Unser Plan für heute: Durch Hilo durchfahren (ohne große Zwischenstopps), die Rainbow Falls besichtigen und den Sonnenuntergang auf dem Mauna Kea erleben.
Und das sollte dann auch schon die Erklärung dafür sein, dass ich es gestern abend nicht mehr geschafft habe, den Bericht des Tages fertig zu stellen (die ersten Anfragen kamen schon im Laufe der Nacht).
Gegen 13 Uhr hatten wir es endlich geschafft, auf die Straße zu kommen. Hört sich leichter an als es ist, da die Logistik eine andere als beim Strandbesuch ist: Kurze Hose uns Slipper hat man an, aber die lange Jeans, Socken, feste Schuhe, 2 Flece-Shirts + dicke Jacke, all das will bedacht sein zzgl. Verpflegung in Form von kalter Pizza und Sandwiches…
Wer Jurassic Park kennt, weiß, dass dort zugewucherte Gewächshäuser auftauchen. Vermutlich sind es diese hier, die direkt an der Maku’u Road liegen.

In Hilo mussten wir noch einen kurzen Stop an der Library machen, sentimentale Gründe. Erstens ist die Bibliothek dort sehr schön (und offen)
zum anderen liegt vor ihr ein Stein, den König Kamehameha I. im zarten Alter von 14 Jahren durch die Gegend gewuchtet haben soll, um seinen Anspruch auf das Königreich zu sichern:
Karin hat es übrigens nicht geschafft, weswegen wir am Ende des Urlaubs zurückkommen müssen…
Ach ja, wer bisher noch nicht geglaubt hat, dass es in Hilo ab und zu mal regnet, sei auf dieses nette Feature hingewiesen (welches es auch zuweilen in Supermärkten gibt), Tüten für Regenschirme:

Auf der Straße den Berg hinauf liegen noch die Rainbow Falls, deren Hinterland wir (speziell unsere Kinder) in vergangenen Urlauben intensivst erkundet haben und wahrscheinlich auch an einem späteren Tag noch vorstellen werden.

Weiter oben liegen noch die Boiling Pots, auch dort kann man bei entsprechender Vorsicht in den Süßwasserbecken schön schwimmen.

Jetzt aber endlich auf die Saddle Road. Diese hat ihren Namen daher, dass sie eingebettet zwischen den beiden Vulkanen Mauna Loa (im Westen) und Mauna Kea (im Osten) wie in einem Sattel liegt. Ursprünglich zu militärischen Zwecken erbaut, hat sie sich mittlerweile von einer ruppigen kurvenreichen Strecke zu einer gut ausgebauten Abkürzung zwischen Hilo und Kona gemausert.
Dass einige Autovermieter das Befahren der Straße noch immer verbieten, hat in meinen Augen eher historische Gründe, es sei denn, man sieht den dort häufig aufkommenden Nebel als große Gefahr an.

Auf dem Weg trafen wir noch einen Mitarbeiter auf dem Heimweg, der wohl bei den Observatorien auf dem Gipfel arbeitet und er gab uns noch ein paar gute Tipps.
Nach ungefähr 6 Meilen erreicht man das Besucherzentrum, wo man sich auf jeden Fall wenigstens eine halbe Stunde zu Akklimatisierung gönnen sollte. Wir befinden uns jetzt auf ca. 3000m Höhe, und der nächste Sprung nach über 4000m ist nicht ohne, wie unser jüngster Sohn zu seinem Leidwesen mal erfahren musste.
Dort stehen auch die ganzen Tourbusse mit vielen Japanern,

es gibt nochmal Verpflegung
und man kann noch einen Ausflug machen in den kleinen botanischen Garten, wo die Aufzucht von Silverswords versucht wird. Das Silversword blüht nur auf den Hawaiianischen Inseln in großer Höhe wie dem Mauna Kea und dem Haleakala auf Maui. Und es blüht nur einmal im Leben und stirbt dann ab.
Ein kleiner Heiau liegt ebenfalls dort. Bitte mit entsprechender Würde behandeln.
So, genug angepasst, erste Snacks vernichtet und ab auf die Straße nach oben. Die „Passenger-Cars“, die ihr auf dem Parkplatz gesehen habt, werden ihren Weg übrigens nicht weiter den Weg auf den Gipfel machen. Der ist Autos vorbehalten, die entsprechend Power unter der Motorhaube haben. Die dünne Luft macht nicht nur Menschen zu schaffen. Deshalb verbieten auch die meisten Autovermieter die Fahrt bis ganz nach oben. Wir ignorierten die Warnungen und machten uns auf den Weg (man muss dabei sagen, dass wir die Strecke schon drei Mal hinter uns gebracht hatten, zweimal mit einem Pickup, einmal mit einem Jeep, wir wussten, was uns erwartet).
Die weiteren acht Meilen sind zur Hälfte nur Dirt-Road, mehr oder weniger gut gegraded, je nach Wetter und Erhaltungszustand,
und manchmal sieht man auch einen „Sonnenbogen“ (Zitat der besten Ehefrau von allen).

Aber dann wird das Wetter wieder besser, man schwebt „über den Wolken“, im Radio erklingt leider kein Reinhard May,
und wir nutzen die „reichliche“ Zeit noch zu einem Abstecher zum Lake Waiau, einem den Hawaiianern heiligen See, der leider im letzten Jahr fast vollständig vertrocknet war.
Er wird nur vom Schnee von den Bergen gespeist. Zum Glück war er in diesem Jahr wieder gut gefüllt.

Der Rückweg bergauf gestaltete sich in der dünnen Luft schon deutlich schwieriger, die Schritte wurden langsamer, die Schatten länger.

But finally: We made it to the top.
Und dann ging auch schon die Sonne unter. Die Kleidung der Japanischen Touristen hatte sich Karins Flece-Shirt und dem Himmel wunderbar angepasst.
Die 2000 Sonnenuntergangsfotos erspare ich euch jetzt, hier nur eine winzige Auswahl:

Und als die Sonne dann untergegangen war, kam die Sichel des Mondes hervor
und die Sternlein begannen zu funkeln.
Wir machten uns als einer der letzten Wagen auf den Weg zurück zum Besucherzentrum, wo sich eine Menge Hobby-Astronomen mit ihren Teleskopen versammelt hatten. Und dort konnte man fast die gesamte Süßwarenindustrie besichtigen: Mars, MilkyWay, Snickers. Und selbst den Saturn incl. seines Ringes konnten wir durch eines der Telekope deutlich sehen.
Das passiert übrigens, wenn der Stativ-Kopf nicht fest genug arretiert ist:
Aber wenn man Glück hat, bekommt man wie im folgenden Bild sogar eine Sternschnuppe drauf:
Oder die lebhaften Lichter eines vorbeifahrenden Autos:
Dann wurde es Zeit, eine halbe Tafel Schoko-Kola einzuwerfen, denn der Weg nach unten macht naturgemäß müde und der Zeitstempel der Aufnahmen zeigt mittlerweile auch nach 21 Uhr. Auf der Einmündung zur Saddle-Road noch ein letztes Bild vom Mond
und zurück nach Hilo. Diese Fahrt hat mir besonders gut gefallen. Im Radio lief Eddy Grant mit „Electric Avenue“ und die Saddle Road mit ihren weichen Kurven und ihrer futuristischen „Beleuchtung“ in Form von roten, weißen und gelben Katzenaugen machen mir immer wieder Freude. Vielleicht schaffe ich es mal, das auf die Platte zu bannen.
Jedenfalls wurde es fast 11 Uhr, bis wir in unserer Hütte ankamen, der Grund dafür, dass dieser Tag des Reiseberichts erst am nächsten Morgen geschrieben wurde.
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Zurück ein Stück aus der Sackgasse und auf nach Kaimu, einer Aussteiger Community, die das Touristengeschäft für sich entdeckt hat, ohne sein Flair aufzugeben. Entsprechend sehen auch die Gefährte teilweise aus.




mit Tree-Tunnels abwechseln,






Über so ein Luxus-Appartment in einer solchen Gegend hätte sich jeder Raubritter gefreut. Aber wir fuhren nur dran vorbei (kann man als Vacation Rental übrigens mieten, diese Hütte) und zu unserem Lieblings-Tournout, den schon unsere Kinder zu einem solchen erkoren hatten:
Dort schön Mittagspause machen, ein wenig Honus beobachten und dann einen Blick auf die Tank-Restanzeige werfen, wo noch 40 Meilen angegeben wurden. OK, zurück marsch, marsch. Bis Pahoa sollte es reichen.


OK, jetzt aber wirklich ab nach Pahoa (dort gibt es eine Tankstelle). Die Tankrestanzeige schwankte zwischen 50 Meilen und 30 Meilen. Und dann ging es (nach insgesamt 9 Meilen Fahrt) doch auf „Fuel low“ runter. Da dachte selbst ich, dass ich es nicht mehr bis Hilo zum Flughafen schaffen würde. Also in Pahoa für 5 USD Sprit getankt (4,159 USD/Gallon) und gemächlich bis Hilo gedackelt. Nochmal kurz im Shoe-Shop vorbei, wir waren ja schon so lange nicht mehr da, ebenfalls „kurz“ beim Walmart reingesprungen und, weil noch Zeit war, zum Farmers Market, da uns die Papayas ausgingen. Eigentlich waren die Stände ja schon geschlossen, aber die Dame erkannte uns wieder und bat einen ihrer Söhne, nochmal ein paar Kisten zu holen: 15 Papayas für 3 USD, 2 Beutel Tomaten für 4 USD und ein Bündel Apple-Bananas für 2 USD. Verpflegung für die nächsten Tage gerettet.

Nach rechts abbiegend führt die Government Beach Road (welche wir kürzlich an einem anderen Stück in fürchterlich schlechtem Zustand erlebt hatten)


Am Ende des Weges eine wilde Lavalandschaft, über die die Wellen des Meeres ihre Gischt hineinwarfen.



Mittlerweile knurrten unsere Mägen vernehmlich und der Isaak Hale Park lag voraus. Und das liebe ich so an diesem Land: wir suchten uns ein freies Plätzchen hinter dem „Deich“, stellten den Wagen ab und die Stühle auf und genossen unsere vorgebackene kalte Pizza, während wir auf die wilde Brandung schauten.






Also Kameraausrüstung und Stativ geschultert und an der Steilküste entlang gewandert. Und da waren sie auch schon: Die Gelegenheiten, die Wellen auf zwei total unterschiedliche Arten einzufangen. Erstens mit einer extremen Langzeitbelichtung (für die Technik-Freaks: ISO 50, Dank an die D4, ND Filter variabel, Blende 22, Zeitautomatik und dann am Filter solange gedreht, bis Belichtungszeiten von ca. 20 sek. dabei rauskamen):

Und dann das komplette Gegenteil: Die Wellen im Gegenlicht, durchscheinend, so dass sie wie geschmolzenes Glas aussehen (Belichtungszeit 1/4000 sek, Blendenautomatik)
Gut, im letzten Urlaub auf Kauai gelangen mir noch bessere Fotos. Aber dies hängt sehr stark vom Sonnenstand ab, vom Winkel, mit dem man die Welle einfängt und auch vom Untergrund, der die Wellen auf Kauai stärker zu einem Tunnel formt als an diesem Küstenabschnitt. Aber wir sind ja zum Glück noch ein paar Tage hier.
Lange vergessen deshalb, weil wir vor Ewigkeiten (Jahrzehnten) mal da waren und verdrängt hatten, wie schön es dort ist. Entstanden sind diese Formationen durch einen Lavafluss. Die feuchte Rinde der Bäume dort schaffte es, der Hitze zu widerstehen und die Lava „wickelte“ sich um die Stämme herum, welche im Laufe der Zeit abstarben und diese merkwürdigen Formen (Lava Erectus) hinterließen.
Aber daneben gibt es noch so einige andere exotische Pflanzen und Geschöpfe zu besichtigen.


Vorbei an Papaya-Plantagen (die sind für unser leckeres Frühstück verantwortlich)
ging es weiter zu den Champagne Ponds. Um dorthin zu gelangen, muss man zuerst die 132 bis zum Ende durchfahren, zum Cape Kumukahi-Lighthouse.
Das Besondere an diesem Leuchtturm ist die Tatsache, dass der Lavafluss von 1960 freundlicherweise direkt davor Halt gemacht und den Turm verschont hat (wahrscheinlich hat der Zaun das bewirkt).
Von hier aus kann man sich nach rechts an der Küste entlang zu Fuß auf den Weg machen, ca. eine Meile, oder man verwendet einen Wagen mit ausreichend Bodenfreiheit und robusten Reifen.
Man landet dann direkt vor einem „Wohngebiet“, welches allerdings hermetisch abgeriegelt ist, so dass von der Straße her nur Bewohner rein dürfen. Diesen allerdings steht dann der direkte Zugang zum Meer über ein System von Kanälen zur Verfügung.
Schnorcheln war insofern interessant, als unterschiedlich warme Wasserschichten das Gefühl erweckten, als ob man sich in einer Gallertmasse (optisch) bewegte. Scharfe Aufnahmen von Fischen sind allerdings kaum welche entstanden.
Wir wollten gerade wieder los, als ein absolut heftiger Regenschauer uns in den Wagen zwang und anstatt zu fahren, genossen wir einfach das Schauspiel um uns herum.
Nächstes Ziel war mal wieder der Isaak-Hale-Statepark, diesmal an einem Wochentag, also nicht ganz so überlaufen wie am Wochenende. Wenn man die Mole auf der rechten Seite verlässt und den Weg entlang der Küste geht, kommt man nach ca. 100 Metern zu einer warmen Quelle, die mich an die Wild Rose Hotspring in Idaho erinnerte. Himmlisch, einfach darin auszuspannen.
Und die Küste darum herum ist auch nicht ohne.
Auf der anderen Seite des Parks liegen zwar keine Badestrände, aber zumindest Gelegenheiten für Surfer, ins Wasser zu kommen, mit richtig schönen Wellen. Und wenn man sich einen Augenblick Zeit nahm, konnte man ein halbes Dutzend Honus sehen, die in den Wellen treibend vor sich hin grasten.
Genug gesehen für heute. Ab nach Hause und den Grill anwerfen. Dieser ging dreimal zwischendurch aus, einmal, weil die Gaskartusche leer war, zweimal durch den Wind, der gerade zur Abendessenzeit zu richtigen Böen anschwoll.
Den Farmers Market hatten wir schnell abgegrast, 10 Papayas für zwei USD, 2 Beutel Tomaten für 4 USD und zwei Bündel Bananen für insgesamt 4 USD.
Danach war auch schon wieder Zeit für die Mittagspause (Karin war seeeehr erfolgreich bei Ross, ich glaube, sie haben direkt auf dem Festland angerufen und einen Container Klamotten nachbestellt).
Nach der Pause erstmal Tanken. Die billigsten Tankstellen sind eindeutig Tesoro (in Hilo)
Chevron-Tankstelle steht).




Aber irgendwann hatten wir den Urwald auch überstanden und bogen nach links ab auf den Kahakai Blvd, der in einen Parkplatz direkt an der Steilküste mündet. Hier ist vom Urwald nicht mehr viel zu sehen und schöne Häuser säumen Küste und Straße.

Wir genossen den Abend mit Blick über das Meer und kamen, schon fast wie üblich, zum Einbruch der Dämmerung wieder zuhause an, diesmal nach erheblich schnellerer Fahrt. Und hoffen, dass der Regen unseren Jeep wieder etwas sauber wäscht…