13.09.2024 – Lake Tahoe

Die Nacht war angenehm und wir wurden (ich mit einer kleinen Melatonin-Hilfe) erst gegen sechs Uhr wach.

Da dieses Hotel – wie alle anderen in Reno auch – kein Frühstück anbietet, war es gut, dass wir vorgesorgt hatten. Überbackenes Baquette von Costco mit Turkey Bacon und Käse, das kann mit jedem Hotel-Frühstück problemlos mithalten.

Dazu dieser Ausblick. Was kann das Hotel-Leben schöneres bieten?

Heute geht es zum Lake Tahoe. Dazu eine kleine Unterrichststunde: Tahoe wird auf der ersten Silbe betont. Daher nicht Tahoe, sondern Tahoe. OK? Bekanntheit hatte der genau auf der Grenze von Kalifornien und Nevada liegende See durch die 1989 stattgefundenen Winterspiele erlangt. Seine Tiefe (501 m) und das extrem blaue Wasser sind immer wieder Anziehungspunkt für Millionen von Touristen. Auch wir hatten schon verschiedene Anläufe unternommen, um etwas von der Schönheit dieser Pfütze mitzubekommen. In Erinnerung geblieben sind mir ein Besuch, als wir mit den Kindern und Wohnmobil bei Eisregen durch die am südlichen Rand liegende Stadt Stateline fuhren und das andere Mal, als wir im strömenden Regen einen geschlossenen McDonalds entern wollten.

Heute war uns der Wettergott wohlgesonnen, auf nach Süden von Reno aus. Zwischendurch einen Abstecher nach Costco in Carson City machen (liegt direkt auf dem Weg) und den Tank vorsichtshalber füllen. Dort kostet der Sprit fast einen Dollar weniger als fast überall ringsherum. Dann geht es über die 50 in die Berge und wir sehen den See erstmalig auf mittlerer Höhe des Ostufers. Tiefblau zieht sich die Wasseroberfläche, so weit das Auge reicht.

Wir quälen uns durch Stateline (ist auch bei gutem Wetter nicht besser) und machen uns auf den Weg zum berühmtesten Teil, der Emerald Bay. Wie es Berühmtheiten so an sich haben, sind sie gut besucht und dieser Teil machte auch keine Ausnahme. Auf den Parkplatz passen vielleicht 40 Autos und um 11 Uhr waren diese alle belegt. Zuerst versuchten wir, den nächsten freien Platz einfach auszustehen, aber ein Parkranger meinte: keep moving. Also drehten wir langsam Runde um Runde, bis wir nach ca. 20 Minuten (gefühlt 2,5 Stunden) endlich eine Parkbucht ergattern konnten.

Nun nur noch ein Tagesticket für 10 USD lösen (gilt für alle Stateparks am See für diesen Tag) und schön können wir uns an der Bucht ergötzen.

Der Weg nach unten zum See ist mit ca. einer Meile ausgeschildert. In ein paar sanften Kehren geht es nach unten.

Auf der Route gibt immer wieder andere Ausblicke auf die einzige Insel im Lake Tahoe, welche Fanette Island genannt wird. Dort steht eine Ruine mit Namen „Teehaus“, welche von Lora Josephine Knight, der ehemaligen Besitzerin von Vikingsholm, errichtet wurde.

Unten angekommen fällt als erstes ein großes Gebäude auf: Vikingsholm. Es wurde vor fast 100 Jahr von eben jener Dame errichtet, im nordischen Stil mit dortigen Baumethoden, aber lokalen Materialien.

Heute kann man eine Führung für ca. 17 USD pro Person mitmachen. Ich fragte eine der Führerinnen, ob irgendwo eine Plakette „sponsored by IKEA“ stände, aber das wäre nicht so.

Interessant ist auch, dass ein Teil des Hauses mit Grassoden gedeckt ist, also einer Technik, die bei uns auch langsam wieder Einzug hält. Das wussten die vor 100 Jahren schon.

Wenn man sich dann dem See zuwendet, kann man auch abseits der Bootsverleihe die Ruhe am blauen Wasser genießen.

Wir ließen uns auf einer Bank nieder und genossen ein paar mitgebrachte Snacks.

Und ließen die Ruhe und ein paar Boote an uns vorbeiziehen.

Die nächste Attraktion sollten die Lower Eagle Falls sein. Etwa eine Viertel Meile geht es bergauf, bis man dann vor im Frühjahr bestimmt sehr schönen, aber zur Zeit nur sehr dürftigen Wasserfällen steht.

Da lohnen sich die Upper Falls auch nicht mehr. Also machten wir uns auf den Rückweg, immer schön langsam und bergauf. Denn die Höhe von ca. 2000 Metern machte sich bei meiner Göttergattin langsam bemerkbar.

Aber man sieht es ihr nicht an.

Oben angekommen Beratung, was tun?

Wir beschlossen, am Westufer des Sees entlang zu fahren und bei einer geeigneten Stelle ans Wasser zu gelangen. Selbiges ist gar nicht so leicht, da entweder Steilküste, Privateigentum oder kommerzielle Institutionen das Ufer für sich eingenommen haben.

Schließlich gelangten wir zum Sugar Pine Point Statepark, den wir mit unserer Parkplakette auch befahren durften.

Wir suchten uns ein stilles Stückchen See und genossen die heranplätschernden Wellen.

Ein Touristen-Schaufelraddampfer kam vorbeigecruist,

aber ansonsten war es sehr ruhig dort.

Noch ist es früh am Tag und noch durchströmt uns ein wenig Restenergie. Wir schwingen uns in unsere Black Beauty, um die Reno-Arch zu besuchen. Das ist ein Torbogen, der ein Wahrzeichen der Stadt ist. Wir kommen über Truckee und den Interstate 80 nach Reno rein.

Aber als es dann  auf der Hauptstraße in Richtung des Bogens geht, Straßensperren an allen Ecken und Kanten: Straßenfest in Downtown.

So weit reicht unsere Energie dann doch nicht, dass ich mich mit dem Dicken in ein Parkhaus quetsche. Wir geben das Hotel in unser Navi ein und sind dann doch froh, in relativer Ruhe das Abendessen genießen zu können. Aber es war ein toller Tag.

03.10.2018 – Fahrt von Topaz Lake nach Sacramento

Die Nacht im Hotel verlief ungestört und wir wollten zeitig in Richtung Sacramento aufbrechen. Zum Frühstück hatte ich mir die Kamera schon mitgenommen (schließlich hatten wir das hinterste Zimmer auf der höchsten Etage – uns stört so leicht keiner, noch nicht mal Funkwellen, die einen schnellen Internetzugang bedeutet hätten). Und nach dem ersten Kaffee brach die Sonne durch die Wolken durch und bescherte uns ein tolles Farbenspiel:

Nach dem Frühstück wollten wir noch kurz zum See fahren und einen Blick aufs Wasser werfen. Und da geschah dann die Geschichte mit dem Red Tailed Hawk. Auf einem Baum relativ nah der Straße saß der eben genannte Vogel und hielt Ausschau nach einem saftigen Frühstück. Ich wendete den Wagen in sicherer Entfernung und parkte so nah wie möglich an seinem Baum. Dann sollte meine Göttergattin das lange Tele aus ihrem Koffer holen. Also öffnet sie vorsichtig die Beifahrertür und raunt mir noch zu: Nicht die Türe knallen, sonst ist er weg. Sprachs und öffnete die Tür hinter dem Beifahrer. Holt das Objektiv heraus und mit einem Knall schlägt sie diese Türe zu. Mit der voraussehbaren Folge, dass das Vögelchen erschreckt von dannen flog. Oh, da hat sich jemand geärgert.

Als wir die Straße dann nochmal abfuhren (vielleicht kommt Mr. Hawk ja zurück), sahen wir auf einem Strommasten einen weiteren Vertreter dieser Gattung sitzen. Diesmal hatte ich die lange Linse schon in der Hand und musste nur aus dem Fenster (ohne die Tür zu knallen) noch abdrücken:

Beim Weiterfahren entdeckten wir dann noch eine andere Spezies, die mit ihrer kleinen Angel am Kopf eher an spezielle Tiefseefische erinnern:

Ein letzter Blick auf den See, die Sonne kam gerade durch

und wir machten uns auf die Piste nach Norden.

Wir durchfuhren zuerst Gardenerville und dann Carson City bei mehr oder weniger durchwachsenem Wetter.

Erstes Tagesziel für heute war Virginia City. Wer in meinem Alter ist, verbindet mit dem Namen logischer die Fernsehserie Bonanza. Aber wer die Movie-Location noch einigermaßen im Kopf hat, wird von den Fotos jetzt enttäuscht sein. Denn VC ist eine alte Goldgräberstadt mit der Comstock-Mine, in der nach Gold geschürft wurde. Wie auch Jerome in Arizona ist die Stadt am Hang gelegen und besteht aus vielen alten Steinhäusern.

Auf dem Weg in die Berge fiel uns ein Schild auf: Ähnlich wie der Hinweis auf Wildwechsel (schwarzer Hirsch auf gelbem Grund) gab es diesmal schwarzes Pferd auf gelbem Grund. Wieso? Offensichtlich gibt es dort wilde Pferde, die einfach so in der Gegend rumlaufen. Und dann hatten wir auch schon zwei Vertreter davon vor der Kamera:

Speziell die Frisur des Braunen erinnert mich an die heutige Jugend. Also topaktuell, der Zossen.

Wir suchten uns einen Parkplatz abseits der Hauptstraße (die dortigen waren mir zu eng und ich hatte Angst um meinen linken Außenspiegel) und trabten durch die Stadt.

Wie schon gesagt, viele alte schöne Gebäude, zu großen Teilen für die Tourismusindustrie aufbereitet. So auch das Visitor-Center, welches sich in einem alten Saloon befand und mit einem tollen Kronleuchter aufwartete.

Wir durchstöberten diverse Läden. In einem wurde ich fündig: Ein neues Hutband musste her und auch die Gürtel gefielen mir.

Zurück ging es an alten Minengebäuden, immer der Blick auf die weite, aber in der Nähe zerklüftete Landschaft.

Nächstes Tageziel war der Lake Tahoe. Ein mehr als beliebtes Touristenziel, welches im Sommer und im Winter Scharen von Touristen anlockt.

Wenn man von Osten kommt, überquert man als erstes die Grenze von Nevada nach Californien. Erkennbar an den Casinos auf der östlichen Seite der Grenze.

Den wirklichen Charme von South Lake Tahoe konnte ich bei diesem Wetter allerdings nicht nachvollziehen. Grau in Grau ging die Wolkendecke fast übergangslos ins Wasser über. Und von den vielgepriesenen Farben der Emerald Bay war nichts zu sehen.

Bevor es jetzt nach Sacramento ging, wollten wir uns noch in einem Fastfood-Tempel stärken. Der mit den goldenen Bögen war nicht auffindbar, der mit der Krone schien dort gar nicht zu existieren, schließlich landeten wir bei Jack in the Box. Zum Essen möchte ich gerne Evelyn Hamann aus dem Film „Papa ante Portas“ zitieren: Also, da war mir vorher besser.

An der Autobahn endlich die Möglichkeit, ein vernünftiges Foto eines Raubvogels zu machen.

OK, ist nur aus Blech, aber irgendwas ist ja immer.

Auf der 50 schlugen wir uns bei strömendem Regen durch die Berge. Stellenweise waren die Straßenränder weiß von Hagelkörnern und die tiefste Temperatur auf dem Thermometer lag bei 40° Fahrenheit = 4,44 °C. Schließlich verließen wir auf der Höhe von Folsom die Autobahn, um im dortigen Outlet im Store „Vanity Fair“ nach einer Hose für mich zu schauen. Das geht (wie ich früher schonmal berichtet habe) sehr schnell. Zwei Hosen anprobiert, zwei Hosen mitgenommen. In der Zeit konnte die beste Shopperin von allen noch nicht mal die Kleiderständer der Damen erreichen.

Nach VF noch einen Abstecher nach Merrel (dort stammen die Wandertreter meiner Göttergattin her) und mit einem Paar Schuhen mehr den Laden verlassen.

Jetzt noch eine halbe Stunde zum Hotel im Süden von Sacramento fahren. Dort hat man uns auf eine Suite hochgegraded, ein sehr schönes Zimmer und auch das Internet ist einigermaßen flott, wenn es denn funktioniert.