Eureka, Du hast uns eine tolle Nacht beschert. Das Upgrade auf das Luxuszimmer mit Jakuzzi (welchen ich am Vorabend sogar benutzt habe) hat uns gut getan.
Am Morgen waren auch viel Wolken weitergezogen. Auf dem Weg zu Dusche – natürlich im Adamskostüm, nur ohne Blatt – warf ich noch einen Blick aus dem Fenster. Dort tat sich ein toller Regenbogen auf. Selbstredend musste ich den vom Balkon aus fotografieren ohne störende Scheibe und Fliegengitter davor. Zum Glück war der Parkplatz nicht bevölkert.

Aber Kalifornien bietet den Touristen so einiges.
Für den heutigen Tag steht „nur“ die Fahrt nach Gold Beach in Oregon an. Reine Fahrzeit 2 h 43 min. Eureka ist bekannt für seine hübsche Oldtown und die vielen viktorianischen Häuser, welche am nordwestlichen Stadtrand stehen. Besonders hervorzuheben ist das Carson Mansion, welches zur Zeit den Ingomar Club beherbergt. Das Haus wurde 1894 vom Holzmagnaten William Carson gebaut, um während einer Holzflaute seine 100 Arbeiter zu beschäftigen. Die Türme und Türmchen, Säulenveranden, mehrere Giebel und kunstvollen Lebkuchendetails – ganz zu schweigen von der Lackierung – erinnern an jedermanns Idealvorstellung, wie ein viktorianisches Haus aussehen sollte.

Direkt gegenüber steht die Pink Lady. Sie ist eine ikonische viktorianische Villa, die für ihre markante rosa Farbe und ihre prächtige Architektur bekannt ist. Das Haus wurde im Jahr 1889 von einem wohlhabenden Holzbaron namens William Carson erbaut und gilt als eines der herausragenden Beispiele für viktorianische Architektur in der Region. Mit seinen filigranen Verzierungen, den Türmchen und Erkern strahlt das „Pink Lady“ eine anmutige Eleganz aus und zieht Besucher aus der ganzen Welt an.
Ursprünglich war das Haus in einem zurückhaltenderen Farbton gestrichen, doch in den 1950er Jahren wurde es von einem neuen Besitzer in das auffällige Rosa umgewandelt, das es heute kennzeichnet. Diese ungewöhnliche Farbwahl verlieh dem Anwesen eine zusätzliche Dimension der Einzigartigkeit und trug zur Legende des „Pink Lady“ bei.

Das „Pink Lady“ hat im Laufe der Jahre viele verschiedene Besitzer gesehen und hat eine reiche Geschichte. Es wird gesagt, dass das Haus eine Zeit lang als Bordell und später als Luxushotel gedient hat, bevor es schließlich in ein privates Wohnhaus umgewandelt wurde. Trotz seiner wechselnden Funktionen hat das „Pink Lady“ immer eine Aura des Geheimnisvollen und Faszinierenden bewahrt.
Heute ist das „Pink Lady“ ein Wahrzeichen von Eureka und ein beliebtes Ziel für Touristen, die die historische Architektur bewundern möchten. Das Haus steht auf der National Register of Historic Places und wird von lokalen Denkmalschutzorganisationen gepflegt und erhalten.
Mit seinen prächtigen Details und seiner faszinierenden Geschichte bleibt das „Pink Lady“ ein fesselndes Symbol für die vergangene Pracht und den Charme der viktorianischen Ära in Kalifornien.
Weiter geht es auf der 2nd Street, wo unter anderem dieses wunderschöne grüne Gebäude steht.

Über die Geschichte konnte ich auf die Schnelle nichts herausfinden, heute sind im Erdgeschoss Geschäfte untergebracht.
Das Visitor Center ist im historischen D.C. McDonald Building untergebracht.

Das D.C. McDonald Building in Eureka ist ein beeindruckendes Beispiel für die industrielle Architektur des späten 19. Jahrhunderts. Errichtet im Jahr 1887, diente es ursprünglich als Lagerhaus für die nahe gelegene Holzindustrie. Mit seiner robusten Backsteinfassade und den markanten Fenstern strahlt das Gebäude eine zeitlose Eleganz aus. Heute beherbergt es eine Vielzahl von Geschäften und Büros und ist ein wichtiger Bestandteil des historischen Stadtbildes von Eureka. Seine Erhaltung trägt dazu bei, die reiche Geschichte und den industriellen Geist der Region zu bewahren.
Auf dem Weg über die Manila Dunes begegnete uns diese hübsche Raupe.

Geschichtlich dürfte sie nicht allzuviel hermachen, deshalb habe ich es unterlassen, danach zu suchen.
Wir machen uns – nachdem wir bei Costco noch einmal vollgetankt haben (5.60 USD/GA) auf den Weg nach Norden. Dort liegt an der Küsten das kleine Städchen Trinidad.

Trinidad ist eine malerische Küstenstadt im Humboldt County, bekannt für ihre entspannte Atmosphäre. Mit seinen zerklüfteten Küstenlinien, seinem malerischen Fischerhafen und majestätischen Redwood-Wäldern bietet Trinidad eine Fülle an Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Walbeobachtung und Kajakfahren.

Die Stadt ist auch reich an kulturellem Erbe, mit historischen Stätten wie dem Trinidad Leuchtturm und dem Cher-ai Heights Indianerkasino (hier hatten wir das Glück, für 4,6 USD/Ga zu tanken).

Weiter geht es nach Crescent Beach, wo sich der heute noch aktive Leuchtturm Battery Light House befindet. Die Besonderheit dieses Turms liegt darin, dass er bei Ebbe trockenen Fußes erreicht werden kann. Bei Flut – und erst recht bei Sturmflut dürfte es schwierig werden, mal eben um Klopapier zum Supermarkt zu fahren.

Wir jedenfalls konnten trockenen Fußes herüberwandern. Therotisch hätte man das Haus sogar betreten können. Aber da „residential area“ an der Tür stand, wollten wir die Bewohner nicht stören.

Wir hetzen weiter Richtung Norden. Nördlich von Brookings liegt der Harris Beach State Park. Einer von vielen am Samuel Boardman Corridor. Chat-GPT schreibt dazu übrigens folgenden Text:
Der Samuel Boardman Corridor in Oregon: Wo die Klippen steiler sind als deine Morgenkaffeefilter und die Aussicht schöner als dein Selfie nach einem Filter-Marathon. Hier wird Wandern zum Workout und Picknicken zum Abenteuer – vergiss den Salat, hier gibt’s Meerblick als Beilage! Wenn die Aussicht nicht atemberaubend genug ist, versuche dich am Synchron-Schauen der Seelöwen – sie nehmen ihre Rollen im Ozean-Drama sehr ernst. Und vergiss nicht, dass die Steilküsten hier nicht die einzigen sind, die Wellen machen – der Wind wird dir einen Frisurenwirbel verpassen, den du nie vergessen wirst!
Was uns am Harris Beach State Park erwartete:

Einmal ein Blick über die atemberaubende Landschaft und zum anderen endlich mal ein paar besonders interessante Blumen: Fackellilien, im amerikanischen Red Hot Poker Torch und der lateinische Name lautet: Kniphofia uvaria. So, jetzt wisst Ihr das auch.

Aber wir wären ja nicht so über den Highway gehetzt, wenn die beste Fährtensucherin von allen nicht noch einen schönen Hike in petto gehabt hätte.
Auf dem Weg zum Secret Beach lagen noch die Natural Bridges, der Name erklärt sich von selbst.

Und das Besondere am Secret Beach ist, dass er so secret ist, dass man so gut wie nicht hinfindet. Es sei denn, man hat die Alltrails-App. Und die hatten wohl so einige, mit dem Secret war es vorbei. Jedenfalls schlugen wir uns ca. 1 km bergab und bergauf durch den Dschungel, bis wir vor einer allerliebsten Bucht

mit dazu gehörigem Wasserfall standen.

Für den Weg zurück verpassten wir wohl einen Abzweig, aber der Rückweg war dadurch wesentlich kürzer.
Ziemlich durchgeschwitzt erreichten wir das Auto und wollten eigentlich nur noch ins Hotel. Aber diese Gegend legt einem immer wieder Steine in den Weg. In diesem Fall in Form des Arch Rock (warum das nicht auch eine natural Bridge ist, kann ich nicht sagen).

Als ich dann nur noch eine Aufnahme auf dem Film hatte, hatten wir unser Hotel zum Glück fast schon erreicht.

Hier fließt der Pistol River ins Meer, Gischt schäumt vom Wind getrieben an die Küste und wird vom Sonnenlicht gebrochen.
Unser Hotel hatten wir am Vormittag schon angerufen und um ein Upgrade gebeten, welches man uns auch zugesagt hatte. Und zwar von der untersten Etage mit direktem Blick auf die Düne auf ein Zimmer eine Etage höher mit Blick ÜBER die Dünen aufs Meer.
DAS klappte auch gut. Nur der Zimmerpreis, den die Dame an der Rezeption aufrief, war fast 50% höher als das, was wir gebucht hatten. Zum Glück hatte Karin die Buchungsbestätigung mit dem gebuchten Preis ausgedruckt. Hoffentlich wird das auch berücksichtigt.
Vielleicht gibt es gleich noch ein Foto vom Sonnenuntergang, mal schauen, was die Natur zu bieten hat.











Ziel des heutigen Tages ist die Küstenstadt Fort Bragg, die Luftlinie weniger als 100 Meilen südlich von Eureka liegt. Aber die kann man strecken, wie wir gleich sehen werden.
Wieder auf dem Highway liegt auf dem Weg nach Süden die „Avenue of the Giants“, eine Straße, die zwischen den riesigen Redwoods mittendurch führt, immer wieder mal mit kleinen Wanderwegen, sogenannten Groves.
So genossen wir die Mittagspause in der Sonne und machten uns danach weiter auf den Weg über die Avenue.
Die Straße führte die ganze Zeit entland des South Fork Eel River.
Irgendwann war diese (also die Avenue) auch zu Ende und wir setzten uns wieder auf die 101. Um nach Fort Bragg zu gelangen, kann man – von Norden kommend – entweder über die 20 von Willits aus ankommen oder in Leggett auf die 1 abbiegen. Wir entschieden uns für Letzteres, da wir ja schon 20 Meilen kurvige Strecke geübt hatten und jetzt ein ähnliches Vergnügen erneut auskosten wollten.
Was waren wir froh, als endlich die Küste in Sicht kam. Schnell ein paar Fotos schießen und hoffen, dass der Rest der Strecke nicht zu kurvig ist. So langsam bekomme ich Muskelkater in den Armen.
Da bis zum Sonnenuntergang noch etwas Zeit war, kurvten wir eine Runde durchs Dorf (knapp 7.000 Einwohner) und drehten dann am Glass Beach bei.
Der Küstenstreifen erinnerte stark an die Oregon-Küste – hier bei Yachats, nur dass im Sand keine Achate zu finden waren, sondern alles voller rundgeschliffener Glasscherben lag. Die brauche ich nicht wirklich.
Wir suchten uns ein schönes Plätzchen für den Sonnenuntergang und schossen die obligatorischen Fotos. Da müsst ihr jetzt durch.
Die Sonne wirkte schon ein wenig teigig, ich hoffe, das hat nichts zu bedeuten.
Als die Sonne ins Meer geplumpst war, ging es schnell zum Hotel zurück. Dort noch einen letzten Schuss aus dem Fenster, Feierabend.
In der Gegend hat letztes Jahr ein riesiges Feuer gewütet, welches große Teile des Baumbestandes vernichtet hat. Dunkel stehen die verbrannten Überreste als mahnende Finger in den Himmel.
Kurze Zeit später erreichen wir Weaverville, ein nettes Nest, welches so aussieht, als wäre es nicht ausschließlich für den Tourismus zurechtgemacht worden.
Auf dem weiteren Weg durch die Berge haben wir beide ein dejá vu: Sind wir hier in Idaho? Der Weg entlang des Flusses könnte genauso gut am Salmon, am Payette- oder am Snake River sein. Die Fahrt strengt nicht an, es ist Erholung pur, gemütlich durch die Landschaft zu gondeln, zumal kaum Verkehr auf der Straße ist. Aber es war der Trinity Highway am Trinity River.
Um 12.30 Uhr erreichen wir das Hotel in Eureka, welches einen sehr gemütlichen Eindruck macht.
Leider ist das Internet – auch nach einem Anruf bei der Technik – so schlecht, dass ich mir überlege, diesen Tag im nächsten Hotel hochzuladen.
Aber jetzt geht es nach Norden. Dichte Wälder mit hohen Bäumen, wilde Küsten mit haushohen Wellen und endlosen Stränden erwarten uns. Aber so wie unsere Pläne immer laufen, müssen zumindest die Wälder noch länger warten. Wir fahren in den Patrick Point Statepark und von dort aus zum ersten Aussichtspunkt, zu den Mussel Rocks.
Nächstes Ziel (und ich habe den Verdacht, dass mich meine liebe Gattin ausschließlich deswegen hierhin geschleift hat) ist der Agathe Beach. Wer von unseren Reisen nach Oregon gehört hat, weiß, dass wir bei Achat-Stränden so Einiges stehen und liegen lassen, um uns die Taschen mit den schönen Steinchen zu füllen.
Auch bei mir kamen Erinnerungen hoch: Es war immer total entspannend, die Kiesfelder nach den Wunschbrocken zu durchstöbern. Diesmal zum ersten Mal mit Brille.
Dabei vernachlässigte ich total meine Pflichten als Fotograf. Den angespülten Rochen musste ich trotzdem noch ablichten.
Kurz vor Sonnenuntergang konnten wir uns doch losreißen und kletterten die 75 Meter hohe Klippe wieder rauf. Was noch dadurch erschwert wurde, dass wir auch auch die gesammelten Steine mitschleppen mussten. Den Sonnenuntergang verlebten wir dann am Patricks Point. Die Sonne sah zum Schluss aus wie ein Topf.
Als das Nachglühen anfing, noch ein paar letzte Schüsse und dann geht es auf den Nachhauseweg.
In Eureka kamen wir nochmals an dem Carson Mansion House vorbei, welches für einen Nightshot herhalten musste.
Wieder ein toller Tag zu Ende.