07.03.2025 – Valley of Fire State Park

Für heute haben wir uns ein weiteres „Muss“ auf den Plan geschrieben. Wer in Las Vegas übernachtet, sollte oder besser muss eine Tour in den Valley of Fire State Park unternehmen. Dieser liegt ca. eine Stunde Fahrzeit (also für amerikanische Verhältnisse direkt vor der Haustür) nordöstlich von Vegas und ist am schnellsten über den Interstate 15 zu erreichen. Wir hatten ja in den letzten Tagen festgestellt, dass unser tolles Auto eine Verbindung zum Internet hatte und wir daher Google Maps uneingeschränkt nutzen konnten. Damit war es leider heute vorbei. Ohne Internetzugang läuft dort gar nichts mehr. Auf der anderen Seite wollten wir auch nicht unsere wertvollen Datenpakete verbraten, nur um eine relativ einfache Strecke zu fahren. Also gaben wir unser Ziel ein und stellten mobile Daten auf „aus“. Es werden zwar keine Staus angezeigt, aber wenn man die Stadt einmal hinter sich gelassen hat, ist in dieser Richtung nichts mehr zu befürchten. Hoffentlich.

Es ging alles gut und nach ca. einer Stunde Fahrzeit erreichten wir den Park. Auf dem Eingangsschild wurden 15 USD Eintritt aufgerufen, für Autos mit Nevada-Nummernschild 10 USD. Gut, dass wir in LA noch den Wagen getauscht haben. Unser jetziger hat ein Nevada Licence Plate. Meine Anfrage auf einen Senior Discount wurde leider abschlägig beantwortet.

Im Visitor Center erkundigten wir uns kurz nach der Begehbarkeit des Fire Wave Trails. Dieser wird im Sommer regelmäßig komplett gesperrt. Die Hitze dort ist so groß, dass die Wanderer reihenweise zusammenbrechen. Und die Ranger haben verständlicherweise auch keine große Lust, bei den Temperaturen Hitzeopfer durch die Gegend zu schleppen.

Der Trailhead liegt fast am Ende des Parks beim Parkplatz 3 (Stand heute, 07.03.2025). Der Weg dorthin führt über eine gut ausgebaute kurvige und hügelige Straße.

Vorbei geht es an fantastischen roten, gelben und braunen Felsformationen,

die in eine unbeschreibliche Landschaft eingebettet sind.

Die Temperaturen heute waren gut. Sie lag bei 13-15 °C, also zum Wandern sehr gut geeignet. Shorts oder lange Hose? Ich entschied mich aus Prinzip für ein kurzes Beinkleid, auch weil dieses meine Unterschenkelmuskulatur besser zur Geltung bringt. Einen Pullover band ich mir noch um die Hüften, benötigt habe ich ihn auf dem ganzen Trail nicht.

Wir wollten gerade lostraben, als von einem Pickup eine ganze Wagenladung Kinder heruntersprang, die auch den Trail zur Fire Wave gehen wollten. Das kann ja lustig werden. Soviel kann ich gar nicht retuschieren, wie die Kids mir vor die Linse springen. Aber wir ließen uns nicht entmutigen und ließen die Bande voranrennen.

Dann machen wir eben an der Wave Pause und warten, bis sich dort alles wieder beruhigt hat.

Irgendwann war es dann soweit. Die Jugend hatte sich verzogen und wir hatten die Wave

und auch die umgebenden Felsen fast für uns alleine.

Danach hätten wir einfach nur zurücklaufen können, aber die beste Fährtensucherin von allen hatte in Zusammenarbeit mit Alltrails eine vielversprechende Route ausgeknobelt, die wie ein Überraschungsei Spannung, Spiel und Schokolade versprach. Ok, auf die Schokolade mussten wir verzichten.

Aber es ging durch Täler,

vorbei an bizarr geformten Felswänden,

hinein in kleine Slotcanyons und

auch durch größere Slotcanyons hindurch.

Die Farbenpracht der Felsen in der Sonne, als Komplementärfarbe der blaue Himmel, man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Und wieder biegt man um eine Ecke, um durch ein Loch in der Felswand den Blick auf die schneebedeckten Berge werfen zu können.

Dann habe ich mir die Kamera gerade wieder auf die Schulter gehangen, als der nächste futuristisch geformte Felsen auf mich wartet.

Zwischendurch trifft man immer wieder auf andere Wanderer. Schließlich haben wir Freitag mittag und die Amis machen sich alle auf ins Wochenende.

Und wenn ich schon jemand mit aufs Bild bekommen muss, dann sollte es wenigstens lustig aussehen.

Mittlerweile ballen sich über uns dicke Wolken zusammen, erste Tropfen benetzen die Erde und wir hoffen, trotzdem noch trocken zum Auto zu kommen.

Klar, wenn die Sonne nicht scheint, leuchten die Farben bei weitem nicht so schön.

Schließlich machen wir (gewollt oder ungewollt?) eine Punktlandung. Als wir einen Felsen hochkraxeln, steht direkt vor unserer Nase unser hübscher GMC.

Wir beschließen, dass wir für heute genug gewandert sind und machen uns auf den Rückweg.

Einen Stop legen wir noch ein am Overlook des Fire Canyon. Wir parken unseren Dicken mit Ladefläche mit Blick zum Canyon und genießen ein kleines Picknick. Vorteilhaft bei diesem Wagen: Die Radhäuser der Hinterräder sind so ausgeformt, dass man wunderbar Gegenstände darauf abstellen kann, wie man sieht. Das muss ich mir merken.

Als dann für ein paar Sekundenbruchteile die Sonne doch mal wieder durchkommt, laufe ich schnell zum Rand und lichte auch diesen Anblick ab.

Dann geht es endgültig zurück. Erst noch einmal zum Visitor Center, die Fliesenabteilung aufsuchen und in den Autositzen ein kleines Päuschen einlegen.

Für den Rückweg wählen wir den anderen, den östlichen Ausgang. Dort führt die Straße am Lake Mead entlang, eine landschaftlich sehr schöne Strecke innerhalb der Lake Mead National Recreation Area.

Und wir können kurz vor dem Ausgang noch den Elefant Rock bewundern.

In früheren Zeiten gab es dort keine Restriktionen, heute ist (zum Glück) das Hinaufklettern untersagt. Wäre auch zu schade, wenn dem Jumbo durch menschliches Zutun der Rüssel abfallen würde.

Die Straße führt in leicht geschwungenen Kurven durch die Landschaft. Eine Attraktion lohnt einen Abstecher: Die Rogers Spring. Eine heiße Quelle, in der man sogar baden darf. Allerdings wird davon abgeraten, da die dort ansässigen Amöben besser nicht in die Nase gelangen sollten.

Von aussen sieht sie auch gut aus.

Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont zu und die Schatten der Berge lassen die Landschaft in einem herrlich plastischen Licht erscheinen.

In Henderson wollten wir eigentlich noch einen Aldi West besuchen (liegt in direkter Nähe eines Costco und wir erinnerten uns daran). Aber an dessen Tür steht nur ein Schild: Coming soon. Schade.

Schließlich im Hotel zurück zaubert die beste Köchin von allen in der Mikrowelle eine Pasta al formaggio an pomodori mit prosciutto di tacchino.

Wir haben gespeist wie die Könige. Ein würdiger Ausgang eines tollen Tages.

 

28.05.2018 – Lake Mead NRA und Valley of Fire State Park

Bevor jemand auf andere Gedanken kommt: das NRA steht nicht für die National Rifle Association (die amerikanische Waffenlobby), sondern für National Recreation Area.

Unser Jetlag ließ uns heute bis nach 6 Uhr schlafen, hat uns beide erstaunt und erfreut.

Bevor wir in den Tag starten konnten, gab es noch Verwaltungskram zu erledigen: warum kann ich mit meinem Handy nach Deuschland telefonieren, aber nicht angerufen werden? Ist doch eine ganz normale Telekomnummer. Ein Anruf bei der Hotline (das ging ja) klärte es auf: es reicht nicht, einfach nur die Handy-Nr. anzurufen, es muss ein +49 oder 0049 vorgewählt werden. Damit konnte ich dann auch eine andere Hotline veranlassen, meinen Dienstnotebook wieder ins Hausnetz zu bringen, falls es denn wirklich mal nötig sein sollte.

Da unser Hotel kein Frühstück inclusive hatte, gab es Rührei und Bacon aus der Microwelle. Auch nicht schlecht. Werden wir für Hotelnächte wieder vorsehen. Dann die Kühlbox packen – wir werden wohl viel Wasser brauchen – und auf geht es durch Boulder City in Richtung Lake Mead. Dank unseres Nationalparkpasses vom November letzten Jahres zeigte ich nur den Führerschein und den Pass vor und wir fuhren den Lakedrive entlang. Natürlich nicht, ohne einige Fotostopps zu machen.

Und wir merkten uns den Sunset Viewpoint für den Abend.

Auf dem Weg lagen noch zwei heiße Quellen, einmal die Rogers Spring mit einem sehr schönen See (allerdings ist Baden dort aufgrund der dort lebenden Amöben nicht unbedingt empfehlenswert)

und die Blue Point Hot Spring, von der außer Palmen nicht viel auf Wasser hindeutete.

Weiter ging es vorbei an den Wetlands

zum Valley of Fire Statepark, wo man uns nach Zahlung von 10 USD Eintritt gewährte.

Der Park hat sehr viele schöne Wanderwege, die man im Hochsommer wegen der mörderischen Hitze besser auslassen sollte. Auch jetzt standen schon überall Schilder mit „Heatwarning“, also zumindest viel Wasser einpacken.

Erster Hike sollte die Firewave sein. Bei einem unserer letzten Urlaube hatten wir sie im Abendlicht erwischt, diesmal waren wir noch vor dem Mittag da. Mal schauen, wie das Licht so ist. Nach kurzer Wandererung durch die roten oder auch anders kolorierten Felsen standen wir vor dieser faszinierenden Felsformation.

Und ich muss (beim Betrachten der Fotos am Rechner) sagen, dass mir das Licht am Nachmittag um Größenordnungen besser gefiel.

Zurück am Auto nochmals Wasser in mich reinlaufen lassen und weiter geht es auf der White Dome Road bis zu ihrem Ende.

Dort genehmigten wir uns an einem schattigen Picnic-Table ein leckeres Sandwich (frisch hergestellt aus Vorräten unserer Kühlbox). Zwischendurch kam ich noch mit einem Tourguide von Pink Jeep Tours ins Gespräch, der gerade ein paar europäische Touristen durch die Gegend schaukelte. Er empfahl uns den Weg rund um den White Dome zu wandern. Da wir das sowieso auf unserer ToDo-Liste hatten, gingen wir das Thema gleich an.

Man wandert zuerst zwischen weißen und gelben Felsen ins Tal hinunter, um dann durch einen Slot-Canyon

auf der anderen Seite wieder von roten uns weißen Felsen begrüßt zu werden. Eine unwirkliche und doch absolut faszinierende Landschaft.

Zwischendurch ein Kuriosum der besonderen Art. Es sieht aus wie Indian Graffiti, sind aber nur Wasserspuren. Und je nachdem, wie man es dreht und wendet, sieht man (so meine Göttergattin) entweder einen Vogel oder eine Gazelle. Was es wirklich ist, überlasse ich eurer Fantasie.

Auf dem Weg zum Auto wollte ich unbedingt noch diesen Felsen ablichten, konnte ihn aber eine ganze Zeit nicht ohne Menschen fotografieren, weil eine Gruppe von Youngstern sich mal alleine, mal zu zweit, mal zu dritt darauf verewigen wollte. Endlich fanden sie den Weg zum Auto und ich hatte meine Ruhe.

Auf dem Rückweg wollten wir noch ein paar kleinere Ziele mitnehmen: Das Petrogylphenpanel Atlatl.

Direkt nebenan hatten Künstler eine Installation aufgebaut, die mich in zweifacher Hinsicht in Erstaunen versetzte: Wie kommt man auf die Idee, ca. 100 Spiegel auf dem Boden zu verteilen und: Wo in dieser Wüste schon die kleinste Glasscherbe einen Flächenbrand hervorrufen kann, wird fröhlich mit Glasspiegeln herumexperimentiert.

Eine weitere Wanderung über den Rainbow-Vista-Trail hatte ich mir etwas aufregender vorgestellt, aber vielleicht war ich auch einfach nur abgesättigt durch soviel rot und gelb und grün und blau… Aber für eine Eidechse langt es immer noch (bin froh, dass ich eine Kamera mit 36 Megapixeln dabei habe, da ist eine Ausschnittvergrößerung immer noch gestochen scharf).

Zum guten Schluss gibt es am Eingang des State Parks noch den „Elefanten“. Eine Felsformation, in die manche Menschen – so meine Ehefrau und beste Formendeuterin von allen – den Rüssel eines Elefanten reininterpretieren. Da erstere durch die Lauferei ziemlich platt war, kletterte ich alleine rauf und hätte beinahe noch unsere Urlaubskassen durch Pärchenfotografie aufgebessert.

Es war mittlerweile 15 Uhr geworden und wir hatten noch eine lockere Stunde Fahrt vor der Nase. An der Echo Bay fuhren wir in Richtung See, parkten unseren Pickup auf einer Landzunge und genehmigten uns im Schatten unseres Autos ein kleines Picnic.

Auf dem Weg zur Hauptstraße begegneten uns noch zwei Radfahrer, Holländer, die schon ziemlich ausgetrocknet waren. Wir halfen mit Wasserflaschen aus und erfuhren, dass sie sich auf dem Weg von San Francisco nach New York befanden. Das kann man auch einfacher haben…

Als die Schatten länger wurden, fanden wir uns am Sunset Viewpoint ein, stellten unsere Stühle auf und genossen einfach nur die Stimmung und den Abend.

Als die Sonne hinter dem Berg verschwunden war und der Mond aufging,

war es Zeit, in Richtung Hotel zu fahren.

Man, sind wir kaputt. Jetzt nur noch aus den 180 Fotos die 10 schönsten raussuchen und für den Bericht hochladen…