22.03.2025 – Canyon Overlook – Many Pools Trail

Heute fahren wir nach Westen. Obwohl es anders anmutet, ist der Zion Nationalpark von Kanab nur 30 Meilen entfernt, von St. George aus aber 50 Meilen. Dafür landet man dann am East Entrance, am Osteingang und darf noch den großen Tunnel durchqueren, was häufig mit Wartezeiten verbunden ist. Was vielen nicht bekannt ist, ist die Tatsache, dass auch vom Osteingang viele Wanderungen in den Park gehen. Nicht so bekannte Ziele wie Angels Landing oder die Narrows, aber dafür weniger überlaufen und auch ohne Shuttle erreichbar.

Aber in den Park mussten wir trotzdem rein. Ca. 20 Minuten Wartezeit brauchten wir. Aufgrund der staatlichen Kürzungen war nur einer der zwei Kontrollpunkte geöffnet.

Schon nach kurzer Zeit befährt man den für diesen Park so charakteristischen roten Asphalt und ein obligatorischer Halt ist die Checkerboard Mesa. Von dieser Sorte haben wir so einige gesehen und auch schon erklettert, aber sie ist immer etwas Besonderes, zumal diesmal mit Schnee bedeckt.

Noch ein Stückchen weiter und mehrere Autos halten am Straßenrand. Das hat in einem Nationalpark üblicherweise eine Bedeutung: Da sind Viecher zu sehen. Da Bären in dieser Gegend eher selten gesichtet werden, tippten wir auf Huftiere.

Rehe waren es nicht, ich vermute, es handelte sich hierbei um Bighorn Sheeps.

Sie ließen sich nicht durch die Stalker weit oben am Wegesrand stören und so zogen auch wir unserer Wege. Die erste Wanderung war für den Many Pools Trail angedacht, aber der Parkplatz war gerade proppevoll. Also rollten wir gemächlich weiter bis kurz vor den großen Tunnel, wo es auch einen kleinen Parkplatz für den Canyon Overlook Trail gibt. Erwartungsgemäß war auch dieser voll, aber ein kleiner Tourbus füllte sich gerade mit Reisenden. Das konnten wir abwarten und uns in die entstehende Parklücke stellen.

Los geht es. Ein Stückchen an der Straße entlang und dann ein paar Treppen rauf und schon geht es entlang des Canyons in Richtung Ziel.

Der Weg ist abwechselungsreich. Vor allem der Blick nach unten lockt Sehnsüchte. Verläuft doch dort ein Slot Canyon, den man mit einer geführten Tour durchaus durchqueren kann. Man hört auch immer wieder Stimmen von unten, allerdings sind es keine verzweifelten Töne. Schließlich ist kein Wasser in der Schlucht. Jedenfalls im Moment nicht.

Es geht unter einem Überhang her,

man geht sich an den Engstellen freundlich aus dem Weg, obwohl nicht alles Volk schuhtechnisch für Wanderungen ausgerüstet ist.

Am Rim dann die obligatorischen Fotos ins Tal hinunter und wir setzen uns etwas abseits auf einen Felsen und genießen einfach nur die Aussicht. Es gibt allerdings Lebewesen, die das völlig kalt lässt.

Mehrere Skipmunks sind wieselflink unterwegs auf der Suche nach etwas Essbarem und einer ist auf einem hohen Felsen abkommandiert, um Wache zu halten. Ich beobachte ihn eine ganze Zeit, wie er ständig eine Art Zirpen von sich gibt und dabei mit dem Schwanz auf den Boden schlägt.

Ein letztes Foto und wir machen uns auf den Rückweg.

Die Besuchermassen halten sich in Grenzen, sind doch die Parkplätze nicht allzu groß. Allerdings werden die Straßenränder trotz der Verbotsschilder zugeparkt. Kontrollorgane gibt es aufgrund der Kürzungen aber auch nicht.

Bevor wir in den Wagen steigen, oben auf einem Felsen eine weitere kleine Herde von Dickhornschafen.

Vorsichtig wenden wir unseren Dicken und fahren zu dem Parkplatz, der soeben noch total voll war. Die Entscheidung, erst zum Overlook zu fahren, war goldrichtig, denn jetzt sind mehrere Plätze frei. Auch ein sauberes Toilettenhäuschen steht zur Verfügung.

Um zum Trail zu kommen, müssen wir erst ca. 100 Meter entlang der Straße wandern und dann ins Tal abtauchen. Dort geht es zuerst in einem Flussbett entlang. Dann tauchen schon die ersten Pools – in Deutschand hießen sie Gumpen – auf. Gut, dass wir zu dieser Jahreszeit gekommen sind. Ein paar Monate später und der Trail hätte Dry Puddles Trail genannt werden müssen.

So kommen wir an vielen sehr schönen Wasserlöchern vorbei. Bei 20 höre ich auf zu zählen. Mehr Finger und Zehen habe ich auch nicht.

Dann ein hübscher Wasserfall nach Art der Calf Creek Falls, nur deutlich trockener.

Immer wieder suchen wir uns den Weg, Alltrails ist manchmal eine Hilfe.

Und wir singen „Heiland, reiß die Himmel auf“. Und Heiland riss.

Die Sonne kam durch und tauchte diese fantastische Landschaft in leuchtendes Licht und Schatten.

Irgendwann meinte auch Alltrails, dass es gut sei, wir wären am Ende DIESER Route angelangt. Durch den Canyon hätten wir noch fast unendlich weiterlaufen können. Und wir begegneten auch drei jungen Leuten, die sich versehentlich (oder absichtlich?) etwas verlaufen hatten und im Endeffekt irgendwo quer durch den Park gelaufen waren. Ist eigentlich nicht im Sinne des Erfinders, dass wild die Botanik zerstampft wird.

Wir jedenfalls machten uns auf den Rückweg, nur um dabei festzustellen, dass mit Sonne alles noch viel schöner aussieht. Dies ist ein selten schöner Trail, abwechselungsreich, gut zu laufen und wir sind im Gegensatz zum Canyon Overlook kaum Menschen begegnet. Die Insassen der vielen Autos, die den Parkplatz frequentiert hatten, waren in der sicheren Nähe der vierrädrigen Untersätze geblieben.

Aber uns Naturliebhaber zog es in die Einsamkeit. Und genau die bekamen wir hier. Dieser Trail ist (zu dieser Jahreszeit) auf jeden Fall zu empfehlen. Die Temperatur lag bei geschätzt 15°C, wunderbar zu wandern, ohne ein Sweatshirt überziehen zu müssen.

Wieder zurück auf der Straße ging es gemütlich nach Kanab. Plötzlich auf der rechten Seite (waren auf der Hinfahrt noch nicht da gewesen) eine Büffelherde.

Ein seltener Anblick in Utah. In Wyoming hätte mich das nicht gewundert, aber hier?

In Kanab angekommen, beschlossen wir, uns im Supermarkt als Belohnung und als Abschied ein gutes „Essen“ aus der Wärmeküche zu gönnen. Unsere Wahl fiel auf Orange Chicken, bekannt vom Panda Express. Lieber Supermarkt, wenn ihr was nachmachen wollt, dann bitte kein Orange Chicken. Das war das erste und das letzte Mal, dass wir das bei Euch gekauft haben.

 

12.05.2019 – Zion National Park

Wenn man in St. George wohnt, ist ein Besuch in einem der bekanntesten National Parks der USA unabdingbar, dem Zion National Park.

Leider ist der Park nicht nur uns bekannt, sondern auch vielen Amerikanern. Und am Wochenende strömen die Leute gerne von Las Vegas aus mal eben in diese schöne Ecke von Utah. Das hatten wir bei unseren letzten Urlauben schon schmerzhaft erfahren müssen (ok, wir sind auch ein Teil des Problems). Da die vielen tausend Besucher mit ihren eigenen Autos die eine Straße ins Tal hoffnungslos überlasten würden, hat sich die Parkverwaltung dazu entschlossen, ein Shuttle-Bus System aufzubauen. Das klappt eigentlich ganz gut, verlagert aber das Problem der vielen Autos nur nach außerhalb des Tals. Und wir standen schon mehr als einmal gegen 10 Uhr vor vollen Parkplätzen am Visitor Center, hatten keine Lust, in Springdale teures Geld für einen Platz zu zahlen und uns dann irgendwo an den Straßenrand gequetscht, wo wir so gerade eben nicht abgeschleppt wurden, dafür aber 15 Minuten zum nächsten Bus-Stop zu laufen hatten. Diese Lösung kam mit meiner Mutter nicht in Frage.

Also stellten wir den Wecker auf früh – oder sagen wir besser seeeehr früh – und waren um sechs Uhr auf der Straße und um sieben Uhr auf einem regulären Parkplatz innerhalb des Parks. Draußen war es noch ziemlich kühl, die Sonne war zwar schon aufgegangen, schien aber noch nicht an den senkrechten Felswänden ins Tal hinein. Wir packten unsere Campingstühle und unsere Kühlbox vom Wagen und ließen uns erstmal das mitgebrachte Frühstück schmecken. Heerscharen von Besuchern trippelten an uns vorbei und brachten uns das eine oder andere Lächeln ein.

Gut gesättigt quetschten wir uns dann auch in den Bus und fuhren bis zur Station, wo es zu den Emerald Pools ging.

Eigentlich hatte meine Mutter ja vorgehabt, uns zu Angels Landing hochzuschleifen,

aber wegen meiner schweren Kameratasche konnte ich sie gerade noch überreden, es bei den Emerald Pools zu belassen. Weiter als bis zu den Lower Pools geht es sowieso im Moment nicht, Erdrutsche haben den weiteren Weg in die Berge versperrt.

 
Es ist immer wieder schön, hinter dem Wasservorhang herzulaufen und dann in die Sonne zu schauen.

 
 
Auf dem Rückweg mussten wir hin und wieder wilden Tieren ausweichen, hier: Squirrel in Angriffsposition.

Und die Motte von gestern abend hatte uns wohl getrackt. Jedenfalls sah sie genauso aus wie die im Pioneer Park.

Wieder zurück am Fluss

nahmen wir den nächsten Shuttle und fuhren zum Weeping Rock. Auch hier sind die Felsen undicht und es läuft an allen Ecken und Kanten raus.

Letztes Tagesziel im Tal war dann noch die Haltestelle „Big Bend“ (nicht verwandt oder verschwägert mit dem Nationalpark in Texas). Hier hatten wir neben einem tollen Blick auf die Felsen noch die Gelegenheit, einen der im Park wild lebenden Condore zu beobachten. Majestätisch, wie sich diese Tiere von der Termik scheinbar schwerelos in die Höhe treiben lassen.

 
 
Jetzt aber zurück auf Anfang. Wir waren froh, als wir unseren Wagen wieder bei uns hatten. Den benutzten wir, um in östlicher Richtung durch den Tunnel zu fahren. Direkt dahinter ergatterten wir einen Parkplatz und krabbelten auf die Berge zum Canyon Overlook Trail.

Wie immer erwartete uns dort ein atemberaubender Ausblick, den wir mit Fremdhilfe festhalten ließen.

 
 
Zurück erwartete uns noch ein kleines Extra. Vom Parkplatz aus starteten gerade in der Mittagshitze vier Männer in Neoprenanzügen und dicken Schuhen. Genau die richtige Kleidung für die Wüste: Wenn die Anzüge dicht sind, läuft wenigstens nichts raus. Aber nein, die Herren waren dort zum Canyoneering. D. h. sie folgten dem Fluss auf dem direkten Weg. Über Stock und Stein, durch Wasserlöcher. Ein abenteuerliches, wenn auch nicht ganz ungefährliches Unterfangen.

Und um zu sehen, wie der Blickwinkel eines solchen Abenteurers aussieht, stiegen wir den Berg hinab bis auf Flusshöhe und bekamen eine wunderschönen Einblick in die Canyonlandschaft.

Eigentlich hätten wir uns auf den Heimweg machen müssen, aber die rot geteerte Straße lockte Richtung Osten einfach zu sehr. Also fuhren wir bis zur Checkerboard Mesa durch diese wahnsinnige Landschaft.

 
Jetzt aber wirklich ab nach Hause.

Am Tunnel in Richtung Westen erwartete uns nur eine kurze Wartezeit und nach einer knappen Stunde waren wir dann wieder in St. George. Hier sprangen wir noch kurz bei Panda Express raus und genossen auf dem Balkon das Abendessen. Die Temperatur hatte mittlerweile wieder die 30°C erreicht, so muss das in St. George.

Und da wir ja schon früh unterwegs gewesen waren, lockte das Bett für ein kurzes Schläfchen, das dann bis 19.30 Uhr dauerte. Zu spät für weitere Aktivitäten, nur noch „eben“ Fotos auswerten und Reisebericht schreiben. Morgen geht es weiter zum Bryce Canyon.