Heute wenden wir uns einem Trail zu, der uns bisher unbekannt war. Auch sonst dürfte er nicht die Bekanntheit eines Zion National Parks haben.
Er liegt mit dem Auto nur eine Viertelstunde von unserem Hotel entfernt. Man verlässt den Interstate 15 auf der Main Street und fährt in ein Wohngebiet rein.
Am Ende der Main Street biegt man nach links auf den Washington Parkway ein. Der ist so neu, dass Google Maps ihn noch als Dirt Road darstellt. Nach maximal 100 Metern biegt nach rechts eine Art Feldweg ab, den wir ohne Navi nicht als solches identifiziert oder benutzt hätten. Der Zustand ist auch stellenweise recht rauh, aber durchaus befahrbar. Dann versperrt uns ein mit mehreren Vorhängeschlössern verriegeltes Gatter den Weg. Ich kombiniere goldrichtig, dass wir ab hier laufen dürfen.

Wir befinden uns mitten in der Pampa mit Blick auf eines der vielen neuen Wohngebiete, die in und um St. George wie Pilze aus dem Boden schießen.

Das Gatter hat einen Einlass, z.B. auch für Pferde und eine Karte zeigt uns, wo uns Alltrails auch hinlotsen würde. Gut, dass sich beide einig sind.
Es geht über eine breite, aber sandige Dirt Road in Richtung der Berge. Das ist viel versprechend.

Schließlich landen wir in einem Flussbett, dem Bone Wash. Ob wir hier viele Knochen finden? Die Felsformationen am Rand lassen nur erahnen, mit wieviel Kraft und Ausdauer das Wasser in den vergangenen Jahrmillionen den Sandstein zu diesen Formationen ausgewaschen hat.

Nach ca. 2,3 km gabelt sich der Weg, Schilder weisen auf den nach links abgehenden Bone Wash hin, rechts geht es zur Elephant Arch.

Die Auswaschungen werden immer abenteuerlicher.
Dann plötzlich Steinhaufen in unkoordinierten Positionen. Was will uns das sagen? Haben hier steinzeitliche Bewohner Kunst im Bachbett aufgestellt?

Vorsichtig bewegen wir uns da durch und stapfen langsam in die Höhe. Laut Alltrails steht uns eine Höhendifferenz von 100 Metern bevor. Meiner Göttergattin wird schon leicht flau.

In diesem Felsengewirr muss irgendwo die Arch liegen. Werden wir sie finden? Werde ich sie mit meiner Fantasielosigkeit überhaupt erkennen? Oder muss ich auf ein Trörö des Elefanten warten, damit meine Aufmerksamkeit in die richtige Richtung gelenkt wird?

Aber alles halb so wild. Auf der rechten Seite des obigen Fotos erkennt man eine Einbuchtung der Felsenkulisse. Und kurz unterhalb des tiefsten Teils ist ganz deutlich (auch für mich) die Arch zu erkennen.
Kurz vorher machen wir zu zweit Halt und ich mache mich alleine auf den Weg nach oben, ohne zu wissen, ob ich da wieder runter komme. Im Notfall mit der Textil- oder Vierpunktbremse.

So also sieht die Arch von der einen Seite aus. Wieder unten (ein anderer Weg erschien mir sicherer als rauf) gibt es noch ein Foto von der anderen Seite und wir haben genug gearcht.

Bisher waren wir auf der ganzen Strecke alleine, was das Fotografieren erheblich vereinfacht hat.
Auf dem Rückweg begegnen wir an der Gabelung zum Bone Wash noch einer Familie mit zwei kleinen Kindern und versuchen, deren Begeisterung für die tolle Formation und abenteuerliche Kletterei zu wecken. Sie sahen so aus, als hätten sie es nötig.
Ein kurzer Abstecher in den Bone Wash gibt uns als kostenloses Add-On einen kleinen Slot-Canyon dazu und dann geht es endgültig zurück.

Es ist mittlerweile gemütlich warm geworden und man kommt sich in der Weite des Flussbettes ein wenig einsam vor.

Dann auf dem Boden Hufspuren. Da kann ich endlich mal meine im Online-Kurs „Spurenlesen für Anfänger“ erworbenen Kenntnisse anwenden. Ich kombiniere haarscharf: Das Pferd hat einen ca. 85 kg schweren Mann getragen, der auf der linken Seite des Sattels eine schwere Wasserflasche angeschnallt hatte. Das Pferd war eine 3 Jahre alte Stute, welche vor 3 Monaten gefohlt hatte.
Und schon sind wir wieder am Wagen zurück. Das Wetter ist langsam zugezogen, der Wetterbericht hatte leider Recht.
Ich gebe den nächsten Ross-Store ins Navi ein, da uns dieser Laden noch in unserer Sammlung fehlt. Und die beste Shopperin von allen enttäuscht die Angestellten nicht.
Direkt nebenan gibt es noch eine Boot Barn, mein Lieblingsladen, den ich so leerkaufen könnte. Allein meiner außergewöhnlichen Körperbeherrschung ist es zu verdanken, dass ich mit nur einem Hemd vom Sonderangebotsständer wieder rauskomme.
Bevor es wieder nach Hause geht, machen wir noch einen Spaziergang durch den Pioneer Park. Dies ist ein wunderschöner kleiner botanischer Garten mit den Wüstenpflanzen, die hier gedeien. Der Eintritt ist frei und es macht Spaß, einfach mal durch den Canyon zu flanieren.

Oder trockenen Fußes die Wasserläufe zu überqueren.

Oder einfach nur die Flora aus der Nähe zu betrachten.

Dann auf dem Weg ins Hotel ein letzter Stop an einem Parkplatz an der roten Klippe oberhalb von St. George.

Deutlich kann man auf mittlerer Höhe auf der linken Seite mit dem roten Dach unser Hotel sehen und im Hintergrund weiter rechts ganz in weiß der Mormonentempel.

Jetzt aber nichts wie hin, bevor es sich der Wettergott anders überlegt. Unser Navi (Android Auto natürlich) führt uns zum nördlichen Eingang. Das war eine glückliche Fügung, denn ein paar Meter oberhalb der Einfahrt gibt es noch einen Parkplatz mit einem Trailhead, der zum White Rock Amphitheater führt.
Bis zu den Felsen war der Weg einigermaßen gangbar, also schnallte ich mir einen Campingstuhl an die Fototasche und wir dackelten los.
Es ging bergauf, bis wir in die Schlucht hinab- und auch in die Schüssel zurückschauen konnten.
Die Schuhe machten genau das, was sie sollten: Sie hielten stabil und die beste Gemsenkletterin von allen ging rauf, runter, quer, hin und her. Kein Ton der Beschwerde kam über ihre Lippen. Und ab und zu ein Stöhnen der Begeisterung, wie guuuut diese Treter seien.
Auf dem Rückweg lasen wir meine Mom wieder auf und ich machte an fast jedem Blümchen Halt, um sie auf ihre fotografische Geeignetheit zu untersuchen.
Am Wagen angekommen, ging es in den eigentlichen Canyon rein und dann auf den Petrified Dunes Trail. Hier gab es im Gegensatz zu den weißen Felsen die rote Variante, angenehm zu laufen. Und auch auf dieser Felsfarbe bewährten sich die neuen Schuhe.
Zurück von der Wanderung suchten wir uns ein Picknickplätzchen und ließen uns die in der Kühlbox mitgebrachten Salate schmecken.
Ein letztes Ziel im Canyon hatten wir noch vor Augen: Jenny’s Canyon. Hier bekommt man ohne viel Federlesens einen waschechten Slotcanyon zu sehen. Wir hatten ihn früher schonmal besucht, aber jetzt passte das Wetter einfach besser.
Und weil es so schön in der Sonne liegt: Das Logo unseres F150.
Wir verlassen den Park und wollten uns gerade Richtung St. George wenden, als mir noch einfiel, dass ich vom Gunlock State Park Wasserfälle gesehen hatte.
den Berg wieder hinauf und Langzeitbelichtungen üben. Leider tröpfelte es immer wieder leicht aus Leckagen in den Wolken. Sollte in den nächsten Tagen die Sonne scheinen, fahren wir nochmal rauf.
Jetzt aber ab in die Stadt. Auf dem Weg dahin eines der nicht ganz so eleganten Gebäude, die sicher in der Wochenmiete sehr erschwinglich sein dürften.
Der Geschäftsführer von Ross hätte beinahe schon eine Vermisstenmeldung aufgegeben, weil wir uns seit Beginn der Reise noch nicht in einem der Stores hatten blicken lassen.































































Als wir wieder wach wurden, hatte sich zumindest an der Küste die Sonne durchgesetzt.



