27.09.2024 – Big Sur Coast – South

Wie üblich war der Nebel allgegenwärtig, aber die Handy-App kündigte an, dass irgendwann im Laufe des Tages die Sonne durchbrechen könnte.

Also begaben wir uns gemütlich zum Frühstücksraum, der insgesamt acht Personen „beherbergen“ darf. Das Frühstück war OK, aber nicht herausragend. Aber das Völlegefühl würde wohl einen großen Teil des Tages vorhalten.

Da noch immer keine Sonne in Sicht war, fuhren wir in paar Blocks weiter, um einen Laundromat aufzusuchen, Wäsche musste gewaschen werden. Innerhalb von 22 Minuten waren zwei Maschinen fertig. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, verteilten wir die fast trockene Wäsche in unserem Hotelzimmer und hofften, dass der Durchzug das erledigen könnte.

Als nächstes brauchten wir noch einen schmackhaften Salat für das Mittagessen. Einen Grocery Outlet gab es im Nachbarort, in Baywood Park. Die benötigten Lebensmittel waren schnell gefunden, aber da dieser Ort auch am Wasser liegt, beschlossen wir ins Blaue, mal runterzufahren an die Bay.

Eine hübsche und ruhige Kleinstadt, noch wesentlich weniger vom Tourismus beleckt als Morro Bay, welches vom Fischfang und dem Felsen lebt.

Aber wir müssen ja nach Norden, wollen die schöne Küste sehen. Soweit etwas davon zu sehen ist. Wir setzen uns auf den Highway 1 und landen natürlich im Nebel. So hatten wir nicht gewettet.

Irgendwann schob sich dieser zur Seite und wir atmeten erleichtert auf. So kennen wir die Küstenstraße, so lieben wir sie.

Die Freude war nur von kurzer Dauer. Wie man sehen kann, legt sich eine Nebelwand immer wieder direkt an der Küste über das Wasser und auch über das Land.

Wir fahren vorbei am Abzweig zum Hearst Castle. Irgendwann schauen wir uns das auch einmal an, aber heute waren mir 35 USD/Person zu teuer. Kurze Zeit später, wir durchfahren immer wieder Nebelbänke und machen an einspurigen Baustellen Halt, ein weiterer Haltepunkt mit Sonnenschein. Das müssen wir dokumentieren.

Nach Süden scheint die Sonne über der Küste.

Und am Willow Creek ebenfalls.

Da es dort zum Meer runtergeht und wir uns daran erinnerten, dass wir dort einmal Jade gefunden hatten, stand der Entschluss fest: Wir machen dort Mittagspause.

Es gab nur noch wenige Parkplätze, aber in einen konnte ich mich mit dem Dicken reinquetschen.

An der Küste stieg unsere Laune sofort um einige hundert Prozent. Am Wasser sitzen und auf die Wellen zu starren, ist ein sehr beruhigendes Hobby.

Und wirkt offensichtlich sofort.

Mich reizte eine der Kugeln, die vom Kelp an Land gespült worden waren. Mittlerweile war der einzige Picnic-Tisch freigeworden, den ich sofort mit Beschlag belegte.

Während wir uns das Mittagessen schmecken ließen, konnten wir die Blicke nicht von der wunderschönen Küste und den Wellen lassen. Da müsst ihr mal wieder durch.

Die Wellen waren (geschätzt) bis zu drei Meter hoch und ein halbes Dutzend Surfer tummelte sich in der Brandung. Klar, dass ich mein Glück auch mit einem von denen versuchen musste:

Aber ansonsten erinnerten mich die Wellen an den Ke’e Beach auf Kauai. Der Überschlag, die Glaswellen und die Schaumkronen, da kann ich nicht widerstehen.

Irgendwann aber stellten wir fest, dass es Zeit wäre, nach Hause aufzubrechen. Schließlich wollen wir noch die Seeelefanten sehen, die wir auf dem Hinweg links hatten liegen lassen.

Aber ein Stückchen dürfen wir noch Richtung Norden fahren. Noch ist das Wetter dort schön.

Es ist schon fast mystisch, wie sich der Nebel über das Land legt. Wenn man an einer höher gelegenen Stelle auf die Bank aus Weiß schaut, kommt man sich fast wie im Flugzeug vor.

Am Sand Dollar Beach kann man dieses sehr gut nachvollziehen.

Jetzt noch schnell ein Foto vom Pampasgras machen und dann sollte es eigentlich schnell nach Süden gehen.

Würde es auch, wenn da nicht immer wieder Aussichtspunkte wären, die schön in der Sonne liegen.

Waren die vorher auch schon da? Kann mich nicht erinnern.

Endlich werden wir erlöst (soviel Sonne vertragen wir nicht an einem Tag) und es geht in der Nebelsuppe zum Elefant Seal Vista Point.

Das Licht ist schon echt bescheiden, aber man hört die lautstarken Diskussionen der Halbstarken und der Boss muss ab und zu dazwischengehen.

Manchmal geben die Tiere einem das Gefühl, man wäre ein richtiger Stalker (was ja auch nicht ganz falsch ist).

Andere beschweren sich direkt lautstark bei der Elefant-Verwaltung, die allerdings andere Dinge zu tun hat, als sich um ein paar knipsende Touristen zu kümmern.

 

Und wieder anderen ist es schlicht und ergreifend egal, wer da oben auf dem Weg steht und neugierig runterschaut.

Dann wird es uns doch zu kalt und wir schwingen uns in unsere Black Beauty, um noch ca. eine Stunde nach Hause zu düsen. Als wir ankommen ist es neblig, trüb und dunkel.

Wir hatten mit vielem gerechnet, aber nicht damit, den Tag am Willow Beach zu verbringen und den puren Erholungsmodus einschalten zu können.

12.10.2019 – Fahrt von Monterey nach Arroyo Grande

So langsam geht es Richtung Süden. Der schönste Teil der Pfeiffer Big Sur Coast steht uns bevor. Viele Kurven, viele Turnouts, viele Fotomöglichkeiten. Stellt Euch schon mal darauf ein, dass wir von jeder Bucht wenigstens ein Foto posten – ein Foto in jeder Richtung. Wenn es nach meiner Göttergattin gegangen wäre, würde ich genau das jetzt hochladen. Aber keine Angst, ich versuche, mich zurückzuhalten.

Wir starteten zuerst Richtung Norden, um noch einmal den Morgen am Strand von Marina zu genießen. Wir sahen zwar kurzzeitig auch Delfine, aber zu weit weg, als dass man sie hätte fotografieren können.

Dann ging es schnurstracks Richtung Süden. Selbst einen Costco ließen wir links liegen – eine Heldentag seitens meiner Shopperin auf dem Beifahrersitz.

Erster Halt auf dem Cabrillo Higway. An der Rocky Creek Bridge – in beide Richtungen

 

Der nächste Halt fand statt am Seals Beach Overlook

Und weiter ging es in schnellem Galopp zum McWay Falls Overlook. Hier sparten wir uns das Parken auf dem State Park Parkplatz (war an einem Samstag Nachmittag sowieso kaum was frei), konnten aber von einem Turnout oberhalb des eigentlichen Viewpoints das gleiche sehen.

Hier auch der Blick in beide Richtungen.

Der nächste Halt führt uns zum Big Creek Cove Vista Point (davon durften wir natürlich keinen auslassen – nur eine Richtung.
Um die Mittagszeit ereilte uns dann ein gewisser Hunger. An der Willow Creek Picnic Area drehten wir bei, unter anderem, weil wir einige Leute in merkwürdiger Haltung auf dem Sand sitzen sahen. Wir hatten gerade das Jade Cove passiert, also lag es nahe, dass man hier Steinchen suchen könnte. Also hockten wir uns auch in den Dreck und gruben das eine oder andere Jadesplitterchen aus. Stolz wie Oskar, versteht sich. Fotos der 10 kg Steine liefere ich nach.

So langsam stellten wir fest, dass wir nicht so wirklich schnell vorankamen. Also ließen wir schweren Herzens (ihr hättet meine Beifahrerin jammern hören sollen) einge Turnouts und auch den einen oder anderen Vista Point rechts liegen, bis wir den Elefant Seal Vista Point erreichten. Hier mussten wir natürlich stoppen und den Viechern einen Besuch abstatten.

 
 
 
 
Schon herrlich, wie die Tiere da gemütlich auf dem Bauch liegen und sich die Sonne in den Hals scheinen lassen. Aber so ganz eitel Sonnenschein ist es bei ihnen anscheinend auch nicht. Immer wieder beharkten sich zwei Tiere. Grund? Tritt nicht auf meinen Schatten, geh von meiner Schlafstelle weg. Was gucktst Du meine Freundin so begierig an?

 
 
 
Ein andere war eher von der Yoga-Fraktion. Immer schön graziös bleiben. Eleganz ist alles im Leben.

Und dann die Raufbolde, bei denen heißt es einfach nur: Ab durch die Mitte, ohne Rücksicht auf Verluste.

Auch die Pelikane kamen nicht zu kurz.

Nachdem wir uns sattgesehen hatten – kann das bei den Tieren wirklich passieren? – ging es zügig weiter. Links lag das berühmte Hearst Castle flimmernd in der Abendsonne.

Es ging vorbei an Moro Bay nach Pismo Beach. Dort liegt in der Vorstadt Arroyo Grande das Agrarian Hotel, ein Teil der Best Western Kette. Ein gerade 4 Monate altes Hotel, die Zimmer sehr modern ausgestattet.

Wir checkten nur kurz ein und fuhren dann noch nach Pismo Beach, um dort den Sonnenuntergang zu erleben.

 
 
 
Der Pier ist sehr schön und das Städchen ist voller Leben.

 
 
 
 
 
 
Ob diese wunderbare Sandburg den nächsten Tag übersteht?

Ein letztes Foto ins Städtchen,

dann ab ins Hotel, Internet scheint ganz gut zu funktionieren. Gute Nacht.

11.10.2018 – Fahrt von Marina nach Morro Bay

Heute steht uns ein langer Küstenstreifen bevor. Wir wollen von Marina in der Nähe von Monterey herunterfahren bis nach Morro Bay. Einer der schönsten und wildesten Abschnitte der kalifornischen Küste. Die Pfeiffer-Big Sur-Coast.

Unser in Strandnähe gelegenes Hotel hätten wir gerne noch länger bewohnt, das Zimmer war schön groß und es war (obwohl nahe am Highway) auch leise.

Das Frühstück war eine ganz leichte Enttäuschung: Es gab weder Rührei noch Schinken, nur Bisquits und Gravy. Über die Sauce hatte ich mich in vorigen Urlauben schon ausgelassen, sie wurde in den letzten Jahren nicht besser.

Bevor es losgeht, noch einen Blick auf den morgendlichen Strand, es ist herrlich, an der Brandung zu stehen, auf die Vögel und die Wellen zu schauen und dann – ein Aufschrei von der besten Delfinkundlerin von allen – auch noch die putzigen Kerlchen zu sehen, wie sie durchs Wasser hüpften.

Irgendwann schaffte ich es dann doch, die Dame an meiner Seite vom Wasser loszureißen (vermutlich, weil die Delfine mittlerweile meilenweit weg waren) und in den Wagen zu verfrachten.

Es ging weiter, diesmal über die Cannery Row in Monterey

an der Küste entlang. Pacific Grove ist ein hübsches Nest südlich von Monterey und ich könnte mir fast vorstellen, dort mal eine Woche in einem Ferienhaus (nach Möglichkeit mit Rädern) zu verbringen.

Nächstes Ziel direkt südlich ist Carmel. Hier hatte Clint Eastwood mal einen Job als Bürgermeister angenommen. Mittlerweile hat sich das Dorf zu einem  High-Society Treffpunkt gemausert mit teuren Geschäften und der zugehörigen Klientel,

einem schönen Strand

und netten Häusern, wie man sie häufig an der Küste findet.

Auf dem Weg aus der Stadt heraus ein Schild, welches uns beide erstaunte: Kreuzende Hirsche und Pferde kannten wir ja, aber Schweine?

Wieder ein Stückchen weiter südlich (wir tasten uns so langsam vor) liegt der Point Lobos Statepark. Hier gönnten wir uns mal 10 USD als Eintritt und erfuhren, dass dieser Tagespass für alle Stateparks an Küste gelten würde. Hört sich gut an, Geld gespart.

Im Park gibt es einen schönen Blick auf eine Seelöwenkolonie (die weit genug entfernt war, dass man sie sehen und hören, aber nicht riechen konnte).

Pelikane gab es dort auch zu Hauf.

Schnurstracks ging es weiter südlich an der Küste entlang auf dem Highway 1 und wir versuchten, nicht an jedem Turnout rauszufahren und ein Foto zu machen (bzw. ich versuchte mich, gegen meine Beifahrerin durchzusetzen, weil wir noch vor Ablauf des nächsten Tages unser Hotel erreichen wollten). An einer Ausfahrt hatten sich sehr viele Autos angesammelt und ich konnte nicht gegen den Widerstand von rechts ankämpfen. Was auch gut war, denn von der Kante aus konnten wir die ersten Wale sehen.

OK, nicht richtig gut, aber mit etwas Fantasie sieht man den Rücken. Und wenn man dann nach oben schaute, ein anderes seltenes Objekt, ein Condor, der mittlerweile wieder in der Gegend ansässig war.

Wieder ging es weiter (ihr vermutet schon richtig: nach Süden) bis zum Julia Pfeiffer Burns Statepark. Hier befindet sich ein süßer kleiner Wasserfall (der McWay Waterfall) in einer zauberhaften Bucht. Leider (oder zum Glück) nicht mehr direkt zugänglich, sonst würden die Menschenmassen alles zertrampeln. So ging es nur auf einem Teil des Weges zu einem Overlook, aber der offerierte auch schon die volle Schönheit.

Und wieder ging es weiter Richtung Süden mit wunderschönen Ausblicken (auch wenn wir nicht an JEDEM Aussichtspunkt hielten).

Einmal musste ich allerdings anhalten, um diese wunderbare Pflanze (Name wird nachgereicht, sobald ich ihn kenne) im Gegenlicht zu fotografieren. Diese standen in Unmengen am Straßenrand, aber fast nie kameragerecht.

Die Sonne stand schon etwas tiefer am Himmel, als wir schließlich am Elefant Seals View ankamen. Dies ist eine der größten Seeelefantenkolonien. Man hört das dumpfe Grunzen schon von weitem. Hunderte der riesigen Tiere liegen faul am Strand herum, eng aneinandergedrängt. Manche sind auch im Wasser

oder auf dem Weg dahin.

Wir wissen auch nicht, ob es sich bei den folgenden Aufnahmen um Revierkämpfe oder um eine Art Sangeswettbewerb „ES (Elefant Seals) sucht den Superstar“ handelte, aber es war interessant anzusehen.

Auf dem Weg zu einem etwas abgelegenen Plätzchen schon wieder eine Walsichtung.

Dann zurück am Hauptliegeplatz – die Abendsonne schien so schön herein – konnte ich endlich wieder meinem Hobby frönen, der Portraitfotografie.

Und dank 500er Tele war das alles kein Problem. Was bin ich froh, dass ich mir diese Linse zugelegt habe.

So langsam strebte die Sonne dem Horizont entgegen und wir beschlossen, den Sonnenuntergang hier abzuwarten.

Was sich auch insofern lohnte, als wir in der letzten Sekunden den sogenannten „Green flash“ mitbekamen. Wenn die Sonne gerade hinter dem Horizont verschwindet, leuchtet der letzte Rest der Scheibe manchmal für einen kurzen Moment grün.

OK, Sonne ist weg, Nachglühen beginnt

und wir fahren jetzt noch die 35 Meilen nach Morro Bay zum Hotel. Das Hotelzimmer ist vermutlich das kleinste, was wir bisher bekommen haben. Und das Upgrade besteht daraus, dass wir einen Raum mit ZWEI Fenstern bekommen. Echt nobel. Ändert aber nichts daran, dass wir einen tollen Tag mit vielen Erlebnissen hatten.