17.09.2024 – Ancient Bristlecone Pine Forest – Alabama Hills

Nachdem wir gestern im Regen unser Hotelzimmer aufgesucht hatten, schien heute morgen die Sonne, was das Zeug hielt. Sehr schön. Während des Frühstücks steigen wir in die Tagesplanung ein. Und nicht erst, während wir vom Hof rollen. Ein Fortschritt. Wir waren schon einige Male dort, aber uns fasziniert immer wieder der Ancient Bristlecone Pine Forest. Das ist ein unter der Nationalparkverwaltung stehendes Gebiet hoch in den Bergen, auf dem extrem alte Bäume wachsen.

Um dahinzukommen, ist man ca. 40 Meilen unterwegs. Zuerst geht es auf der 395 ungefähr 13 Meilen nach Süden bis Big Pine.

Am Morgen ist es besonders schön, diese Straße zu befahren, da dann die Berge der Sierra wunderbar im Morgenlicht liegen.

Übrigens trägt die 395 noch zwei hübsche Beinamen: Bei Google Maps wird sie Eastern Sierra Scenic Byway genannt, bei der spanisch sprechenden Bevölkerung El Camino Sierra. Klingt beides gut.

Jedenfalls bogen wir nach Osten auf die 168 ab, um uns nach einer gewissen Zeit auf in die Berge zu machen.

Stückchen für Stückchen schraubt sich unsere Black Beauty in die Höhe, bis wir die Marke von 10.000 Fuß überschritten haben. Das Visitor Center und die Picknicktische sind noch vom Schnee bedeckt, der vermutlich über Nacht gefallen ist. Aber in der Sonne taut es langsam vor sich hin.

Wir lassen uns im Visitor Center beraten: Da gibt es zum einen die Discovery Loop und zum anderen die Methusalem Loop. Letztere ist ca. vier Meilen lang und es geht stellenweise steil bergauf. Der andere Rundweg ist nicht weniger steil, aber dafür wesentlich kürzer.

Eigentlich wollen wir den längeren Weg laufen, aber bei meiner Göttergattin macht sich relativ schnell die Höhe bemerkbar. Daher drehen wir nach kurzer Zeit um. Die Discovery Loop kommt für sie auch nicht in Frage, die Anstrengung würde die Höhenkrankheit schnell verstärken.

Also beschließen wir, für kurze Zeit getrennte Wege zu gehen: Sie bewacht unser Auto und schaut den Skipmunks beim Sammeln zu.

Und ich mache mich gegen den Uhrzeigersinn auf die Discovery Loop, weil ich weiß, dass nach weniger als einem Kilometer zwei wunderschöne Exemplare der Pinien auf mich warten. Und das im schönsten Sonnenlicht und mit blauem Himmel im Hintergrund. Und das auf einer Höhe von 3086 Metern.

Danach kehre ich um und wir lassen unseren Dicken gemütlich wieder den Berg runterrollen.

Als wir auf die 395 gelangen, müssen wir eine Entscheidung treffen. Aber das ist schnell gemacht: Wir wollen nochmal in die Alabama Hills, ein Muss, wenn man in der Eastern Sierra unterwegs ist. Und es sind ja auch nur knapp 60 Meilen. Ein Katzensprung.

Während unsere Black Beauty mit gemächlichen 65 Meilen dahingleitet, überlegen wir, was wir spezielles in den Hills sehen wollen. Bekannt geworden ist die Gegend durch viele Western, die in den Felsen westlich von Lone Pine gedreht wurden. Einer der letzten Filme war Django unchained.

 

Lone Pine ist immer noch das verschlafene Nest, was es vor einigen Jahren schon war. Aber eine Neuerung hat Einzug gehalten: Die Stadt leistet sich eine Baustelle mit einer Straßensperre. Ausgerechnet die Whitney Portal Road, welche zum Anfang der sogenannten Movie Road führt, ist auf einem Teilstück gechlossen. Eine Umleitung ist ausgeschildert. Was wir nicht schlimm finden, führt die Strecke doch über die südliche Sektion der Hills. Allerdings bekommen wir die Miss Alabama nicht zu sehen. Ihr wisst nicht, was das ist? Auf dem abgesperrten Teilstück gibt es einen Felsen, der je nach Jahreszeit und Event als Gesicht bemalt ist. Miss Alabama halt.

So biegen wir direkt in die Movie Road ein und fahren bis zum Parkplatz der Moebius Arch durch. Von dort startet ein ca. 1 Kilometer langer Rundweg zu besagter Arch.

Diese kann man von allen Seiten besichtigen und fotografieren.

Auch ein kleinerer Abkömmling steht direkt in der Nähe.

Wir haben genug fotografiert und laufen den Rundweg weiter. Hoch oben in den Felsen eine merkwürdig geformte Öffnung, soll die Heart Arch sein. Allerdings kann ich auch mit größter Fantasie diese Form nicht erkennen.

Erst als wir wieder am Parkplatz sind, ich mein Tele auf die Kamera geschraubt habe und die Arch aus einem anderen Winkel betrachte, wird der Name verständlich.

Die Sonne steht langsam etwas schräger am Himmel und wir machen uns auf den Weg zum Hotel. Ca. eine Stunde veranschlagt das Navi auch über die Umleitung, über die wir hergekommen sind.

Links von uns die Berge der Sierra, rechts eine weitere Bergkette, die allerdings merkwürdig flach im Sonnenlicht erscheint.

Erst als die weiter nördlich aufkommenden Wolken ihre Schatten auf die Berge werfen, wird der Anblick deutlich plastischer.

Wieder ein toller Tag.

31.05.2022 – Trona Pinnacles – Lone Pine

Schade, dass wir das schöne Hotel in Palm Desert verlassen müssen. Eine Nacht in der King-Suite hat uns sage und schreibe 102 USD gekostet, das war zum einen eine der preiswertesten Nächte und zum anderen das beste Zimmer zu diesem Preis. Frühstück cooked to order, Porzellan und Metallbesteck, freundliches Personal, was will man mehr?

Für heute ist ein relativ langer Fahrtag angesagt. Wir wollen nach Lone Pine an der Ostseite der Sierra Nevada.

Mit diesem Nest verbindet uns eine sehr lange Tradition, auch wenn wir das damals nicht so wahrhaben wollten. In den späten 80er Jahren haben wir erstmals am Tuttle-Creek Campground gezeltet, später dort mit dem Wohnmobil genächtigt. Ohne zu wissen, welche landschaftlichen Schönheiten sich an den Hängen der Sierra verbergen. Es war einfach nur die schnellste Strecke zwischen dem Yosemite-Park und Las Vegas.

Aber ich schweife ab bzw. greife vor. Um die Fahrt zu überstehen, stolperten wir noch kurz beim Grocery Outlet rein. Der Salat dort war zu gut und die Reispfanne können wir ebenfalls noch einmal essen. Tanken müssen wir auch nochmal, der nächste Costco am Zielort ist weit entfernt.

Und da wir unsere Tankkarte auffüllen müssen, können wir auch gleich in der Textilabteilung nach dem Rechten sehen. Denn mit leeren Händen rausspazieren ist doch langweilig.

Nach dem Tanken gab es im städtischen Bereich noch ein Zwischenziel: Outletshop von Merrel. Wir haben ja mit den Schuhen grundsätzlich gute Erfahrungen gemacht, aber das letzte Paar (in Kanada gekauft) bereitete mir doch ein wenig Probleme.

Der Store stand kurz vor der Auflösung und es wurde 50% auf alles angekündigt. Sowohl meine Wenigkeit als auch Karin wurden fündig. Die Rechnung ursprünglich betrug 296 USD, von der Karte wurden dann 134 USD abgezogen. Ich kann die Rechnung nicht ganz nachvollziehen, wahrscheinlich in der 2. Klasse zu tief gepennt. Aber nicht beschweren und ab durch die Türe.

Jetzt wird es langweilig. Zuerst über die I10, die I215 und die I15 schließlich auf die 395, der Straße, die entlang der Sierra führt und die uns schon richtig heimisch geworden ist.

Diesmal allerdings nicht auf direktem Weg nach Norden, es gibt noch ein Zwischenziel. Die Trona Pinnacles. Eine Ansammlung von Tuffa-Felsen im Nirgendwo. Die offizielle Bezeichnung nennt sich National Nature Landmark. Man ist ca. 20 Meilen östlich von Ridgecrest auf der 178 unterwegs, bis es dann nach Süden abgeht, ungefähr 5-6 Meilen auf einer stellenweise üblen Dirtroad.

Und dann steht man vor den Felsformationen. Ungläubig. Staunend. Fasziniert.

Für den Wagen suchten wir uns eine freie Parklücke und begannen, bergauf und bergab die Formationen zu erkunden.

Wen es interessiert: Diese Steine waren häufig Filmkulisse. Unter anderem für Kampfstern Galaktika, Planet der Affen, Startrek V und andere.

Wer übrigens Fantasie genug hat, wird im folgenden Bild ohne Probleme einen Löwenkopf erkennen?

Nachdem wir genug durch die Gegend gekrabbelt waren, es war mittlerweile 16 Uhr geworden und die länger werdenden Schatten machten das Bild erstmal richtig interessant, drehten wir vorsichtig mit dem Auto noch eine Runde, bevor wir zurück auf die Hauptstraße hoppelten und uns der 395 Richtung Norden widmeten.

Endlich kamen die schroffen Felsen der Sierra in Sicht

und auch unser kleines, geliebtes Frontier-Hotel.

Wir hatten am Morgen bereits angerufen und um ein Zimmerupgrade gebeten und uns wurde auch ein King Bed zur Verfügung gestellt. Ich glaube, das war das größte Zimmer, welches wir bisher hier hatten.

Die Sonne ging langsam auf die Bergkette zu und wir hatten endlich die Zeit, unsere Salatschüsseln zu verzehren.

Eine Sache gönnen wir uns noch: Die Fahrt in die Alabama Hills. Aus vielen alten Western bekannt sind die runden Granitfelsen bei jedem Tageslicht schön. Wir hatten gehofft, die Moebius Arch noch vor Sonnenuntergang mitzubekommen, aber dazu waren wir doch etwas zu spät dran. Aber man kann wunderbar durchfotografieren zur gegenüberliegenden Bergkette, die gerade noch von der Sonne angeleuchtet wird.


Aber auch Schatten

und mit mir darin besonders

macht sie eine gute Figur.

Auf dem Rückweg noch die Herz-Arch mitgenommen und dann zurück zum Hotel.

Wer weiß, vielleicht schaffen wir es heute Abend noch zum Sterne gucken…