23.03.2023 – Von Kanab nach Oceanside

Unsere Tage in den roten Felsen sind vorüber. Kanab hat uns sehr gut gefallen und wir waren auch nicht das letzte Mal dort. Auch wegen des Preises. Wir haben noch keine 70 Euro für das Hotel hingelegt. Ist uneingeschränkt weiterzuempfehlen.

Für heute haben wir uns einen Gewalt-Trip auf die Fahne geschrieben. Wir wollen mal eben nach Oceanside südlich von Los Angeles und nördlich von San Diego fahren. Reine Fahrzeit, am Morgen ausgerechnet, betrug 7 3/4 Stunden.

Wir machten uns also sehr zeitig auf den Weg, schon um 7.30 Uhr waren wir auf der Straße. Eingeplant war ein Tankstop in St. George, ein weiterer möglicher in Las Vegas und dann sehen wir, was unsere Blasen so melden.

Für die Gewalttour hatten wir uns deshalb entschieden, weil Stops z.B. in Las Vegas oder St. George uns nicht viel Neues gebracht hätten, nur einmal mehr Aus- und wieder Einpacken. Und wenn man sich beim Fahren abwechselt, geht das auch ganz gut.

Der Weg führte uns nach Süden über Fredonia auf die 389, vorbei an vom Morgenlicht angestrahlten roten Felsen, durch Colorado City, einer ehemals kleinen Mormonensiedlung, die in den letzten Jahren ganz gewaltig aufgebohrt wurde. Aber man sagt den Mormonen ja eine große Geschäftstüchtigkeit nach.

In Apple Valley hatten wir Arizona schon wieder verlassen und befanden uns erneut in Utah.

Die Felsen im Hintergrund leuchteten, als wollten sie uns zum Hierbleiben überreden.

Noch ein paar Meilen weiter, wir bewegen uns auf Hurricane zu, gelingt noch dieses Foto von der fantastischen Landschaft.

Wir rollen den Berg runter nach Hurricane, es wird deutlich wärmer als vorher und es ist nicht mehr weit bis nach St. George.

Es ist noch sehr früh und bei Costco hat nur die Tankstelle geöffnet, der Sprit kostet 3,059 USD/Ga. Deutlich mehr als vor knapp drei Wochen, da haben wir 2,929 USD/Ga bezahlt.

Zu mehr reicht die Pause nicht und wir setzen uns direkt auf den Interstate 15 bis nach Las Vegas. Eigentlich wollten wir hier auch bei Costco noch einmal tanken und durchschlendern, aber wir erinnern uns, dass der Costco im Norden „nur“ ein Business-Costco war, der weder Probierstände noch eine Imbiss-Station hatte.

So beschließen wir, bei MD kurz rauszuspringen und unsere Blasen zu entlasten. Wir finden die schmutzigsten Toiletten unsere ganzen Reise vor. Schnell wieder raus.

Während wir auf der Autobahn am Strip vorbeifahren, ein letzter Gruß an die Spielhöllen, die wir nie genutzt haben.

Interessant an den Autobahnauf- und abfahrten sind die Bemalungen und Skulpturen, die sich die Stadtplaner haben einfallen lassen. Sieht zumindest nett aus.

Es geht weiter nach Süden und in Primm passieren wir die letzten Kasinos im Staate Nevada.

Kurz hinter der Grenze nach Californien bekommen wir noch einmal den Blick auf das Solarkraftwerk. Und da ich sowieso gerade ein Tele auf der Kamera habe, hier mal eine Detailaufnahme des Kollektors.

Es geht weiter relativ langweilig nach Süden, man sieht nicht viel Neues.

Nur die Joshua Trees am Rande lockern das Bild ein wenig auf.

In Victorville laden wir uns bei Costco für 3,839 USD/GA (immerhin unter 4 Dollar) noch einmal den Tank voll und stürzen uns ins LA-Getümmel. Und es erwischt uns voll. Für wenige Meilen benötigen wir (angeblich wegen eines Unfalls) eine lockere halbe Stunde.

Und als wir dann endlich daraus sind, liegen immer noch 100 Meilen vor uns.

Endlich haben wir es geschafft und wir rollen in Oceanside im Best Western Oceanside Palms ein. Darian empfängt uns sehr freundlich und wortreich und auf unsere Frage, ob wir ein Upgrade des Zimmers bekommen können, antwortet er nur: Alles schon erledigt. Wir haben die King Suite mit Kitchenette bekommen. Eines der zwei Zimmer mit Meerblick.

Ja, wir können das Meer sehen, aber am Strand ist es noch schöner. Mittlerweile ist es 18 Uhr geworden und die Sonne bewegt sich auf den Horizont zu. Schnell wieder ins Auto und die fünf Minuten zum Strand fahren.

Wir haben sehr viel Glück. Direkt vor uns wird gerade 100 Meter vom Strand ein Platz an einer Parkuhr frei.

Jetzt alles packen, was wir für den Sonnenuntergang brauchen und los geht es.

Auf dem Weg begegnet uns eines dieser herrlich modifizierten Autos, die man immer in Filmen sieht. Es gibt sie wirklich.

Und ich darf es auch fotografieren.

Wir suchen uns eine freie Bank am Strand und während Karin den selbigen nach Sandkörnern absucht,

warte ich darauf, dass die Sonne langsam ins Meer plumst.

Surfer nutzen die relativ niedrigen Wellen aus, andere lustwandeln einfach nur an der Wasserkante entlang.

Dann ist es endlich soweit. Die Sonne berührt das Wasser und kurze Zeit später ist sie verschwunden.

So, jetzt wird es langsam dunkler. Wir spazieren eine Runde über den Pier und lassen die friedliche Stimmung auf uns einwirken.

Natürlich darf auch ein Besuch des „Top Gun“-Hauses nicht fehlen. Seit unserem letzten Besuch hat sich noch das Motorrad von Tom Cruise dazugesellt und Besucher posieren gerne darauf für ein Foto (natürlich ohne Filmstar).

Der Pier ist jetzt schön beleuchet und wir marschieren in der warmen Abendstimmung bestens gelaunt zu unserem Auto zurück.

Ein anstrengender Tag, aber mit einem tollen Ausklang.

08.03.2025 Von Las Vegas (NV) nach St. George (UT) – Cathedral Gorge State Park

Nun ist es soweit, wir müssen die Stadt der Sünde und des Gamblings verlassen. Das Hotel hat uns sehr gut gefallen, vor allem das Frühstück war reichhaltig und abwechselungsreich.

Unser Ziel für heute ist St. George in Utah. Hier werden wir vier Nächte verbringen. Aber dazu müssen wir erstmal hinkommen. Normalerweise setzt man sich auf den Interstate 15 und fährt durch die Virgin River Gorge mit einem Mini-Abstecher durch Arizona in den südlichsten Teil des Staates Utah, nach St. George, auch Utahs Dixie genannt.

Die Temperaturen in Las Vegas liegen wieder um die 13°C, bei Bedarf zieht man sich einen Hoodie (oder wie in meinem Fall: einen Kapuzenpullover) drüber.

Unser Auto hat sich bzgl. des Internetzuganges eines Besseren besonnen, wir sind mit Google Maps wieder online. Hatte vielleicht gestern einen schlechten Tag. Computer sind auch nur Menschen.

Die Strecke auf dem Interstate sind wir bisher immer gefahren. Aber mich reizt schon seit Jahren der Cathedral Gorge State Park. Er liegt etwas abseits der Strecke, von St. George aus 1 h und 40 Minuten nordwestlich. Da kommen wir üblicherweise nicht hin. Aber diesmal wollen wir diesen Umweg einbauen.

Wir tanken am Interstate bei Costco noch einmal voll (3,199 USD / Ga) und schlendern auch einmal durch. Das war der billigste Costco-Besuch jemals (Tip für alle Männer: Wenn da steht Business-Center, reingehen). Nicht nur gab es keine Bäckerei, auch die Textilabteilung war zur großen Enttäuschung meiner Göttergattin nicht existent. Aber wie gesagt: Man spart enorm Geld, wenn man mit leerem Einkaufswagen wieder rausgeht.

Etwas nördlich von LV biegt die Route 93 nach Norden ab. Die Strecke wechselt sich von langweilig nach öde ab, es geht lange Zeit einfach nur geradeaus durch die Wüste.

Eine Abwechselung bringt ein grünes Feld von Joshua Trees. Was tun die soweit nördlich? Haben die sich verfahren?

Kurze Zeit später geht es in die Berge. Die Temperatur sinkt auf schnuckelige 6 °C, Schneefelder blinken am Straßenrand. Aber die Straßen selbst sind geräumt und trocken.

Wir bleiben auf der 93, durchqueren Caliente und biegen dann nach links in den Statepark ein. Besorgen uns eine Karte und steuern in leichter Verkennung der Lage den Miller Point Aussichtspunkt an.

Eine unwirtliche und gleichzeitig wahnsinnig schöne Landschaft breitet sich unter uns aus.

Wir stapfen ein paar Treppen runter und lassen diese vielen Spitzen auf uns einwirken. Wo soll man zuerst fotografieren?

Von untern kommen Leute rauf. Sie sind komplett durch das Tal gelaufen, um diesen Anblick von oben zu genießen.

Das können wir auch. Wir müssen nur noch einmal zum Eingang zurückfahren und die Hauptstraße zur Picknickarea fahren.

Das machen wir und finden uns in einer Landschaft wieder, die eine Mischung aus Bryce Canyon, Ah-Shi-Sle Pah Wilderness und Hoodos irgendwo in Arizona darstellt. Direkt an der Picknick-Area die Säule, die man immer wieder auf Prospekten sieht.

Logisch, dass wir diese und auch viele, viele andere fotografieren.

Unser Weg führt uns auf dem Miller Point Trail an Hoodos der verschiedensten Formen, Größen und Farben vorbei.

Wie schon gesagt, es fällt schwer, den Auslösefinger im Zaum zu halten.

Als wir dann an dem Aufgang stehen, den wir von oben gesehen hatten, drehen wir uns noch einmal um 360° und nehmen die Bilder in uns auf.

Der Boden ist stellenweise matschig und wir müssen aufpassen, um uns nicht der Länge im Lehm zu wälzen.

Als wir das Tal verlassen haben, wenden wir uns ein Stückchen nach Westen, um der Juniper Draw Loop eine Weile zu folgen.

Auch hier beschert die langsam tiefer sinkende Sonne ein tolles Licht- und Schattenspiel.

Und sagt selbst: Ist das nicht ein Bryce Canyon Orange?

Zurück an der Picknickarea schauen wir noch einmal auf die Karte. Denn: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: Dort werden diverse „Slot Canyons“ angepriesen. Das ist Wasser auf unseren Mühlen.

Wir entern diverse und das ist schon ein tolles Gefühl. 7-10 Meter hoch über uns erstrecken sich die Lehmwände, die stellenweise so eng zusammenrutschen, dass ich an einer Stelle meinen Rucksack abnehmen muss, um mich seitlich durchzuquetschen. Wie gut, dass ich sooo schlank bin.

Unter uns der Matsch, der in der kühlen Witterung ohne Sonnenstrahlen keine Gelegenheit hatte, auszutrocknen. Über uns der blaue Himmel, der wie die Silhouette von irgendwas zwischen den Felsen hervorschaut.

Und wenn man dann in Richtung Sonne blickt, aus dem Slot heraus, eine wunderschöne Beleuchtung der Felsen. So wünscht es sich der Fotograf.

Draußen warten natürlich auch wieder weitere Hoodos im Nachmittagslicht.

Schließlich marschieren wir zurück zum Auto und klopfen unsere Matschtreter so gut wie möglich ab. INS Auto kommen die NICHT. Ab auf die Ladefläche mit euch.

Wir geben ins (immer noch funktionierende) Navi unser Hotel ein und machen uns auf den 1h 40 Minuten dauernden Weg.

Meistens können wir mit 65 mph dahinrollen, auch die Berge behindern unsere Fahrt nicht. Einen Pass mit über 2000 m überqueren wir, bis wir in die roten Berge von St. George einrollen. Ein heimatliches Gefühl überkommt uns.

Das Zimmer ist einfach, aber wir können unser Essen draußen in einer gemütlichen Lounge-Ecke einnehmen. Immerhin ist es 16°C draußen.

07.03.2025 – Valley of Fire State Park

Für heute haben wir uns ein weiteres „Muss“ auf den Plan geschrieben. Wer in Las Vegas übernachtet, sollte oder besser muss eine Tour in den Valley of Fire State Park unternehmen. Dieser liegt ca. eine Stunde Fahrzeit (also für amerikanische Verhältnisse direkt vor der Haustür) nordöstlich von Vegas und ist am schnellsten über den Interstate 15 zu erreichen. Wir hatten ja in den letzten Tagen festgestellt, dass unser tolles Auto eine Verbindung zum Internet hatte und wir daher Google Maps uneingeschränkt nutzen konnten. Damit war es leider heute vorbei. Ohne Internetzugang läuft dort gar nichts mehr. Auf der anderen Seite wollten wir auch nicht unsere wertvollen Datenpakete verbraten, nur um eine relativ einfache Strecke zu fahren. Also gaben wir unser Ziel ein und stellten mobile Daten auf „aus“. Es werden zwar keine Staus angezeigt, aber wenn man die Stadt einmal hinter sich gelassen hat, ist in dieser Richtung nichts mehr zu befürchten. Hoffentlich.

Es ging alles gut und nach ca. einer Stunde Fahrzeit erreichten wir den Park. Auf dem Eingangsschild wurden 15 USD Eintritt aufgerufen, für Autos mit Nevada-Nummernschild 10 USD. Gut, dass wir in LA noch den Wagen getauscht haben. Unser jetziger hat ein Nevada Licence Plate. Meine Anfrage auf einen Senior Discount wurde leider abschlägig beantwortet.

Im Visitor Center erkundigten wir uns kurz nach der Begehbarkeit des Fire Wave Trails. Dieser wird im Sommer regelmäßig komplett gesperrt. Die Hitze dort ist so groß, dass die Wanderer reihenweise zusammenbrechen. Und die Ranger haben verständlicherweise auch keine große Lust, bei den Temperaturen Hitzeopfer durch die Gegend zu schleppen.

Der Trailhead liegt fast am Ende des Parks beim Parkplatz 3 (Stand heute, 07.03.2025). Der Weg dorthin führt über eine gut ausgebaute kurvige und hügelige Straße.

Vorbei geht es an fantastischen roten, gelben und braunen Felsformationen,

die in eine unbeschreibliche Landschaft eingebettet sind.

Die Temperaturen heute waren gut. Sie lag bei 13-15 °C, also zum Wandern sehr gut geeignet. Shorts oder lange Hose? Ich entschied mich aus Prinzip für ein kurzes Beinkleid, auch weil dieses meine Unterschenkelmuskulatur besser zur Geltung bringt. Einen Pullover band ich mir noch um die Hüften, benötigt habe ich ihn auf dem ganzen Trail nicht.

Wir wollten gerade lostraben, als von einem Pickup eine ganze Wagenladung Kinder heruntersprang, die auch den Trail zur Fire Wave gehen wollten. Das kann ja lustig werden. Soviel kann ich gar nicht retuschieren, wie die Kids mir vor die Linse springen. Aber wir ließen uns nicht entmutigen und ließen die Bande voranrennen.

Dann machen wir eben an der Wave Pause und warten, bis sich dort alles wieder beruhigt hat.

Irgendwann war es dann soweit. Die Jugend hatte sich verzogen und wir hatten die Wave

und auch die umgebenden Felsen fast für uns alleine.

Danach hätten wir einfach nur zurücklaufen können, aber die beste Fährtensucherin von allen hatte in Zusammenarbeit mit Alltrails eine vielversprechende Route ausgeknobelt, die wie ein Überraschungsei Spannung, Spiel und Schokolade versprach. Ok, auf die Schokolade mussten wir verzichten.

Aber es ging durch Täler,

vorbei an bizarr geformten Felswänden,

hinein in kleine Slotcanyons und

auch durch größere Slotcanyons hindurch.

Die Farbenpracht der Felsen in der Sonne, als Komplementärfarbe der blaue Himmel, man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Und wieder biegt man um eine Ecke, um durch ein Loch in der Felswand den Blick auf die schneebedeckten Berge werfen zu können.

Dann habe ich mir die Kamera gerade wieder auf die Schulter gehangen, als der nächste futuristisch geformte Felsen auf mich wartet.

Zwischendurch trifft man immer wieder auf andere Wanderer. Schließlich haben wir Freitag mittag und die Amis machen sich alle auf ins Wochenende.

Und wenn ich schon jemand mit aufs Bild bekommen muss, dann sollte es wenigstens lustig aussehen.

Mittlerweile ballen sich über uns dicke Wolken zusammen, erste Tropfen benetzen die Erde und wir hoffen, trotzdem noch trocken zum Auto zu kommen.

Klar, wenn die Sonne nicht scheint, leuchten die Farben bei weitem nicht so schön.

Schließlich machen wir (gewollt oder ungewollt?) eine Punktlandung. Als wir einen Felsen hochkraxeln, steht direkt vor unserer Nase unser hübscher GMC.

Wir beschließen, dass wir für heute genug gewandert sind und machen uns auf den Rückweg.

Einen Stop legen wir noch ein am Overlook des Fire Canyon. Wir parken unseren Dicken mit Ladefläche mit Blick zum Canyon und genießen ein kleines Picknick. Vorteilhaft bei diesem Wagen: Die Radhäuser der Hinterräder sind so ausgeformt, dass man wunderbar Gegenstände darauf abstellen kann, wie man sieht. Das muss ich mir merken.

Als dann für ein paar Sekundenbruchteile die Sonne doch mal wieder durchkommt, laufe ich schnell zum Rand und lichte auch diesen Anblick ab.

Dann geht es endgültig zurück. Erst noch einmal zum Visitor Center, die Fliesenabteilung aufsuchen und in den Autositzen ein kleines Päuschen einlegen.

Für den Rückweg wählen wir den anderen, den östlichen Ausgang. Dort führt die Straße am Lake Mead entlang, eine landschaftlich sehr schöne Strecke innerhalb der Lake Mead National Recreation Area.

Und wir können kurz vor dem Ausgang noch den Elefant Rock bewundern.

In früheren Zeiten gab es dort keine Restriktionen, heute ist (zum Glück) das Hinaufklettern untersagt. Wäre auch zu schade, wenn dem Jumbo durch menschliches Zutun der Rüssel abfallen würde.

Die Straße führt in leicht geschwungenen Kurven durch die Landschaft. Eine Attraktion lohnt einen Abstecher: Die Rogers Spring. Eine heiße Quelle, in der man sogar baden darf. Allerdings wird davon abgeraten, da die dort ansässigen Amöben besser nicht in die Nase gelangen sollten.

Von aussen sieht sie auch gut aus.

Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont zu und die Schatten der Berge lassen die Landschaft in einem herrlich plastischen Licht erscheinen.

In Henderson wollten wir eigentlich noch einen Aldi West besuchen (liegt in direkter Nähe eines Costco und wir erinnerten uns daran). Aber an dessen Tür steht nur ein Schild: Coming soon. Schade.

Schließlich im Hotel zurück zaubert die beste Köchin von allen in der Mikrowelle eine Pasta al formaggio an pomodori mit prosciutto di tacchino.

Wir haben gespeist wie die Könige. Ein würdiger Ausgang eines tollen Tages.

 

06.03.2025 – Las Vegas und Hoover Dam

Was machen wir heute, nachdem die Nacht (mit Unterbrechungen) gegen 5 Uhr zu Ende war? Und was sehen wir? Vor schönstem Sonnenschein die Skyline des Strips.

Wenn wir in Las Vegas sind, gehört unbedingt ein Besuch des Hoover Dam dazu.

Aber vorher sind noch einige Sachen zu erledigen: In einer Mall wollte ich mich nach speziellen Socken umsehen, wir mussten bei Walmart noch einige Dinge besorgen und Karin benötigte bei REI einen neuen Hut und – falls vorhanden – neue Wanderschuhe.

Da die Läden (bis auf Walmart) erst um 10 Uhr aufmachen, beschlossen wir, einen kurzen Ritt über den Strip zu unternehmen und zu scouten, wo man denn parken kann. Mittlerweile sind die früher kostenlosen Parkplätze der Kasinos zu wichtigen Einnahmequellen geworden. Und wir wollten doch unbedingt mal die neueste Attraktion „The Sphere“ sehen. Chanael vom Empfang unseres Hotels empfahl uns, das Parkhaus des Treasure Island zu benutzen, das sei als einziges noch kostenlos. Also gaben wir dies in unser Navi ein und bummelten gemütlich mit dem Auto über den Strip dorthin.

An einer Ampel nutze ich die Gelegenheit, das New York, New York abzulichten. Rechter Hand der Löwe des MGM Grand.

Was ein wenig wehmütig stimmt, sind die Erinnerungen an vergangene Kasinos, an die nur noch die Straßennamen erinnern: Sands Blvd und die Tropicana Av.

Auf dem Weg können wir (diesmal noch bei Tageslicht) die Sphere sehen, wie sich bunt und bunter in den Himmel reckt.

Im Parkhaus werden wir nach dem Zweck des Besuches gefragt. Natürlich antworte ich im Brustton der Überzeugung: „Visiting the casino“. Die einzig richtige Antwort.

Wir verlassen das Parkhaus wieder und machen uns auf den Weg zum Walmart, um dort noch diverse benötigte Lebensmittel zu bunkern.

Anschließend geht es zu den Las Vegas South Premium Outlets. Leider gibt es den Laden, wie ich ihn kannte, nicht mehr, aber zumindest kann ich ein schönes Jeans-Hemd erstehen.

Auf dem Weg zum Hoover Dam richten wir es so ein, dass wir in Henderson dem dortigen REI einen Besuch abstatten. Ein echtes Outdoor Paradies mit guter Beratung. Und liegt inmitten einer netten Einkaufsstraße.

Meine Göttergattin wird auch fündig mit sowohl einer Kopfbedeckung als auch ein paar neuen Merrels.

Dann können wir weiter fahren in Richtung Hoover Dam.

Etwas oberhalb des Damms gibt es einen Aussichtspunkt, den man mit einem zusammengesetzten Panoramafoto auch komplett zeigen kann.

Die Straße führt bergab und an einem großen Parkplatz halten wir, um den obligatorischen Gang über die Mike O’Callaghan – Pat Tillman Bridge anzutreten. Ist einfach notwendig, um meiner Wanderin die Höhenangst abzutrainieren. Noch steht sie nicht am Geländer, aber das üben wir noch.

Abgesehen davon hat man einen der besten Blicke auf die Staumauer.

Es ist nicht übermäßig voll und wir machen uns auf den Weg über die Mauer. Jenseits, mittlerweile haben wir die Staatsgrenze nach Arizona überquert und alle Uhren umgestellt, gibt es auf beiden Seiten zu zahlende Parkplätze. Aber wir wissen, dass es weiter oben mit gutem Blick auf den Damm auch kostenlose Gelegenheiten gibt.

Nach dem ersten Stop fahren wir den Rest der Straße bis nach ganz oben, parken den Dicken mit der Ladefläche zum Damm ein und genießen auf der Ladeklappe (die Trittstufe eignet sich hervorragend um Abstellen der Füße, wenn man auf der Klappe sitzt) ein kleines Picknick.

Auch von hier ist die Sicht nicht ohne.

Der frühe Nachmittag ist hereingebrochen und wir wollen zumindest noch bei Costco tanken, bevor es morgen auf eine längere Wegstrecke geht.

Logisch, dass wir auch noch einen Gang durch den Laden machen (und beim Verlassen des Geländes natürlich das Tanken vergessen).

An einem der Probierstände fällt uns ein Indisches Fleischgericht mit Tomatencurry auf, was so gut schmeckt, dass wir direkt eine Portion in den Wagen legen. Unter anderem gesellt sich auch noch ein Kapuzenpullover (die jüngeren dürfen Hoodie dazu sagen) und endlich auch die geliebt Vanille-Soja-Milch dazu.

Wie schon gesagt, das Tanken vergessen wir über das Glück unserer Beute und müssen noch einmal umkehren. Was man nicht im Kopf hat, muss man im Tank haben.

Zurück im Hotel räumen wir nur noch die zu kühlenden Sachen in den Kühlschrank ein und machen uns direkt danach auf den Weg. In ca. 15 Minuten ist Sonnenuntergang.

Das Parkhaus ist dank der strategischen Vorbereitung rasch gefunden und wir laufen ganz brav durch das Kasino – hatten wir ja schließlich so angegeben – auf die Straße, um auf einer der Fußgängerbrücken einen schönen Platz für Fotografie der riesigen Kugel zu finden.

Laut Wikipedia hat das Gebilde einen Durchmesser von 157 Metern und eine Außenfläche von 81.300 m². Diese ist mit 57,6 Millionen LEDs bestückt, eine faszinierende Anlage. Die Baukosten betrugen über 2 Milliarden USD und zur Zeit fährt die Anlage rote Zahlen.

Im Inneren haben 23.600 Menschen Platz. Die Beleuchtung er Außenhülle wechselt ständig und man kann sich eigentlich gar nicht satt sehen.

Aber irgendwann ist auch dieser Reiz vorbei und wir machen uns am Palazzo vorbei auf den Weg zum Venezian mit Blick auf das Treasure Island.

Auch hier scheint man langsam den Betrieb herunterzufahren. Gab es bei unseren ersten Besuchen (und die sind jetzt über 30 Jahre her) noch eine regelrechte Schlacht auf den Piratenschiffen, so liegen diese heute trist und noch nicht einmal angeleuchtet im „Hafen“.

Von einer Fußgängerbrücke werfen wir noch einen Blick in Richtung Venezian und den Strip und dann geht es auf dem schnellsten Weg zum Hotel zurück. Schließlich haben wir dort etwas Leckeres zu essen. Und ich kann Euch sagen, es schmeckte mit frischen Kartoffeln vorzüglich.

05.03.2025 – Fahrt von Los Angeles nach Las Vegas

Wie gewohnt sind wir wieder sehr früh wach. Trotz Melatonin-Gabe. Aber warum eigentlich? Der Himmel ist grau und macht uns die Abreise leichter.

Da es Frühstück erst ab 7 Uhr gibt, beschließen wir, vorher noch einen Versuch mit einem anderen Wagen zu starten. Kurz zuvor bei Costco reinspringen und den Tank vollmachen (kostet nur 3,899 USD/Ga, für Californien und LA wirklich ein Schnäppchen) und wieder bei Alamo vorstellig werden. Der Manager, Jeffrey, kennt uns bereits und weist uns an, den Wagen wie beim letzten Mal an der Seite zu parken.

Danach gehen wir von der Rückgabe-Seite auf die Rental-Seite und tragen erneut unser Anliegen vor. Die beiden Dodge-RAMs, die direkt vor uns stehen, haben schon bessere Tage hinter sich und außerdem keinen Vierrad-Antrieb.

Wir fragen nach, ob National – eine zum gleichen Firmenkonglomerat gehörende Partnervermietung – vielleicht unsere Wünsche erfüllen kann.

Kurze Zeit später kommt tatsächlich ein silberfarbener GMC Sierra vorgerollt. Hinten prangt der 4×4-Aufkleber und auch die entsprechenden Schalter sind vorhanden. Der Truck hat zwar keine Ladeflächenauskleidung, aber wir wollen nicht zu wählerisch sein. Er hat auch nur ca. 5000 Meilen runter.

Wir packen unsere Sachen um und fahren zurück zum Hotel, um uns die Bäuche vollzuschlagen. Auschecken, Koffer in den Wagen laden und es könnte losgehen.

Der Weg nach Las Vegas bedeutet etwas über 4 Stunden reine Fahrzeit. Aber da wir das Jetlag noch nicht ganz überwunden haben, überprüfen wir nach dem Frühstück noch einmal das Bett auf seine Qualität und kommen schließlich um 10 Uhr los.

Der Verkehr in LA hält sich für dortige Verhältnisse in Grenzen, so dass wir kaum in Staus geraten.

Nachdem wir den Großraum Los Angeles hinter uns gelassen haben, können wir den Autopiloten auf 65-70 mph einstellen und der Wagen läuft ruhig vor sich hin.

Nördlich von Barstow gönnen wir uns eine Abwechselung. Wer die Strecke LV-LA ein- oder mehrmals gefahren ist, wird sich über eine Ausfahr an der zzyzx-Road gewundert haben, genau wie wir auch. Diesmal fahren wir nicht vorbei, sondern biegen ab und fahren knapp 2 Meilen an einem ausgetrockneten See vorbei, bis wir an einem palmenumwachsenen Parkplatz stehen. Was ist hier los? Wikipedia zufolge wurde der Name vom Methodistenprediger Curtis Howe Springer erfunden und stellt das letzte Wort im amerikanischen Wörterbuch dar.

Der gute Mann hatte dort illegalerweise ein Hotel, Heilbad, Kirche und vieles mehr errichtet und betrieben, bis diese Tätigkeit 1974 unterbunden wurde. Heute ist dort die California State University Desert Studies Center untergebracht.

Für Besucher gibt es nur die Möglichkeit, einmal um den Lake Tuendae zu wandern.

Diese Palmenoase ist schon ein Wunder in der Wüste.

Ein Boot zeugt von anderen Zeiten.

Und die Straßennamen zeugen von großen Träumen, die der Erbauer zu realisieren gedachte.

Auf dem Parkplatz darf ich kurz unseren „Neuen“ vorstellen:

Heute, nach einem Tag mit ihm, können wir ein insgesamt positives Fazit ziehen.

Aber wenn man auf hohem Niveau nörgeln möchte, hätte ich ein paar Verbesserungsvorschläge, die bei Autos der gleichen Klasse bei Mitbewerbern deutlich besser gelöst wurden: Dieser Wagen ist wie seit Generationen mit einem dicken Schalthebel am Lenkrad ausgestattet. Sowohl Dodge als auch Ford haben dies in meinen Augen eleganter gelöst.

In der Mittelkonsole und in den Türen sind Flaschenhalter, welche die Literflaschen und unsere Isolierkannen nicht vernünftig aufnehmen können.

Die Verbindung zum Handy via Bluetooth klappt leider noch nicht automatisch und schnell, da sind wir Besseres gewohnt.

Sehr positiv ist das große Display in der Mitte, welches dankenswerterweise nicht über den oberen Rand des Dashboardes hinausragt. Auch das Mäusekino habe ich mittlerweile begriffen und kann mir alle Informationen auf Knopfdruck hervorholen.

Im Moment noch ist dieser Wagen mit einem eingebauten Google Maps ausgestattet, welches sich aktuelle Daten aus dem Internet zieht. Das ist sehr schön, spart es doch die eigenen Daten im Handy.

Es geht zurück am ausgetrockneten See, bis wir wieder auf dem I15 landen.

Auf dem Weg nach Norden kommen wir an Baker vorbei, wo das größte Thermometer (der Welt?) steht.

Noch ein Stückchen weiter nördlich steht eine riesige Solarthermie-Anlage namens Ivanpah. Bei dieser werden die Sonnenstrahlen mit unzähligen Spiegeln gebündelt und auf Kollektoren gestrahlt. Leider wird diese Anlage aus Wirtschaftlichkeitsgründen 2026 ihren Betrieb einstellen.

Wie man sieht, braut sich in den westlichen Bergen etwas zusammen. Die Wettervorhersage hatte uns schon vor Schnee in den San Bernadino Mountains gewarnt, welcher uns aber zum Glück erspart blieb.

Ein letztes Zwischenziel liegt in Nevada. Nördlich von Primm biegt eine Straße parallel zum Highway ab und führt an den 7 Magic Mountains vorbei.

Dies ist ein Kunstwerk, bei dem diverse Felsbrocken herrlich bunt angemalt und zu 7 Stapeln in die Wüste gestellt wurden. Auf so eine Idee muss man erstmal kommen.

Dank des schlechten Wetters halten sich nicht allzuviele Menschen dort auf.

Dann geht es noch eine halbe Stunde durch nach Las Vegas. Wir haben diesmal in einem Best Western Hotel direkt am Flughafen eingecheckt, damit wir zu einem Besuch des Strips nicht extra aus Henderson anfahren müssen. Das Hotel ist schön renoviert und wir bekommen eine Suite.

Schön, dass wir so nahe am Strip liegen, aber auch heute ist am frühen Abend die Luft raus und wir beschließen, es ruhig bis sehr ruhig angehen zu lassen. Der Strip ist morgen und übermorgen auch noch da.

Und vom Hotelzimmer können wir ihn zumindest sehen.