05.05.2024 – Von Eureka nach Gold Beach

Eureka, Du hast uns eine tolle Nacht beschert. Das Upgrade auf das Luxuszimmer mit Jakuzzi (welchen ich am Vorabend sogar benutzt habe) hat uns gut getan.

Am Morgen waren auch viel Wolken weitergezogen. Auf dem Weg zu Dusche – natürlich im Adamskostüm, nur ohne Blatt – warf ich noch einen Blick aus dem Fenster. Dort tat sich ein toller Regenbogen auf. Selbstredend musste ich den vom Balkon aus fotografieren ohne störende Scheibe und Fliegengitter davor. Zum Glück war der Parkplatz nicht bevölkert.

Aber Kalifornien bietet den Touristen so einiges.

Für den heutigen Tag steht „nur“ die Fahrt nach Gold Beach in Oregon an. Reine Fahrzeit 2 h 43 min. Eureka ist bekannt für seine hübsche Oldtown und die vielen viktorianischen Häuser, welche am nordwestlichen Stadtrand stehen. Besonders hervorzuheben ist das Carson Mansion, welches zur Zeit den Ingomar Club beherbergt. Das Haus wurde 1894 vom Holzmagnaten William Carson gebaut, um während einer Holzflaute seine 100 Arbeiter zu beschäftigen. Die Türme und Türmchen, Säulenveranden, mehrere Giebel und kunstvollen Lebkuchendetails – ganz zu schweigen von der Lackierung – erinnern an jedermanns Idealvorstellung, wie ein viktorianisches Haus aussehen sollte.

Direkt gegenüber steht die Pink Lady. Sie ist eine ikonische viktorianische Villa, die für ihre markante rosa Farbe und ihre prächtige Architektur bekannt ist. Das Haus wurde im Jahr 1889 von einem wohlhabenden Holzbaron namens William Carson erbaut und gilt als eines der herausragenden Beispiele für viktorianische Architektur in der Region. Mit seinen filigranen Verzierungen, den Türmchen und Erkern strahlt das „Pink Lady“ eine anmutige Eleganz aus und zieht Besucher aus der ganzen Welt an.

Ursprünglich war das Haus in einem zurückhaltenderen Farbton gestrichen, doch in den 1950er Jahren wurde es von einem neuen Besitzer in das auffällige Rosa umgewandelt, das es heute kennzeichnet. Diese ungewöhnliche Farbwahl verlieh dem Anwesen eine zusätzliche Dimension der Einzigartigkeit und trug zur Legende des „Pink Lady“ bei.

Das „Pink Lady“ hat im Laufe der Jahre viele verschiedene Besitzer gesehen und hat eine reiche Geschichte. Es wird gesagt, dass das Haus eine Zeit lang als Bordell und später als Luxushotel gedient hat, bevor es schließlich in ein privates Wohnhaus umgewandelt wurde. Trotz seiner wechselnden Funktionen hat das „Pink Lady“ immer eine Aura des Geheimnisvollen und Faszinierenden bewahrt.

Heute ist das „Pink Lady“ ein Wahrzeichen von Eureka und ein beliebtes Ziel für Touristen, die die historische Architektur bewundern möchten. Das Haus steht auf der National Register of Historic Places und wird von lokalen Denkmalschutzorganisationen gepflegt und erhalten.

Mit seinen prächtigen Details und seiner faszinierenden Geschichte bleibt das „Pink Lady“ ein fesselndes Symbol für die vergangene Pracht und den Charme der viktorianischen Ära in Kalifornien.

Weiter geht es auf der 2nd Street, wo unter anderem dieses wunderschöne grüne Gebäude steht.

Über die Geschichte konnte ich auf die Schnelle nichts herausfinden, heute sind im Erdgeschoss Geschäfte untergebracht.

Das Visitor Center ist im historischen D.C. McDonald Building untergebracht.

Das D.C. McDonald Building in Eureka ist ein beeindruckendes Beispiel für die industrielle Architektur des späten 19. Jahrhunderts. Errichtet im Jahr 1887, diente es ursprünglich als Lagerhaus für die nahe gelegene Holzindustrie. Mit seiner robusten Backsteinfassade und den markanten Fenstern strahlt das Gebäude eine zeitlose Eleganz aus. Heute beherbergt es eine Vielzahl von Geschäften und Büros und ist ein wichtiger Bestandteil des historischen Stadtbildes von Eureka. Seine Erhaltung trägt dazu bei, die reiche Geschichte und den industriellen Geist der Region zu bewahren.

Auf dem Weg über die Manila Dunes begegnete uns diese hübsche Raupe.

Geschichtlich dürfte sie nicht allzuviel hermachen, deshalb habe ich es unterlassen, danach zu suchen.

Wir machen uns – nachdem wir bei Costco noch einmal vollgetankt haben (5.60 USD/GA) auf den Weg nach Norden. Dort liegt an der Küsten das kleine Städchen Trinidad.

Trinidad ist eine malerische Küstenstadt im Humboldt County, bekannt für ihre entspannte Atmosphäre. Mit seinen zerklüfteten Küstenlinien, seinem malerischen Fischerhafen und majestätischen Redwood-Wäldern bietet Trinidad eine Fülle an Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Walbeobachtung und Kajakfahren.

Die Stadt ist auch reich an kulturellem Erbe, mit historischen Stätten wie dem Trinidad Leuchtturm und dem Cher-ai Heights Indianerkasino (hier hatten wir das Glück, für 4,6 USD/Ga zu tanken).

Weiter geht es nach Crescent Beach, wo sich der heute noch aktive Leuchtturm Battery Light House befindet. Die Besonderheit dieses Turms liegt darin, dass er bei Ebbe trockenen Fußes erreicht werden kann. Bei Flut – und erst recht bei Sturmflut dürfte es schwierig werden, mal eben um Klopapier zum Supermarkt zu fahren.

Wir jedenfalls konnten trockenen Fußes herüberwandern. Therotisch hätte man das Haus sogar betreten können. Aber da „residential area“ an der Tür stand, wollten wir die Bewohner nicht stören.

Wir hetzen weiter Richtung Norden. Nördlich von Brookings liegt der Harris Beach State Park. Einer von vielen am Samuel Boardman Corridor. Chat-GPT schreibt dazu übrigens folgenden Text:

Der Samuel Boardman Corridor in Oregon: Wo die Klippen steiler sind als deine Morgenkaffeefilter und die Aussicht schöner als dein Selfie nach einem Filter-Marathon. Hier wird Wandern zum Workout und Picknicken zum Abenteuer – vergiss den Salat, hier gibt’s Meerblick als Beilage! Wenn die Aussicht nicht atemberaubend genug ist, versuche dich am Synchron-Schauen der Seelöwen – sie nehmen ihre Rollen im Ozean-Drama sehr ernst. Und vergiss nicht, dass die Steilküsten hier nicht die einzigen sind, die Wellen machen – der Wind wird dir einen Frisurenwirbel verpassen, den du nie vergessen wirst!

Was uns am Harris Beach State Park erwartete:

Einmal ein Blick über die atemberaubende Landschaft und zum anderen endlich mal ein paar besonders interessante Blumen: Fackellilien, im amerikanischen Red Hot Poker Torch und der lateinische Name lautet: Kniphofia uvaria. So, jetzt wisst Ihr das auch.

Aber wir wären ja nicht so über den Highway gehetzt, wenn die beste Fährtensucherin von allen nicht noch einen schönen Hike in petto gehabt hätte.

Auf dem Weg zum Secret Beach lagen noch die Natural Bridges, der Name erklärt sich von selbst.

Und das Besondere am Secret Beach ist, dass er so secret ist, dass man so gut wie nicht hinfindet. Es sei denn, man hat die Alltrails-App. Und die hatten wohl so einige, mit dem Secret war es vorbei. Jedenfalls schlugen wir uns ca. 1 km bergab und bergauf durch den Dschungel, bis wir vor einer allerliebsten Bucht

mit dazu gehörigem Wasserfall standen.

Für den Weg zurück verpassten wir wohl einen Abzweig, aber der Rückweg war dadurch wesentlich kürzer.

Ziemlich durchgeschwitzt erreichten wir das Auto und wollten eigentlich nur noch ins Hotel. Aber diese Gegend legt einem immer wieder Steine in den Weg. In diesem Fall in Form des Arch Rock (warum das nicht auch eine natural Bridge ist, kann ich nicht sagen).

Als ich dann nur noch eine Aufnahme auf dem Film hatte, hatten wir unser Hotel zum Glück fast schon erreicht.

Hier fließt der Pistol River ins Meer, Gischt schäumt vom Wind getrieben an die Küste und wird vom Sonnenlicht gebrochen.

Unser Hotel hatten wir am Vormittag schon angerufen und um ein Upgrade gebeten, welches man uns auch zugesagt hatte. Und zwar von der untersten Etage mit direktem Blick auf die Düne auf ein Zimmer eine Etage höher mit Blick ÜBER die Dünen aufs Meer.

DAS klappte auch gut. Nur der Zimmerpreis, den die Dame an der Rezeption aufrief, war fast 50% höher als das, was wir gebucht hatten. Zum Glück hatte Karin die Buchungsbestätigung mit dem gebuchten Preis ausgedruckt. Hoffentlich wird das auch berücksichtigt.

Vielleicht gibt es gleich noch ein Foto vom Sonnenuntergang, mal schauen, was die Natur zu bieten hat.

04.05.2024 – Von Fort Bragg nach Eureka

Es hatte sich gestern schon angekündigt: Die Sonne hat uns verlassen. Als wir aus dem Fenster schauten, regnete es in Strömen. Kein Grund, dieses Hotel mit dem tollen Ausblick noch länger zu bewohnen.

Frühstück gab es – Touristenstadt halt – erst ab 7.30 Uhr, die dargebotenen Speisen waren durchaus in Ordnung. Wir dürfen uns auch nicht beschweren, hatten wir diese Nacht doch kostenlos mit gesammelten Best-Western-Punkten verbracht.

Die Hauptattraktion auf dem Weg nach Norden ist die sogenannte „Avenue of the Giants“. Das ist ein Korridor, der sich parallel zum Highway 101 durch viele Ansammlungen von riesigen Redwood-Bäumen schlängelt.

Wenn man sich die feuchten Flechten am Wegesrand ansieht, versteht man, dass diese Bäume an der Küste so gut gedeien.

Zuerst ging es noch an der Küste direkt nach Norden. Wolkenverhangen liegen die Berge vor einem, Flüsse führen reichlich Wasser.

Und wolkenverhangen bot das Meer nicht den attraktiven Anblick, den wir von den Vortagen gewohnt waren.

Es geht durch einen von vielen „tree tunnel“, Alleen von Zypressen gesäumt, gerade bei Regen ein mystischer Anblick.

Als nächstes müssen wir dann zum Highway 101. Und zwar über die Berge. Beim letzten Mal, als wir von Norden in Richtung Fort Bragg diese Strasse gefahren waren, wussten wir noch nicht, was uns bevorsteht. Diesmal war uns klar, dass vor uns 22 Meilen ziemlich gewundener Landstraße lagen. Endlich hatten wir die 101 erreicht. Dann überqueren wir den Eel-River, der seinen Namen vermutlich daher hat, dass er sich wie ein Aal durch die Landschaft windet. Gleichnamige Tiere konnten wir von einer der vielen Brücken nicht entdecken.

Und schließlich landeten wir auf der „Riesen-Straße“. Immer wieder haben findige Geschäftemacher die Gelegenheit genutzt, um aus Touristen ein wenig Geld rauszuquetschen. Eine davon ist ein Redwood mit einer Aushöhlung, den man gegen Bezahlung mit dem Auto durchfahren darf.

Kostenlos ist der Living Chimney, der lebende Schornstein.

Wie man sieht, kann man diesen noch im Wachsen befindlichen Redwood betreten und den Blick nach oben richten. Wie ein Schornstein zieht sich die Höhlung in die Höhe. Ob Santa Claus auch dafür eine Ausbildung erhalten hat?

Wir fahren weiter und machen wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nur einmal eine kurze Pause, um wenigstens ein Foto dieser Baumriesen zu machen.

Schließlich landen wir in Eureka. Logischerweise fragen wir den freundlichen Herrn am Empfang, wie es mit einem Zimmer-Upgrade aussähe. Es tat ihm sehr Leid, aber er könne uns nur noch eines mit Jakuzzi anbieten. Nehmen wir.

Das Hotel ist sehr neu, das Zimmer riesig und wir haben von unserem Balkon auch Blick auf die Humboldt-Bay.

Auch der Innenhof ist schön gestaltet.

Aber es ist noch früh am Tag. Es gibt einen Costco mit diversen leckeren Pröbchen und vielen anderen Kleidungsstücken, die eigenartigerweise genau die Größe meiner Göttergattin haben.

Da wir auf dem Weg schon diverse andere Läden gesehen haben, die uns bisher noch nicht über den Weg gelaufen waren, beschließen wir, den Einkaufsbummel fortzusetzen.

Bei der Boot-Barn (ein Laden für Western-Wear, allerdings weniger der modische Schnickschnack als tragbare Arbeitskleidung) werde ich endlich fündig bei einem paar Cowboystiefeln. Aber keine Angst, das sind nicht die spitz zulaufenden Dinger mit 5cm Absatz, es sind tragbare „Working-Boots“.

Dann noch kurz im Walmart rein und anschließend ab ins Zimmer, vielleicht probiere ich mal den Wirlpool aus.

 

07.10.2019 – Fahrt von Eureka nach Fort Bragg

Nachdem meine Nacht bedingt durch senile Bettflucht früh zu Ende war, versuchte ich erneut, den Bericht des letzten Tages fertig zu stellen. Und oh Wunder, tröpfelten die Daten am Abend vorher mit weniger als Modemgeschwindigkeit durch die Leitung (das ist maximal die Geschwindigkeit, die ankommt, wenn ihr euer Datenvolumen am Handy aufgebraucht habt), lief es zu Anfang noch recht flott. Ich fing also auch an, die Raw-Dateien auf meinen Server hochzuladen. Aber schon nach dem Frühstück hatte sich das Hotel besonnen, mir zwar eine schöne Lobby und einen schönen Pool zur Verfügung zu stellen, aber mit durchgehend schnellem Internet hatten sie es nicht so.

 
Ziel des heutigen Tages ist die Küstenstadt Fort Bragg, die Luftlinie weniger als 100 Meilen südlich von Eureka liegt. Aber die kann man strecken, wie wir gleich sehen werden.

In Kalifornien und auch Oregon und Washington gibt es eine Supermarktkette namens Grocery Outlet. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie zwar nicht immer die gleichen Dinge im Sortiment führt, aber das gesamte Spektrum des täglichen Bedarfs vorhält, und das zu Superpreisen. Wir zahlten 76 USD und wurden darauf hingewiesen, dass wir in Relation zum Originalpreis 65 USD gespart hätten. Nicht schlecht, Herr Specht.

Auf dem Weg nach Süden liegt – 5 Meilen vom Highway 101 entfernt – das Städtchen Ferndale, welches durch seine viktorianischen Häuser bekannt geworden ist. Als wir gegen 9 Uhr dort eintrafen, war dort noch nicht viel los und wir konnten uns einen freien Parkplatz auf der Main Street aussuchen. Ein kleiner Rundgang bestätigte das Vorurteil, nämlich, dass es ein hübsches Dorf ist.

 
 
Wieder auf dem Highway liegt auf dem Weg nach Süden die „Avenue of the Giants“, eine Straße, die zwischen den riesigen Redwoods mittendurch führt, immer wieder mal mit kleinen Wanderwegen, sogenannten Groves.

Die Avenue ist eine der sehr bekannten Attraktionen im Norden Kaliforniens. Deswegen wunderte ich mich schon ein wenig, als die beste Fährtensucherin von allen darauf beharrte, auf die Shively Road in Richtung Shively abzubiegen, obwohl kein einziges Schild a) auf die Avenue oder b) auf die Stadt Shively hinwies. Aber wer bin ich denn, meiner geliebten Göttergattin zu widersprechen? Die Straße zwischen den bekannten Riesenbäumen (die ich schon ein bisschen vermisste) entwickelte sich schnell von einer secondary- zu einer maximal tertiäry Road (also kurz vor Feldweg) mit entsetzlich vielen Kurven. Plötzlich stand ein Hund auf der Straße und schaute uns an, als hätte er noch nie ein Auto gesehen. Wieder ein wenig später – nach insgesamt ca. 10 Meilen – durchquerten wir eine „Ortschaft“ ohne Ortseingangsschild. Ich vermute, es handelte sich um Shively. Die Giants hatten wir bis dahin immer noch nicht gesehen. Als wir den Ort verließen, landeten wir an den Ufern eines breiten Flussbettes. So langsam drängte sich mir der Eindruck auf, wir hätten uns verfahren. Meine Fährtensucherin teilte diese Meinung. Also machten wir kurzerhand mal Google Maps an und erhielten die Auskunft, nach ca. 1,5 Meilen wären wir da. Wir kehrten durch den Ort zurück, als uns Bärbel anwies, rechts abzubiegen. Problem nur: Ein schmiedeeisernes Gatter versperrte den Weg. Aber da wir ja unterwegs fleißig Brotkrumen ausgestreut hatten, mussten wir nur die 10 Meilen extrem kurviger und gewundener Straße zurückfahren und schon waren wir wieder auf dem Highway.

Ein paar Meilen später ein großes Schild: Avenue of the Giants, rechts abbiegen. Warum nicht gleich so?

Wir durchliefen einige der Groves und es ist schon echt erstaunlich, wie riesig diese Bäume sind. Es sind Flachwurzeler und zum Größenvergleich eignen sich Menschen (auch Fährtensucher) hervorragend.

 
 
 
 
 
Nach kurzer Zeit bog links eine Straße nach Shively ab. Wir fuhren (aus reiner Neugier) die Dirtroad hinein und landeten im gleichen Flussbett wie zuvor, nur am anderen Flussufer. Und: Dort gab es eine provisorische Brücke für die Bewohner von Shively. Hätten wir das gewusst (und Google wusste es offensichtlich NICHT), hätten wir uns locker 10 Meilen sparen können.

So genossen wir die Mittagspause in der Sonne und machten uns danach weiter auf den Weg über die Avenue.

 
 
 
Die Straße führte die ganze Zeit entland des South Fork Eel River.

Irgendwann war diese (also die Avenue) auch zu Ende und wir setzten uns wieder auf die 101. Um nach Fort Bragg zu gelangen, kann man – von Norden kommend – entweder über die 20 von Willits aus ankommen oder in Leggett auf die 1 abbiegen. Wir entschieden uns für Letzteres, da wir ja schon 20 Meilen kurvige Strecke geübt hatten und jetzt ein ähnliches Vergnügen erneut auskosten wollten.

 
 
Was waren wir froh, als endlich die Küste in Sicht kam. Schnell ein paar Fotos schießen und hoffen, dass der Rest der Strecke nicht zu kurvig ist. So langsam bekomme ich Muskelkater in den Armen.

Das Hotel liegt schön auf einem Hügel und von unserem Zimmer kann man sogar das Meer sehen – und die Autos hören.

Da bis zum Sonnenuntergang noch etwas Zeit war, kurvten wir eine Runde durchs Dorf (knapp 7.000 Einwohner) und drehten dann am Glass Beach bei.

 
Der Küstenstreifen erinnerte stark an die Oregon-Küste – hier bei Yachats, nur dass im Sand keine Achate zu finden waren, sondern alles voller rundgeschliffener Glasscherben lag. Die brauche ich nicht wirklich.

 
 
Wir suchten uns ein schönes Plätzchen für den Sonnenuntergang und schossen die obligatorischen Fotos. Da müsst ihr jetzt durch.

 
 
 
Die Sonne wirkte schon ein wenig teigig, ich hoffe, das hat nichts zu bedeuten.  
Als die Sonne ins Meer geplumpst war, ging es schnell zum Hotel zurück. Dort noch einen letzten Schuss aus dem Fenster, Feierabend.

06.10.2019 – Fahrt von Anderson nach Eureka

Let’s go west, die Küste wartet. Früh am Morgen machen wir uns von Anderson auf den Weg in Richtung California Coast. Kurz noch den Wagen volltanken für 3,859 USD/ga, denn an der Küste wird es üblicherweise teurer.

Unser Weg führt durch Redding, welches wir vom Vorabend in guter Erinnerung hatten. Aber auch bei Tageslicht bietet sich der Anblick einer freundlichen, sauberen Stadt, die viel für ihre Bürger tut.

Auf der 299 liegt als erstes die Wiskeytown National Recreation Area im Weg, ein Seengebiet, dessen südlichsten Part wir durchfahren. Am Stausee machen wir Halt für ein Foto, bevor es den gut ausgebauten Highway weitergeht.

In der Gegend hat letztes Jahr ein riesiges Feuer gewütet, welches große Teile des Baumbestandes vernichtet hat. Dunkel stehen die verbrannten Überreste als mahnende Finger in den Himmel.

Kurze Zeit später erreichen wir Weaverville, ein nettes Nest, welches so aussieht, als wäre es nicht ausschließlich für den Tourismus zurechtgemacht worden.

 
Auf dem weiteren Weg durch die Berge haben wir beide ein dejá vu: Sind wir hier in Idaho? Der Weg entlang des Flusses könnte genauso gut am Salmon, am Payette- oder am Snake River sein. Die Fahrt strengt nicht an, es ist Erholung pur, gemütlich durch die Landschaft zu gondeln, zumal kaum Verkehr auf der Straße ist. Aber es war der Trinity Highway am Trinity River.

 
Um 12.30 Uhr erreichen wir das Hotel in Eureka, welches einen sehr gemütlichen Eindruck macht.

Leider ist das Internet – auch nach einem Anruf  bei der Technik – so schlecht, dass ich mir überlege, diesen Tag im nächsten Hotel hochzuladen.

Nach einer kurzen Siesta tanken wir bei Costco nochmal voll (morgen früh hat der Laden noch zu) und begeben uns in Richtung Downtown. Eureka ist unter anderem bekannt durch seine schönen alten Häuser. Hier sei als auffälligstes das Carson Mansion House zu nennen, welches einen seeehr exklusiven Privatklub beherbergt. Als wir gerade davor standen, um ein Foto zu machen, kam ein Typ mit lila-farbener Hose heraus. Wenn das die einzige Aufnahmebedingung ist, würde ich mit mir reden lassen, so ich denn in Eureka wohne. Aber auch andere Häuser in der Nähe haben ihren Charme.

 
Aber jetzt geht es nach Norden. Dichte Wälder mit hohen Bäumen, wilde Küsten mit haushohen Wellen und endlosen Stränden erwarten uns. Aber so wie unsere Pläne immer laufen, müssen zumindest die Wälder noch länger warten. Wir fahren in den Patrick Point Statepark und von dort aus zum ersten Aussichtspunkt, zu den Mussel Rocks.

Eigentlich steht ja nach einem Tag mit Wanderungen ein Tag ohne körperliche Anstrengungen an. Aber das Rauf- und Runterklettern bis zur Waterkant lässt mich (aber auch meine Göttergattin) oben wieder heftig schnaufen. Da hat das Training in der dünnen Luft der vergangenen Tage doch nicht so viel gebracht.

 
 
Nächstes Ziel (und ich habe den Verdacht, dass mich meine liebe Gattin ausschließlich deswegen hierhin geschleift hat) ist der Agathe Beach. Wer von unseren Reisen nach Oregon gehört hat, weiß, dass wir bei Achat-Stränden so Einiges stehen und liegen lassen, um uns die Taschen mit den schönen Steinchen zu füllen.

Also schlenderten wir gemütlich, den Blick strickt nach unten gerichtet (aber mit einem Auge immer auf die Wellen schielend), um das eine oder andere Steinchen zu ergattern. Auf dem Rückweg sah ich plötzlich die beste Steinsammlerin von allen nicht mehr. Blick zurück: Da saß sie wie ein Kleinkind im Sandkasten und ließ die Steine durch ihre Finger rinnen.

Auch bei mir kamen Erinnerungen hoch: Es war immer total entspannend, die Kiesfelder nach den Wunschbrocken zu durchstöbern. Diesmal zum ersten Mal mit Brille.

 
Dabei vernachlässigte ich total meine Pflichten als Fotograf. Den angespülten Rochen musste ich trotzdem noch ablichten.

Kurz vor Sonnenuntergang konnten wir uns doch losreißen und kletterten die 75 Meter hohe Klippe wieder rauf. Was noch dadurch erschwert wurde, dass wir auch auch die gesammelten Steine mitschleppen mussten. Den Sonnenuntergang verlebten wir dann am Patricks Point. Die Sonne sah zum Schluss aus wie ein Topf.

 
 
 
Als das Nachglühen anfing, noch ein paar letzte Schüsse und dann geht es auf den Nachhauseweg.

In Eureka kamen wir nochmals an dem Carson Mansion House vorbei, welches für einen Nightshot herhalten musste.

Wieder ein toller Tag zu Ende.