11.03.2025 – Elephant Arch

Heute wenden wir uns einem Trail zu, der uns bisher unbekannt war. Auch sonst dürfte er nicht die Bekanntheit eines Zion National Parks haben.

Er liegt mit dem Auto nur eine Viertelstunde von unserem Hotel entfernt. Man verlässt den Interstate 15 auf der Main Street und fährt in ein Wohngebiet rein.

Am Ende der Main Street biegt man nach links auf den Washington Parkway ein. Der ist so neu, dass Google Maps ihn noch als Dirt Road darstellt. Nach maximal 100 Metern biegt nach rechts eine Art Feldweg ab, den wir ohne Navi nicht als solches identifiziert oder benutzt hätten. Der Zustand ist auch stellenweise recht rauh, aber durchaus befahrbar. Dann versperrt uns ein mit mehreren Vorhängeschlössern verriegeltes Gatter den Weg. Ich kombiniere goldrichtig, dass wir ab hier laufen dürfen.

Wir befinden uns mitten in der Pampa mit Blick auf eines der vielen neuen Wohngebiete, die in und um St. George wie Pilze aus dem Boden schießen.

Das Gatter hat einen Einlass, z.B. auch für Pferde und eine Karte zeigt uns, wo uns Alltrails auch hinlotsen würde. Gut, dass sich beide einig sind.

Es geht über eine breite, aber sandige Dirt Road in Richtung der Berge. Das ist viel versprechend.

Schließlich landen wir in einem Flussbett, dem Bone Wash. Ob wir hier viele Knochen finden? Die Felsformationen am Rand lassen nur erahnen, mit wieviel Kraft und Ausdauer das Wasser in den vergangenen Jahrmillionen den Sandstein zu diesen Formationen ausgewaschen hat.

Nach ca. 2,3 km gabelt sich der Weg, Schilder weisen auf den nach links abgehenden Bone Wash hin, rechts geht es zur Elephant Arch.

Die Auswaschungen werden immer abenteuerlicher.

Dann plötzlich Steinhaufen in unkoordinierten Positionen. Was will uns das sagen? Haben hier steinzeitliche Bewohner Kunst im Bachbett aufgestellt?

Vorsichtig bewegen wir uns da durch und stapfen langsam in die Höhe. Laut Alltrails steht uns eine Höhendifferenz von 100 Metern bevor. Meiner Göttergattin wird schon leicht flau.

In diesem Felsengewirr muss irgendwo die Arch liegen. Werden wir sie finden? Werde ich sie mit meiner Fantasielosigkeit überhaupt erkennen? Oder muss ich auf ein Trörö des Elefanten warten, damit meine Aufmerksamkeit in die richtige Richtung gelenkt wird?

Aber alles halb so wild. Auf der rechten Seite des obigen Fotos erkennt man eine Einbuchtung der Felsenkulisse. Und kurz unterhalb des tiefsten Teils ist ganz deutlich (auch für mich) die Arch zu erkennen.

Kurz vorher machen wir zu zweit Halt und ich mache mich alleine auf den Weg nach oben, ohne zu wissen, ob ich da wieder runter komme. Im Notfall mit der Textil- oder Vierpunktbremse.

So also sieht die Arch von der einen Seite aus. Wieder unten (ein anderer Weg erschien mir sicherer als rauf) gibt es noch ein Foto von der anderen Seite und wir haben genug gearcht.

Bisher waren wir auf der ganzen Strecke alleine, was das Fotografieren erheblich vereinfacht hat.

Auf dem Rückweg begegnen wir an der Gabelung zum Bone Wash noch einer Familie mit zwei kleinen Kindern und versuchen, deren Begeisterung für die tolle Formation und abenteuerliche Kletterei zu wecken. Sie sahen so aus, als hätten sie es nötig.

Ein kurzer Abstecher in den Bone Wash gibt uns als kostenloses Add-On einen kleinen Slot-Canyon dazu und dann geht es endgültig zurück.

Es ist mittlerweile gemütlich warm geworden und man kommt sich in der Weite des Flussbettes ein wenig einsam vor.

Dann auf dem Boden Hufspuren. Da kann ich endlich mal meine im Online-Kurs „Spurenlesen für Anfänger“ erworbenen Kenntnisse anwenden. Ich kombiniere haarscharf: Das Pferd hat einen ca. 85 kg schweren Mann getragen, der auf der linken Seite des Sattels eine schwere Wasserflasche angeschnallt hatte. Das Pferd war eine 3 Jahre alte Stute, welche vor 3 Monaten gefohlt hatte.

Und schon sind wir wieder am Wagen zurück. Das Wetter ist langsam zugezogen, der Wetterbericht hatte leider Recht.

Ich gebe den nächsten Ross-Store ins Navi ein, da uns dieser Laden noch in unserer Sammlung fehlt. Und die beste Shopperin von allen enttäuscht die Angestellten nicht.

Direkt nebenan gibt es noch eine Boot Barn, mein Lieblingsladen, den ich so leerkaufen könnte. Allein meiner außergewöhnlichen Körperbeherrschung ist es zu verdanken, dass ich mit nur einem Hemd vom Sonderangebotsständer wieder rauskomme.

Bevor es wieder nach Hause geht, machen wir noch einen Spaziergang durch den Pioneer Park. Dies ist ein wunderschöner kleiner botanischer Garten mit den Wüstenpflanzen, die hier gedeien. Der Eintritt ist frei und es macht Spaß, einfach mal durch den Canyon zu flanieren.

Oder trockenen Fußes die Wasserläufe zu überqueren.

Oder einfach nur die Flora aus der Nähe zu betrachten.

Dann auf dem Weg ins Hotel ein letzter Stop an einem Parkplatz an der roten Klippe oberhalb von St. George.

Deutlich kann man auf mittlerer Höhe auf der linken Seite mit dem roten Dach unser Hotel sehen und im Hintergrund weiter rechts ganz in weiß der Mormonentempel.

04.05.2024 – Von Fort Bragg nach Eureka

Es hatte sich gestern schon angekündigt: Die Sonne hat uns verlassen. Als wir aus dem Fenster schauten, regnete es in Strömen. Kein Grund, dieses Hotel mit dem tollen Ausblick noch länger zu bewohnen.

Frühstück gab es – Touristenstadt halt – erst ab 7.30 Uhr, die dargebotenen Speisen waren durchaus in Ordnung. Wir dürfen uns auch nicht beschweren, hatten wir diese Nacht doch kostenlos mit gesammelten Best-Western-Punkten verbracht.

Die Hauptattraktion auf dem Weg nach Norden ist die sogenannte „Avenue of the Giants“. Das ist ein Korridor, der sich parallel zum Highway 101 durch viele Ansammlungen von riesigen Redwood-Bäumen schlängelt.

Wenn man sich die feuchten Flechten am Wegesrand ansieht, versteht man, dass diese Bäume an der Küste so gut gedeien.

Zuerst ging es noch an der Küste direkt nach Norden. Wolkenverhangen liegen die Berge vor einem, Flüsse führen reichlich Wasser.

Und wolkenverhangen bot das Meer nicht den attraktiven Anblick, den wir von den Vortagen gewohnt waren.

Es geht durch einen von vielen „tree tunnel“, Alleen von Zypressen gesäumt, gerade bei Regen ein mystischer Anblick.

Als nächstes müssen wir dann zum Highway 101. Und zwar über die Berge. Beim letzten Mal, als wir von Norden in Richtung Fort Bragg diese Strasse gefahren waren, wussten wir noch nicht, was uns bevorsteht. Diesmal war uns klar, dass vor uns 22 Meilen ziemlich gewundener Landstraße lagen. Endlich hatten wir die 101 erreicht. Dann überqueren wir den Eel-River, der seinen Namen vermutlich daher hat, dass er sich wie ein Aal durch die Landschaft windet. Gleichnamige Tiere konnten wir von einer der vielen Brücken nicht entdecken.

Und schließlich landeten wir auf der „Riesen-Straße“. Immer wieder haben findige Geschäftemacher die Gelegenheit genutzt, um aus Touristen ein wenig Geld rauszuquetschen. Eine davon ist ein Redwood mit einer Aushöhlung, den man gegen Bezahlung mit dem Auto durchfahren darf.

Kostenlos ist der Living Chimney, der lebende Schornstein.

Wie man sieht, kann man diesen noch im Wachsen befindlichen Redwood betreten und den Blick nach oben richten. Wie ein Schornstein zieht sich die Höhlung in die Höhe. Ob Santa Claus auch dafür eine Ausbildung erhalten hat?

Wir fahren weiter und machen wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nur einmal eine kurze Pause, um wenigstens ein Foto dieser Baumriesen zu machen.

Schließlich landen wir in Eureka. Logischerweise fragen wir den freundlichen Herrn am Empfang, wie es mit einem Zimmer-Upgrade aussähe. Es tat ihm sehr Leid, aber er könne uns nur noch eines mit Jakuzzi anbieten. Nehmen wir.

Das Hotel ist sehr neu, das Zimmer riesig und wir haben von unserem Balkon auch Blick auf die Humboldt-Bay.

Auch der Innenhof ist schön gestaltet.

Aber es ist noch früh am Tag. Es gibt einen Costco mit diversen leckeren Pröbchen und vielen anderen Kleidungsstücken, die eigenartigerweise genau die Größe meiner Göttergattin haben.

Da wir auf dem Weg schon diverse andere Läden gesehen haben, die uns bisher noch nicht über den Weg gelaufen waren, beschließen wir, den Einkaufsbummel fortzusetzen.

Bei der Boot-Barn (ein Laden für Western-Wear, allerdings weniger der modische Schnickschnack als tragbare Arbeitskleidung) werde ich endlich fündig bei einem paar Cowboystiefeln. Aber keine Angst, das sind nicht die spitz zulaufenden Dinger mit 5cm Absatz, es sind tragbare „Working-Boots“.

Dann noch kurz im Walmart rein und anschließend ab ins Zimmer, vielleicht probiere ich mal den Wirlpool aus.