19.03.2025 – Vom Bryce Canyon nach Kanab

Bye, bye, Bryce Canyon. Die roten Hoodoos, die tolle Landschaft und auch das Frühstück werden wir vermissen. Heute geht es für vier Nächte nach Kanab.

Wie üblich speisen wir im großen Restaurant und genießen ein letztes Mal den Luxus.

Noch ist reichlich Zeit, bis wir in Kanab ankommen müssen (bzw. dürfen). Knapp 90 Minuten Fahrzeit liegen vor uns, also können wir ein wenig abschweifen. Wir verpacken unser Reisegepäck im Auto (heute Nacht war es sehr kalt, vermutlich so um die -13°C). Aber da es nicht neu dazu geschneit hat, blieb mir das Eiskratzen erspart.

Wir können durchaus noch einmal in den Park fahren. Das tun wir auch und genießen bei herrlichstem Sonnenschein den Blick vom Sunset Point.

Warum heißt der eigentlich so? Auch am Morgen leuchten die Hoodoos und unser Atem schlägt leichte Dampfwolken.

Auf einen Spaziergang auf einem der Wanderwege verzichten wir und fahren gemächlich auf der 12 nach Westen, bis wir auf die 89 nach Süden abbiegen, welche uns jetzt eine ganze Weile begleiten wird. Kurz nachdem wir am Bryce den Kreisverkehr (ja, sowas haben die auch hier) hinter uns gelassen haben, tauchen wir erneut in rote Felsen ein. Es ist die Red Rock Canyon Area, verwandt mit dem Bryce Canyon, aber nicht verschwägert. Hier kann man auch Wanderwege durchlaufen und mittlerweile sind auch Radwege vom Bryce Canyon aus gebaut worden.

Schön leuchten auch hier die Felsen in der Sonne und als besondere Attraktion gibt es zwei Felsendurchbrüche für die Straße, die dann als Red Canyon Arch gefeiert und so bei Google Maps hinterlegt sind.

Danach wird die Landschaft „normaler“, das, was man bei Überlandfahrten ab und zu in Kauf nehmen muss, wenn man Strecke hinter sich bringen will.

Kurz vor Kanab wurden die Felsen dann wieder interessanter und röter und bald standen wir gegen 13 Uhr vor unserem Hotel. Die Angestellte war noch nicht so erfahren wir ihr Manager-Kollege und wollte uns für das Early Checkin 20 USD abknöpfen. Aber der Chef erkannte korrekt unseren Status und begrüßte uns als „Supergäste“, die natürlich ein Early Checkin ohne Aufpreis erhalten. Auch war er in der Lage, unsere Travelcard von 50 USD (die wir schon zum zweiten Mal in diesem Urlaub durch glückliche Fügung erhalten hatten) einzulösen, so dass uns die erste Nacht etwas über 20 USD kostet. Damit kann ich leben.

Das Zimmer ist schön, hat aber leider keine Mikrowelle. Wir werden uns anders zu helfen wissen.

Auch der Ausblick auf die roten Felsen gegenüber lässt sofort heimatliche Gefühle aufkommen.

Als erstes steht mal wieder seit langem ein Mittags-Picknick auf dem Plan. Wie jedes ordentlich amerikanische Nest gibt es auch hier einen City Park, von dem sich jeder deutsche Spielplatz gleich mehrere Scheiben abschneiden kann.

Wir genossen die Sonne und relative Wärme und unsere mitgebrachten Vorräte, bis wir uns zur nächsten Wanderung auf den Weg machten.

Ziel sind die sogenannten Sand Caves. Diese von Menschenhand geschaffenen Höhlen sind das Ergebnis des historischen Sandabbaus während des zweiten Weltkriegs. Die Höhlen wurden ausgehoben, um Sand zu gewinnen, der hauptsächlich für die Glasherstellung verwendet wurde. Der feinkörnige Sand in diesem Gebiet war für diesen Zweck ideal.

Tatsächlich hatten wir in früheren Jahren diese Löcher im Felsen einige Male passiert. Zuerst hatten wir uns nur gewundert, dass es da Höhlen gab. Dann kam der Wunsch auf, diese auch zu erkunden. Bei der nächsten Durchfahrt suchten wir nach einem Aufstieg (vergeblich). Und heute war es dann soweit: Es gibt einen recht großen Parkplatz und eine Ausschilderung dazu. Dann schaffen auch wir das.

Die Felsen rundherum sind auch so schon sehr eindrucksvoll, heben sie sich doch in rot und gelb markant vom blauen Himmel ab.

Dann schließlich standen wir vor dem Aufstieg. Ein Seil baumelte die Schräge hinab. Das muss wohl für Menschen ohne vernünftige Schuhe sein. Denn meine Merrells klebten wie üblich auf dem Sandstein, so dass ich, ohne die Kamera aus der Hand zu legen, mühelos auf Höhe der Höhlen ankam.

Dann ein wenig quer laufen, ein schöner Blick nach unten und schon steht man in den Öffnungen.

Kühl ist es hier drin, angenehm. Und die Aussicht ist auch nicht schlecht.

Aber wirklich aufregend ist etwas anderes.

Nun gut, wir wollten sie sehen, zumindest ich habe sie von innen gesehen. Meine Göttergattin mit ihrem angerissenen Muskel verzichtete tapfer auf den Aufstieg und sicherte den meinen durch intensives Zuschauen ab.

Der Rückweg war genauso problemlos und ich konnte mich über ein Brautpaar amüsieren, welches in den Höhlen ein Hochzeitsshoot hatte. Sie im Hochzeitskleid, auf nackten Füßen, da braucht man schon ein Seil, um wieder runterzukommen.

Das Kleid hatte am unteren Ende eine attraktive rötliche Farbe angenommen und verwischte auf dem Rückweg alle Spuren des Brautpaares (so der Spurenleser in mir).

OK, fahren wir zurück und schauen, wie es mit unserer Wave-Lotterie aussieht.

Bei einem vergangenen Urlaub hatten wir neun Nächte in einem Ferienhaus in Kanab verbracht. Unter anderem, um jeden Tag an einem Lotterieverfahren teilzunehmen, welches uns Zugang zu einer der schönsten Felsenlandschaften der Gegend, der Wave gewährt. Was soll ich sagen, wir haben viel Glück in der Liebe…

Mittlerweile ist die Lotterie in dieser Form abgeschafft, man kann sich kurzfristig nur noch mit dem Handy bewerben. Und zwar auch nur dann, wenn man sich innerhalb eines bestimmten Radius von Kanab befindet. Logisch, dass wir das probierten, sobald die Location es zuließ.

An der Ranger Station kamen wir kurz nach Toreschluss an, aber ein anderes Visitor Center hatte noch geöffnet und ein Oldtimer beriet uns, was wir jetzt noch ohne große Laufarbeit machen könnten: Da wäre der Johnson Canyon.

Ein Mile by Mile Guide würde uns erklären, wo wir was finden. Kein Problem, das schaffen wir. Etwa 9 Meilen östlich von Kanab bogen wir nach Norden auf die Johnson Canyon Road ein, nullten unseren Tageskilometerzähler und schauten aufmerksam nach den drei Hauptattraktionen: Dem Lions Head, der Inchworm Arch und dem Gunsmoke Movie Set.

Nr. 1 und 2 waren absolut unauffindbar auf unserer Fahrt nach Norden, so genau wir auch auf den Kilometerzähler und die Landschaft schauten. Wir dachten schon, wir hätten die falsche Straße gewählt, als zumindest die ehemalige Movie-Location in Sicht kam.

Sah auf den Bildern noch etwas weniger heruntergekommen aus. Angeblich (und da widersprechen sich die Informationen im Internet) wurden 635 Folgen der Serie Gunsmoke (auf deutsch Rauchende Colts) mit James Arness als Matt Dillon im Johnson Canyon und auch in Kanab gedreht. Anderen Quellen zufolgen geschah dies alles in Kalifornien. Wer hat Recht? Who knows?

Wir jedenfalls genossen die restliche Landschaft und fuhren weiter in den Canyon hinein.

Wenn man an einer bestimmten Stelle rechts abgebogen wäre, hätte man die Skutumpah Road erreicht und wäre auf dieser wieder fast am Bryce Canyon rausgekommen.

Wir hatten eigentlich nur den Cutlers Point ins Navi eingegeben und die Straße führte uns über eine großartige Landschaft.

Irgendwann – die Straße wurde nicht unbedingt besser und ich hatte den automatischen Vierradantrieb zugeschaltet – beschlossen wir, umzudrehen.

Da es langsam auf den Abend zuging, kamen die Rehe aus den Wäldern hervor, um den Kühen das bisschen Gras wegzunaschen. Gut, dass es da Zäune gibt.

Zäune? Gar kein Problem. Nacheinander hüpften die grazilen Tiere einfach drüber.

Wieder ein paar Meilen weiter, plötzlich auf der linken Seite: Die Inchworm Arch. Die war vorher noch nicht dagewesen. Oder kann man sie nur sehen, wenn man von Norden kommt?

Dann sollten wir auf der anderen Seite auch Ausschau halten nach dem Löwenkopf. Und siehe da, da ist er ja.

Auch er von Süden kommend absolut nicht zu erkennen. Gut, dann haben wir das auch erledigt.

Wieder in Kanab zurück enterten wir den lokalen Supermarkt, der sehr gut bestückt ist und faire Preise bietet. Wir entschieden uns für panierte Hähnchenbrust, Kartoffelsalat und einen kleinen Kuchen. Den haben wir uns verdient.

Übrigens: Bei der Lotterie haben wir wieder eine Niete gezogen.

 

 

18.03.2025 – Bryce Canyon im Schnee

Der Vorteil einer mitgenommenen Telefonnummer ist, dass man jederzeit erreichbar ist. Der Nachteil einer mitgenommenen Nummer ist, dass man jederzeit erreichbar ist. So geschehen durch einen Spam-Anrufer, der uns um 3 Uhr in der Nacht weckte. Leider gibt es Gründe, warum wir das Telefon nicht nachts ausschalten können.

Aber wenn ich schon einmal wach bin, kann ich auch aus dem Fenster schauen. Und da sah ich das, was der Wetterbericht prognostiziert hatte: Dichtes Schneetreiben. Die Autos vor unserer Scheibe waren mit einer 10 cm hohen Schneeschicht bedeckt. Endlich war Karins Wunsch in Erfüllung gegangen: Bryce Canyon im Schnee.

Wir legten uns in freudiger Erwartung wieder hin, denn Frühstück gibt es erst ab 6.30 Uhr. So früh haben wir es dann doch nicht geschafft, aber immerhin saßen wir um 8 Uhr am Fenster des Restaurants und guckten verträumt in die Schneelandschaft. Nur: Bei dem Schneetreiben ist die Sicht einfach nur mies. Was ist noch zu erledigen? Schon seit einigen Tagen hatte unser Wagen gemeldet, dass die Lebensdauer des Motoröls auf mittlerweile 5% abgesunken war. Ein ähnliches Schicksal hatte den Vorrat an sauberer Wäsche ereilt. Also telefonierten wir als erstes mit einem Vertreter von Alamo, um eine Genehmigung für einen Ölwechsel zu bekommen. Der gute Mann (Mitarbeiter einer AUTO-Vermietung) checkte eine ganze Weile nicht, was wir von ihm wollten und schlug uns vor, wir mögen doch einfach den Wagen tauschen. Klasse Idee. Die Alamo-Vermietstationen am Bryce Canyon sind hier üppig verteilt und wir wollen auch unbedingt einen anderen Wagen haben (Sarkasmus Ende). Wir einigten uns schließlich darauf, dass wir in der gegenüberliegenden Werkstatt vorbeifahren, dort den Ölwechsel machen lassen und uns das Geld erstatten lassen. Aber dazu müssen wir erstmal die Scheibe eisfrei bekommen. Der Schneesturm heute nacht hatte eine gefrorene Eisschicht auf der Frontscheibe hinterlassen. Als ich mich behelfsmäßig mit einem harten Plastikgegenstand an die Entfernung machte (der Wagen ist groß und hoch), sah das ein Servicemitarbeiter des Hotels, der gerade neben uns parkte und lieh mir einen vernünftigen Eiskratzer aus.

Während Karin sich von der drehenden Waschmaschinentrommel hypnotisieren ließ, wechselte ich mit unserem Dicken die Straßenseite und trug einem Mitarbeiter, einem erfahrenen Oldie, unseren Wunsch vor. Der zog einfach nur den Ölstab aus dem Motor und stellte fest: Da fehlt Öl. Goss einen Liter nach und wir waren wieder im grünen Bereich. Für weniger als 9 USD können wir beruhigt weiterfahren. OK, ich hätte die Warnanzeige auch selbst resetten können. Aber dann wären wir vielleicht irgendwann trocken gefahren.

Mittlerweile ließ sich auch der blaue Himmel stellenweise blicken und wir beschlossen, so weit wie möglich in den Park hineinzufahren.

Nach der Abfahrt zum Bryce- und Inspirationpoint war die Straße gesperrt, also suchten wir ersteren auf.

Schön dick angezogen, der Wind pfiff uns heftig und eisig kalt um die Ohren, standen wir zeitweilig komplett alleine an der Kante und hofften, dass die Sonnenstrahlen von soeben auch nach hierhin durchdringen mögen.

Na ja, der gute Wille zählt. Fahren wir einfach wieder zurück zum Sunset oder Sunrise Point.

Am Sunset Point geht der Navajo Trail los, den wollte sich meine Göttergattin nicht antun. Aber den Queens Garden Trail, welcher vom Sunrise Point losgeht, auch nicht so recht. Vor allen Dingen wegen der Rutschgefahr, die ihrem Knöchel ein böses Ende hätte bescheren können.

Also fuhren wir „mal eben“ zurück zum Ruby’s Inn und liehen uns dort zwei Sätze Spikes aus. Da es schon nach Mittag war, beliefen sich die gesamten Kosten auf gerade 14 USD.

Zurück zum Sunrise Point. Dort (und nicht schon im Auto) schnallten wir uns die Anti-Rutsch-Schneeketten um und machten uns auf den Weg.

Diese Dinger waren für meine Göttergattin echte Gamechanger. Fröhlich und sicheren Fußes trabte sie über Matsch und Eisplatten und konnte richtig gut die Landschaft genießen.

Und die sah dank des Schneefalls in der Nacht und dem immer häufiger durchkommenden Sonnenschein einfach nur toll aus.

Tiefer und tiefer schraubte sich der Weg, vorbei an leuchtenden Hoodoos,

bis wir den Talgrund erreicht hatten.

Von dort ging der Blick immer nach oben, genau wie der Weg.

Wir hätten jetzt einfach umkehren können, aber wir sind ja echte Draufgänger und konditionell fit wie zwei Marathonläufer zusammen.

Obwohl der Weg im Tal deutlich langweiliger war als durch die Hoodoos nach unten, beschlossen wir, auf die Navajo Loop (wir erinnern uns, sie startet am Sunset Point) einzulenken und dort nach oben zu laufen.

Hier steht man plötzlich vor einem gewaltigen roten Gebirge und irgendwo gibt es eine Spalte, durch die der Weg nach oben verläuft.

Als besonderes Schmankerl (auch um es für die jüngeren Besucher interessanter zu machen) gibt es den Ausblick auf die Two Bridges. Auf deutsch hieße das vermutlich Zweibrücken.

Und dann geht es schon in die Serpentinen. Rauf, rauf und nochmal rauf. Gut, dass wir die Spikes anhatten. So konnten wir gemütlich an vielen anderen vorbeiziehen, die sich gefährlich schliddernd in Sneakern an einem Geländer nach unten hangelten.

Dann endlich war der Rim erreicht. Ich zog meine Spikes aus, denn den Weg zum Sunrise Point traute ich mir auch ohne zu. Ein weiterer Vorteil dieser Hilfskontruktion war, dass die Schuhe selbst nicht so tief in den Schnee und vor allen Dingen Matsch einsunken. Als Folge war auch keine großartige Reinigungsaktion nötig.

Am Rim entlang noch ein vielleicht letzter Blick auf die roten Steine und wir rollen mit dem Auto zurück zum Hotel. Noch einmal tanken (Preis 3,199 USD/Ga) und wir parken vor dem Hotel ein. Ich ziehe meine Wanderschuhe aus und meine Winter Flip Flops an und damit und den Ketten in der Hand latschen wir zur Rückgabe der Spikes. Als ich sage, dass die Dinger perfekt waren, nur zum Schluss an den nackten Füßen ein wenig weh taten, ernte ich nur einen ungläubigen Blick.

Wir sind beide ziemlich geschafft, haben wir bei der Kälte – es war meistens um den Gefrierpunkt und drunter – knapp 6 Kilometer (und auf Wunsch meiner Göttergattin ergänzt: 197 Höhenmeter) gelaufen. Also setzen wir uns gemütlich vor das Kaminfeuer in der Lobby, bis auch das zu anstrengend wir (bzw. der Akku meines Handy fast leer ist).

Im Zimmer fallen wir erstmal aufs Bett und schließen für einen Augenblick die Augen.

Als Belohnung für unsere körperliche Anstrengung gibt es heute Nudeln mit Chicken Vindaloo, angenehm scharf und einfach köstlich.

17.03.2025 – Upper Calf Creek Falls

Und wieder delektieren wir uns an einem leckeren und opulenten Frühstück.  Schließlich ist das die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und Spezialisten, wie wir sind, haben wir zwar regelmäßig unsere Kühlbox für Lunchpakete mitgenommen, aber es nur sehr unregelmäßig geschaft, uns für ein Päuschen auf die Ladefläche zu setzen und eine Scheibe Brot mit Tomate und einen Jogurt oder etwas Obst zu genießen. Zu schön ist einfach diese Landschaft, zu aufregend das, was wir erleben.

Damit wollen wir heute weitermachen. Im Grand Staircase Escalante National Monument (im folgenden nur kurz GSENM genannt) gibt es den Calf Creek, der sich in einem Canyon durch diese atemberaubende Landschaft schlängelt. Dazu gehören auch die Lower Calf Creek Falls. Jene haben wir vor einigen Jahren einmal erwandert, wunderschöne Wasserfälle am Ende eines anstrengenden Weges. Tiefer Sand, bergauf und bergab, kein Schatten und hohe Temperaturen machten die ungefähr 10 Kilometer nicht zu einer spaßigen Angelegenheit. Deshalb überlegten wir sehr gut, ob wir uns das noch einmal antun sollten. Zumindest ist es kühler und „kein Schatten“ spielt auch keine Rolle, war es doch heute morgen so bedeckt, dass auch keine Sonne das Vorhaben stören konnte.

Aber: Da waren wir ja schon. Und auf uns warten noch die UPPER Calf Creek Falls. Bei unserem letzten Besuch im Escalante Visitor Center hatte man uns die Strecke als sehr schwierig beschrieben, andere sprachen fast von Bergsteigerausrüstung und auch Alltrails markierte den Trail als schwierig. Konnte ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Wir versuchen es. Umkehren geht immer.

Der Morgen graute und wir kamen deshalb etwas später los als üblich. Google Maps hatte den Trailhead vorrätig und wir konnten erneut durch das GSENM fahren mit der riesigen weißen versteinerten Sanddünenlandschaft.

Als wir dann von der 12 abbogen (kein Hinweisschild oder ein Marker) rollten wir ca. 100 Meter über eine Sandpiste. Und da stand dann auch das Schild mit dem Trailhead.

Es war absolut nicht kalt, also waren auch keine vereisten Stellen zu befürchten. Wir standen an der Kante des Plateaus und so wie es aussah, ging es erstmal immer nur nach unten. Für unsere Merrels kein Problem, für Karins Knöchel schon eher. Ca. 70 Meter tiefer (von insgesamt 190 Metern laut Alltrails) standen wir dann vor einem Canyon, den Wasserfall hörten wir zumindest schon rauschen.

Wenn das mal keine Klimaanlage ist. Ein paar Meter weiter sahen wir dann endlich den unteren Upper Fall in seiner vollen Größe und Schönheit.

Gut, die Lower Calf Creek Falls haben von unten imposanter ausgesehen, aber noch ist nicht aller Tage Abend. Vom Absprung der Fälle ins Tal sah es auch schön aus.

Ebenso wie die Wasserbecken, die sich vor dem Fall gebildet hatten.

Von einem entgegenkommenden Wanderer (übrigens der einzige, dem wir begegneten) hatten wir den Ratschlag erhalten, dass es noch weitere (upper Upper Falls) gäbe.

Die müssen wir natürlich auch sehen.

Eigentlich kann man sie nur als niedlich bezeichnen. Machen wir uns auf den Rückweg. Und dann passierte es. Die fleißigste Wanderin von allen quietschte plötzlich laut auf, vermutlich ein Muskelfaseranriss. Das bedeutet, schön laaaangsam weiterzugehen und auf jeden Tritt zu achten.

An einen Ausflug ihrerseits zum Fuß des unteren Upper Falls war nicht zu denken. Von Alltrails gibt es eine „Wegbeschreibung“, die mir ziemlich umständlich erschien. Ich bin sowieso der faule Typ, der lieber den direkten und kurzen Weg nimmt. Und dieser war durch kleine Steinhäufchen gut gekennzeichnet. Von den Schwierigkeiten, von denen die Rangerdame berichtet hatte, keine Spur.

Und so stand ich kurze Zeit später am Fuße der Upper Calf Creek Falls, die durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit ihren Lower Kollegen haben.

Währenddessen war meine Göttergattin langsamen Schrittes vorgegangen. Immer wieder musste sie Pausen einlegen, was nebenbei den Vorteil hatte, dass sie sich in Ruhe die Landschaft anschauen konnte. Auf dem Hinweg ging das nicht, da musste sie zu sehr auf den Weg und den Tritt achten. Und wie das bei uns häufig irgendwo im Nirgendwo ist: Unser ältester Sohn ruft an. Das ist eines seiner vielen Talente, uns dort zu erreichen, wo eigentlich niemand erreichbar ist. Gut, eine kurze Pause hat noch niemandem geschadet.

Steil ging es den Berg rauf, immer einen Fuß vor den anderen setzen, das in abwechselnd umgekehrter Reihenfolge, wie die Beamten.

Endlich hatten wir die Ridge wieder erreicht. Der Wind war aufgefrischt, aber in Richtung Bryce Canyon waren Flecken blauen Himmels aufgetaucht. Hätten die nicht auch bei uns auftauchen können?

Wir setzten uns wieder auf die 12 und machten an einem Aussichtspunkt Halt, um bei Sonnenschein noch einmal diese großartige Landschaft genießen zu können.

Ein Ehepaar aus Wisconsin, welches auch gerade stoppte, teilte unseren Enthusiasmus.

Weiter geht es, der Himmel wird immer blauer.

Und kurz hinter dem Powell Point Vista konnte ich nicht widerstehen und musste die Landschaft erneut ablichten.

Nun aber hurtig. Eigentlich hatten wir daran gedacht, dem Willis Creek einen Besuch abzustatten. Aber das hätte uns eine weitere Stunde gekostet und es war schon 16.30 Uhr. Ankunft im Bryce Canyon gegen 18 Uhr.

Da war es mir lieber, wir heizen durch und ich schaue, ob ich einen Abstecher auf den Queens Garden Trail machen kann.

Als wir im Park ankamen, war die Stunde und auch meine Blase ziemlich voll. Letzteres ignorierte ich, warf mir schnell ein Shirt über und rannte mit der Kamera den Queens Garden Trail runter.

 

Die Sonne stand sehr schräg am Himmel und ich musste schauen, dass ich überhaupt noch ein paar vernünftige Motive vor die Linse bekam.

Und dass ich auf dem schlammigen Weg nicht ausrutschte und Kamera und Handy ruinierte.

Aber alles ging gut. Der Wind pfiff mir kalt um die Ohren und durch meine (doch etwas zu dünne) Kleidung.

Doch ich war so beschäftigt mit Knipsen und auf den Weg zu achten, dass mir die Kälte gar nicht auffiel.

Ein paar letzte Fotos auf dem Weg nach oben, es lagen schon deutlich mehr Hoodoos im Schatten und ich war froh, als ich wieder auf dem Hauptweg oben angelangt war.

Jetzt schnell nach Hause, die Fliesenabteilung wartet schon.

Zur Belohnung gab es dann ein köstliches Mahl. Auf einer Speisekarte eines Edelrestaurants hätte das so ausgesehen:

Pommes de terre en robe des champs avec brocoli, chou-fleur, quark à l’oignon et bouchées de bœuf. Also Pellkartoffeln mit Brokkoli, Blumenkohl, Zwiebelquark und Rindfleischhäppchen. Lecker.

 

 

 

16.03.2025 – Bryce Canyon Nationalpark

Als ich heute morgen aufwachte, schniefte es neben mir gewaltig. Eine Erkältung hatte Einzug gehalten und wurde im Laufe des Frühstücks auch nicht besser. Dafür konnte sich die erste Malzeit des Tags sehen lassen. Keine Pappteller, sondern solche aus Plastik, Besteck aus Metall und Kaffeebecher aus Porzellan, da schmeckt das Essen doch gleich besser. Man ist hier auf große Mengenmenschen eingestellt, alles geht reibungslos ab, für Nachschub wird ständig gesorgt. Logisch, dass wir nicht alleine im Raum saßen.

Gut gesättigt und die Kaffeemugs gefüllt gingen wir zurück aufs Zimmer, die Schniefnase musste sich noch ein wenig gesund schlafen.

Ich nutzte die Zeit, um mit der Kamera unsere Location auf die Platte zu bannen.

Da gibt es neben dem General Store noch einen Andenkenladen, eine Wildwest-Foto-Station (keine Handy-Fotos erlaubt, warum wohl?) und eine Galerie mit schönen Motiven des nahegelegenen Parks.

Die Lobby ist urgemütlich und man kann sich einfach in den Ledersesseln vor das Kaminfeuer setzen und träumen (oder in der Familiengeschichte der Familie Reuben (Ruby) Syrett blättern, die die Idee hatten, hier eine Unterkunft anzubieten).

Als ich zurückkam, waren die Lebensgeister wieder etwas wacher, aber an eine längere Wanderung war nicht zu denken. Also switchen wir um zu Plan B: Wir lassen es etwas ruhiger angehen.

Das heißt, dass wir die Straße im Park so weit wie möglich durchfahren und jeden Aussichtspunkt mitnehmen. Die liegen so nah an der Straße, das schafft meine Göttergattin auch.

Also luden wir die Ladefläche voll mit Tempos bzw. Tissues, wie sie hier heißen und machten uns auf den Weg.

Der erste Viewpoint, den wir aufgrund der noch relativ frühen Tageszeit ansteuerten, war der Sunrise Point. Da es der nächste zum Parkeingang ist, waren eigenartigerweise auch andere Besucher auf den Gedanken gekommen, hier vor Anker zu gehen. Auf gut deutsch: Es gibt keinen freien Parkplatz. Auch nach drei Runden wollte sich keiner erbarmen und für uns eine Lücke räumen.

Also beschlossen wir, einfach der Straße bis zum Ende zu folgen und alles an Aussichtspunkten mitzunehmen, wo es freie Stellplätze gibt.

Die erste Möglichkeit ergab sich an der Natural Brigde. Die hatten wir gestern auch schon besucht, aber heute schien das Licht deutlich schöner rein.

Wie man sieht. Der nächste Punkt war der Agua Canyon Overlook. Der Name sollte sich eigentlich von selbst erklären.

Aber wie kommt der Bryce Canyon zu seinem Namen? Im Jahre 1875 wurde der Mormone Ebenezer Bryce in diese Gegend geschickt, um an der Erschließung als Zimmermann mitzuarbeiten. Als er hier ankam, um Holz zu fällen, war einer seiner Gedanken: A hell of place to loose a cow.

Obwohl er nur fünf Jahre später schon wieder weiterzog, blieb der Name an der Gegend haften.

Wir hafteten nicht weiter an diesem Aussichtspunkt, sondern fuhren weiter. Der nächste Punkt war der Ponderosa Canyon Overlook. Hier rührt der Name wahrscheinlich von den Ponderosa Pines her, die gerne in dieser Gegend wachsen.

Wieder geht es weiter bis zum Rainbow Point. Dieser Punkt markiert den Ende der Straße. Wobei wir uns glücklich schätzen konnten, dass wir diesen erreicht haben. War doch vor kurzem noch von Sperrungen aufgrund von Schneefall wesentlich weiter vorne die Rede gewesen. Und diese Sperrungen können auch leicht über Nacht wieder eintreten.

Jedenfalls konnte die in Blau gekleidete Bryce-Liebhaberin auch diesen Punkt genießen und wir machten uns gemächlich auf den Rückweg.

Die Parkplätze hier und an den vorigen Aussichtspunkten waren alle deutlich leerer als zu Anfang und es befanden sich nur wenige Besucher am Rande des Canyons.

Am gestrigen Tag hatten wir noch den Inspiration nicht besucht, den man aber am besten nach dem Bryce Point legt.

Also machten wir hier einen Einkehrschwung und schauten uns die Hoodoos von oben an. Das Wort Hoodoo kennzeichnet eine „Konzentration von unregelmäßigen Felstürmen“. Das Wort ist eine Fehlübersetzung des Pajute-Worts „Oodoo“, welches in Pajute soviel bedeutet wie „Angst zwischen Gesichtern und Formen im Fels“. So, jetzt wisst ihr das auch.

Vom Bryce Point ist es nicht mehr weit bis zum Inspiration Point. Dieser unterteilt sich in einen Lower und einen Upper Inspiration Point.

Um zu beiden zu gelangen, muss man über eine festgetretene Schneedecke ein wenig den Berg hochkraxeln. Das ist ja leicht. Aber runter kann es unangenehm rutschig werden.

Vom oberen Punkt hat man meiner Ansicht nach einen der besten Blicke über die Amphitheater, die Bowls. Das tröstet leider nicht über die Tatsache hinweg, dass wir wieder den Berg runter müssen. Aber wenn man zuerst kräftig die Hacke einstemmt, kommt man fast so schnell voran wie auf ebener Straße.

Mittlerweile ist es früher Nachmittag. Die Ladefläche mit den Taschentüchern hat sich deutlich geleert und der Schniefnase geht es etwas besser. Dafür hinterlassen wir eine Spur mit vollen Mülleimern…

Schauen wir doch mal, wie es jetzt am Sunset Point aussieht. Oh Wunder, schon nach einer Umdrehung finden wir eine Parklücke, in die wir auch hineinpassen. Hatte ich erwähnt, dass wir einen Wagen fahren, der geringfügig größer ist als ein Ford Kuga? Und deutlich dreckiger als die meisten dieser Sorte.

Am Sunset Point ist eine Menge los, viele Besucher kommen uns mit rot verschmierten Schuhen entgegen.

Die Sonne verbirgt sich den größten Teil der Zeit hinter einer zarten Schleierwolke. Zuwenig, um den Ausflug abzubrechen, zuviel, um Fotos mit „strahlendem“ Sonnenlicht zu machen.

Die Frage nach dem roten Lehm auf den Schuhen ist schnell geklärt. Geht doch am Sunset Point die sogenannte Navajo Loop los, ein 1,3 Meilen langer Trail in das Gewirr der Hoodoos hinein. Und er ist nicht asphaltiert. Sondern mit schönem roten Lehm und Schneematsch gepflastert.

Ein Lehm, wie er bespielsweise an diesen wunderschönen Türmchen vorkommt. Gemischt mit Eisplatten eine tolle Gelegenheit, sich auf den Hintern zu setzen und neben die Schuhen auch die Hose einzufärben und nebenbei das Handy in der Hosentasche zu crashen.

Deshalb gehe ich nur bis zu dem Punkt, wo man in die Serpentinen dieser Schlucht hinabsehen kann und kehre vorsichtshalber um. Das Sonnenlicht war sowieso nicht mehr optimal.

Wieder oben stapfen wir heftig auf in der Hoffnung, einen großen Teil der färbenden Erdschichten wieder loszuwerden.

Wir sind nicht die einzigen. Ich überlege schon, ob ich die Treter einfach ausziehe und auf die Ladefläche lege, bekomme sie aber halbwegs sauber mit Schnee vom Wegesrand.

Letzter Tagesordnungpunkt für heute ist der Sunrise Point. Auch hier hat der Verkehr mittlerweile nachgelassen, dafür auch leider das Sonnenlicht.

Wir marschieren ein wenig auf dem Rim Trail entlang in der Hoffnung, der Sonne ein paar Strahlen abzuluchsen.

Als wir dann den eigentlichen Point erreicht haben, erbarmt sich die Sonne für ein paar Fotos mit dem Teleobjektiv.

Unter uns geht der Queens Garden Trail los.

Aber jetzt habe ich die Schuhe gerade einigermaßen sauber. Kommt nicht in Frage.

Ein letzter Schuss vom Sunrise Point und wir gondeln gemütlich die wenigen Meilen nach Hause.

Dort füllen wir erstmal unsere Kaffeemugs auf (mit Decaf, so spät am Abend bitte nicht mehr zuviel Koffein) und fragen am Adventure Desk nach, was denn Spikes für Schuhe kosten würden. 10 USD pro Person und Tag. Darüber können wir nachdenken. Der Kauf würde pro Paar über 63 USD kosten. Das lohnt sich nicht.

Im Hotel gibt es Chicken Tikka Masala mit Barilla Angel Hair Spaghetti, ein absoluter Genuss.

Also trotz Erkältung (die Ladefläche ist jetzt leer, alle Papierkörbe im Park voll) ein sehr erfolgreicher Tag.

15.03.2025 – Von Torrey zum Bryce Canyon

Torrey, ade. Nachdem es mit unserem Hotel etwas problematisch losging, hatte zumindest ich mich damit ausgesöhnt. Der Capitol Reef Nationalpark und die Umgebung hätten durchaus noch einiges zu bieten, aber wir haben die nächsten 4 Nächte im Rubys Inn am Bryce Canyon Nationalpark gebucht.

Für den Weg hat uns Google Maps den Weg über die 24 und Loa vorgeschlagen, aber wir schlagen die Empfehlung in den Wind und wählen die 12 über den Boulder Pass, den wir zwei Tage zuvor im heftigen Schneetreiben erlebt haben. Dann wollen wir hoffen, dass die Straße diesmal geräumt ist.

Wir schrauben uns mit dem Auto in die Höhe, die Straße selbst ist schneefrei und wir vermuten, dass mit Split und Salz nachgeholfen wurde. Am Larb Hollow machen wir eine erste Pause und genießen diese unbeschreibliche Landschaft vor uns. Links die Waterpocked Fold mal etwas größer, im Hintergrund die Berge auf dem Weg nach Hanksville, unter anderem die Factory Butte. Die Sonne beleuchtet Teile dessen, was zu unseren Füßen liegt.

Wir steigen weiter in die Höhe, nicht nur der Schnee ist weiß, auch die Birken strahlen uns in der gleichen Farbe an.

Ein weiterer Aussichtspunkt kündigt sich links der Straße an. Diesmal ist dort nichts geräumt, aber unten stehen zwei Autos, einer davon ein PKW. Versuchen wir unser Glück.

Über uns dunkle Wolken (kein Dreck auf der Linse) und meine Göttergattin steht mit den Füßen ein paar Zentimeter hoch im Schnee. Die Temperatur ist mittlerweile auf 22° Fahrenheit gesunken, das sind -5,5°C. Der niedrigste Wert, den wir bisher hatten.

Jetzt wird es spannend. Wir müssen aus dem Schneeloch wieder raus. Und das mit maximal Alljahresreifen, möglicherweise auch nur Sommerreifen. Genau für diesen Zweck hatten wir für ein 4-Rad getriebenes Fahrzeug gekämpft. Also schalte ich den Offroad-Modus ein und 4×4 und ganz gemütlich zieht sich unsere Dicker durch die festgefahrene Schneedecke bis zur geräumten Hauptstraße. Dort schalte ich wieder auf Normal um und merke direkt, wie die Hinterräder auf dem letzten Meter Schnee zu kämpfen haben.

Jetzt geht es nur noch bergab, bis nach Boulder. Und als wir dieses Nest durchquert haben, kommen wir in eine der großartigsten Landschaften, die Utah zu bieten hat: Das Grand Staircase Escalante National Monument, kurz GSENM (nicht zu verwechseln mit GNTM von Heidi Klum).

Es handelt sich um eine Ansammlung von Sandsteindünen, die Straße führt über eine Ridge und zu beiden Seiten erstrecken sich Canyons, die es zu durchwandern gibt. Im obigen Bild ist dies der Weg zum Lower Calfcreek Falls, der durch diese Schlucht zu einem wunderschönen Wasserfall führt.

Am liebsten möchte man hier verweilen, seine Zelte aufschlagen und den Ausblick genießen. Aber weitere schöne Ausblicke warten auf uns.

In der Nähe des Kiva Koffeehouse bekommt man einen tollen Überblick über das Tal des Escalante River.

Weiter geht es in die „Stadt“ Escalante hinein. Dort gibt es ein ausgezeichnetes Visitor Center, wo man mit guten Ratschlägen für großartige Wanderungen zugeworfen wird. Wir decken uns mit ein paar Wunschrouten ein, füllen unsere Wasserflaschen auf und setzen den Weg nach Bryce fort.

Irgendwo in der Nähe des Escalante Airport (nicht international) sehen wir die gegenüberliegenden Berge, wie sie wolkenumhangen zugeschneit werden. Hoffentlich betrifft uns das nicht.

Als wir dann schließlich Henrieville, Cannonville und Tropic passiert haben, tauchen die ersten roten Felsen auf. Hier sind wir richtig.

Jetzt ist es nicht mehr weit. Wieder auf der Höhe schwenken wir nach links ab und kurz danach stehen wir am Tresen des Rubys Inn. Wir hatten vier einzelne Tage gebucht und am Morgen telefonisch um ein Upgrade ins Haupthaus gebeten. Das hat den Hintergrund, dass man trockenen Fusses zum Frühstück und zu allen anderen Annehmlichkeiten, z.B. dem Schwimmbad oder der Kaffeemaschine gelangen kann.

Die Bedienstete sowohl heute morgen als auch am Nachmittag (ich vermute, es war die gleiche Dame) war nicht so richtig fit. Jedenfalls wollte sie uns ein Upgrade Zimmer für 100 USD mehr anbieten. Schließlich holte sie ihre Chefin und sie konnte es dann richten: 4 Nächte in einer King-Suite mit Jakuzzi im Haupthaus für ungefähr 381 USD.

Wir richteten uns ein und da es noch früh am Tag war, machten wir uns auf den Weg zum Mossy Cave Trail. Dieser liegt ca. 8 Meilen wieder zurück in Richtung Tropic und führt 0,4 Meilen durch ein hübsches Tal, an dessen einem Ende ein Wasserfall und eine bemoste Höhle liegt. Bzw. liegen soll.

Das Tal war da, die umliegenden roten Felsen leuchteten, was das Zeug hielt.

Aber der Wasserfall glänzte durch Abwesenheit, er wird von Bewässerungswasser nur zwischen April und Oktober gespeist. Schade.

Der Weg selbst ist auch wunderschön und über einen etwas vereisten Pfad kraxelten wir zur Höhle hinauf.

Dort erwartete uns weniger Moos als vielmehr eine Zauberwelt in Weiß. Wasser, das aus Spalten in der Decke tropfte, gefror am Boden schnell zu Eis und brachte diese wunderschönen Stalagmiten und Stalagtiten hervor.

Wir haben noch Zeit, bis es dunkel wird und fuhren in den Park hinein. Erstmal so weit wie möglich nach hinten durch bis zur Natural Bridge.

Das nächste Mal sollten wir etwas früher da sein, dann liegt sie noch nicht im Schatten.

Auf dem Rückweg nahmen wir noch den Bryce Point mit, ein Ausblick auf das großartige Amphitheater, mit Licht und Schatten, alles andere als langweilig.

Nun aber zurück zum Hotel. Gegenüber liegt ein großer Teil der Touristenattraktionen mit Buden, Pferdemieten, ATV-Touren und allem, was das Touristenherz begehrt.

Aber alles jetzt in der Wintersaison geschlossen.

Gut, dann können wir ja Feierabend machen. Während sich die beste Shopperin von allen noch in unserem schönen Hotel umsieht, fange ich mit der Bildbearbeitung an. Und zum Abendessen gibt es Barilla-Nudeln mit Ragu-Sauce und Rindfleisch-Bites. Sehr lecker.