10.05.2024 – Von Lincoln City nach Yachats

Gestern haben wir unser „Pensum“ nicht geschafft. Aber schließlich sind wir im Urlaub und können tun und lassen, was wir wollen. Und das ist heute, mal nach Süden zu fahren. In den sonnigen Süden, wo so schön die Sonne scheint. Macht sie zwar bei uns auch, aber das klingt doch erstmal gut.

Vorher durften wir aber einmal umziehen. Wir hatten für die letzten drei Tage ein Room-Upgrade auf eine King-Suite mit Jakuzzi erhalten, aber aufgrund des Wochenendes ist alles ausgebucht und wir müssen uns mit einer „normalen“ King-Suite begnügen. Dafür ist diese nach dem Frühstück schon bezugsfertig und wir müssen unser Gepäck weder in den Wagen laden noch irgendwo im Hotel zwischenlagern.

Das neue Zimmer ähnelt dem vorherigen, halt nur ohne Privat-Jakuzzi. Dafür ist der Schnitt günstiger: Wenn ich mich morgens an den Rechner setze, scheint jetzt der Bildschirminhalt nicht auf meine schlafendene Göttegattin. Ein Vorteil.

Nach dem leckeren Frühstück geht es los. Wie schon im Titel beschrieben wollen wir heute bis nach Yachats kommen, eine Fahrstrecke von ca. 50 Meilen, Dauer etwa eine Stunde.

Doch kaum haben wir den Highway 101 erreicht, wird die Fahrt schon unterbrochen. Kurz vor der 51. Straße, die zum Taft-District führt, liegen mehrere Glasbläsereien. Und man kann den Künstlern auf die Finger schauen. Oder gegen entsprechende Gebühr auch selbst Hand anlegen und gläserne Kunstwerke erschaffen. Es reizt mich schon, aber wir benügen uns damit, den Mitarbeitenden bei ihrer hitzigen Arbeit zuzuschauen

und die dabei entstandenen Werke zu bewundern.

Nur wenige Meilen südlich von LC liegt die Boiler Bay.  Sie hat ihren Namen von vom Schiff J. Marhoffer, welches dort 1910 untergegangen ist und dessen Kessel (Boiler) bei Ebbe noch zu sehen sein soll.

Wir hatten bei früheren Besuchen den Blick eher in die Ferne schweifen lassen und bei der Gelegenheit auch schon Wale gesichtet. Diese waren wohl auch schon ins Wochenende abgereist und ließen sich daher nicht blicken.

Wieder ein paar Meilen weiter südlich liegt der Ort Depot Bay, welcher laut eigenem Bekunden den kleinsten Hafen der Welt sein eigen nennt.

Aber das ist nicht der einzige Grund für seine Berühmtheit. Auch wird die Stadt „Whale watching Capital“ genannt, wohl, weil dort auch von der dortigen Walsichtungsstation häufig Wale zu sehen sind. Die Küste direkt vor der Stadt ist wild und unbezwungen und

in den Hafen führt nur eine relativ schmale Einfahrt. Für die oberhalb stehenden ist es ein Schauspiel, die Boote ein- und ausfahrenden zu sehen, für unbedarft mitfahrende Touristen grenzt es schon an eine Mutprobe.

Wir gönnten uns das Schauspiel von oben und schlenderten dann unter der Brücke her, um einen Blick in den Hafen zu werfen.

Ein netter, kleiner Hafen, der am linken Ende gerade eine Besonderheit aufwies:

Auf einer Mauer hockte ein Adler, ein Jungtier, wie man an den noch nicht weiß gewordenen Kopffedern erkennen konnte. Und an der Tatsache, dass er sich weder über die ganz in der Nähe liegenden Robben noch über das Mutter mit Jungtier hermachte, welches ebenfalls nicht weit entfernt seine Runden drehte.

OK, wenn die sich vertragen, soll es mir Recht sein. Vielleicht waren sie ja gemeinsam im gleichen Kindergarten und haben sich angefreundet?

Wir verlassen dieses gemütliche Nest und fahren noch ein Stückchen weiter südlich zum Otter Rock State Park, in welchem sich die „Devils Punchbowl“ befindet.


Durch zwei Öffnungen schlägt das Meer nach innen und vergrößert dadurch selbige. Irgendwann werden die Brücken zusammenbrechen und der Otter Rock ist um eine Attraktion ärmer.

Aber die Einwohner bauen schon für den Fall vor und schmücken ihre Häuse zu wahren Kunstwerken mit Fendern. Auch eine Art Abfallverwertung.

Von dort aus ist es nicht weit bis zum Otter Crest Scenic Viewpoint. Auf der einen Seite dieser Anblick.

Wenn man das Häuschen des State Parks geht, findet man dort Park Ranger mit vielen Ferngläsern bestückt vor. Und erhält die Info, dass dort wirklich ein Wal zu sehen war. Wir sind auf einmal wieder hellwach. Schauen auch durch die riesigen Feldstecher und bilden uns ein, neben einem Schlauchboot den Hauch von Wellenschlag eines Meeressäugers gesehen zu haben. Wie schön. Jetzt können wir nach Hause fahren und behaupten, einen Wal gesehen zu haben.

Jetzt geht es noch ein Stück weiter südlich, bis wir nördlich von Newport in Richtung Küste zum Yaquina Head Leuchtturm einbiegen. Der Leuchtturm wurde aufwändig restauriert und seine Optik, eine Fresnel-Linse, leuchtet bis zu 20 Meilen auf das Meer hinaus.

Vor der Küste mehrere große Vogelfelsen, die von allen möglichen Flattermännern bevölkert werden.

Möven sind auch dabei.

Was mich mal wieder besonders fasziniert, sind die Wellen, die eine ganz bestimmte Form beim Überschlag zeigen und durch die man fast durchschauen kann. Ich nenne sie Glaswellen.

Aber auch daran haben wir uns irgendwann sattgesehen und wir beeilen uns, weiter südlich zu kommen.

In Newport machen wir einen ganz kurzen Abstecher. Im Hafen dort liegen nicht nur Fischerboote, sondern auch die Harbour Seals vor Anker und verströmen sowohl akustisch als auch olfaktorisch ihre ganz persönliche Note.

Da wir keine Lust haben, für ein paar Fotos noch Parkgebühren zu zahlen – ja, hier wird kassiert, wir sind in der Großstadt- bleibt es bei ein paar wenigen Fotos.

Jetzt sind es noch ca. 20 Meilen nach Yachats zu fahren. Obwohl wir dort noch nie übernachtet haben, übt dieses Örtchen eine besondere Faszination auf uns aus. War es die öffentliche Bibliothek, durch die wir früher Internet bekamen? Oder der Strand, an dem wir stundenlang lagen, um Achate zu sammeln?

Mit Achaten war es nichts. Dafür waren die Wellen zu hoch. Sie gingen mir bis über die Gürtellinie.

Aber auch hier gibt es wunderschöne Wellen. Ich setzte mich auf die Ladefläche unseres Trucks und fotografierte, guckte, fotografierte und guckte.

Zwischendurch ging mir durch den Kopf, dass wir doch eigentlich gar nicht zurückfahren müssten. Suchen wir uns ein Hotel und bleiben hier. So schön ist es.

Aber irgendwann rafften wir uns dann doch auf und zockelten gemütlich die Stunde zu unserem Hotel in Lincoln City zurück. Was für ein Tag.

12.02.2015 – Von Lincoln City nach Florence

261 Fotos. Das ist das Ergebnis nach einem Tag, der sonnig begann. Vorgenommen hatten wir uns Thor’s Well, ein Loch in den Brandungsfelsen südlich von Yachats. Aber auf dem Weg dahin… Wie sagte Axel Stosberg von Santiano so schön? Ich habe in meinem Leben schon so viel erlebt, ich glaube, ich werde ein Buch darüber schreiben. Damit mir auf den Schritten dieses Tages nichts verloren geht, kann ich zum Glück meine GPS-Koordinaten aus der Kamera zu Rate ziehen und leicht feststellen, wo diese oder jene Aufnahme gemacht wurde.

Nach einer fast sternenklaren Nacht präsentierte sich „unser“ Strand im schönsten Licht. Haben wir wirklich Winter?

OR50549.jpg OR50551.jpgDen Weg nach Süden wollten wir ohne größere Stops hinter uns bringen. Aber als ich den Taft-District so schön mit Spiegelungen am Wasser liegen sah, war es mit meiner Selbstbeherrschung geschehen.

OR50572.jpgNur ganz wenig weiter südlich, an der Einmündung des Siletz-River, ein kleiner Flussarm, an dem sich so langsam aber sicher eine neue Siedlung breit macht. Wahrscheinlich demnächst ein weiterer District von Lincoln City.

OR50578.jpgAn der Boiler Bay diesmal heftige Wellen im Sonnenlicht.

OR50597.jpgEbenso wie Depoe Bay.

OR50599.jpgDirekt nördlich von Newport liegt das Yaquina-Lighthouse. Im Visitor-Center erstanden einen 5-Tage-Oregon-Coast-Pass für 10 USD, der den Eintritt in alle möglichen Stateparks und andere Sehenswürdigkeiten ermöglicht. Auch der Leuchtturm macht bei gutem Wetter deutlich mehr her als in einem früheren Jahr im Nebel.

OR50606.jpgSo konnten wir auch eine der größten Pelikan-Kolonien besichtigen

OR50611.jpgund ich versuchte mich mal als Vogelfotograf – im Flug erwischt.

OR50627.jpg OR50660.jpgAber auch die Aussicht nach Norden und Süden ist nicht ohne.

OR50630.jpg OR50632.jpgVom Lighthouse Drive Richtung Newport erhält man folgenden Ausblick. Fürchterlich, dies überfüllten Strände, fast wie in Arenal…

OR50701.jpgDiesmal wollten wir Newport nicht wieder links liegen lassen und euch den historischen Nye-District etwas näher bringen:

Dieser Stadtteil hat sich uns besonders eingeprägt, da wir bei unserem letzten Besuch mit Kindern diese im Auto zurückließen (nicht eingeschlossen, keine Angst) und dann plötzlich die Alarmanlage unseres Dodge Durango losging. Und die Insassen des Autos interressierte dies nicht die Bohne. Nur die werten Eltern gerieten in Panik, als sie dieses Lärms anhörig wurden.

Dieses Mal ging es ruhiger zu. Karin blieb allein im Auto (nicht eingeschlossen, keine Angst) und die Alarmanlage blieb auch aus.

OR50705.jpgOR50706.jpg OR50707.jpg OR50710.jpgAm südlichen Ende der Stadt steht ein weiterer Leuchtturm.

OR50715.jpgUnd von dort aus hat man auch einen guten Blick auf die imposante Brücke.

OR50712.jpgBis zum Cape Perpetua sind es nur noch wenige Meilen, wenn man Yachats auch durchquert, ohne sich von Steinen (Achaten) anlocken zu lassen. Zu der Scenic Area gehört auch das eigentliche Cap als Namensgeber. Dort verbrachten wir die Mittagspause.

OR50719.jpg OR50720.jpgBeim Zusammenbauen meiner „Spezialausrüstung“ fiel mir dann noch auf, dass die Batterien meines Fernauslösers leer waren. Und die Ersatzbatterien lagen warm und trocken in der Ferienwohnung…

Also doch nochmal zurück nach Yachats. Zuerst traf mich doch glatt der Schlag, als im dortigen Supermarkt die 4 Duracell-Batterien für 8,15 USD offeriert wurden. Ein No-Name-Pack für 1,99 tat es dann auch.

Spezialausrüstung deshalb, weil ich a) den GPS-Sender verwenden wollte und b) das Auslösen der Kamera mittels Fernauslöser stattfinden sollte. Beides zusammen mittels eines Adapters mit der Kamera verbunden. Nicht schön, aber funktionstüchtig.

DSCN2414.jpgUnd dann kam der eigentliche arbeitsame Teil: Bei Thor’s Well wollte ich mittels Langzeitbelichtung das in das „Loch“ einströmende Wasser ablichten. Nur kommen die Wellen leider nicht immer so, wie ich sie gebraucht hätte. Eine gute Stunde standen wir also da, immer in Erwartung der idealen Welle oder der Welle, die uns beide duschen würde. Keine Angst, es werden nicht alle Fotos gezeigt…

OR50782.jpg OR50752.jpg OR50773.jpgMeine Kamera hatte ich vorsichtshalber in eine Aldi-Mülltüte gehüllt, nur die Optik schaute heraus.

DSCN2330.jpgIrgendwann war ich der Meinung: Nun ist es genug und es ging weiter Richtung Süden.

Kurz hinter Cape Perpetua befindet sich ein weiterer Leuchtturm: Heceta House. Mit unserem Oregon Pass durften wir ihn besuchen und ließen uns die Gelegenheit natürlich nicht entgehen.

OR50816.jpgNoch ein paar Meilen später liegen am Wegesrand die Sea Lion Caves, eine kommerzielle Einrichtung, die den Besuchern in einer Höhle Seelöwen anbietet. Dumm nur, dass ein paar Meter davor ein Turnout liegt, von dem aus die Viecher, die die meiste Zeit lieber im Freien sind, einfach so betrachtet werden können. Ihre Geräuschkulisse drang den ganzen Felsen hinauf. Und nicht nur diese. Von Körperhygiene haben diese putzigen Stinker ihre eigene Vorstellung.

OR50823.jpg OR50829.jpgGenug gerochen, was nun? Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, der Inhalt unseres Tanks ebenfalls. An der Küste liegen die Spritpreise üblicherweise bei 2,29 USD und drüber. Von früheren Urlauben hatten wir noch in Erinnerung, dass Florence da eine rühmliche Ausnahme machte (wieso, weiß kein Mensch). Und da wir sowieso mal bei unseren alten Behausungen vorbeischauen und auch der Altsstadt einen Besuch gönnen wollten, nahmen wir den kleinen Umweg gerne in Kauf.

Der Rhododendron Drive zieht sich parallel des 101 in der Nähe der Küste entlang von Nord nach Süd. Und an dieser Stelle führt er direkt am Wasser vorbei.

OR50835.jpgDie „Oldtown“ von Florence besteht aus vielen Touristenläden und Restaurants, die am Wasser gebaut speziell im Sommer mit Leben gefüllt ein malerisches Bild abgeben. Im „Winter“ ist naturgemäß nicht ganz so viel los, was aber der Schönheit keinen Abbruch tut.

OR50836.jpg OR50837.jpg OR50844.jpg OR50838.jpgWie man sieht, wurde es langsam dunkler. Zeit, sich auf den Weg Richtung LC zu machen. Ach ja, getankt haben wir dann für 2,159 USD / Gallone, Tankfüllung für ca. 25 USD.

Und noch eine Erfahrung haben wir gemacht: Ja, man kann vermutlich die ganze Oregon-Küste an einem Tag bewältigen – wenn man wie wir an einem Stück durchfährt.

Die Fahrt selbst wurde uns durch einen Sirius-Sender versüßt: Willie’s Roadhouse, ein Sender mit Country Musik aus den 60ern und 70ern. Johnny Cash ist den meisten noch bekannt, aber hier kamen auch Stars wie Freddie Fender, Bobby Bare und Jim Reeves zu Wort. Einfach klasse, plötzlich in die Jugend versetzt zu werden.

Als wir zuhause ankamen, dunkelte es schon heftig. Da auch das Internet gerade lahmte und wir vom Tag und den Eindrücken erschlagen waren, wurde dieser Teil des Reiseberichts erst am nächsten Morgen geschrieben.