18.09.2025 – Von Aberdeen nach Long Beach

Ade Aberdeen. Unser Hotel hat uns gut gefallen und Aberdeen hat auch sympathische Ecken, wie ich gleich zeigen werde. Für die nächsten Tage werden wir uns im absoluten Süden Washingtons und ein wenig im Norden Oregons aufhalten. Dafür wäre eigentlich ein Hotel in Astoria gut oder besser geeignet, aber da dort fast der doppelte Preis wie in Long Beach aufgerufen wird, halten wir es für besser, ein wenig Fahrerei durch schöne Landschaft auf uns zu nehmen.

Vorher springen wir noch beim gegenüberliegenden Walmart rein, um uns mit Nahrungsmitteln für den heutigen Tag einzudecken. Auf dem Weg zur Tankstelle hatte ich bei Google Maps etwas von „Kurt Cobain childhood house“ gesehen. Dieser Rocksänger, der zum Klub der 27 gehört, hat hier wohl seine nicht gerade glückliche Kindheit und Jugend verbracht.

Das Häuschen ist ein ganz normales, wie man es zu hunderten in den Straßen sehen kann.

Wir nutzen die Gelegenheit, um durch diesen Vorort zu kurven und ein paar von diesen Häuschen abzulichten.

Auch sonst macht dieser Teil der Stadt einen gutbürgerlichen Eindruck.

Etwas weiter im Stadtzentrum sieht man auf einer der Hauptstraßen verlassene alte Steingebäude, wie sie zu Hochzeiten der Stadt in Benutzung waren und bestimmt besser ausgesehen haben.

Manche sind gut renoviert wie im folgenden Bild die St. Mary School. Aber das ist eher die Ausnahme.

Und Brücken hat es zu Hauf in dieser Stadt. Eine hatte ich ja gestern Abend schon vorgestellt, heute ging es über eine weitere zu unserem nächsten Tagesziel.

Das ist West Harbour, quasi die südliche Eingangspforte zum Grays Harbour, der großen Bucht, an deren Ende Aberdeen liegt.

Ca. eine Stunde ist man dahin unterwegs, durch Holzplantagen, an Dörfern vorbei, bis man vor einem recht großen Fischereihafen steht. Dort hat man rücksichtsvollerweise einen Aussichtsturm aufgebaut, damit die Touristen schnell und unkompliziert einen Überblick bekommen.

Wir blicken in die Runde, zum einen auf den Hafen.

In der anderen Richtung geht es ins offene Meer, die Wellen brechen mit brachialer Gewalt an die Buhnen.

Etwas weiter in Richtung Hafen stellen wir direkt an den Kais den Wagen ab und spazieren gemütlich über die Stege. Alles ist offen, keiner fragt irgendwas, man wird freundlich gegrüßt. Offensichtlich hat der Tourismus hier noch keine Schäden hinterlassen.

Gegenüber auf einem der Anlegestege räkeln sich diverse Sea Lions, ihr Gebrüll klingt deutlich zu uns herüber.

Beim Blick zurück Hafenromantik pur, ob die Fischer, die das hier berufsmäßig betreiben, auch so sehen, lasse ich mal dahingestellt.

Jedenfalls können wir auf diesen Stegen fast einen halben Kilometer bis zur Hafeneinfahrt laufen und begegnen immer wieder Krabbenfischern, die mit gekonntem Schwung eine Angel auswerfen. Am Ende der Schnur ist aber nicht einfach nur ein Angelhaken befestigt, sondern ein Metallkorb, in dem sich Hühnergebein mit Fleisch dran befindet. Wir beobachten einen der Fischer, der gerade einen solchen Köder aus dem Wasser zieht. Drei Krebse haben sich festgebissen. Sie werden mittels einer Schablone nachgemessen und wenn sie zu klein sind, landen sie wieder im Wasser.

Wir sprechen mit einem der Angler, der in seinem Eimer schon ganz gute Beute angesammelt hat. Bis zu sechs Stück darf er pro Tag rausholen und pro Tier gibt es dann ein halbes Pfund „Fleisch“. Anscheinend immer noch billiger, als es im Laden zu kaufen.

Wir schlendern gemütlich in der Sonne zurück, es ist leicht windig, aber nicht unangenehm. In der Nähe des Autos setzen wir uns auf eine Aussichtsplattform und genießen von dem Essen, das wir bei Walmart gekauft haben.

Ich nutze die Gelegenheit, auf die vorbeifliegenden Pelikane zu halten.

Dann geht es wieder auf die Piste. Zuerst am Marine Museum vorbei, ein schönes altes Gebäude, welches in krassem Kontrast zu den benachbarten Industriegebäuden steht.

Eine halbe Meile weiter wartet ein Leuchtturm auf uns, aber wir halten nur für ein Foto an. Und werden dabei von einem älteren Ehepaar angesprochen: Wir hätten ja eine lange Fahrt hinter uns, von Florida. Aber wir konnten aufklären, dass es ein Rental car mit einem Kennzeichen aus dem Sunshine State ist. Als die Lady erfuhr, dass wir aus Deutschland kommen, entfuhr ihr ein „ich bin aus der Schweiz“, was ich dann mit einem Gruezi kontern konnte. Ja, ich bin sehr sprachbegabt.

Jetzt aber los nach Long Beach. Die Landschaft ist mehr oder weniger eintönig, aber schön, wir überqueren mehrere Flüsse und zockeln immer hinter einer Motorrad Gang her, wahrscheinlich Wild Hogs. Wir durchqueren Dörfer (oder Städte) mit Namen Raymond und South Bend, von denen ich noch nie gehört habe.

Am Hotel angekommen steigen die Biker gerade von ihren Drahteseln. Wir beeilen uns, vor ihnen an der Rezeption zu sein, denn das könnte dauern.

Eine kleine Pause gönnen wir uns, dann geht es noch einmal los zum Cape Disappointment.

Dies liegt an der Mündung des Columbia River (Grenze zwischen Washington & Oregon). Es bekam seinen Namen schon 1788, als der britische Kapitän John Meares (nach dem das gleichnamige Kap in Oregon benamst ist) dort vergeblich nach der Flussmündung suchte. Er fuhr enttäuscht wieder weg – und taufte den Ort gleich passend.

Die Mündung des Columbia River gilt als eine der gefährlichsten der Welt, weil sich vor dem Ausgang Sandbänke (Bars) befinden, die sich durch Strömungen verlagern und Schiffe dadurch stranden können.

Auf der Spitze des Capes liegt das Fort Canby. Es wurde ab 1863 während des Amerikanischen Bürgerkriegs errichet und ist Teil eines Systems mit Fort Stevens (Oregon) und Fort Columbia (Washington). Diese drei Festungen zusammen bildeten die „Triangle of Fire“.

Sie waren mit schweren Küstenkanonen ausgestattet, die jedes Schiff, das unerlaubt in die Flussmündung wollte, unter Kreuzfeuer nehmen konnten.

Ironischer Fun Fact: Kein einziger Schuss wurde jemals im Kampf abgefeuert. Die Wehranlagen waren also eher Abschreckung als tatsächliche „Action-Bühne“.

Uns interessierte der Leuchtturm (das Cape Disappointment Lighthouse) und die untergehende Sonne.

Der Leuchtturm steht wunderbar auf einem Felsen und schaut nach Astoria in Oregon.

Kurz nach diesem Foto ging die Sonne bei klarem Himmel unter, ein Schauspiel, welches wir komplett alleine genießen konnten.

Als die Sonne dann hinter dem Horizont verschwunden war, setzten wir uns ins Auto und fuhren vorsichtig zum North Head Lighthouse. Dort gibt es die North Head Lighthouse Keeper’s Residence, schön restaurierte Gebäude, in denen man anscheinend sogar übernachten kann. Rehe kreuzen unseren Weg, es wird immer dunkler. Dann taucht vor uns der Leuchtturm auf, er ist sogar in Aktion.

Ein letztes Foto im schwindenden Tageslicht und wir rollen vorsichtig den Berg runter und zum Hotel.

 

29.09.2024 – Von Santa Maria nach Marina

Good Morning Santa Maria. Wir haben extrem gut geschlafen. Lag es an den guten Betten? Oder der ruhigen Lage? Oder der Tatsache, dass aufgrund des riesigen Raumes die Luft noch nicht so verbraucht war? Wir finden es jedenfalls schade, dass wir weiterziehen müssen. Und zwar geht es heute nach Marina, 10 Meilen nördlich von Monterey. Dort haben sich die Preise mittlerweile wieder beruhigt und die reine Fahrzeit beträgt 2,5 Stunden. Aber was sollen wir schon um die Mittagszeit schon in unserem Hotel? Die kalifornische Küste hat so viele schöne Ecken zu bieten.

Auf dem Weg nach Norden führt uns der Weg zuerst nach Oceano, genauer zu Oceano Dunes State Vehicular Recreation Area. Eintritt 5 USD. Wir stellen uns lieber oberhalb auf einen Parkplatz und schauen, was dieser besondere Name verheißt: Man darf mit dem Auto auf den Strand fahren. Logisch, dass etwas, was in Oregon nicht unbedingt gang und gäbe, aber auch nicht außergewöhnlich ist, hier als besonderes Highlight vermarktet wird.

Wir gönnen dem autofreien Teil des Strandes einen längeren Blick. Für einen Sonntag Nachmittag ist es hier sehr ruhig und entspannt.

Als nächstes Ziel hatten wir ins Navi die Monarch Butterfly Grove eingegeben. Ein kleines Flecken Erde, eingerahmt mit vielen Eukalyptus-Bäumen, wird zwischen November und Februar von vielen (und damit meine ich wirklich viele) Monarch-Schmetterlingen bevölkert. Sie hängen wie Trauben an den Bäumen und man kann sich der Angriffe nur schwer erwehren. Kleiner Scherz, die tun einem nichts, die wollen nur spielen.

Wir haben nicht November oder später, deshalb passieren wir unbeschadet den kurzen Trail und fahren weiter in Richtung Pismo Beach.

Der Pier und die direkt angrenzenden Straßen sind logischerweise gut gefüllt, an einen Parkplatz ist nicht zu denken.

Aber nett ist es hier doch.

Auch nur eine Seitenstraße weiter kommen wir in ein Wohngebiet, wo eine Straße zwischen den Häusern und der Steilküste entlang führt.

Am Margo Dodd Park strömt durch unsere offenen Autofenster ein vertrauter, wenn auch nicht sonderlich angenehmer Geruch rein. Hier gibt es animalisches Leben.

Wir parken am Straßenrand (problemlos möglich, keine Verbotsschilder etc.) und schauen die Felsen hinab.

Auf unseren Touren haben wir ja schon viele Vogelkolonien gesehen, aber das toppt doch so einiges. Auf den im Wasser liegenden Felsen haben sich hunderte (oder mehr) Kormorane, Möwen und Pelikane niedergelassen.

Und flattern, sitzen und stinken vor sich hin.

Die Pelikane sehen immer so aus, als hätten sie ein Grinsen im Gesicht, was natürlich nicht stimmt. Auf jeden Fall sind es sehr interessante Vögel und ich kann den Finger nicht vom Auslöser lassen. Sieht er nicht ein bisschen schüchtern und verschämt aus?

Sitzend, aber auch besonders im Fluge machen diese Tiere eine gute Figur.

Gegenüber in unserem Rücken kann man sehen, was die Seeluft mit den Häusern anrichtet. Ein Teil des Hauses ist komplett verfault und wurde bis zur Freilegung des Innenlebens nur von Farbe zusammengehalten. Also Obacht beim Hauskauf.

Ein paar hundert Meter weiter, am Eldwayen Ocean Park müssen wir noch einmal für einen Stop aus dem Wagen, zu schön bietet sich die Küste dar.

Jetzt aber schleunigst weiter, sonst kommen wir heute Abend nicht mehr in Marina an.

Bevor die 101 die Küste verlässt, gibt es noch einen letzten Coastal Access: Den Avila Beach. Gleich drei Piere (oder Piers?) erstrecken sich ins Wasser, aber nur einer ist begehbar. Auch auf den verzichten wir, zu groß ist der Zeitdruck, unter dem wir stehen. Urlaub ist einfach nur Stress. Schnell ein Foto machen und dann auf den Highway zurück.

Auf dem Hinweg waren wir schon einem Pumpkin-Verkauf vorbeigekommen. Wobei die Bezeichnung nicht ganz zutreffend ist. Ca. 100 Autos quetschten sich auf den staubigen Hofparkplatz, ein Streichelzoo lockt die kleinsten, ein Heuballenlabyrinth die mutigeren und alle anderen lassen sich gerne vor der organgefarbenen Kugeln fotografieren.

Und da ich ja eine Gartenfachfrau in der Familie habe, weiß ich schon genau, was mir demnächst bevorsteht: Trecker reparieren.

Dann schaffen wir es doch, uns zu lösen und geben das letzte Zwischenziel ein: Den Montana de Oro State Park. Er liegt etwas südlich von Morro Bay. Wir waren vor ein paar Jahren schon einmal dort wandern gewesen und hatten uns an der tollen Felsenküste erfreut. Diesmal sah es so aus, als könnte dort richtig schön die Sonne scheinen. Aber auf dem Weg dahin leuchtete auch der Felsen von Morro wunderbar im Nachmittagslicht. Die Morro Bay im Sonnenschein? Das können wir uns nicht entgehen lassen. Also werfen wir den Plan über den Haufen und fahren in den mittlerweile deutlich belebteren Hafen ein.

Obwohl es dort richtig hübsch aussieht im Sonnenschein und sich viele Besucher in der Bucht tummeln, finden wir leicht einen Parkplatz.

Da wir noch nichts gegessen haben seit dem Frühstück, fahren wir zur anderen Seite der Bucht an den Fuß des Felsen, parken unsere Black Beauty rückwärts an den Strand und picknicken.

Und dabei können wir wunderbar die Seeottern beobachten, die sich nahe vor uns im Wasser tummeln.

Auch das Dorf mit einem Tele rangeholt wirkt bei Sonne deutlich attraktiver.

Aus dieser Perspektive erinnert es mich an Hilo auf der Insel Hawaii.

Wir müssen weiter. Ein letzter Blick von einer der weiter oben liegenden Straßen und es geht ohne weitere Unterbrechungen auf den Highway 101.

Der Verkehr ist gering und wir fahren gegen die Sonne nach Westen. Vielleicht bekommen wir den Sonnenuntergang noch mit.

Als wir schließlich in Marina auf die Straße zu unserem Hotel einbiegen, fahren wir noch ein paar Meter weiter zum Strand, um den letzten Teil der Sonnenscheibe zu sehen, die gerade hinter den Wolken verschwindet.

Unser Hotelzimmer ist einfach, aber renoviert und liegt soweit möglich vom Highway entfernt. Hier werden wir uns zwei Tage wohlfühlen.

20.05.2024 – Point Reyes National Seashore

Wir hatten eine wunderbare Nacht in unserem Luxushotel. Ich glaube, wir könnten uns an diesen Standard gewöhnen. Ob unser Geldbeutel sich auch daran gewöhnt?

Das Frühstück war auch gut und so starteten wir gemächlich in den Tag. Schließlich wollen wir das Zimmer auch so gut wie möglich auskosten.

Heutiges Tagesziel ist die Pazifikküste. Dort liegt eine Halbinsel, die zum Teil das unter Nationalparkverwaltung stehende Küstengebiet Point Reyes National Seashore umfängt.

Nachdem wir unsere Kaffee-Mugs aufgefüllt haben, verlassen wir das Hotel, hier mal die Außenansicht, und setzen uns auf den Interstate 5 nach Süden.

Schon kurze Zeit später verlassen wir die Autobahn und kurven über gewundene Bergstraßen nach Westen. Für ca. 33 Meilen veranschlagt das Navi eine Zeit von 1 h und 15 Minuten. Das zeigt, welche Geschwindigkeit man hier üblicherweise fahren darf.

Es geht kurvig über hügeliges Farmland, alles ist grün und das Auge freut sich.

Irgendwann wird es wieder belebter, wir erreichen Point Reyes Station. Ein absolut süßes Nest. Wir halten an und da Karin noch etwas für den Garten braucht, nehmen wir uns die Zeit und schlendern die paar Meter die Hauptstraße entlang.

Die Scheune dient als Mehrzweckhalle zum einen als Galerie, an der Decke hängen gequiltete Decken, am anderen Ende lagern Torf und andere Mengenartikel.

Es ist eine ruhige Stimmung, nicht der totale Touristenrummel, obwohl das irgendwann noch kommen wird. Da liest ein bärtiger Oldtimer im Schatten des Cafes seine Zeitung, ein andere checkt auf dem Tablet seine Mails.

Aber wir müssen weiter. In vielen Reiseführern wird der Cypress Tree Tunnel gezeigt. Den wollen wir auch sehen. Er liegt am Sir Francis Drake Boulevard.

Ihn ohne Personen draufzukriegen ist fast unmöglich. Immerhin befanden sich die einigen optischen Störer weit genug entfernt.

Weiter geht es auf besagtem Blvd. Wieso der Name hier? Der Pirat der Königin hatte im Rahmen einer Weltumseglung auch einmal hier Station gemacht, es gibt auch eines Drakes Bay.

Schließlich landen wir auf der Landspitze und ein großartiges Panorama tut sich auf.

Die Wellen schlagen kilometerweit an die leeren Strände. Unser erster Trip führt uns vorbei an einer dieser schönen Hauswurz-Pflanze in Richtung Leuchtturm.

Auf der einen Seite schroffe Klippen

und dann die Info, dass es zum Leuchtturm über 300 Stufen nach unten geht.

Runter können wir immer, obwohl es auf die Knie geht. Zum Glück gibt es (für die außer Atem geratenen nach oben strebenden Wanderer) immer wieder „Turnouts“, die wir auch nutzen dürfen. Von dort aus sehen wir mehrere Raubvögel, Falken, Red Tailed Hawks, die still in der Luft zu stehen scheinen, den Blick nach unten gewendet und auf Beutesuche.

Endlich kommt der Leuchtturm in Sicht.

Und wir dürfen sogar einen Blick einen Blick ins Innere werfen. Die riesige Fresnel-Linse sieht aus der Nähe viel imposanter aus als von außen.

Nebenan im Gebäude gibt es noch eine kleine Ausstellung mit den Gerätschaften, die früher in Leuchttürmen benutzt wurden.

Hier ist das Nebelhorn zu sehen, welches zum Glück nicht losging, als wir leise vorbeischlichen, um es nicht zu wecken.

Hatte ich erwähnt, dass wir über 300 Stufen runtergelaufen waren? Die müssen wir jetzt wieder rauf. Hier verkehrt weder ein Taxi noch Uber.

Also schön langsam, immer einen Schritt nach dem anderen und bei den Turnouts auch gerne mal eine Pause machen.

Dabei haben wir dann die Gelegenheit, die nächste fliegende Spezies zu beobachten. Überlicherweise kommen die Pelikane immer dann in der Nähe vorbeigeflogen, wenn ich gerade KEIN Teleobjektiv auf der Kamera habe. Aber man darf ja auch mal Glück haben:

Eine Vogelkundlerin, die gerade angestrenkt ins Nichts starrte, gab uns dann den Tip, dass sich in einer Höhle Eulen befinden. Diese Tiere hier? Wir sind gebührend erstaunt. Aber mit meiner dicken Berta war es kein Problem, das Elterntier und die zwei Jungtiere (die habe ich erst später auf dem Foto entdeckt) einzufangen. Davon war die Lady dann gebührend erstaunt.

Endlich sind wir schwer atmend wieder oben und machen uns auf den Weg zum Chimney Rock.

Es geht über leicht begehbare Feldwege durch Wiesen (meine Nase merkte es als erstes) und auch die Fauna ist nicht ohne. Hier eine Lilie, die leicht im Winde wehte.

Am Chimney Rock angekommen (zumindest ging der Weg nicht weiter, also müssen wir da sein) tat ich mich schwer, irgendeinen Felsen als solchen zu identifizieren. Aber in so was bin ich ja noch nie gut gewesen. Was ich erkennen konnte, war die Kolonie der pelzigen Säuger, die sich schön in Reih und Glied hingelegt hatten.

Zurück ging es einen etwas anderen Weg, vorbei an der Historic Point Reyes Life Boat Station.

Der Pier im Hintergrund erinnerte mich sofort an die alten Magnum Serien, wo TC seinen Helikopter auf einem ähnlichen Gerüst im Meer parkte.

Aber wenn man ganz genau hinschaut, sieht man im Vordergrund auf dem Strand eine weitere Kolonie an Seelöwen und Seelefanten. Logisch, dass wir hin mussten.

Als wir ankamen, öffneten die Tierchen für einen kurzen Moment die Augen, ließen sich aber nicht bei ihrer wichtigen Tätigkeit stören.

Einzig das Jungtier quengelte „ich habe Langeweile, wer spielt mir mir?“. Aber die Erwachsenen fanden es für unter ihrer Würde, dafür auch nur mit der Schwanzflosse zu zucken.

Ich fand es wesentlich interessanter, den Pelikanen beim Fischen zuzusehen.

Sie kreisen überlicherweise in einer bestimmten Höhe über dem Wasser (über Land würde ja keinen Sinn machen) und wenn dann ein Fisch (oder was auch immer interessant erscheint) gesichtet wird, stellen sie den Schnabel senkrecht.

Und dann geht es im Sturzflug nach unten.

Leider hatten wir nicht genug Zeit, um den Vorgang perfekt fotografisch einzufangen, wo der Vogel dann ins Wasser taucht.

Denn mittlerweile hatte die 16. Stunde des Tages geschlagen und wir machten uns auf den Weg ins Hotel.

Noch kurz gegenüber einen Burger geschnappt und dann wird gepackt. Das übliche Drame beginnt. Ich hoffe, dass wir mit unseren Gepäckstücken durchkommen, wenn es morgen zum Flughafen geht.

26.05.2022 – La Jolla

Wenn man an San Diego denkt, kommt unwillkürlich auch La Jolla dazu (wie es richtig ausgesprochen wird, habe ich noch nicht herausbekommen, jedenfalls nicht so, wie es geschrieben wird). La Jolla ist ein Stadtteil von San Diego und hauptsächlich durch die zerklüftete Küstenlinie bekannt, die von vielen Tieren bevölkert wird.

Eigentlich hätten wir unser Zimmer im 5. Stock heute räumen sollen, aber wir trafen nach dem Frühstück (ganz ordentlich) auf eine Angestellte, die für uns ein bisschen mehr rauskitzeln konnte als die Kollegin am Tag zuvor. Wir dürfen noch eine Nacht im gleichen Zimmer bleiben, bekommen aber für die nächsten zwei Tage ein Upgrade (harbor view) eine Etage tiefer. Damit lässt sich gut leben.

Vor vielen Jahren waren wir schon einmal in La Jolla gewesen und es hatte uns damals sehr gut dort gefallen. Auf dem Weg dorthin ließ sich ohne großen Umweg ein Besuch bei REI einschieben, DER Outfitter in den USA. Karin brauchte Nachschub an Wandertretern. Sie (und ich übrigens auch) hatte sehr gute Erfahrung mit der Firma Merrel gemacht: Anziehen und loslaufen. Nothing more needed. Die Angestellten dort waren gut ausgelastet, aber es gelang mir, einen zu überzeugen, UNS zu bedienen. Wir zeigten ihm das aktuelle Paar und er stiefelte los. Und kam strahlend mit einem Karton und der Nachricht zurück, das wäre das letzte Paar. OK, mehr wollen wir ja gar nicht. Dann noch ein paar Einlagen und wir sind fertig. Bepreist waren die Treter mit ca. 120 USD+Tax, die Einlagen ca. 54 USD. An der Kasse wurden uns ob unserer Mitgliedschaft bei REI und einer gerade laufenden Aktion tuto kompletto 139 USD von der Kreditkarte abgebucht. Damit kann man leben.

Jetzt noch kurz bei Food4less vorbei (liegt in der gleichen Ecke) und Lebensmittel auffüllen.

Und dann geht es nach La Jolla. Die Sonne ließ sich leider nicht blicken, genauso wenig wie ein freier Parkplatz. Wir mussten erst die zweite Runde drehen, bis wir relativ weit außerhalb ein 2-Stunden-Plätzchen ergattert hatten. Dann aber ganz gemütlich auf dem Boardwalk in Richtung der Höhlen, La Jolla Cave, das Endziel.

Am stärker werdenden Geruch merkten wir, dass wir uns der dort lebenden Tierwelt näherten (dass die Viecher das nicht stört).

Auf einer Kaimauer konnten wir ins Meer laufen und da lagen sie, die Seals. Rechts war offensichtlich eine Krabbelgruppe (heißt das so bei denen, obwohl sie nur faul rumlagen?) mit Jungtieren.

Neugierig wurden wir beäugt, wenn wir denn überhaupt der Aufmerksamkeit wert waren.

Ein paar Meter weiter robbte ein Squirrel durch die Botanik, immer auf der Suche nach Resten, die die Touristen unter sich ließen.

Auf einem weiteren Felsen war großes Chillen angesagt. Sieht eigentlich nicht viel anders aus wie bei Menschen.

Dann kamen wir an einer Vogelkolonie vorbei. Ich vermute mal, dass es eine Art Kormoran war. Allerdings hatte ich diesen farbenprächtigen Kehllappen so noch nie gesehen.

Ich hätte es eigentlich für einen Teil des Paarungsrituals gehalten, aber die Viecher saßen schon auf Nestern mit Eiern. Aber sieht schön aus für die Touristen. Vielleicht hat ja der Fremdenverkehrsverein modisch nachgeholfen?

Wieder einen Felsen weiter (und wir kamen sehr nah dran, ohne die Tiere zu stören) die ganze Breite tierischen Verhaltens:

Der Angeber:

Der einfach nur putzig aussehende:

Der Faulenzer:

Und ganz zum Schluß: Stillende Mutter, total süß:

Wir hatten das Ennde erreicht, unter uns eine Kolonie von Pelikanen auf total besch… Felsen. Ich weiß nicht, ob ich in so einem Dreck und Gestank leben könnte. Das stank wirklich bis zum Himmel. Und wäre gar nicht zu ertragen gewesen, wären nicht ab und zu stark parfümierte Duftbeutel auf zwei Beinen mit Schuhen vorbeistolziert.

Auf dem Rückweg tauschte ich dann meine lange Berta (das Supertele) gegen eine normale Brennweite aus, um auch die Landschaft einzufangen:

Das ist die La Jolla Cave. Auf den nächsten Fotos die Umgebung, die im Sonnenlicht noch deutlich schöner aussehen würden, aber so ist das Leben.

Etwas irritiert hat mich die Wahl der Angestellten im Rettungsschwimmerbereich. So richtig Zutrauen hätte ich zu diesem Mitarbeiter nicht:

Nach pünktlich zwei Stunden fanden wir uns wieder am Wagen ein und überlegten, was bei dem Wetter noch passen würde. So langsam machten sich bei der besten Shopperin von allen die Entzugserscheinungen in Bezug auf Ross dress for less bemerkbar, weshalb wir einen auf dem Weg liegenden Store aufsuchten, damit das hektische Zittern aufhörte. Zwei Einkaufstüten später ging es dann weiter nach Süden, zum Grant Hill Neighborhood Park, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Coronado Bridge hat.

Die heranziehenden Wolken zeigten uns, dass es mit einem vernünftigen Sonnenuntergang nichts werden würde.

Haben auch genug erlebt. Ab ins Hotel auf den Balkon mit dem tollen Ausblick und ein paar Tortillas mit Käse überbacken genießen. Wer weiß, vielleicht können wir uns gleich noch aufraffen, um ins Gas Lamp Quarter zu fahren, aber ich habe da meine Zweifel.

08.10.2019 – Fahrt von Fort Bragg nach Petaluma

Die Nacht verbrachten wir trotz Nähe zur Straße sehr ruhig. Unser nächstes Hotel liegt etwas nördlich von San Francisco in Petaluma. Wir hatten uns dort einquartiert, weil wir einmal die Gegend nördlich von SFO erkunden wollten.

Als wir unser Hotel verließen, schien die Sonne schön auf die Häuser, die sich um einen See gruppiert hatten. Das gab es in Lincoln City auch, sah süß aus.

Auch die Fußgängerbrücke sah im Sonnenlicht klasse aus.

Etwas südlich liegt das Nest Mendocino. Die älteren Leser erinnern sich vielleicht an den Song von Michael Holm. Endlich lernt man das Nest mal selber kennen. Wie viele Dörfer an der Küste stehen dort viele süße Häuser.

 
 
 
Am Navarro Beach stoppten wir kurz, um einen Blick auf die riesigen Baumstämme zu werfen, die niemand weggeräumt hat, nachdem jemand anderes sie vergessen hat.

Nächster halt war Cabrillo Light House. Auch hier wieder wildromantische Küste.

 
 
 
 
In Gualala machten wir dann Mittagspause und luden auch den Tank nochmal voll. Ein teurer Spaß.

Zwischendurch Sichtungen von Seelöwen und Pelikanen, dazu mussten wir einfach halten.

 
 
Gegen 16 Uhr erreichten wir dann Petaluma und luden unsere Koffer ins Zimmer. Danach war noch etwas Zeit, weiter Richtung Süden zu fahren.

Eine halbe Stunde südlich liegt an der Richardson Bay die Stadt Sausalito. Sie ist bekannt durch die vielen Hausboote, die als Wohngegend auf dem Wasser genutzt wird. Sie haben übrigens keine Kellerwohnungen…

 
 
 
Dann ging es zum letzten Tagesziel, der Golden Gate Brücke. Hier wollten wir vom Golden Gate Park den Sonnenuntergang erleben und noch ein paar Nightshots machen. Der direkte und kurze Weg war leider versperrt und wir mussten einen ziemlichen Umweg durch den Park fahren, um zum Aussichtspunkt zu gelangen. Die Straßen waren besonders aufbereitet (mit vielen Parkplätzen), vermutlich um die Besucher der jetzt stattfindenden Fleetweek aufnehmen zu können. Der Wind pfiff heftig und wir waren froh, unsere dicken Jacken mitgenommen zu haben.

 
 
Zwischendurch wurde ein Canonian und wir noch Zeuge eines witzigen Shoots: Der Gentleman hatte seine Cam auf ein Stativ gestellt und versuchte, die Dame und sich in einem besonders guten Licht zu präsentieren.

Falls die Dame gefroren haben sollte, man merkte es ihr nicht an.

Die Sonne ging langsam unter und tauchte die schönste Brücke der Welt in besonderes Licht. Als das Licht weg war, schraubte ich die Cam auf mein Stativ und hoffte, dass der Wind bei den Langzeitbelichtungen nicht zusehr die Ausrüstung durchrüttelte. Aber alles ging gut. 
 
 

Eine halbe Stunde später waren wir wieder im Hotel. Auf der Autobahn kamen auf Schildern ständig Meldungen, dass der Strom abgeschaltet würde in diversen Regionen um SFO. Bin mal gespannt, was wir davon mitbekommen.