19.06.2018 – Coyote Butte South

Nachdem wir ein weiteres Mal erfolglos an der Lotterie um die „Wave“ teilgenommen hatten – zwei Versuche bleiben noch in diesem Urlaub – gönnten wir uns erstmal ein gemütliches Frühstück und überlegten, wie wir diesen Tag stressfrei angehen könnten. Für einen anderen Teil des GSENM, die Coyote Butte South (die Wave trägt auch den Namen Coyote Butte North) hatten wir immerhin online ein Permit bekommen. Und das wollten wir auch nicht verfallen lassen.

Am Morgen machten wir uns erstmal auf, um unsere Vorräte zu ergänzen. Da die Sonne so schön auf Kanab herabschien, hier eine gute Gelegenheit, das Dorf kurz vorzustellen.

Dank seiner Lage in direkter Nähe zu so vielen Naturschönheiten hatte es sich in der Vergangenheit als Schauplatz und Ausgangspunkt vieler Filme etabliert und auch den Namen „Utahs Little Hollywood“ zugelegt. Daran erinnert das Film-Museum. Solltet ihr mal reingehen. Und uns dann berichten, was es dort zu sehen gibt.

Wir hatten nicht die Zeit dazu. Aber auch an diversen Straßenecken zeugen aufgestellte Schilder davon, welche Stars sich bei Filmen hier ein Stelldichein gegeben haben. Hier nur ein Paar davon.

Aber auch sonst ist es eine gemütliche Kleinstadt mit dem üblichen Flair an Häusern,

Läden und natürlich auch einem Visitor Center.  Dieses betraten wir und wurden von einem echten „Westerner“ begrüßt. Cowboyhut, Weste, kariertes Hemd, das lässt das Touristenherz höher schlagen. Er konnte uns (schließlich lebte er seit ca. 50 Jahren in Kanab) auch noch ein paar Tipps geben, die abseits der Touristenrouten und bekannten Monumente liegen. Vielleicht schaffen wir es, davon welche anzufahren.

Mit gefülltem Einkaufskorb ging es nach Hause und da die Uhr die Mittagszeit anzeigte, schoben wir eine Pizza in den Ofen und genossen in unserem schönen Haus eine gute Mahlzeit.

Dann endlich ging es auf die Piste. Wie schon erwähnt, war das Ziel die Coyote Butte South (CBS). Dieser Bereich ist erreichbar über die 89 (38 Meilen, wie üblich) und dann auf der Houserock Valley Road nochmal 19.6 Meilen. Dort gibt es einen Trailhead „Lone Tree“ und von dort aus eine „Straße“ zum Access Point Paw Hole. Dies ist der absolut südlichste Teil von CBS. Den nördlicheren hätten man durch einen großen Umweg über eine sehr sandige Piste erreichen können. Und mit Sandpisten hatten wir schlechte Erfahrungen gemacht. Auch die Strecke von Lone Tree nach Paw Hole war von Rangern als „sandig“ deklariert worden.

Dagegen standen halt vier Kilometer durch den Sand bergauf zu stapfen. Die Mittagssonne war zwar weg, aber von angenehmer Kühle konnte man nicht reden. Also entschlossen wir uns zu einer Kombilösung: Wir fahren die Strecke, soweit wir kommen und laufen den Rest. Gesagt, getan. Zu Anfang ging es auch noch ganz gut. Ca. 0.8 Meilen machten unsere Straßenreifen auch noch gut mit. Dann aber kamen die sandigen Stellen, bei denen ich nicht riskieren wollte, steckenzubleiben. Also drehten wir an einer Stelle, wo es noch problemlos ging, um und stellten den Wagen am Straßenrand ab.

Jetzt nur noch den Berg rauf durch die Sandspuren der Autos, die es geschafft hatten. Bei unserer Wanderung zum Lower Calf Creek Falls hatte ich eine Liste von unangenehmen Eigenschaften für einen Wanderweg aufgestellt. Jetzt kann ich noch einen Negativpunkt hinzufügen: Fliegen, die einen umsurren, während man sich den Berg hinaufkämpft.

So langsam kamen die Tippies in Sicht

und nach 2,5 km (laut runtastic) standen wir vor dem Schild, dem Ziel unserer Träume, dem verheißenen Land, der Schönheit aller Schönheiten…

Aber damit war die Wanderung noch nicht zu Ende, nur der Weg.

Wir stapften dort durch die Botanik, wo wir andere Fußspuren sahen, umrundeten eine Felsformation nach der anderen, um dann schließlich festzustellen: Diese steilen Mauern kommen wir nicht rauf. Sowohl technisch als auch zeitlich nicht zu bewältigen.

Immerhin waren wir schon am Nachmittag angelangt und die Sonne versprach uns noch ca. 2-3 Stunden Tageslicht. Dafür eine Stunde für den Rückweg abziehen, also ab ins Gelände. Die Paw Hole Region wird nicht als das Highlight von CBS deklariert, ist im Abendlicht aber auch absolut sehenswert.

So manches Mal mussten wir uns den Weg um die Felsen herum und an den Felsen vorbei suchen. Dabei kamen auch einmal die Schuhe der besten Felsenkletterin von allen an ihre Grenzen (SIE hätte es noch geschafft, aber die Schuhe…)

Als wir sahen, dass wir nicht nach oben weiterkamen und auf der anderen Seite auch nur ein Abgrund wartete, machten wir uns so langsam auf den Heimweg. Das einzig gute daran war, dass es jetzt stetig bergab ging.

Allerdings spielte der Knöchel von Karin immer weniger mit. Während der Zwangspausen schaute ich mir die Flora in der näheren Umgebung an.

So waren wir froh, als wir dann endlich den Wagen erreichten und im Gegenlicht der untergehenden Sonne mit mehr oder weniger Überblick über die Sandpiste die Dirt Road wieder erreichten.

Eingedenk der schlechten Erfahrungen mit dieser Art von Straßen beschlossen wir, die 19.8 Meilen zur 89 nach Norden nicht noch einmal zu fahren und lieber die ca. 10 Meilen nach Süden zur 89A zu hoppeln. Dort waren wir auf dem Weg nach Kanab schon einmal vorbeigekommen (Condor Release Station). Kurz bevor wir die Hauptstraße – diesmal ohne Reifenpanne – erreichten, wurde der Himmel vor uns in ein herrliches Licht getaucht.

Auf der 89A in der Gegend von Jakob Lake war auf der Straße geschäftiges Treiben. Ich habe noch nie soviele Rehe und Hasen auf der Straße gesehen wie an diesem Abend. Hätte ich die alle auf die Stoßstange genommen, wir hätten eine hunderköpfige Partygesellschaft satt bekommen.

Kurz vor Fredonia gibt es noch den Le Fevre Overlook, der bei Tag ganz nett ist, aber fotografisch nicht sooo viel hergibt. An diesem Abend glühte der Himmel.

In Fredonia machten wir wieder einen Stop zum Tanken. Wir erinnern uns, hier kostet der Sprit „nur“ 3,309 USD/Ga im Gegensatz zu den wenigstens 3,369 USD/Ga in Kanab/Utah. Hinzu kommt noch, dass der Normaltreibstoff in Utah 85 Oktan hat, in Arizona 87, was sich geringfügig besser auf den Verbrauch auswirken sollte. Und die Tankstelle ist echt urig.

Zuhause angekommen bestaunten wir den Sternenhimmel und fuhren für ein paar Testfotos noch ans Ende unserer Straße. Die Milchstraße ging gerade hinter dem Berg auf, dieser war allerdings durch den Halbmond so hell erleuchtet, dass keine richtig schönen Bilder des „Milky Way“ herauskamen.

Trotzdem ein toller Tag.

 

18.06.2018 – Buckskin Gulch – Coral Pink Sanddunes

Ich höre schon die Kommentare: Schon wieder Buckskin Gulch? Da wart ihr doch erst gestern. Stimmt, aber das war das nördliche, weite Ende dieses Flusses, des Washes, den wir als Ausgangspunkt zu einem anderen Endpunkt für die gestrige Wanderung genommen hatten.

Aber fangen wir vorne an. Heute besucht uns mal wieder unsere liebe Freundin Yvonne. Das wächst sich langsam zu einer schönen Gewohnheit aus. Immer, wenn wir die USA besuchen, besuchen wir auch sie oder sie besucht uns. Um 8.30 Uhr stand sie vor unserer Tür und begleitete uns zu unserem üblichen Gang zu Lotterie, wo wir genauso üblich KEIN Glück hatten.

Danach erstmal gemütliches Frühstück und dann ging es los zur Houserock Valley Road. Diesmal ein wenig weiter als beim letzten Mal, bis zum Wire Pass Trailhead. Von dort aus beginnen zwei Wanderungen. Eine beginnt in den Bereich der Coyote Butte North (wofür wir bisher kein Permit ergattern konnten) und in den engen Teil des Canyons des Buckskin Gulch.

Der Weg beginnt wie so häufig wenig spektakulär, um dann schnell sehr eng zu werden. Besonderes Schmankerl: Der Abstieg zwei Meter tiefer, der sich nur mit Baumstämmen und Steinen bewerkstelligen ließ.

Je nach Tageszeit fällt das Licht total unterschiedlich in die enge Schlucht und bringt ein Farben- und Formenspiel hervor, von dem Fotografen nur träumen können.

An den Rändern getrockneter Schlamm, Zeitzeuge für die Wassermassen, die zuweilen durch diese enge Schlucht schießen.

Ich habe mich diesmal bemüht, so wenig wie möglich Hochkantfotos und dafür mehr im Querformat hochzuladen, da die erstere Perspektive in meinen Augen für den Betrachter auf die Dauer anstrengend sein kann. Zu Anfang aber doch noch ein paar davon.

Nachdem wir den ersten Teil durchlaufen hatten (es war auch angenehm kühl da drinnen), weitete sich das Tal zum Zusammenfluss des Paria River und des Buckskin. Nach rechts ging der Buckskin weiter, an den Wänden gesäumt von Rockart (ich nenne es immer noch Indian Graffitti).

Auch dort turmhohe Wände,

bis uns ein entgegenkommender Wanderer mitteilte, dass in ein paar hundert Metern ein Schlammloch läge, ca. 3 Meter lang und ca. 50cm tief.

Bis dahin kann man ja noch gehen und dann weiter entscheiden. Dort angekommen, stellte sich dann heraus, dass das Kind nicht nur in jedem Manne, sondern auch in manchen Frauen steckt:

Unsere Sachen, speziell unsere Schuhe, wollten wir in dieser zähflüssigen, übelriechenden Masse nicht unbedingt einfärben, so dass wir umkehrten und in den Canyon des Paria River einbogen. Dieser war nicht ganz so spektakulär, bot aber an einer Stelle die Möglichkeit einer schönen Mittagspause im Schatten.

Auf dem Rückweg immer wieder faszinierende Details, wie z.B. das einzelne Pflänzchen, was um sein Überleben kämpft oder der einzelne Stein, der von der Parkverwaltung dekorativ in eine Höhlung gelegt wurde?

Oder der Jumbo-Rock, den sogar ich auf den ersten Blick als Skulptur eines Rüsselsäugers identifizieren konnte.

Gewaltig türmen sich auch die Felsen auf dem Rückweg auf, das Farbenspiel ist dank der weitergewanderten Sonne ein total anderes. Eigentlich müsste man noch einmal alle Fotos wiederholen (und hier posten), aber das erspare ich Euch diesmal. Es gibt nur einige wenige.

Dann ging es aus dem Canyon wieder raus. Jetzt noch 2 Kilometer bis zum Auto. Mein runtastic meinte zum Schluss, wir wären ca. 9,5 km gelaufen, Yvonnes App meinte, es wären 9.7 Meilen gewesen. Da mein Telefonspielzeug ab und zu die Witterung – den Satelliten – verloren hatte, traue ich der Meilenangabe mehr. Macht sich auch besser…

Zurück zu unserer Hütte, wo wir ein leichtes Abendessen zu uns nahmen, um dann in die Coral Pink Sanddunes weiterzufahren.

Diese liegen ca. 17 Meilen von Kanab entfernt. Auch zu diesen hatten wir sehr viel früher schon einmal Kontakt. Mit dem Wohnmobil und den Kindern hatten wir in dieser Gegend übernachtet. Damals schickten wir die Kids dick angezogen auf die zum Teil mit Schnee bedeckten Dünen.

Vom Schnee war nicht viel zu sehen, dafür angenehme Temperaturen und eine tief stehende Sonne.

Vom Aussichtspunkt aus präsentierten sich die Dünen ziemlich flach und unattraktiv.

Dafür hatten wir knapp eine Meile vorher einen Einblick in das Tal gewonnen, wo schöne lange Schatten zu sehen gewesen waren. Also fuhren wir mit unseren beiden Autos zurück, um von dort aus in die Dünen zu wandern. Das war ein Fehler, wie wir später feststellten.

Bei unserem „Spaziergang“ durch den tiefen Sand – etwas, was wir eigentlich zu vermeiden suchen – fielen uns immer wieder die herrlichen Blumen auf, die einen so wunderbaren Vordergrund und farblichen Kontrast zu restlichen Umgebung bieten. Und irgendwelche dieser vielen Pflanzen (ob es diese gelben waren, weiß ich nicht) warfen Samenkapseln ab. Und damit ihr mal seht, welche Mühen der Fotograf dieses Blogs auf sich nimmt für gute Fotos, hier ein Making of und das Resultat:

Endlich hatten wir den „Endpunkt“ unserer Wanderung erreicht und stellten fest, dass wir gar nicht so weit von der Aussichtsplattform entfernt waren. Dumm gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Wir versuchen, die I… mit den Dune Buggies so weit wie möglich aus unseren Gedanken und den Bildern zu verbannen und genossen die Zeit, bis die Sonne hinter den Bergen verschwunden war.

In der Zwischenzeit hatte ich mich als treusorgender Ehemann auf den beschwerlichen Weg zur Aussichtsplattform gemacht, um von dort aus die 0.7 Meilen auf der Straße zu unseren Autos zu laufen – in Wander-Flip-Flops – und unseren Wagen zu holen, damit die beiden Grazien nicht den ganzen Weg zurücklaufen mussten. Ist das Gentleman-like?

An Yvonnes Wagen tränenreicher Abschied und das Versprechen, dass wir uns am Freitag bei ihr zuhause in Kanab auf dem Rückweg nach Las Vegas wiedersehen.

16.06.2018 – Lick Wash – Willis Creek

Für heute hatten wir uns einen besonders schönen Plan ausgedacht: Nach dem „Nieten-Ziehen“ in der Lotterie wollten wir zum Buckskin Gulch, einer sehr schönen landschaftlichen Gegend im GSENM. Hierzu fährt man von Kanab aus auf der 89 Richtung Page, um dann auf die House Rock Valley Road nach Süden abzubiegen.

Wir waren schon einige Meilen aus Kanab heraus, als wir feststellten, dass sich im Süden dicke Wolken zusammenballten, wogegen der Himmel nördlich der 89 noch deutlich viele blaue Flecken aufwies.

Also Wenden auf der Fahrbahn in einem Zug, den alten Plan umwerfen und einen neuen machen. Es gibt nördlich die Johnson Canyon Road, die auch in interessante Gebiete führt. Erstmal 16 Meilen auf Asphalt, dann noch mal 16 Meilen gute Dirt Road und schon landet man am Lick Wash, einem „Slot-Canyon“. Auf dem Weg liegt noch eine alte Movie Location, von der aber jetzt nicht mehr viel übrig geblieben ist.

Abgesehen vielleicht von den Cowboys, die wie in alten Tagen ihre Rinder zu Pferde durch die Gegend treiben.

Weiter geht es durch den Canyon,

bis man vor dem Eingang des nächsten Canyons steht, diesmal etwas enger. Wir marschierten einmal durch, neben den hohen Felswänden beeindruckten auch die großen Schmetterlinge, die sich hier sehr wohl fühlten.

Die Felswände sind zum Teil schön abgeschliffen, es geht auch durch eine „Narrows“ durch.

 

Danach schwangen wir uns wieder in den Sattel bzw. Autositz (auch Leder) und beschlossen, noch ein paar Meilen weiter zum Willis Creek zu hoppeln.

Unterwegs hat man einen schönen Blick auf den Bryce Canyon von unten.

Schon beim letzten Mal hatten wir auf dieser Straße die Bull Valley Gorge passiert, die über 100 m nach unten geht und deren Brücke ein abgestürztes Auto als Fundament hat.

Auch den Willis Creek hatten wir schon einmal besucht, damals allerdings etwas unter Zeitdruck, aber nicht, ohne einen bleibenden Eindruck mitgenommen zu haben.

Los geht es. Wir erfuhren von zurückkehrenden Wanderern, dass es sich insgesamt um 5 Canyons handele, wobei der letzte der schönste sei. Wäre natürlich leichter gewesen, damit anzufangen, aber so war es auch in Ordnung.

Man läuft zu großen Teilen entlang des Bachbettes, in dem noch Wasser fließt. Aber durch geschickt platzierte Steine kann man normalerweise (wenn man sich nicht zu dumm anstellt) trockenen Fußes durch den gesamten Canyon spazieren.

Und wir sahen, was wir damals alles verpasst hatten.

Senkrechte Felswände, Arches, merkwürdige Figuren, Himmel am Ende des „Tunnels“.

Und dann weitete sich das Tal, der Spaziergang war für uns zu Ende.

Auf dem Weg zurück (der Himmel hatte sich langsam auch bei uns zugezogen) noch ein paar Eindrücke aus der anderen Richtung.

Wunderschön.

Wie kommen wir jetzt wieder zurück? Damals waren wir vom Bryce Canyon hierhin gefahren, hätten also auch darüber wieder zurückfahren können. Dann aber vom Bryce Canyon aus eine große Schleife nach Kanab drehen müssen.

So entschieden wir uns, die kürzere Route zu nehmen, den Weg zurückzufahren, den wir gekommen waren. Vielleicht war das ein Fehler, denn plötzlich zischte es laut und vernehmlich aus einem unserer Reifen. Der dritte Platten in diesem Urlaub. Langsam sollte ich mir beim Reifenservice mal eine Zehnerkarte nehmen.

Geübt, wie wir waren, wechselten wir rasch den Reifen (ja, das kann echt schnell gehen) und hofften, dass der Ersatzreifen nicht das gleiche Schicksal erleidet wie sein Vorgänger.

In Kanab angekommen steuerten wir direkt den Napa Autoservice an, der bis 16 Uhr geöffnet hatte. Als wir um 17.20 Uhr dort aufschlugen, war ein freundlicher Mitarbeiter gerade noch zugange (vielen Dank an Nick), der uns den Reifen tauschte. Flicken ging nicht. Während der Zeit hingen wir gleichzeitig in der Warteschleife bei Hertz, um die 241 USD genehmigt zu bekommen. Ich fürchte, die diskutieren jetzt schon, was mit diesem Mieter los ist.

Nick erklärte uns auch ganz freundlich, dass die Reifen, die wir drauf haben, nur für die Straße geeignet seien. Im Prinzip untauglich fürs Gelände. Aber da er einen solchen nicht vorrätig hatte, packte er uns einen wesentlich „aggressiveren“ Reifen drauf. Super, jetzt brauchen wir nur noch drei davon, dann sind wir fit für die Sandpiste.

Auf den Schreck im Supermarkt ein Törtchen mit Creamchease und dann ab nach Hause, den Schreck verarbeiten.

13.06.2018 – Fahrt von Page nach Kanab

Nun ist es endlich soweit. Wir brechen die Zelte in Page ab und begeben uns zu unserem nächsten Domizil, einem Ferienhaus im ca. 80 Meilen entfernten Kanab in Utah. So schön es in Page mit dem Lake Powell auch war, die Infrastruktur werde ich nicht vermissen. Auch nicht den gut gefüllten Frühstücksraum, in den sich gerade eine Busladung Gäste zwängte, um danach in den Bus zum Bryce Canyon geschubst zu werden.

Um nach Kanab zu fahren, kann man entweder die 89 über Big Water fahren (ca. 74 Meilen) oder man nimmt die längere Route über die 89A über Bitter Springs, den Marble Canyon und Jakob Lake. Wir entschieden uns für die längere, südliche Route, weil wir uns auf der nördlichen Route in den nächsten Tagen noch öfter rumtreiben werden.

Vor dem Start noch einen Großeinkauf mit frischen Lebensmitteln bei Walmart, die Kühltruhe aufgefüllt und noch einmal vollgetankt. Das Internet zeigte, dass die Spritpreise in Kanab rund 30 Cent/Ga über denen in Page lagen.

Die Strecke zum Marble Canyon hatten wir im letzten Sommer schon befahren, deshalb nur ein kurzer Stop an der Navajo-Bridge über den Colorado.

Und anschließend, aus alter Gewohnheit, Mittagspause an der Picnic-Area bei Lees Ferry. Beim letzten Mal hatte ich mir in dem heißen Sand fast die Sohlen verbrannt, also diesmal schön feste Schuhe anziehen. Der Colorado ist wie üblich Anziehungs- und Ausgangspunkt für Boat-Touren aller Art.

Dass die Jungs dort das Verpflegungs-Schlauchboot zu Wasser ließen, war für mich durchaus noch nachvollziehbar.

Aber Fahrräder zu Wasser lassen?

Nach der Pause bekamen wir noch Besuch von ein paar geschuppten Freunden, die die Picnicplätze wohl nach heruntergefallenen Nahrungsmitteln absuchen. Hübsch ist was anderes, aber wahrscheinlich haben sie ein gutes Herz.

Auf dem Rückweg der übliche Stop bei den Monolithen, die immer noch genauso wie vor einem Jahr in der Gegend rumstehen.

An einer Baustelle taten mir (nicht nur) die Flagmen Leid, die bei 40°C schnuckelig dick und warm angezogen waren. Aber vielleicht haben sie ja drunter eine Klimaanlage.

Dann ging es weiter auf der 89A, bis ein Abzweig auf die House Rock Road angezeigt wurde. Diese werden wir in den nächsten Tagen öfters von Norden aus befahren. Heute machten wir nur einen kleinen Abstecher, um die Condor-Aussiedlungs-Station anzuschauen. Wirklich viel sehen kann man dort nicht, aber zumindest, wie groß diese Viecher mit ausgebreiteten Flügeln sind.

Und wenn man an der Felswand nach obenschaute, konnte man mit dem bereitgestellten Fernglas die weißen Flecken in den Felsen sehen. Diese stammten nicht von irgendwelchen Malerarbeiten vor dem Einzug in die Felsenwohnungen. Ich tippe eher auf Ausscheidungen der übelriechenden Art.

Anschließend ging es in die Berge, ein Blick zurück ins Tal.

Jakob Lake war (obwohl es Tor zum North Rim des Grand Canyon ist) immer noch klein und verschlafen. Fredonia machte auch nicht viel mehr her. Kanab werden wir euch (falls es sich lohnen sollte), in den nächsten Tagen vorstellen.

Unsere Hütte für die nächsten neun Nächte ist ein wunderschönes Einfamilienhaus mit Garten, Garage und allem, was man für ein absolutes Wohlfühlen benötigt. Wir schoben uns erstmal eine mitgebrachte Pizza in den Backofen und schauten mal, was Netflix (im Preis inbegriffen) so zu bieten hatte, was es in Deutschland noch nicht gibt.

Und morgen geht es dann weiter.