23.03.2023 – Von Kanab nach Oceanside

Unsere Tage in den roten Felsen sind vorüber. Kanab hat uns sehr gut gefallen und wir waren auch nicht das letzte Mal dort. Auch wegen des Preises. Wir haben noch keine 70 Euro für das Hotel hingelegt. Ist uneingeschränkt weiterzuempfehlen.

Für heute haben wir uns einen Gewalt-Trip auf die Fahne geschrieben. Wir wollen mal eben nach Oceanside südlich von Los Angeles und nördlich von San Diego fahren. Reine Fahrzeit, am Morgen ausgerechnet, betrug 7 3/4 Stunden.

Wir machten uns also sehr zeitig auf den Weg, schon um 7.30 Uhr waren wir auf der Straße. Eingeplant war ein Tankstop in St. George, ein weiterer möglicher in Las Vegas und dann sehen wir, was unsere Blasen so melden.

Für die Gewalttour hatten wir uns deshalb entschieden, weil Stops z.B. in Las Vegas oder St. George uns nicht viel Neues gebracht hätten, nur einmal mehr Aus- und wieder Einpacken. Und wenn man sich beim Fahren abwechselt, geht das auch ganz gut.

Der Weg führte uns nach Süden über Fredonia auf die 389, vorbei an vom Morgenlicht angestrahlten roten Felsen, durch Colorado City, einer ehemals kleinen Mormonensiedlung, die in den letzten Jahren ganz gewaltig aufgebohrt wurde. Aber man sagt den Mormonen ja eine große Geschäftstüchtigkeit nach.

In Apple Valley hatten wir Arizona schon wieder verlassen und befanden uns erneut in Utah.

Die Felsen im Hintergrund leuchteten, als wollten sie uns zum Hierbleiben überreden.

Noch ein paar Meilen weiter, wir bewegen uns auf Hurricane zu, gelingt noch dieses Foto von der fantastischen Landschaft.

Wir rollen den Berg runter nach Hurricane, es wird deutlich wärmer als vorher und es ist nicht mehr weit bis nach St. George.

Es ist noch sehr früh und bei Costco hat nur die Tankstelle geöffnet, der Sprit kostet 3,059 USD/Ga. Deutlich mehr als vor knapp drei Wochen, da haben wir 2,929 USD/Ga bezahlt.

Zu mehr reicht die Pause nicht und wir setzen uns direkt auf den Interstate 15 bis nach Las Vegas. Eigentlich wollten wir hier auch bei Costco noch einmal tanken und durchschlendern, aber wir erinnern uns, dass der Costco im Norden „nur“ ein Business-Costco war, der weder Probierstände noch eine Imbiss-Station hatte.

So beschließen wir, bei MD kurz rauszuspringen und unsere Blasen zu entlasten. Wir finden die schmutzigsten Toiletten unsere ganzen Reise vor. Schnell wieder raus.

Während wir auf der Autobahn am Strip vorbeifahren, ein letzter Gruß an die Spielhöllen, die wir nie genutzt haben.

Interessant an den Autobahnauf- und abfahrten sind die Bemalungen und Skulpturen, die sich die Stadtplaner haben einfallen lassen. Sieht zumindest nett aus.

Es geht weiter nach Süden und in Primm passieren wir die letzten Kasinos im Staate Nevada.

Kurz hinter der Grenze nach Californien bekommen wir noch einmal den Blick auf das Solarkraftwerk. Und da ich sowieso gerade ein Tele auf der Kamera habe, hier mal eine Detailaufnahme des Kollektors.

Es geht weiter relativ langweilig nach Süden, man sieht nicht viel Neues.

Nur die Joshua Trees am Rande lockern das Bild ein wenig auf.

In Victorville laden wir uns bei Costco für 3,839 USD/GA (immerhin unter 4 Dollar) noch einmal den Tank voll und stürzen uns ins LA-Getümmel. Und es erwischt uns voll. Für wenige Meilen benötigen wir (angeblich wegen eines Unfalls) eine lockere halbe Stunde.

Und als wir dann endlich daraus sind, liegen immer noch 100 Meilen vor uns.

Endlich haben wir es geschafft und wir rollen in Oceanside im Best Western Oceanside Palms ein. Darian empfängt uns sehr freundlich und wortreich und auf unsere Frage, ob wir ein Upgrade des Zimmers bekommen können, antwortet er nur: Alles schon erledigt. Wir haben die King Suite mit Kitchenette bekommen. Eines der zwei Zimmer mit Meerblick.

Ja, wir können das Meer sehen, aber am Strand ist es noch schöner. Mittlerweile ist es 18 Uhr geworden und die Sonne bewegt sich auf den Horizont zu. Schnell wieder ins Auto und die fünf Minuten zum Strand fahren.

Wir haben sehr viel Glück. Direkt vor uns wird gerade 100 Meter vom Strand ein Platz an einer Parkuhr frei.

Jetzt alles packen, was wir für den Sonnenuntergang brauchen und los geht es.

Auf dem Weg begegnet uns eines dieser herrlich modifizierten Autos, die man immer in Filmen sieht. Es gibt sie wirklich.

Und ich darf es auch fotografieren.

Wir suchen uns eine freie Bank am Strand und während Karin den selbigen nach Sandkörnern absucht,

warte ich darauf, dass die Sonne langsam ins Meer plumst.

Surfer nutzen die relativ niedrigen Wellen aus, andere lustwandeln einfach nur an der Wasserkante entlang.

Dann ist es endlich soweit. Die Sonne berührt das Wasser und kurze Zeit später ist sie verschwunden.

So, jetzt wird es langsam dunkler. Wir spazieren eine Runde über den Pier und lassen die friedliche Stimmung auf uns einwirken.

Natürlich darf auch ein Besuch des „Top Gun“-Hauses nicht fehlen. Seit unserem letzten Besuch hat sich noch das Motorrad von Tom Cruise dazugesellt und Besucher posieren gerne darauf für ein Foto (natürlich ohne Filmstar).

Der Pier ist jetzt schön beleuchet und wir marschieren in der warmen Abendstimmung bestens gelaunt zu unserem Auto zurück.

Ein anstrengender Tag, aber mit einem tollen Ausklang.

20.03.2025 – New Wave – Page

Was kümmern wir uns im Urlaub um neue Musikstile, z.B. der Musik von Ultravox? Oder meinen wir etwas anderes? Nachdem unsere Gesuch um ein Besuch bei DER Wave gerade mal wieder abschlägig beschieden wurde und damit die letzte Chance in diesem Urlaub, mussten wir uns nach Alternativen umsehen. Von einem Wanderer, den wir bei der Vortex getroffen hatten, kam die Information der New Wave, die sich in der Nähe des Glen Canyon Staudammes befinden soll. Nun, mit diesen Informationen können wir arbeiten.

Der Plan für diesen Tag stand schnell und wir machten uns nach dem ordentlichen Frühstück, die Kaffee-Mugs gut gefüllt, auf den Weg durch Kanab durch über die 89 Richtung Page.

Kanab kennen wir schon seit vielen Jahren, es war früher der Ausgangspunkt für viele Western, mittlerweile für Outdoor-Enthusiasten. Leider ist der Tourismus nicht so spurlos an dem Ort vorbeigegangen wie an vielen anderen. Einige im Stil in meinen Augen wirklich unschöne Hotels fallen leider im Stadtbild auf.

Das haben andere Städte deutlich besser gelöst. Und da hilft es auch nicht, wenn vor den Toren von Kanab auf „old West“ gemacht wird, die Bausünden sind weithin sichtbar.

Nachdem wir eine gute Stunde auf der Straße entlanggegondelt sind, überqueren wir die Grenze nach Arizona. Dort müssen wir aus alter Sentimentalität einen Abstecher zum Stausee machen und einen alten Bekannten besuchen, den Lone Rock.

Hier haben wir einige Male mit dem Wohnmobil gestanden und uns den heißen Wüstenwind um die Nase wehen lassen. Dafür war es damals kostenlos. Und der Lone Rock stand wesentlich tiefer im Wasser.

Wir genießen die paar Meter Offroad-Feeling und düsen direkt weiter zum Visitor Center des Glen Canyon Dams. Die haben dort nämlich saubere Toiletten.

Ach ja, für ein Foto des Damms und der Brücke über den Colorado kann man den Stop auch nutzen.

Jetzt geht es weniger als eine Meile zurück Richtung Kanab, bis auf der linken Seite eine Dirt Road abgeht und wir nach wenigen Metern auf einem Parkplatz mit einigen anderen Autos stehen. Scheint kein Geheimtip mehr zu sein.

Der Weg führt gut markiert unterhalb dieses Felsengewirrs vorbei und führt den Namen „Beehive Trail“, wohl wegen der Form dieser runden Knubbel, die an einen Bienenstock erinnern.

Wirklich spannend wird es erst, wenn man in diese Felsen reinklettert (was die meisten Besucher nicht auf dem Schirm hatten).

Und dann eröffnet sich eine Welt, die an die eigentliche Wave an der Houserock Valley Road erinnert.

Geschwungene Formen, in Sandstein gegossen, locken zum Klettern, zum Fotografieren und wieder zum Klettern ein.

Und da es mehrere Bienenstöcke gibt, erschließen sich auch immer neue Welten in Wellenform.

Schließlich umrunden wir den gesamten Komplex der Bienenstöcke und kommen schon fast wieder am Ausgangspunkt an, als dort ein Wegweiser zu einem Viewpoint in einer 1/4 Meile steht. Den können wir noch mitnehmen.

In der Ferne sehen wir einen Felsen, den wir eigentlich in New Mexico verortet hätten:

Die Bisti Badlands haben eine Menge diese Hoodoos, unter anderem den berühmten Alien Throne. Ein Blick auf unseren Standpunkt bei Maps zeigt, dass wir uns nicht verlaufen haben und genießen noch kurz den Ausblick.

Es geht zurück zum Auto, mit diesem wieder zum Visitor Center, dort erneut die Fliesenabteilung aufsuchen und das nächste Ziel ins Navi eingeben. Das wäre die einzige Shell-Tankstelle in Page. Hinter dieser befindet sich schon seit Ewigkeiten, aber immer unentdeckt und unbeachtet, die Great Chamber.

Ein kurzer Fußweg durch hohen Sand und wir stehen vor der mächtigen Höhle, so wie viele andere.

Und die stören das Bild ehrlich gesagt gewaltig. Ganze Selfie- und Fremdie-Orgien werden da abgehalten und ich schaffe es nicht, auch nur ein Foto ohne Menschen zu machen.

Dann muss ich wohl ausnahmsweise zur Fotobearbeitung greifen und die störenden Subjekte am Rechner entfernen.

Klappt ausgezeichnet. Hätte ich nicht gedacht.

Wenn wir schon in Page sind, fahren wir auch noch am Walmart vorbei und ergänzen ein paar Vorräte. Leider hat die Frischetheke nichts Appetitliches ausliegen und unser Hunger bringt uns zu der bekannten Fast Food Kette mit dem Krönchen.

Dieses lassen wir uns einpacken und fahren schnell zum Scenic Drive, einer kleinen Stichstraße, an deren Ende zum einen ein Blick auf die Schlucht des Colorado,

in der anderen Richtung der Blick auf den Damm frei wird.

Auf unsere Super-Ladefläche genießen wir die Burger, bis wir uns auf den Rückweg nach Kanab machen. Dieser verläuft störungsfrei und nach einer guten Stunde sind wir froh, im Hotel angekommen zu sein.

19.03.2025 – Vom Bryce Canyon nach Kanab

Bye, bye, Bryce Canyon. Die roten Hoodoos, die tolle Landschaft und auch das Frühstück werden wir vermissen. Heute geht es für vier Nächte nach Kanab.

Wie üblich speisen wir im großen Restaurant und genießen ein letztes Mal den Luxus.

Noch ist reichlich Zeit, bis wir in Kanab ankommen müssen (bzw. dürfen). Knapp 90 Minuten Fahrzeit liegen vor uns, also können wir ein wenig abschweifen. Wir verpacken unser Reisegepäck im Auto (heute Nacht war es sehr kalt, vermutlich so um die -13°C). Aber da es nicht neu dazu geschneit hat, blieb mir das Eiskratzen erspart.

Wir können durchaus noch einmal in den Park fahren. Das tun wir auch und genießen bei herrlichstem Sonnenschein den Blick vom Sunset Point.

Warum heißt der eigentlich so? Auch am Morgen leuchten die Hoodoos und unser Atem schlägt leichte Dampfwolken.

Auf einen Spaziergang auf einem der Wanderwege verzichten wir und fahren gemächlich auf der 12 nach Westen, bis wir auf die 89 nach Süden abbiegen, welche uns jetzt eine ganze Weile begleiten wird. Kurz nachdem wir am Bryce den Kreisverkehr (ja, sowas haben die auch hier) hinter uns gelassen haben, tauchen wir erneut in rote Felsen ein. Es ist die Red Rock Canyon Area, verwandt mit dem Bryce Canyon, aber nicht verschwägert. Hier kann man auch Wanderwege durchlaufen und mittlerweile sind auch Radwege vom Bryce Canyon aus gebaut worden.

Schön leuchten auch hier die Felsen in der Sonne und als besondere Attraktion gibt es zwei Felsendurchbrüche für die Straße, die dann als Red Canyon Arch gefeiert und so bei Google Maps hinterlegt sind.

Danach wird die Landschaft „normaler“, das, was man bei Überlandfahrten ab und zu in Kauf nehmen muss, wenn man Strecke hinter sich bringen will.

Kurz vor Kanab wurden die Felsen dann wieder interessanter und röter und bald standen wir gegen 13 Uhr vor unserem Hotel. Die Angestellte war noch nicht so erfahren wir ihr Manager-Kollege und wollte uns für das Early Checkin 20 USD abknöpfen. Aber der Chef erkannte korrekt unseren Status und begrüßte uns als „Supergäste“, die natürlich ein Early Checkin ohne Aufpreis erhalten. Auch war er in der Lage, unsere Travelcard von 50 USD (die wir schon zum zweiten Mal in diesem Urlaub durch glückliche Fügung erhalten hatten) einzulösen, so dass uns die erste Nacht etwas über 20 USD kostet. Damit kann ich leben.

Das Zimmer ist schön, hat aber leider keine Mikrowelle. Wir werden uns anders zu helfen wissen.

Auch der Ausblick auf die roten Felsen gegenüber lässt sofort heimatliche Gefühle aufkommen.

Als erstes steht mal wieder seit langem ein Mittags-Picknick auf dem Plan. Wie jedes ordentlich amerikanische Nest gibt es auch hier einen City Park, von dem sich jeder deutsche Spielplatz gleich mehrere Scheiben abschneiden kann.

Wir genossen die Sonne und relative Wärme und unsere mitgebrachten Vorräte, bis wir uns zur nächsten Wanderung auf den Weg machten.

Ziel sind die sogenannten Sand Caves. Diese von Menschenhand geschaffenen Höhlen sind das Ergebnis des historischen Sandabbaus während des zweiten Weltkriegs. Die Höhlen wurden ausgehoben, um Sand zu gewinnen, der hauptsächlich für die Glasherstellung verwendet wurde. Der feinkörnige Sand in diesem Gebiet war für diesen Zweck ideal.

Tatsächlich hatten wir in früheren Jahren diese Löcher im Felsen einige Male passiert. Zuerst hatten wir uns nur gewundert, dass es da Höhlen gab. Dann kam der Wunsch auf, diese auch zu erkunden. Bei der nächsten Durchfahrt suchten wir nach einem Aufstieg (vergeblich). Und heute war es dann soweit: Es gibt einen recht großen Parkplatz und eine Ausschilderung dazu. Dann schaffen auch wir das.

Die Felsen rundherum sind auch so schon sehr eindrucksvoll, heben sie sich doch in rot und gelb markant vom blauen Himmel ab.

Dann schließlich standen wir vor dem Aufstieg. Ein Seil baumelte die Schräge hinab. Das muss wohl für Menschen ohne vernünftige Schuhe sein. Denn meine Merrells klebten wie üblich auf dem Sandstein, so dass ich, ohne die Kamera aus der Hand zu legen, mühelos auf Höhe der Höhlen ankam.

Dann ein wenig quer laufen, ein schöner Blick nach unten und schon steht man in den Öffnungen.

Kühl ist es hier drin, angenehm. Und die Aussicht ist auch nicht schlecht.

Aber wirklich aufregend ist etwas anderes.

Nun gut, wir wollten sie sehen, zumindest ich habe sie von innen gesehen. Meine Göttergattin mit ihrem angerissenen Muskel verzichtete tapfer auf den Aufstieg und sicherte den meinen durch intensives Zuschauen ab.

Der Rückweg war genauso problemlos und ich konnte mich über ein Brautpaar amüsieren, welches in den Höhlen ein Hochzeitsshoot hatte. Sie im Hochzeitskleid, auf nackten Füßen, da braucht man schon ein Seil, um wieder runterzukommen.

Das Kleid hatte am unteren Ende eine attraktive rötliche Farbe angenommen und verwischte auf dem Rückweg alle Spuren des Brautpaares (so der Spurenleser in mir).

OK, fahren wir zurück und schauen, wie es mit unserer Wave-Lotterie aussieht.

Bei einem vergangenen Urlaub hatten wir neun Nächte in einem Ferienhaus in Kanab verbracht. Unter anderem, um jeden Tag an einem Lotterieverfahren teilzunehmen, welches uns Zugang zu einer der schönsten Felsenlandschaften der Gegend, der Wave gewährt. Was soll ich sagen, wir haben viel Glück in der Liebe…

Mittlerweile ist die Lotterie in dieser Form abgeschafft, man kann sich kurzfristig nur noch mit dem Handy bewerben. Und zwar auch nur dann, wenn man sich innerhalb eines bestimmten Radius von Kanab befindet. Logisch, dass wir das probierten, sobald die Location es zuließ.

An der Ranger Station kamen wir kurz nach Toreschluss an, aber ein anderes Visitor Center hatte noch geöffnet und ein Oldtimer beriet uns, was wir jetzt noch ohne große Laufarbeit machen könnten: Da wäre der Johnson Canyon.

Ein Mile by Mile Guide würde uns erklären, wo wir was finden. Kein Problem, das schaffen wir. Etwa 9 Meilen östlich von Kanab bogen wir nach Norden auf die Johnson Canyon Road ein, nullten unseren Tageskilometerzähler und schauten aufmerksam nach den drei Hauptattraktionen: Dem Lions Head, der Inchworm Arch und dem Gunsmoke Movie Set.

Nr. 1 und 2 waren absolut unauffindbar auf unserer Fahrt nach Norden, so genau wir auch auf den Kilometerzähler und die Landschaft schauten. Wir dachten schon, wir hätten die falsche Straße gewählt, als zumindest die ehemalige Movie-Location in Sicht kam.

Sah auf den Bildern noch etwas weniger heruntergekommen aus. Angeblich (und da widersprechen sich die Informationen im Internet) wurden 635 Folgen der Serie Gunsmoke (auf deutsch Rauchende Colts) mit James Arness als Matt Dillon im Johnson Canyon und auch in Kanab gedreht. Anderen Quellen zufolgen geschah dies alles in Kalifornien. Wer hat Recht? Who knows?

Wir jedenfalls genossen die restliche Landschaft und fuhren weiter in den Canyon hinein.

Wenn man an einer bestimmten Stelle rechts abgebogen wäre, hätte man die Skutumpah Road erreicht und wäre auf dieser wieder fast am Bryce Canyon rausgekommen.

Wir hatten eigentlich nur den Cutlers Point ins Navi eingegeben und die Straße führte uns über eine großartige Landschaft.

Irgendwann – die Straße wurde nicht unbedingt besser und ich hatte den automatischen Vierradantrieb zugeschaltet – beschlossen wir, umzudrehen.

Da es langsam auf den Abend zuging, kamen die Rehe aus den Wäldern hervor, um den Kühen das bisschen Gras wegzunaschen. Gut, dass es da Zäune gibt.

Zäune? Gar kein Problem. Nacheinander hüpften die grazilen Tiere einfach drüber.

Wieder ein paar Meilen weiter, plötzlich auf der linken Seite: Die Inchworm Arch. Die war vorher noch nicht dagewesen. Oder kann man sie nur sehen, wenn man von Norden kommt?

Dann sollten wir auf der anderen Seite auch Ausschau halten nach dem Löwenkopf. Und siehe da, da ist er ja.

Auch er von Süden kommend absolut nicht zu erkennen. Gut, dann haben wir das auch erledigt.

Wieder in Kanab zurück enterten wir den lokalen Supermarkt, der sehr gut bestückt ist und faire Preise bietet. Wir entschieden uns für panierte Hähnchenbrust, Kartoffelsalat und einen kleinen Kuchen. Den haben wir uns verdient.

Übrigens: Bei der Lotterie haben wir wieder eine Niete gezogen.

 

 

22.06.2018 – Fahrt von Kanab nach Las Vegas

Nun ist es soweit. Wir müssen unser gemütliches Heim in Kanab verlassen. Die roten Felsen, die wir an jedem Morgen beim Frühstück von unserem Frühstückstisch aus gesehen haben, werden uns fehlen. Ebenso diese fantastische Landschaft, diese in Stein gegossenen Kunstwerke in rot, gelb, weiß und anderen Farben.

Obwohl das Navi nach Hurricane die südliche Route vorschlägt, fahren wir auf der 89 nach Norden bis Mt. Carmel Junction, um dort auf die 9 in Richtung Zion Nationalpark abzubiegen.

Auf dem Weg dahin schon die Felsen im Morgenlicht.

Ein unbekannter Canyon lockt mit einem tollen Ausblick.

Der Zion Nationalpark sieht, wenn man von Osten kommt, total anders aus als aus der Gegenrichtung und ich muss zwischendurch immer wieder Stopps einlegen.

Dann kommen wir zum Tunnel und haben reichlich Zeit, uns umzuschauen, weil einige Busse und RVs nur in einer Richtung durch die Röhre passen. Man bekommt beim Fahren quasi einen Tunnelblick und freut sich, wenn man durch ein Fenster schauen kann.

Nachdem wir Springdale und Rockville hinter uns gelassen haben (die Straßen waren übrigens bis weit hinter Springdale am Rand zugeparkt und selbst bis Rockville gibt es „Groschengräber“).

Kurze Zeit später erreichen wir Hurricane, wo sich Yvonne vor kurzem nach einem einjährigen Aufenthalt in Hawaii niedergelassen hat. Wir „deponieren“ dort unsere Kühlkiste und Campingstühle, weil wir sie nicht mehr brauchen und nach ein wenig Smalltalk und dem Versprechen, demnächst wiederzukommen, geht es gemütlich nach Las Vegas. Wir haben uns wie schon im letzten letzten Jahr im Rose Parkway Best Western Hotel einquartiert. Dort gibt es schöne große Zimmer, vernünftige Preise und ein gutes Frühstück.

Der Weg dahin wird durch unser Navi etwas verkompliziert. Offensichtlich kennen auch die hiesigen „Bärbels“ sowas wie Verkehrsnachrichten. Jedenfalls ist die Interstate 15 dicht, weshalb wir einen kleinen Abstecher ins Nord-Las Vegas machen. Wieder auf dem Highway sehen wir, was wir in Kanab absolut nicht vermisst haben: Hochhäuser, Staus, 5-spurige Autobahnen und viel Verkehr. Selbst die imposanten Casino-Türme können darüber nicht hinwegtrösten.

Und in den Laden würde ich für kein Geld in der Welt einziehen.

Im Hotel angekommen gibt man uns ein Upgrade auf eine Suite, sehr gemütlich.

Aber bevor es ans Zocken, Spielen und auf den Strip geht, müssen wir noch ein paar Sachen erledigen. Für Karin hatten wir auf dem Hinweg bei „The Walking Company“ Einlagen für ihre Schuhe bestellt, die wir nur noch abholen mussten. Und da wir noch einen 20-Dollar Gutschein bei REI hatten, wollten wir auch den verprassen. Zu Beginn des Urlaubs waren wir einmal quer durch Las Vegas gefahren, um im nordöstlichen REI Schuhe zu erstehen.

Und jetzt stellten wir fest, dass quasi um die Straßenecke zur „Walking Company“ die Filiale von Henderson lag. Suuuper.

Wieder zurück, erstmal duschen, dann geht es auf die Piste.

Um 9 Uhr ging es wirklich los, wir konnten uns aufraffen. Und ein Urlaub, bei dem man in LV nächtigt, aber nicht wirklich auf dem Strip war, ist kein Urlaub.

Die Fahrt über den Highway ging noch recht zügig und unser Navi schlug uns zum Treasure Island einen Weg über den Interstate vor. Warum gerade dieses Casino? Laut Informationen meiner Göttergattin verlangen jetzt ALLE Casinos (hatte sie irgendwo gelesen) Parkgebühren. So ähnlich wie vor dem Zion Nationalpark. Ich konnte das nicht so recht glauben und befragte die allwissende Seite im Netz. Es mag noch mehr geben, aber diese bestätigte mir, dass die Lage noch nicht ganz so aussichtslos sei.

Wir hatten ziemlich großkotzig den Vorschlag mit dem Interstate in den Wind geschlagen, wenn es denn welchen gegeben hätte. Aber auch weil wir es genießen, im Auto den Strip runterzufahren (zumindest einmal), stellten wir uns zu vielen anderen in den üblichen Stau bei 102° Fahrenheit (knapp 39°C) um halb 10 Uhr abends.

Auf der linken Seite leuchtete das New York.

Ca. eine halbe Stunde später standen wir in der sechsten Etage des Parkhauses. Das war eine echte Zitterpartie, da wir ständig in der Furcht lebten, unser schöner Truck würde bei einem der Überhänge oben ankratzen. Aber alles ging gut. Stellplatz gemerkt (6f) und mit dem Aufzug nach unten.

Und dann begann das Drama: Wenn ihr jemanden dabei habt, der unter akuter oder auch permanenter Desorientierietis leidet, nehmt euch ein großes Wollknäuel (wahlweise auch eine Hundeleine mit Selbstaufroller) mit und bindet das andere Ende an den Menschen ohne eingebautes Navi fest. Ich weiß nicht, wieviele Apps meine Göttergattin bemühte (Find my Car, Find my Husband), um ihren Standort zu fixieren und dann noch den Weg zum nächsten Casinoziel einzugeben. Für mich war die Sache klar: An der nächsten Straßenecke rechts abbiegen und wir sind auf dem Strip.

Da gab es logischerweise zuerst das Treasure Island mit seinen Schiffen und der nicht mehr vorhandenen Show.

Von einer Brücke, die zum Venetian führt, mal eine Langzeitbelichtung auf den zuweilen doch fließenden Verkehr.

Dann mal das Venetian aus einer anderen Perspektive.

Auf dem Weg durch die Katakomben kamen wir an einer langen Schlange von Leuten vorbei: Herrlich aufgebrezelt und für den Abend fein gemacht. Wie die Ladies das mit ihren High Heels durchhalten, ist mir schleierhaft. Aber auch so machte es mir Freude, das ganze Volk zu beobachten, von normal über stylisch bis skurril, in LV ist alles erlaubt.

Wenn wir schon in Europa sind, schnell beim Eifelturm vorbei.

Auf der anderen Seite begannen im Bellagio die Wasserspiele, immer wieder sehenswert.

Vorbei an einigen anderen „namenlosen“ Impressionen, bis wir nach ca. 2 Kilometern beschlossen, wieder zurückzukehren.

Wir hatten eingedenk unserer Erfahrungen in der Wüste genügend Wasser eingepackt, so dass wir dort nicht zu leiden hatten.

Auf dem Rückweg noch vorbei am Glanz vergangener Tage: Das Cesars Palace hat schon bessere Tage erlebt, für die Wasserspiele und deren Beleuchtung fehlt wohl das Geld.

Das Auto zu finden war kein Problem und den Rückweg traten wir dann über den Interstate ein. Ging komischerweise bedeutend schneller.

Um 0.30 Uhr waren wir dann wieder im Hotel. Den südlichen Teil des Strip nehmen wir uns ein anderes Mal vor. Wenn wir dort eine kostenlose Parkmöglichkeit finden… Und unser Auto wiederfinden.

20.06.2018 – Dragon’s Belly

Ok, der Titel klingt reißerischer als es im Endeffekt war. Wir hatten den Vormittag mehr oder weniger vertrödelt (darf im Urlaub ja auch mal sein), um uns dann doch noch aufzuraffen und etwas aus der Gegend anzusehen.

Unser Führer aus dem Visitor Center hatte uns „Dragon’s Belly“ empfohlen, eine in den Fels geschlagene Röhre, die die 89 unterquert. Was natürlich für die beste Höhlenforscherin von allen DAS Highlight des Urlaubs zu werden versprach.

Wir namen nicht den direkten Weg, sondern fuhren eine Schleife über den Kanab Canyon, einfach nur, um die schöne Aussicht zu genießen und uns von dem Zittern abzulenken, falls uns mal wieder ein Reifen platzen würde.

Die „Sehenswürdigkeit“ findet man, indem man auf der 89 von Kanab kommend bis Mt. Carmel Junction fährt, bzw. bis 1/2 Meile davor und dann links in eine Dirt Road einbiegt. Nach ca. 0,25 Meilen steht man dann vor der Tunnelöffnung, in die man hinabklettern muss.

Dunkel ist es in der Mitte, am Ende des Tunnels ward es dann Licht. Die beste Höhlenforscherin von allen kam logischerweise mit festem Schuhwerk und Stirnlampe ausgerüstet in den Bauch des Drachen, während ich Unwissender einfach nur in Flip-Flops da durchmarschierte.

Wie ich es bis zum Ende des Tunnels derart schlecht ausgerüstet geschafft habe, ist mir im Nachhinein ein Rätsel. Das Licht am Ende der Röhre

legte den Blick auf die Felsen der anderen Straßenseite frei.

Welch Wunder. Blick und Foto zurück

und schon begann der beschwerliche Marsch zu unserem Ausgangspunkt. Gut, dass ich zumindest mein Stativ dabei hatte, um mich zuweilen abzustützen. Geschafft.

Auf dem Weg zurück machten wir noch einen kleinen Abstecher zu den Coral Pink Sanddunes, die im frühen Abendlicht auch von einer anderen Stelle nicht viel hermachten.

Also zurück ins Dorf.

Dort hatten wir von einem Reservoir gehört, welches zwar nett aussah, aber mehr für Kanuten und Angler geeignet war.

Jetzt noch den Wagen durch die Waschstraße schicken und er fühlt sich wieder wohl.

Der Abend ist auch da und wir lassen ihn in Ruhe ausklingen.