14.03.2025 – Im Nirgendwo bei Hanksville

Was fällt Euch ein, wenn der Name Hanksville fällt? Bestimmt keine Assoziation mit dem Schauspieler mit Vornamen Tom. Auch sonst kommt es weder in Funk, Film, noch Fernsehen vor.

Selbst die Bezeichnung Drecksnest wäre noch sehr geschönt. Immerhin hatte es dort vor über 30 Jahren das einzige Motel im Umkreis von vielen zig Meilen, das Poor Boy Motel. Immerhin zieren den Ort eine Tankstelle, ein Laden, ein paar wenige Unterbringungsmöglichkeiten sowie ein Trödler, der offensichtlich alles aus der Umgebung gesammelt hat, was auf der Straße lag.

Dies ist nicht die aktuelle Tankstelle, aber der Trödel ist unverkennbar.

Aber warum existiert dieses Nest? Vermutlich, weil es die letzte Möglichkeit vor den Marinas am Glen Canyon ist. Und selbst diese Daseinsberechtigung schwindet mit jedem Tag, wo der Stausee weniger Wasser führt.

Wir kamen allerdings nicht, um das Tag- oder Nachtleben von Hanksville zu erkunden. Uns interessierte die tolle Landschaft nördlich davon.

Wer von Moab zum Capitol Reef Nationalpark fährt, kommt unweigerlich an außergewöhnlichen Felsformationen vorbei, die ihresgleichen suchen.

Wir starten jedoch den Morgen wie üblich in Torrey, genießen das Frühstück und setzen uns auf die 24 in Richtung Nationalpark, den wir durchqueren müssen.

Schon auf dem Weg dahin leuchten die roten Felsen in der Morgensonne. Es ist knackig kalt (so um die 0°C) und die Flüssigkeitsbehälter an der Tankstelle, mit der man die Scheiben reinigt, sind zu einem festen Block gefroren.

Wie schon die letzten Male rollen wir gemütlich den Hügel hinunter, passieren das Visitor Center und schlängeln uns über die Straße am Freemont River.

Der Blick zurück offeriert einen tollen Ausblick auf den sonnenbeschienenen Navajo Dome. Aber wir müssen weiter, die Zeit drängt.

Unser erstes Ziel ist der Moonscape Overlook. Schöne Fotos hatte ich davon gesehen. Und Google Maps kannte es ebenfalls. Von der 24 bogen wir nach Norden auf die Factory Butte Road ein, was uns auf dem Weg noch einen tollen Ausblick auf diese einzigartige Felsformation lieferte.

Vor uns her (die hatten wohl die gleichen Karten wie wir) fuhr eine Gruppe von 5 Autos, die auch zum Overlook wollten. Der Punkt ist doch nicht so unbekannt, wie wir glaubten.

Der Vorteil dieser Vortruppe war, dass wir uns ziemlich sicher sein konnten, dass die Wegstrecke auch für unseren Dicken befahrbar war, befanden sich doch zwei Normalos bei dem Trupp.

Dann endlich war das Ziel erreicht. Wenigstens ein Dutzend Autos hatte sich vor der Klippe eingefunden, der Sprache nach eine mexikanische Family Reunion.

Wir ließen die anderen Besucher links liegen und tasteten uns vorsichtig zum Rand vor. Sehr bröckeliges Gestein hat früher schon zu Unfällen geführt.

Aber die Aussicht ist absolut atemberaubend..

Wir genossen in einiger Entfernung die Stille und machten uns nach Anfertigung der obligatorischen Fotos wieder auf den Rückweg.

Das nächste Ziel waren eigentlich die Bentonite Hills. Und da begann der erste unserer kleinen Irrtümer. Unser Navi hatte die Adresse schnell gefunden und wollte uns auf der 24 wieder zurück in Richtung Torrey lotsen. Aber ein Pärchen, welches wir am Overlook getroffen hatten, meinte, diese befänden sich direkt neben der Mars Desert Research Station. Die liegt aber in genau der entgegengesetzten Richtung.

Ein paar Meilen folgten wir dem Navi, bis es uns zu komisch vorkam und wir umdrehten. Wir gaben die Mars Station ein, um uns anschließend nach Nase weiterzutasten.

Die MDRS liegt ein paar Meilen nördlich des Highway 24. Und wenn man sich diese rötliche Einöde anschaut, kann man schon verstehen, warum dieser Platz gewählt wurde.

Der Parkplatz vor diesem Schild sagte: Maximale Parkdauer 5 Minuten. Was erwarten die dort? Die Landung der Marsmännchen?

Wir jedenfalls fuhren weiter ein paar Meilen in die Hügel, um den Bentonit zu betrachten. Dieses Gestein ist eine mineralstoffreiche Tonerde, die allerdings nicht nur dort anzutreffen ist.

Es ist einfach schön, da durchzufahren. Wie ich im Nachhinein erfahren habe, liegen die „offiziellen“ Bentonite Hills wirklich da, wohin uns das Navi lotsen wollte. Machen wir beim nächsten Mal.

Weiter sollte es zum nächsten Ziel gehen, Little Egypt. Ich hatte sehr schöne Fotos von Hoodos gesehen. Sie liegen ca. 13 Meilen südlich von Hanksville an der 95. Ein sehr schmaler Feldweg geht nach Westen ab, aber die Qualität war schlechter als alles, was wir bisher befahren haben (zumindest in diesem Urlaub). Es wurde sogar so schlecht, dass ich nicht mit gutem Gewissen in ein Bachbett einfahren konnte, ohne wahrscheinlich den Wagen zu beschädigen. Vom Gequietsche meiner Beifahrerin mal ganz abgesehen. Also umdrehen und zurück.

Was steht noch auf der ToDo-Liste? Da hätten wir den Little Wildhorse Canyon, der sich etwas nördlich des Gobelin Valley State Parks inmitten der San Rafael Swell befindet.

Es handelt bei ihr um eine beeindruckende, abgelegene Wüstenlandschaft mit tiefen Canyons, zerklüfteten Felsformationen, Hochebenen und Plateaus. Die Region ist etwa 120 Kilometer lang und 65 Kilometer breit und entstand durch tektonische Kräfte, die die Erdkruste vor Millionen von Jahren aufwölbten.

Wir fuhren also auf der 95 zurück nach Norden, um in Hanksville der 24 Richtung Interstate 70 zu folgen.

Am Statepark bogen wir ab und verließen ihn direkt wieder auf der Wildhorse Road. Die Straße bis zum Trailhead war wider Erwarten komplett asphaltiert, angenehm zu fahren.

Dort parkten schon ein halbes Dutzend Autos. Wir haben Freitag nachmittag und die Familien machen sich auf zu Wochenendausflügen.

Der Trail selbst ist als Rundweg ausgeschildert mit einer Länge von 8 Meilen. Die muss man aber nicht komplett laufen, man darf auch umkehren, es ist keine Einbahnstraße wie bei Ikea.

Zuerst geht es durch ein sandiges Flussbett, bis wir an einem Abzweig nach rechts in den Little Wildhorse Canyon abbiegen.

Hier verengt sich der Weg sehr schnell.

Noch bereitet das Durchkommen keine Probleme.

Aber mit zunehmendem Fortschritt treten die Felswände näher und näher zusammen.

Irgendwann mache ich mir Gedanken um meine Fototasche, die den breitesten Gegenstand darstellt.

Und nach 1,73 Kilomentern beschließen wir dann, umzukehren. Schließlich müssen wir ja auch noch fast zwei Stunden nach Torrey fahren.

Wieder auf der Straße leuchtet eine Bergkette im Osten (vermutlich hinter dem Arches Nationalpark, schon in Colorado).

Im Hintergrund von Hanksville, welches wir erneut durchqueren, ebenfalls ein hohes Bergmassiv, vermutlich der Mt. Pennell mit über 10.000 Fuß Höhe.

Liegt komplett in den Wolken, da wird es ordentlich schneien.

Im schwindenden Tageslicht durchqueren wir erneut den Capitol Reef Park und landen dann bei anbrechender Dunkelheit im Hotel. Was für ein Tag.

13.03.2025 – Hickman Bridge – Burr Trail

Wir haben gut geschlafen, schöne breite Kingsize Betten. Jetzt sind wir gespannt auf das Frühstück. Da wir wie üblich auf den Zimmerservice verzichten möchten, wollen wir das an der Rezeption anmelden. Fehlanzeige. Zur Zeit nicht besetzt. Der einzige Mensch, der vom Hotelpersonal durch die Gänge wuselt, ist der englischen Sprache absolut nicht mächtig. Und mein Spanisch ist leider noch nicht so weit, dass ich ihm so wichtige Dinge wie „no roomservice, please“ verständlich machen kann. Aber der junge Mann ist findig. Warum englisch lernen, wenn es doch ein Smartphone gibt. Wir sprechen ihm unseren Wunsch in den Google Translator und er weiß Bescheid. Geht doch.

Meine Göttergattin hatte mich schon auf ein katastrophales Frühstück hingewiesen. Sie hatte schon viel darüber gelesen. Dagegen gibt es ein Mittel: Weniger lesen. Jedenfalls waren die angebotenen Speisen ordentlich. Es gab zwar weder Rührei noch Schinken oder Patties, aber warme, frisch gekochte Eier und einiges andere, welches schmackhaft satt machte. Der Tag kann beginnen.

Der Blick aus dem Fenster zeigte, dass wir nicht an das Wetter des Vortages anschließen können. Aber für eine Wanderung sollte es reichen. Wir machten uns also auf den Weg in den Nationalpark und legten den ersten Stop am Panoramapoint ein.

Die Sonne wagte sich partiell durch die Wolken und ließ diesen tollen Ausblick zu. Eine halbe Meile weiter liegt dann der Goosenecks Overlook, eine Ansammlung an Flußschleifen, die von dem Aussichtspunkt vollständig eingesehen werden können. Nichts für Menschen mit Höhenangst.

Selbst durch ein Fischeye betrachtet bekommt man nur einen Teil der Schlaufen drauf.

Dramatisch die Wolkenformationen, durch die die Sonne einzelne Felsformationen anleuchtet. Eine wahnsinnige Stimmung.

Aber wir wollen weiter. Nur ein paar Meilen weiter hat das Visitor Center geöffnet und ist personell sehr gut besetzt. Wir erkundigen uns, ob der Trail zur Hickman Bridge begehbar ist und ob die Gefahr von Springfluten besteht. Alles in Ordnung, versichert uns die Dame, wollen wir ihr mal glauben.

Ein paar Meilen weiter liegt links der Parkplatz, noch sind reichlich Plätze frei.  Wir schultern unser Wandergepäck, ich ausnahmsweise mal mit Hoodie angezogen und marschieren los. Ungefähr eine Meile sieht die Trail Info vor, der Anfang steil nach oben.

Die Landschaft ist schon interessant, wirkt ohne Sonne natürlich nicht so wie mit.

Irgendwann stehen wir dann mit einem halben Dutzend Jugendlichen unterhalb dieses imposanten Naturschauspiels und ich turne durch die Felsen, um die Brücke ohne menschliche Beigaben auf die Platte zu bannen.

Nach einiger Zeit ist es mir gelungen und wir machen uns auf den Rückweg.

Dort bewundern wir noch eine Mini-Brücke, die das Wasser in den Fels gewaschen hat.

Zwischendurch beehrt uns die Sonne mit ein paar Strahlen und lässt diese prächtigen Berge im schönsten Licht erstrahlen.

Als wir wieder am Parkplatz ankommen, ist dieser bis auf den letzten Platz besetzt. Glück gehabt. Was machen wir jetzt? Der erste Gedanke war, weiter auf der 24 in Richtung Hanksville zu fahren und dort ein paar der vielen Naturschönheiten zu erkunden. Aber morgen soll das Wetter besser werden. Da ist es dort mit Sicherheit noch toller.

Aber wir können auch auf den Spuren der Vergangenheit wandeln. Wir fahren den Burr Trail.

Am östlichen Ausgang des Parks startet die Notom Road, die weiter nach Süden führt und von der der sogenannte Burr Trail abgeht. Dieser führt nach Boulder und von dort kann man über die Berge nach Torrey zurückkehren.

Der Name Notom stammt von einer (Ghost)-Town namens Notom. Über die Entstehung des Namens ist man sich nicht einig. Eine Vermutung ist, dass dort keine Toms (no-Tom) gelebt haben.

Der Einstieg war schnell gefunden, wir befinden uns außerhalb des Nationalparks, Farmen abseits der Straße prägen im Vordergrund das Landschaftsbild.

Im Hintergrund erhebt sich majestätisch die sogenannte Waterpocked Fold. Es handelt sich dabei um eine große geologische Verwerfung (ein sogenannter Monoklinalfaltenzug). Sie erstreckt sich über etwa 160 Kilometer und ist das zentrale geologische Merkmal des Capitol Reef National Park. Wie man sehen kann, ist von dem bisschen gutem Wetter nicht viel übrig geblieben.

Wir sind optimistisch, dass es eigentlich nur noch besser werden kann und rollen genüßlich mit 40 Meilen/Stunde an den weißen Gesteinsformationen vorbei. Der Verkehr hält sich in Grenzen, uns begegnet gerade ein Dodge Ram.

Dann geht es nach rechts ab zu den Burr Trail Switchbacks. Das sind 4 Haarnadelkurven, die uns direkt über ein solches Bergmassiv führen. Erinnerungen an den Shafer Trail und den Moqui Dugway werden wach.

Der Blick nach unten und zurück alleine lohnt schon die Fahrt über diesen Trail.

Als wir wieder auf gerader Strecke sind, zeigt sich noch einmal kurz die Sonne für ein Foto auf diese tolle Felsmassiv.

Das war es aber auch schon mit der Sonne. Kurz vor Boulder durchqueren wir den Long Canyon,

eine Schlucht, die ihrem Namen alle Ehre macht.

Dann entern wir auch schon Boulder und legen eine kurze Futterpause auf dem hiesigen Citypark ein. Allerdings im Auto, draußen ist es zu ungemütlich.

Zwischendurch poppen auf unserer Google Maps App Warnungen auf, dass auf unserer Strecke Wintersturm-ähnliche Konditionen auftreten können.

Wird schon nicht so wild werden. Das war der Irrtum des Jahrhunderts. So langsam schrauben wir uns in die Höhe.

Das Schneetreiben ist noch überschaubar, aber wir müssen deutlich höher, auf fast 3000 Meter. Und da gibt es einen tollen Aussichtspunkt, wo man das ganze Land überblicken kann.

Aber meint ihr, wir hätten dort viel gesehen? Uns kamen zwei Schneeräumer entgegen und ich bin ziemlich vorsichtig den Berg rauf- und wieder runtergekrochen. Jedoch habe ich mich in dem Wagen zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Auch den Vierrad-Antrieb musste ich nicht zuschalten. Die Temperatur an der höchsten Stelle war auf den niedrigsten Wert gefallen: 28°Fahrenheit = -2,2°C. Gut, dass ich nicht mit meiner kurzen Hose nach draußen musste. Ich hätte zumindest die Fell-Flip-Flops anziehen müssen.

Wir waren schon ziemlich froh, als wir dann nach Torrey reinrollten und die Temperatur wieder im Plus-Bereich lag. Beim Einparken ein lustiges Detail: So sehen Wassertropfen auf der Rückfahrkamera aus.

Und während ich diese Zeilen schreibe, zieht das Unwetter zu uns nach Torrey runter. Hier der Blick aus dem Hotelzimmer:

Mal sehen, was wir morgen anstellen können.

12.03.2025 – Von St. George nach Torrey

Wir müssen unser gemütliches St. George verlassen. Einerseits hat es noch ein gewisses Kleinstadtflair, andererseits gibt es entlang des Interstate Highways alle großen Geschäfte, die unsereins zum (Über-)Leben braucht.

Und diese besuchten wir auch, um uns mit Vorräten für die nächsten sieben Tage einzudecken. Bei Walmart Gemüse und ein paar andere Sachen und bei Costco noch zwei verschiedene Sorten indisches Curry. Diese hatten wir zu Anfang unseres Urlaubes bei einem der vielen Probierständen angeboten bekommen und befunden, dass sie eine wesentliche Bereicherung unseres Speiseplans wären. Unser dicker GMC bekam noch ein paar Gallonen Sprit spendiert. Wer weiß, wann es wieder so billig wird?

Dann ging es auf den Interstate 15 nach Norden, immer geradeaus, bis wir bei Ausfahrt 95 auf die 20 einbogen und uns dort mit gemütlichen 55-60 Meilen treiben ließen.

Die Landschaft war nicht ganz so eintönig wir auf der Autobahn, als es dann in die Berge ging.

Weiter unten im Tal kamen wir dann auch an ein paar interessanten Felsformationen vorbei, die aber in keinem Führer auch nur erwähnt werden. So ist Utah.

In einem weiteren Tal ein Schild mit der Aufschrift: Butch Cassidy Childhood home.

In diese Hütte war der junge George Leroy Parker alias Butch Cassidy im zarten Alter von 14 Jahren mit seiner Familie gezogen. Wie es zu seiner Wandlung zu einem berüchtigten Verbrecher kam, wurde dort nicht beschrieben.

Aber sein Steckbrief hängt dort zumindest als Kopie aus.

Ein wenig weiter auf der Straße, wir haben mittlerweile auf die 62 gewechselt, fahren wir am Otter Creek Reservoir vorbei. Alle paar Meilen gehen Dirt Roads ab, die zum Wasser führen. Menschen begegnen wir fast nicht.

Schließlich passieren wir der Ortseingang von Torrey und alte Erinnerungen kommen hoch.

Im Chuckwagon Motel hatten wir vor langer Zeit mit meinen Eltern genächtigt. Es war damals (meines Wissens) die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Ort. Und die Dusche total undicht. Mittlerweile wurde links neben dem alten Originalgebäude angebaut, was auf eine bessere Qualität hoffen lässt.

Auch haben sich andere Motels und Hotels im Ort breit gemacht. Da es hier kein Best Western gibt, hat uns Karin im Days Inn ein Zimmer geschossen. Dies war das einzige Hotel, welches zum ähnlichen Preis wie die umliegenden Etablissements zusätzlich noch ein (rudimentäres) Frühstück anbot.

Als wir eingecheckt hatten, war die (negative) Überraschung groß. Die Möbel waren fast alle abgestoßen, der Sessel ziemlich verwohnt und aus dem Sofa hing ein Stofffetzen undefinierbarer Farbe raus. Und der Kühlschrank zeigte beim Öffnen eine Pfütze Wasser im Bodenfach. Es sah nicht so aus, als würde er seiner Aufgabe gewachsen sein. Ich wandte mich an den Manager (jedenfalls machte der Typ den Eindruck, als könne er was entscheiden) und der transportierte uns kurzerhand aus einem anderen Zimmer einen anderen Kühlschrank herbei. Das Eisfach war total zugefroren und ihm wollten wir unsere Lebensmittel auch nicht anvertrauen.

Zusätzlich der Zustand des Zimmers? Was tun? Karin schaute sich schon nach einer Alternative im Ort um und ich wurde bei der Rezeption vorstellig, um mich nach der Möglichkeit einer Stornierung zu erkundigen. Von den drei Tagen hätten sie uns zwei erlassen. Als ich mit der besten Hotelbucherin von allen unsere Chancen durchging, war sie nur einen Klick von einer Neubuchung entfernt. Da klopfte es an der Türe und der Manager bot uns ein anderes Zimmer an: Die Königssuite mit einem funktionierenden Kühlschrank.

Das Zimmer selbst machte einen deutlich anderen Eindruck, fast ein Ballsaal und wir ließen uns zum gleichen Preis wie vorher darauf ein. Einen Ess- und Arbeitstisch habe ich auch dazubekommen.

Nachdem alles im Kühlschrank verstaut war, wollten wir noch ein wenig vom Park genießen, denn das Wetter war zumindest heute noch blendend.

Im frühen Nachmittagslicht liegen auf dem Weg in den Park die roten Felsen leuchtend vor unserer Nase.

Da muss man einfach ab und zu einen Fotostop machen.

So auch hier am Visitorcenter. Vermutlich waren den Sparmaßnahmen der aktuellen Regierung vernünftige Öffnungszeiten zum Opfer gefallen, denn um 16.30 war alles dicht, auch die Toiletten.

Wir ließen uns davon nicht abhalten, Karten konnten wir einem Ständer entnehmen und machten uns auf den Scenic Drive nach Süden.

Dieser ist ganz frisch asphaltiert, ein Fortschritt zu früheren Besuchen, da gab es nur eine Dirt Road.

Wir durchqueren viele Washes, diesmal alle trocken, bis wir zur Capitol Gorge gelangen. Hier machen wir eine kurze „Mittagspause“, seit dem Frühstück gab es nur eine Banane und ein paar Erdnüsse. Der Wind fegt ordentlich durch die Schlucht und wir müssen aufpassen, dass uns nicht das Brot vom Teller geweht wird.

Die Gorge selbst kann man mit dem Auto befahren (und bei Regen mit dem Kanu passieren).

Ein vor uns fahrendes Auto wirbelt ordentlich Staub auf und ich komme mir vor wie im Antelope Canyon.

Wieder auf der „Hauptstraße“ auf dem Rückweg steht die Sonne ein wenig tiefer und die Felsen sehen auch von der anderen Seite betrachtet nicht weniger schön aus.

Wir müssen leider immer wieder Stops einlegen, weil man diese Landschaft einfach nicht unfotografiert lassen darf.

Zum Glück ist kaum Verkehr oder es gibt passende Turnouts, an denen ich kurz aus dem Wagen springen und ein Foto machen kann.

Dann erreichen wir wieder die Durchgangsstraße (die 24) und fahren auf ihr in Richtung anderer Parkausgang im Osten.

Wir erinnern uns daran, dass es dort in einem Bachbett eine Art Rutsche gab, die unsere Kinder mit großer Freude runtergerutscht sind.

Diese ist auch noch da, wie man sieht. Aber eine massive Leitplanke und ein ebenso massives Verbotsschild hält jetzt die Leute davon ab, hier dem Freizeitvergnügen nachzugehen.

Wir befinden uns mittlerweile wieder auf dem Rückweg zum Hotel und die Sonne erleuchtet nur noch die Spitzen der weißen Berge.

Rechter Hand liegt das Fruita Schulhaus, eines von vielen historischen Gebäuden, die vor dem Verfall gerettet wurden. Aktiver Schulbetrieb findet hier meines Wissens nicht mehr statt. Im Gegensatz zur Gifford Homestead, wo (wenn es denn noch genug Personal gibt) aktiv Brot gebacken wird. Auch die Obstplantagen werden aktiv bewirtschaftet.

Wir haben das Visitorcenter und den Eingang zum Scenic Drive passiert und erfreuen uns am Glühen der Berge im Sonnenuntergang.

Schließlich drehen wir in westliche Richtung auf der 24 ab und rollen im Sonnenuntergang nach Torrey rein.

Heute gibt es frisch gekochte Kartoffeln mit Erbsen und Chicken Vindaloo. Sehr angenehm gewürzt und genau das richtige für einen tollen Tagesausklang.

16.05.2019 – Fahrt vom Bryce Canyon nach Moab

Schaade, wir müssen den Bryce Canyon verlassen.  Aber in Anbetracht der Tatsache, dass sich schlechtes Wetter angekündigt hat, fällt der Abschied nicht ganz so schwer.

Im Hotel vor dem Einlass zum Frühstücksraum eine lange Schlange. Waren wir nicht so gewohnt.

Bevor es auf die Piste geht, können wir uns noch einen letzten Blick in den Canyon gönnen.  Da uns zwei Tage vorher der Bryce Point so positiv aufgefallen war, fuhren wir nach dem Auschecken kurzerhand dort hin. Aber auch hier war außergewöhnlich viel los. Es war absolut kein Parkplatz zu bekommen. Ich musste zwei große Runden drehen und wurde immer wieder weggescheucht. Die Damen hatte ich schon rausgelassen, damit sie wenigstens einen der großartigen Blicke erhaschen können.

 
 
Bestimmt eine halbe Stunde später tauchte Karin dann wieder auf, um mich beim Warten abzulösen. Ich begab mich also schleunigst zum Aussichtspunkt, wo meine Göttergattin ein paar Minuten später auch auftauchte. Offensichtlich war ihr meine Wartezeit angerechnet worden.

Nun noch kurz tanken und ab in Richtung Escalante. Die Strecke bis zum Escalante River hatten wir ja schon gestern genug bestaunt, so dass es erst danach so richtig interessant wurde. Man fährt ja nach der Calf Creek Recreation Area die weißen Felsen hoch, bis man oben auf der Ridge einen der tollsten Ausblicke auf die Escalante Canyons hat.

 
 
Auch der Blick zu der Stelle, wo die Calf Creek Falls liegen, war möglich. Und mit dem Auto ist es ungleich leichter von oben draufzuschauen, als sich in stundenlanger Arbeit durch den heißen und tiefen Sand dorthin zu kämpfen.

Hinter den Canyons liegt Boulder, von wo aus der Burr Trail abgeht, der zum Capitol Reef National Park führt. Gerne wäre ich ihn gefahren, aber unsere berechnete Ankunftszeit lag mittlerweile sowieso schon bei 18 Uhr.

Wenn man Boulder auf der 12 hinter sich gelassen hat, geht es richtig hoch in die Berge. Im Herbst leuchten die Aspen gelb am Straßenrand, heute war es noch zu früh im Jahr, die höher gelegenen Bäume trugen noch nicht mal Blätter.

Üblicherweise macht man am Larp Hollow Overlook eine kurze Pause auf einer Höhe von 2.664 m, allerdings war es dort so windig, dass wir nur mit Schwierigkeiten die Türen aufbekamen.

Der Summit liegt bei 2.919 m und dann geht es gemächlich ins Tal, bis man irgendwann die roten Felsen des Capitol Reef National Parks vor sich sieht.

 
 
Wir machten nur einen kurzen Abstecher bis zum Grand Wash und wollten dort picknicken, aber auch dort war der Wind so heftig, dass wir nur roten Staub auf dem Futter gehabt hätten.

 
 
Deshalb ging es zurück nach Fruita, wo wir im Schatten der Bäume unser nachmittägliches Mahl vernichteten.

Jetzt geht es auf nach Hanksville. Die Strecke im Nationalpark lässt einen Blick in die weißen Felsen offen, anschließend wird es deutlich langweiliger.

 
Nördlich von Hanksville dann ein heftiger Sandsturm, zum Glück war der Wagen staubdicht und wir waren ausnahmsweise mit geschlossenen Fenstern unterwegs.

Auf dem weiteren Weg dann Einblicke in die San Rafael Swell, eine Gegend, die es sich irgendwann zu erkunden lohnt. Auf der anderen Seite die Manti La Sal Mountains, wolkenverhangen und schneebedeckt.

 
Dann ging es die 191 herunter nach Moab. Rechts die Stichstraße zu den Canyonlands, links grüßt der Arches National Park. Moab, das ist nach Hause kommen, nachdem wir mal 4 Wochen dort in einem Ferienhaus verbracht hatten. Im City Market erstmal Vorräte ergänzen und dann auf die Suche nach unserer Hütte machen. Die Wohngegend ist so neu, dass wir laut Google Maps im Nirgendwo übernachten. Zum Glück ist die Realität deutlich schöner. Im Adobestil ist es eines von vielen Häusern, welches wir gleich in Beschlag nehmen.

 
 
 
 
Pizza in den Ofen, Electronic-Center einrichten, Essen, Fotos sichten und hochladen. Bericht schreiben. Ich habe fertig.

 

17.09.2015 – Von Moab zum Bryce Canyon

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Aufbruch. Unsere gemütliche Hütte mit dem fantastischen Sonnenaufgang müssen wir leider verlassen. Wir haben uns gut daran gewöhnt und würden gerne noch länger bleiben.

UTA5143.jpgIn Moab tanken wir nochmal und Karin besorgt für meinen Vater ein passendes T-Shirt.

UTA5146.jpgWährenddessen kann ich den letzten Vertreter der schönen amerikanischen Trucks, einen GMC Sierra, ablichten.

UTA5149.jpgEs geht Richtung Norden auf den I70 Richtung Westen. Wie schon vor ein paar Tagen verlassen wir den Interstate auf die 24 nach Hanksville. Wieder kommen wir an der San Rafael Swell vorbei, im schönsten Sonnenlicht.

UTA5150.jpgHanksville ist klein wie eh und je. UTA5151.jpgWeiter Richtung Capitol Reef National Park, her ein paar Shoots, weil die Sonne so schön scheint.

UTA5155.jpg UTA5160.jpgEtwas nördlich davon auf der 12 wieder in die Berge auf der Richtung Escalante. Aufgrund der großen Höhe und der herrschenden Temperaturen fangen die ersten Birken an, die Farbe der Blätter zu ändern.

UTA5166.jpgWir hatten auch diesen Teil des Weges schonmal hinter uns gebracht, aber ich kann bei dem Wetter nicht widerstehen. UTA5161.jpgWieder geht es über die Rigde des Grand Staircase Escalante National Monuments mit tollen Blicken nach unten.UTA5181.jpg

UTA5180.jpgWir erreichen Escalante und wundern uns über die teilweise schönen alten Häuser.  UTA5185.jpg UTA5186.jpgIrgendwann machen wir aus, dass wir keine weiteren „Umwege“ mehr zulassen, maximal Fotos aus dem Fenster während der Fahrt (um dem geneigten Leser zu zeigen, wie die Straßen aussehen, wo wir hergefahren sind)UTA5193.jpgoder Stops am Straßenrand. Kurz hinter Escalante die erste Möglichkeit (und dieses Gebiet ist kein Nationalpark, ja noch nicht einmal National Monument, einfach Landschaft).

UTA5188.jpgAber gegen 17 Uhr kommt die Dörfer Henryville, Cannonville und Tropic in Sicht. In Tropic hatten wir mal mit den Kids verzweifelt ein Hotel gesucht und für teures Geld eine miese Absteige gefunden. Am Bryce Canyon selbst war alles dicht.

UTA5191.jpgDie ersten Vorboten vom Bryce kommen in Sicht.

UTA5196.jpgEndlich fahren wir den Berg hinauf und biegen nach links nach „Bryce City“ ab. Früher hieß das mal Bryce Canyon Village, hat sich aber mittlerweile heftig vergrößert. Statt des einen Hotels „Rubys Inn“ gibt es jetzt ein zweites Hotel, das Best Western Plus Bryce Canyon Grand Hotel.

UTA5205.jpgUTA5206.jpgWir haben mit unseren Punkten eine Freinacht ergattert und durch unseren Diamond Status ein größeres Zimmer. Größeres Zimmer? Fast schon ein Palast mit Wohnzimmer und Schlafzimmer, „Küchenbereich“.

UTA5203.jpg UTA5201.jpgGut gelaunt fahren wir noch in den Park, um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. UTA5208.jpg UTA5232.jpg UTA5210.jpg UTA5247.jpgAls die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, düsen wir zurück. Denn erstens brauchen wir was zu Essen und zweitens hatte ich mein Stativ in der Reisetasche gelassen. Gesättigt mit ein wenig Fast-Food fahren wir nach 20 Uhr nochmal in den Park, um ein wenig Sterne zu fotografieren. Sieht schon toll aus, die Milchstraße über dem Bryce Canyon. Und der Mond leuchtet brav den Canyon an.

UTA5290.jpgUTA5279.jpgUTA5291.jpgAuf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Schwenker in die Halle des Rubys Inn, dem ehemals ersten Hotel am Platze, weil wir da früher mal übernachtet hatten. Auch hier eine imposante Hotelhalle.

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Und, wie es sich für ein Touristenziel gehört, die obligatorischen Andenkenläden, aufgereiht in einer Mini-Westernstadt.

UTA5304.jpg

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