27.05.2022 – Potato Chip Rock

Ebenfalls im Hinterland von San Diego – und damit auf der Sonnenseite des Lebens – liegt in ca. 40 min Fahrzeit der Potato Chip Rock. Der Name ergibt sich quasi von selbst, wenn man ihn sieht. Aber dazu muss man erstmal kräftig in die Höhe klettern. Es gibt zwei Wege, die dort hinführen: Einmal vom Lake Poway aus über mehr oder weniger ausgetretene Trampelpfade, und eine Straße, die vom Mount Woodson Trailhead nach oben führt. Dass überhaupt eine Straße nach oben führt, verwunderte uns schon ein wenig, aber später sollten wir erkennen, warum. Jedenfalls ist beiden Strecken gemeinsam, dass man wenigstens 320 Höhenmeter überwinden muss. Damit hatten wir ja kürzlich Erfahrung gesammelt. Und waren dementsprechend früh losgefahren, um nicht in der größten Mittagshitze erst halb auf dem Berg zu sein. Außerdem versprach eine Tatsache, dass der Trip etwas leichter werden könnte: Wir müssen zuerst den Berg rauf, und dann wieder bergrunter.

Vorher noch ein Schreck in der Morgenstunde: Dort wo der Trail begann, standen logischerweise schon einige Autos am Straßenrand. Und zwei Polizisten klemmten Zettel hinter die Scheibenwischer. DAS können wir nun gar nicht gebrauchen, jetzt ein Ticket zu bekommen. Wir drehten ein, stellten uns auf einen leeren Platz und interviewten die Herren in Blau, ob es Probleme beim Parken gäbe. Nein, alles in Ordnung, die Zettel sollen nur darauf hinweisen, dass man keine Wertgegenstände im Auto lässt, weil hier schon häufig Wagen aufgebrochen wurden. Ein bisschen spät für die schon hier parkenden Autos und ihre Besitzer…

Der Weg fing ganz harmlos an, bis wir die eigentliche Straße erreichten.

Logischerweise wurden neugierig von den hiesigen Bewohnern beobachtet, die sich bestimmt darüber wunderten, wer sich DAS antut und warum auch?

Die steilen Stücke wurde zum Glück immer wieder von tollen Ausblicken gesäumt, so dass wir immer eine Ausrede für eine Pause vorschützen konnten.

Riesige Felsbrocken am Wegesrand, als hätten Riesen ein wenig gewürfelt.

Ich kam mir so ähnlich vor wie am Watson Lake in Arizona, nur dass hier die Felsen deutlich größer waren.

Irgendwann waren wir dann im Schweißgalopp (kein Tippfehler in der Autokorrektur) oben angelangt und erkannten, wozu die Straße gut war.

Der Empfang war übrigens bestens, wie Karin durch den Anruf eines Sohnes feststellen konnte.

Der Ausblick in etwas über 800 m Höhe war auch nicht ohne.

Und da lag er nun, der Potato Chip Rock. Weitere Erklärungen überflüssig.

Und ja, ich musste für ein Foto oben posieren, obwohl ich ja eigentlich lieber hinter der Kamera stehe. Aber Eleganz überzeugt einfach.

Gut, dass ihr mich nicht beim Abstieg gesehen habt, das war alles andere als graziös. Es gibt zwar auch davon Fotos, aber ich bin so frei, diese NICHT zu veröffentlichen.

Jetzt dürfen wir wieder runter. Hoffentlich spielen die Knie mit. Aber auch hier gibt es immer wieder die Chance auf eine Pause. Sei es, um die Geier mit dem langen Tele

oder eine der seltenen Blumen durch die Botanikerin unter uns einzufangen.

Und da die Sonne jetzt noch mehr durchkam, einmal die Felsen aus einem anderen Blickwinkel.

Schließlich landeten wir mit etwas weichen Knien wieder unten. Auf dem Weg zum Trail hatten wir noch einen Costco gesehen, wo wir uns mit einem Salat für die Mittagspause eindeckten.

Beim Eruieren des Trails war mir aufgefallen, dass der eine Weg vom Poway Lake begann. See hört sich immer gut an, warum machen wir die Mittagspause nicht dort? Wir genossen den Salat und legten uns eine halbe Stunde ins Gras und machten einfach die Augen zu.

Schön hier.

Aber der Tag ist ja noch jung und es sah so aus, als wäre die Küste halbwegs nebelfrei. Wir steuerten erneut La Jolla an mit dem gleichen geringen Erfolg, was die Parkplatzsuche betraf. Aber wir wollten ja sowieso weiter südlich und suchten uns einfach ein freies Plätzchen am Coast Boulevard in der Nähe der La Jolla Tide Pools.

Die beste Strandläuferin von allen hatte noch nicht genug Schritte auf ihrer App, so ging sie zum Strand runter, während ich auf den Wagen aufpasste.

Als sie genug Schritte gesammelt hatte, ging es entlang der Küste durch ein nettes Villenviertel

bis zum Camino de la Costa Viewpoint:

Auf der Suche nach einem Restroom wurden wir schließlich am Tourmaline Surf Park fündig, wo wir unser Abendessen (Tortellini-Salat und Kraut-Salat) genossen.

Dann ab nach Hause. Wir müssen ja noch ein neues Zimmer beziehen. Dieses lag jetzt „nur“ im 4. Stock, aber dafür mit noch zentralerem Ausblick. Wir hätten es schlechter treffen können.

 

 

26.05.2020 – Rügen

26.05.2020 – Rügen

Wieder ging es Richtung Osten. Diesmal sollte die Insel Rügen das Ziel sein. Vor ein paar Jahren hatten wir schon einmal versucht, die Kreidefelsen zu besichtigen. Damals waren wir sehr blauäugig am frühen Nachmittag losgefahren. Um dann auf dem Parkplatz festzustellen, dass man nicht mal eben zur Küste hüpfen konnte, sondern noch ca. 3 km Fußmarsch durch einen der größten Buchenwälder vor sich hatte. Mit der Folge, dass wir kurz vor Dunkelheit dort ankamen.

Suboptimal. Diesmal wollten wir es besser machen und waren schon früh auf den Rädern (den Auto-Rädern). Unser Filius hatte uns vorgeschlagen, von Sassnitz aus ca. 8 km bis zum Königsstuhl zu laufen und dann evtl. mit dem Bus zurückzufahren – so wir denn keine Lust hätten, zu laufen.

Aber in Sassnitz schwappte uns eine trübe Erbsensuppe vom Meer her entgegen,

so dass wir den gut gemeinten Ratschlag in den Wind schlugen (so es denn welchen gegeben hätte) und fuhren dann doch wieder zu einem Dorf namens Hagen, wo es einen großen Parkplatz gibt. Und für lumpige 30 Euro bekommt man einen Parkplatz, einen Bustransfer hin und zurück sowie auch den Eintritt in den Nationalpark. Von der Zeitökonomie nicht zu verachten. So kann man sich länger dort aufhalten und auch ggf. anschließend noch ein anderes Ziel anfahren.

Gesagt, getan. Alle hatten brav ihren Schnutenpulli um und vom Museum ging es dann schnell zum Königsstuhl. Ich muss allerdings gestehen, dass ich bei dem Begriff immer an ein Häufchen denke, dass seine Majestät hinterlassen hat. Dort angekommen erwartete uns eine lange Schlange, immer brav auf Abstand.

Eine junge Dame sorgte dafür, dass die Aussichtsplattform immer nur von einer begrenzten Menge an Menschen betreten wurde.

Machen wir ein paar Fotos. Hat nicht so lange gedauert, wie Caspar David Friedrich für seine Gemälde gebraucht hat, aber der hatte damals auch mehr Zeit.

Wir wollten die Küstenregion noch ein wenig weiter erforschen und wandten uns in Richtung Sassnitz auf dem Höhenuferweg. Wir hatten die Hoffnung, dort noch mehr Ausblicke auf die Felsen zu bekommen. Leider war dies aus zweierlei Gründen nicht oder nur schlecht möglich. 1. führt der Weg durch einen schönen Buchenwald, meistens etwas entfernt von der Küste und 2. machte der Nebel an der Waterkant den Blick nach unten fast unmöglich. Ab und zu konnte man durch eine kleine Lücke ein Stück der Felsen sehen.

Auf der Höhe des Kolliker Bachs drang dann die Sonne durch den Nebel und die Bäume, ein mystisches Bild.

Wir waren mittlerweile ca. 4 km gelaufen, über Stock und Stein und hätten auch die gleiche Strecke wieder zurücklaufen müssen.

Zum Glück stand plötzlich ein Schild im Weg, welches uns in 3,3 km die Ankunft auf unserem Parkplatz versprach. Für den Rückweg incl. Bustransfer hätten wir deutlich länger gebraucht. Also machten wir uns auf den Weg zum Auto und waren froh, als wir dort wieder angekommen waren.

Kurze Snackpause und dann die Überlegung, was nun? Die beste Göttergattin von allen ist ein großer Kap-Fanatiker. Und immer, wenn das Wort Kap auf der Landkarte auftaucht, schreit sie begeistert „hier“. Kap Arkona lag sehr nahe, also machten wir uns auf den Weg dorthin.

Die Straße führt durch grüne Felder und schöne alte Baumalleen und endet in Putgarten (nicht zu verwechseln mit Puttgarden auf Fehmarn).

Dort muss man den Wagen stehen lassen und dann sich dann auf den Weg durch das Dorf machen.

Wir entschieden uns in Downtown für einen Schwenk nach rechts, um das Dorf Vitt zu erkunden und von dort an der Küste entlang zum Kap Arkona zu laufen.

Das sind noch einige zusätzliche Kilomenter, aber wir waren (noch) voll Energie. Etwas über 1 km hinter Putgarten geht es dann den Berg runter bis auf Meereshöhe, wo ein zauberhaftes kleines Dorf liegt mit ca. 10 Häusern. Fast alle mit Riet gedeckt und einige auf den Tourismus vorbereitet.

Fischerei wird hier anscheinend auch noch betrieben.

Der Weg zum Kap führt dann logischerweise wieder nach oben via Treppe. Stellenweise versperrt dichter Nebel die Sicht. An einer Stelle führt eine weitere Treppe dann die Steilküste hinunter. Oben sitzende Wanderer warnten uns vor, das es 110 Stufen seien, sehr unbequem zu laufen und anstrengend. Ich versuchte, einen Rücktransport zu organisieren, aber von den anderen Leuten hatte gerade keiner eine Sänfte dabei. Also selbst ist der Mann.

Unten angekommen, erwartete uns ein Küstenstreifen (Strand kann man das nicht nennen), der über und über mit Obsidianbrocken bedeckt war. An einer Stelle – dem Kap – kam auch die weiße Steilküste raus. War schon ein bisschen wie in Oregon oder an der Washington Coast.

Wir genossen einen Augenblick die schöne Natur und machen uns dann an den Aufstieg.

Oben angekommen kurz unter das Sauerstoffzelt, dann ging es dann schön flach – auch für Fahrräder geeignet – weiter bis zum ersten Turm, dem Peilturm von Kap Arkona. Dort konnte man sich mit touristischen Nutzlosigkeiten eindecken, was nicht unser Ziel war.

Wir liefen weiter am Leuchtturm vorbei bis zur Treppe vom Siebenschneiderstein.

Die Treppe selbst schenkten wir uns, da sich die vorangegangenen Kilometer so langsam in den Knochen bemerkbar machten. Und wir mussten ja noch über zwei Kilometer zum Parkplatz zurück.

Auf dem Rückweg noch die Gelegenheit genutzt, eine der Leuchttonnen im Gegenlicht abzulichten und dann fielen wir ziemlich erschöpft in die Sitze unseres Autos. Selten hat das so gut getan. Schließlich waren wir heute ca. 15 km zu Fuß unterwegs.

Dann ab auf die Piste und im Licht der untergehenden Sonne gen Rostock.

Wieder ein wunderschöner Tag zu Ende.

08.10.2018 – Yosemite Valley

Für den heutigen Tag hatten wir uns vorgenommen, eine Wanderung im Yosemite Valley durchzuführen.

Der Tag begann mit einem guten Frühstück. Wir lieben dieses Hotel. Es hat nicht den typischen „Langbaucharakter“, sondern erstreckt sich in den Hügeln von Oakhurst über mehrere „Etagen“. In diesem Jahr (im Gegensatz zu vor zwei Jahren) war diesmal auch das Frühstück eingeschlossen, welches wir im gegenüberliegenden Restaurant einnehmen durften. Vorteil: Sehr gemütliche Räumlichkeiten, PORZELLANTASSEN und -TELLER sowie metallisches Besteck. Das hatten wir den ganzen Urlaub noch nicht.

Wohlgestärkt verließen wir die Hütte und deponierten unser Gepäck im Hotel, denn die Wertsachen wollten wir tagsüber nicht unbedingt im Auto liegen lassen.

Auf in den Park. Erstes Ziel war eigentlich die Mariposa Grove, eine Ecke im Park, in der reichlich diese tollen Mammutbäume stehen. Aber auch hier hat mittlerweile der Tourismus zugeschlagen: Eine Durchfahrt mit dem eigenen Auto geht nicht (mehr), es muss das Shuttle-Bus-System des Parks genutzt werden.

Dazu hatten wir keine Lust (jedenfalls im Moment nicht) und beschlossen, direkt ins Tal zu fahren zu einer Wanderung zu den Upper Yosemite Falls. Aber auch hier wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Es macht Menschen besonders viel Spaß, Wasserfälle zu beobachten, wenn auch wirklich Wasser fällt. Und das war bei DEN Fällen nicht der Fall (auch ein nettes Wortspiel).

Nächste Option waren die Vernal Falls. Die hatten wir gestern vom Glacier Point aus gesehen, da lief es feucht den Berg runter. Und tut es hoffentlich heute auch noch.

Zum Trailhead konnten wir auch diesmal nicht fahren, Shuttlebusse fahren alle 10 Minuten. Also suchten wir uns in der Nähe einen Parkplatz und genossen auf der Ladefläche unseres Silverado die Landschaft und das Mittagessen.

Die Bustour dauerte keine 5 Minuten und wir konnten uns neben einigen vielen anderen Menschen auf den Weg nach oben machen. Laut Wegweiser waren 2,4 Kilometer nach vorne und ca. 300 Meter nach oben zu bewältigen.

Der erste Teil (bis zur Brücke) ging steil, aber auf asphaltierter Strecke immer nach oben.

Danach wurde es noch deutlich steiler, meistens über Treppenstufen, die unregelmäßig in Höhe und Breite in den Fels gehauen waren. Der Wasserfall war auf der Brücke erstmalig zu sehen – da müssen wir noch rauf?

Und ab da begleitete uns der Anblick und das Rauschen ständig. Der untere Teil lag noch im Schatten, so dass ich ohne größere Fotoaktivitäten und auch größere Luftreserven nach oben stieg. Der letzte Teil des Weges wurde durch ein Geländer abgesichert und dann hatte man das Ende dieses Trails erreicht. Nach unten schauen ist nur was für Schwindelfreie.

Direkt anschließend lag noch der Emerald Lake, wo sich die meisten Bergsteiger ermattet auf die Felsen zum Trocknen gelegt hatten. War gar nicht leicht, den See und die im Hintergrund befindlichen Nevada Falls

OHNE viele Leute draufzubekommen.

Was mich in Bezug auf Lebewesen ja nicht stört, sind die kleinen, possierlichen Squirrels, die absolut ohne Scheu zwischen den Menschen herumwuselten.

Genug pausiert, jetzt geht es an die Arbeit. Schließlich habe ich mein Stativ eingepackt für Langzeitbelichtungen und meine „dicke Berta“, das 200-500er Tele, das alleine schon 2,3 Kilo wiegt. Ich schätze, mein Fotorucksack hat die 10 Kg locker überschritten.

Auf dem Weg nach unten stellten wir fest, dass wir wirklich nicht die einzigen (auch Deutschen) waren, die es bis hier hinauf geschafft hatten.

Weiter unten gab es dann einen Punkt, den ich mir auserkoren hatte, um die eine oder andere Langzeitbelichtung zu machen. Der Regenbogen im Wasserfall machte es besonders reizvoll.

Auch hier hatten die kleinen Stars keine Scheu vor Menschen.

Der Weg nach unten über gefühlt 1235 Treppenstufen und auch die anschließende Asphalt-Rennpiste steil nach unten taten meinen Knieen nicht wirklich gut und ich war froh, als wir wieder in den Bus steigen konnten, der uns innerhalb von 10 Minuten zum Parkplatz brachte.

Auf dem Weg aus dem Park heraus mal ein Foto von den Auswirkungen der heftigen Waldbrände, die dafür gesorgt hatten, dass die Zufahrt zum Park auf der 41 lange Zeit gesperrt war. Und die uns auch überlegen ließ, ob wir denn reinfahren sollten.

Jetzt nur noch 3,5 Stunden nach Fresno fahren und schon dürfen wir ins Bett fallen. HALT: Gepäck nicht vergessen. Haben wir nicht. Und dafür noch einen netten Plausch mit Tracie, die uns ihre neuesten 4-beinigen Errungenschaften zeigen musste, gehabt. Und noch einen Becher Kaffee fertig gemacht.

Die Fahrt ins Hotel verlief ereignislos. Unser Zimmer ist das kleinste, das wir während unseres Urlaubes hatten. Immerhin ein Upgrade auf ein King-Bett war drin. Dafür gibt es am Schreibtisch weder eine Lampe noch Steckdosen. Führt zur Abwertung. Dafür ist das Internet (wenn man es mal geschafft hat, sich mit selbigem zu verbinden) sauschnell.

Good night.