03.10.2010 – Yosemite National Park

Eigentlich wollte ich mich heute kurz fassen, um die geneigten Leser nicht zu überfordern: Wir waren im Yosemite NP wandern. Einwand meiner Göttergattin: VIEL. Also nochmal: Wir waren im Yosemite NP VIEL wandern.

Aber dann regte sich doch das schlechte Gewissen in mir. Das kann ich meinen drei treuen Lesern/innen (meine Frau, meine Mutter und ???) nicht antun.

Los gehts: Um 6.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Frühstücksraum. Das ist in Oakhurst immer ein besonderer Genuss, weil man das Essen auf Porzellangeschirr und mit metallenem Besteck genießen kann. Abgesehen davon schmeckt es auch gut.

Hauptziel für heute (wie schon oben angekündigt): Der Yosemite NP. Wilde Felslandschaften und auch ebensolche Tiere erwarten uns. Wir wollten den Taft-Point erwandern, welcher von der Straße zum Glacier Point abgeht. Und weil direkt in der Nähe, erweitern wir die Loop doch gleich noch um den Roosevelt Point und den Sentinel Dome.

Problem beim  Yosemite Park ist, dass die Anfahrt zu den Schönheiten wenigstens eine bis 1,5 Stunden kostet, wenn man nicht gerade in einer der Lodgen direkt am oder im Park schläft. Und von Schlafen kann dann auch keine Rede mehr sein bei den Preisen.

Ca. um 9 Uhr machten wir uns vom Parkplatz auf den Weg. Der Himmel bläute vor sich hin, was das Zeug hielt. Die Temperaturen waren der Jahreszeit entsprechend: In den 40igern (also Fahrenheit). Zum Taft Point waren 1,1 Meilen angekündigt, die meiste Zeit ging es angenehm bergab = hinterher müssen wir wieder rauf.

Auf dem Weg zu den Klippen sollte man ein wenig auf seinen Weg achten. Zwischendurch gibt es immer wieder „Fissures“, Spalten, die schlecht ersichtlich sind und auf direktem Weg mehrere hundert Meter in die Tiefe führen.

Aber das stört die oben angekündigten wilden Tiere nicht. Sie suchen die letzten Vorräte zusammen, um die Speisekammer zu füllen. Dann noch den Videorecorder auf 6 Monate im Voraus programmieren und der Winter kann kommen.

 
An den Klippen gibt es ein zum Glück mit einem Gitter absichertes Areal, von wo aus man ungestört den Blick in die Tiefe genießen kann.

Oder aber Fotos von geliebten Personen machen, die sich todesmutig auf eine der Klippen gegenüber begeben haben.

 
 
 
OK, wenn man sich dann mal gegenüber befindet, sieht es total harmlos aus. Liegt halt immer im Auge des Betrachters.

Genug fotografiert, wir mussten ca. eine halbe Meile zurück, bevor wir uns auf den Weg zum Sentinel Dome trafen. Das bedeutet nochmal 2,3 Meilen. Auf dem Weg liegt der Roosevelt Point, ebenfalls ein toller Blick nach unten.

 
Und wenn man den Blick von der Schlucht abwenden kann, erhebt sich auf der anderen Seite des Weges steil und unnahbar der Sentinel Dome.

Als ich näher kam, beschlichen mich die ersten Zweifel, wie ich da raufkommen sollte mit ca. 15 kg Gepäck auf dem Rücken. Habe an mir selbst schon genug zu tragen und die dünne Luft machte es auch nicht besser.

Aber die Parkverwaltung hatte an alles gedacht. Wenn auch nicht gerade rollstuhltauglich, so war es doch normal Sterblichen bei entsprechender Zeit durchaus möglich, dort heraufzuklettern.

Und das lohnte sich. Da es keinen 480°-Rundblick gab, begnügte ich mich mit 360°.

Und weil es so schön ist mit dem Half Dome im Hintergrund, machen wir auch die obligatorischen Fotos und lassen uns auch von einem anderen Nikonian ablichten.

 
 
 
 
Kurze Snackpause, trinken, verschnaufen, Sauerstoffmasken zurechtrücken (2467m Höhe) und dann noch die 1,1 Meilen zum Auto zurücklaufen.

Was nun? Wir hatten viele Optionen offen. Wir entschieden uns, erstmal zum Glacier Point weiterzufahren (2 Meilen) und dort Mittagspause zu machen. Sowohl das Essen als auch die Ruhepause auf der Ladefläche taten uns beiden sehr gut.

 
 
 
 
Anschließend beschlossen wir, ins Valley zu fahren und dort eine Runde zu drehen. Zu einer weiteren Wanderung hätte die Zeit nicht mehr gereicht.

Unter anderem sind dort die berühmtesten Sehenswürdigkeiten abzulichten: Als da wären der Bridaveil Fall, der El Capitan und das Valley als solches.

 
 
 
 

 
Um 19.30 Uhr waren wir dann wieder im Hotel, totmüde, aber glücklich.

08.10.2018 – Yosemite Valley

Für den heutigen Tag hatten wir uns vorgenommen, eine Wanderung im Yosemite Valley durchzuführen.

Der Tag begann mit einem guten Frühstück. Wir lieben dieses Hotel. Es hat nicht den typischen „Langbaucharakter“, sondern erstreckt sich in den Hügeln von Oakhurst über mehrere „Etagen“. In diesem Jahr (im Gegensatz zu vor zwei Jahren) war diesmal auch das Frühstück eingeschlossen, welches wir im gegenüberliegenden Restaurant einnehmen durften. Vorteil: Sehr gemütliche Räumlichkeiten, PORZELLANTASSEN und -TELLER sowie metallisches Besteck. Das hatten wir den ganzen Urlaub noch nicht.

Wohlgestärkt verließen wir die Hütte und deponierten unser Gepäck im Hotel, denn die Wertsachen wollten wir tagsüber nicht unbedingt im Auto liegen lassen.

Auf in den Park. Erstes Ziel war eigentlich die Mariposa Grove, eine Ecke im Park, in der reichlich diese tollen Mammutbäume stehen. Aber auch hier hat mittlerweile der Tourismus zugeschlagen: Eine Durchfahrt mit dem eigenen Auto geht nicht (mehr), es muss das Shuttle-Bus-System des Parks genutzt werden.

Dazu hatten wir keine Lust (jedenfalls im Moment nicht) und beschlossen, direkt ins Tal zu fahren zu einer Wanderung zu den Upper Yosemite Falls. Aber auch hier wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Es macht Menschen besonders viel Spaß, Wasserfälle zu beobachten, wenn auch wirklich Wasser fällt. Und das war bei DEN Fällen nicht der Fall (auch ein nettes Wortspiel).

Nächste Option waren die Vernal Falls. Die hatten wir gestern vom Glacier Point aus gesehen, da lief es feucht den Berg runter. Und tut es hoffentlich heute auch noch.

Zum Trailhead konnten wir auch diesmal nicht fahren, Shuttlebusse fahren alle 10 Minuten. Also suchten wir uns in der Nähe einen Parkplatz und genossen auf der Ladefläche unseres Silverado die Landschaft und das Mittagessen.

Die Bustour dauerte keine 5 Minuten und wir konnten uns neben einigen vielen anderen Menschen auf den Weg nach oben machen. Laut Wegweiser waren 2,4 Kilometer nach vorne und ca. 300 Meter nach oben zu bewältigen.

Der erste Teil (bis zur Brücke) ging steil, aber auf asphaltierter Strecke immer nach oben.

Danach wurde es noch deutlich steiler, meistens über Treppenstufen, die unregelmäßig in Höhe und Breite in den Fels gehauen waren. Der Wasserfall war auf der Brücke erstmalig zu sehen – da müssen wir noch rauf?

Und ab da begleitete uns der Anblick und das Rauschen ständig. Der untere Teil lag noch im Schatten, so dass ich ohne größere Fotoaktivitäten und auch größere Luftreserven nach oben stieg. Der letzte Teil des Weges wurde durch ein Geländer abgesichert und dann hatte man das Ende dieses Trails erreicht. Nach unten schauen ist nur was für Schwindelfreie.

Direkt anschließend lag noch der Emerald Lake, wo sich die meisten Bergsteiger ermattet auf die Felsen zum Trocknen gelegt hatten. War gar nicht leicht, den See und die im Hintergrund befindlichen Nevada Falls

OHNE viele Leute draufzubekommen.

Was mich in Bezug auf Lebewesen ja nicht stört, sind die kleinen, possierlichen Squirrels, die absolut ohne Scheu zwischen den Menschen herumwuselten.

Genug pausiert, jetzt geht es an die Arbeit. Schließlich habe ich mein Stativ eingepackt für Langzeitbelichtungen und meine „dicke Berta“, das 200-500er Tele, das alleine schon 2,3 Kilo wiegt. Ich schätze, mein Fotorucksack hat die 10 Kg locker überschritten.

Auf dem Weg nach unten stellten wir fest, dass wir wirklich nicht die einzigen (auch Deutschen) waren, die es bis hier hinauf geschafft hatten.

Weiter unten gab es dann einen Punkt, den ich mir auserkoren hatte, um die eine oder andere Langzeitbelichtung zu machen. Der Regenbogen im Wasserfall machte es besonders reizvoll.

Auch hier hatten die kleinen Stars keine Scheu vor Menschen.

Der Weg nach unten über gefühlt 1235 Treppenstufen und auch die anschließende Asphalt-Rennpiste steil nach unten taten meinen Knieen nicht wirklich gut und ich war froh, als wir wieder in den Bus steigen konnten, der uns innerhalb von 10 Minuten zum Parkplatz brachte.

Auf dem Weg aus dem Park heraus mal ein Foto von den Auswirkungen der heftigen Waldbrände, die dafür gesorgt hatten, dass die Zufahrt zum Park auf der 41 lange Zeit gesperrt war. Und die uns auch überlegen ließ, ob wir denn reinfahren sollten.

Jetzt nur noch 3,5 Stunden nach Fresno fahren und schon dürfen wir ins Bett fallen. HALT: Gepäck nicht vergessen. Haben wir nicht. Und dafür noch einen netten Plausch mit Tracie, die uns ihre neuesten 4-beinigen Errungenschaften zeigen musste, gehabt. Und noch einen Becher Kaffee fertig gemacht.

Die Fahrt ins Hotel verlief ereignislos. Unser Zimmer ist das kleinste, das wir während unseres Urlaubes hatten. Immerhin ein Upgrade auf ein King-Bett war drin. Dafür gibt es am Schreibtisch weder eine Lampe noch Steckdosen. Führt zur Abwertung. Dafür ist das Internet (wenn man es mal geschafft hat, sich mit selbigem zu verbinden) sauschnell.

Good night.