27.10.2021 Digby Neck oder “Das hatte ich so nicht erwartet”

Letzteres war mit der häufigste Ausspruch meiner Göttergattin an diesem Tag, der eigentlich wenig aufregend zu beginnen schien. Der Wettergott meinte es mal wieder nicht gut mit uns, das Regenradar zeigte ein fast durchgehend grünes Band über der Halbinsel und den beiden vorgelagerten Inseln Long Island und Brier Island.

Aber erstmal gibt es Frühstück. Da unser Hotel trotz des tollen Zimmers kein Futter beinhaltete, machten wir uns selbst auf die Suche. Eine in Kanada weit verbreitete Kette speziell für Frühstück ist Tim Hortons. Test, Test, Test. Im Endeffekt nicht anders als MD oder jede andere Fastfood-Kette. Das hatten wir so jetzt fast erwartet.

Die zweite Insel gedachten wir zum Endziel unseres heutigen Ausfluges zu machen. Höhepunkt(e): Um vom “Festland” nach Long Island und von dort nach Brier Island zu kommen, mussten (inkl. Rückweg) 4 Fährfahrten durchgeführt werden. Fast wie Weihnachten für meine bessere Hälfte. Aber auch nur fast (warum, das sehen wir später).

Wir kämpften uns durch den Wind und den Regen bis zur Südspitze von Brier Island, um den dortigen Leuchtturm zu umrunden.

Echt aufregend, vor allen Dingen, wenn Dir der Wind dermaßen stark entgegenbläst, dass Du Dich mit vollem Körpergewicht (und das will bei mir was heißen) dagegenlehnen kannst.

Auf dem Rückweg sahen wir mal, wie stark der Wind sein kann: Selbst Kühe werden total verstrubbelt.

Kurz danach lief uns ein Minischwein über den Weg. Sachen gibts. Dabei heißt es doch in Norddeutschland erst dann Sturm, wenn die Schafe keine Locken mehr tragen.

In Westport auf Brier Island natürlich wieder süße Häuser, wenn sie auch nicht ganz so piko aussahen wie an manch anderen Stellen.

Auch der Hafen klein, schnuckelig und gut vor den Elementen geschützt.

Die Fähre kam relativ schnell (sie fährt jeweils zur vollen Stunde von Ost nach West und jeweils 25 nach in die Gegenrichtung).

Auf dem Rückweg durch Long Island hatten wir endlich die Gelegenheit zu einer etwas längeren Wanderung: Es gibt dort (analog zum Arches National Park) einen balancierenden Felsen. In den USA heißt er Balanced Rock, hier Balancing Rock. Nach ca. 1 Kilometer durch feuchten Nadelwald geht es 253 Stufen nach unten, bis man vor einer wilden Felsenküste aus Basalt steht.

Wer von Euch mal Harry Potter und die Jagd nach den Horkruxen gesehen hat, wird unwillkürlich bei diesem Anblick daran denken. Kommentar von K.: Das hatte ich so nicht erwartet.

Und dass der einsame Felsen bei dem Sturm immer noch steht, ist schon ein Wunder. Wir haben uns jedenfalls vorsichtshalber NICHT dagegengelehnt.

Von Long Island aus geht die vierte Fährfahrt wieder auf das Festland. Und da wurde es dann richtig spannend. Vom Meer her rollten meterhohe Wellen an und meine sonst so fährbegeisterte Gattin wurde ziemlich kleinlaut, als es auf das Schiff ging. Das hatte sie so nicht erwartet. Und sie war auch ziemlich froh, als wir dann nach schwankender Überfahrt (ab und zu schlug uns ein ziemlicher Brecher auf die Windschutzscheibe) heil wieder festes Land erreicht hatten. Als ich vorschlug, sie könne ja nochmal hin- und herfahren, lehnte sie dankend ab. Das hatte ICH jetzt nicht so erwartet.

Die weitere Fahrt nach Norden lief recht problemlos ab. Einen Abstecher machten wir noch ins Whale Cove. Dort soll man Wale sehen können. Ich würde eher sagen, dort kann man Wale suchen, aber bei dem Wellengang einen blasenden Wal zu erkennen, grenzt schon an ein Wunder. Aber zumindest sichteten wir dort zwei Seelöwen. Das hatten wir dort nicht erwartet.

In der Nähe von Digby fuhren wir dann zum Fähranleger für die Fähre nach Saint John. Ursprünglich war geplant gewesen, am Nachmittag des kommenden Tages die Fähre zu benutzen, um a) innerhalb von ein paar Stunden nach Saint John zu kommen, wo wir ein Hotel reserviert hatten. Und b) die tolle Überfahrt und genießen und viele Wale zu sehen.

Aber schon gestern kristallisierte sich raus, dass es sowohl mit a) und b) nicht viel würde, weil die Fähre incl. Personenbeförderung uns knapp 200 Dollar gekostet hätte. Also entschlossen wir uns, die Hotelnacht zu stornieren und dafür in Moncton noch einmal Station zu machen. Ist zwar mit Fahrerei verbunden, das stellt für uns aber kein Problem dar.

Wie gut, dass wir das gemacht haben. Gegen 15 Uhr erreichten wir das Terminal und dort war nichts los. Wegen des schlechten Wetters war der Fährbetrieb kurzerhand eingestellt worden.

Aber den Leuchtturm vor Digby (Point Prim) wollten wir zumindest noch sehen. Auf dem Weg dahin sahen wir im Meer eigenartige Anlagen, deren Sinn wir uns nicht so recht erklären konnten. Ob dort Hummer oder Muscheln nach dem Fang “geparkt” werden, um sie frisch zu halten? Für sachdienliche Hinweise, die zur Klärung des Tatbestandes führen, gibt es ein Dankeschön und auf Wunsch eine namentliche Erwähnung in diesem Text.

Beim Leuchtturm selbst wehte der Wind so stark, dass mir beinahe die Tür beim Öffnen aus der Hand gerissen wurde (damit hatte keiner von uns gerechnet).

Schließlich stellten wir uns parallel zur Leitplanke am Abgrund auf und sahen zu, wie die Wellen meterhoch an die Küste brandeten.

Ach ja, im Original und weniger romatisch sieht das dann so aus:

Ostern 2017 in Schleswig Holstein – Tag 3

Ostern 2017 in Schleswig Holstein – Tag 3

An der Nooordseeküste, am plattdeutschen Strand…

Da wollten wir heute hin. Schauen, ob sich die Wellen und das Meer großartig von der Ostsee unterscheiden.

Nach einem guten Frühstück ging es auf nach Westen, bis nach Heide, welches einen der größten Marktplätze zur Verfügung stellt. Schade, dass heute kein Markt war, gut, dass nicht alles mit Autos zugeparkt war.

Danach ging es nach Büsum mit einem kleinen Fischereihafen. Auf der anderen Seite in Büsum Downtown hatten die Osterfeiertage und das gute Wetter Scharen von Urlaubern herbeigelockt. Ein Blick vom Deich zeigte die unendlichen Weiten des Meeres.

Und ließ uns in der Ferne auch bunte Drachen erblicken. Kitesurfer? Nein, beim Herannahen entpuppten sich diese als ein kleines Kite-Festival mit riesigen Fluggeräten.

Nicht nur die kleine Jugend ließ sich von den nicht immer ganz “fahrtauglichen” Geräten begeistern. Eine andere Sportart, die hier auch gepflegt wird, ist das Schweineziehen und Schweinetauchen.

Von Büsum aus ging es zum Eidersperrwerk. Mächtige Tore verhindern, dass bei Sturmfluten das Meer in die Eidermündung gedrückt wird. Schon imposant, dass diese Tore innerhalb von 2-3 Minuten abgesenkt werden können.

Etwas weiter im Westen liegt St. Peter-Ording, ein Touristenziel par Excellence. Das merkte man daran, dass a) die Parkgebühren für einen Strand bei 6 Euro lagen und b) die Kurtaxe bei 13 Euro pro Person und Tag. Nicht mit uns. Vorteilhaft an diesem Touristenkaff war die Tatsache, dass alle Supermärkte selbst am Ostersonntag normal geöffnet hatten. Also kurz Verpflegung bunkern und weiter geht es.

Nächstes Ziel war der Leuchtturm in Westerhever, auch bekannt als DER Jever-Leuchtturm. Wer jetzt allerdings Dünen erwartet, wird enttäuscht werden. Auf den Deich geklettert, waren es noch ca. 2 km bis zur Lichtsäule zu laufen (gut, dass meine Göttergattin mir das erzählt, aber danach wieder verdrängt hatte, sonst wäre sie nicht mitgekommen).

Auf dem Rückweg große Mengen an Pulloverschweinen = Schafen, die ihre Lämmer offensichtlich vor dem Osterfraß geschützt hatten. Die sahen so süüüß aus, dass in der Familie ab sofort das Verbot für Lammfleisch ausgesprochen wurde. Auf meine Frage, ob wir dann eines mit nach Hause nehmen sollten, kam als Antwort: Nee, die bleiben ja nicht so süß klein. Weibliche Logigk. Und dann am Ende des Wanderwegs ein Büdchen mit Lammfleisch, Lammfrikadellen, Lammwurst und und und im Angebot…

Die 4 km Wanderung hatte unseren Zeitplan durcheinandergeworfen, so dass wir es jetzt gerade noch bis Friedrichstadt schafften. Diese Stadt wird ob ihrer Kanäle und Bauweise auch Amsterdam des Nordens genannt. Herzog Friedrich III. holte niederländische Remonstranten an den Ort und gewährte ihnen Religionsfreiheit. Auf jeden Fall ein hübsches Dorf, welches man bei Sonnenschein in Ruhe erkunden sollte. Bei uns war nach zuviel Frischluft der Ofen aus und wir begaben uns zurück nach Neumünster, um in einem leckeren Chinarestaurant den Abend zu beschließen. Als wir gut gesättigt wieder rauskamen, hatte gerade die Abendbeleuchtung von Downtown Neumünster eingesetzt und ein Osterfeuer wurde angezündet. Ein perfekter Abschluss.

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14.02.2015 – Three Capes Scenic Drive – Cape Kiwanda, Cape Lookout, Cape Meares

On the road again. Wir hatten uns für den Tag den oben genannten “Three Cape Scenic Drive” vorgenommen. Er beginnt etwas nördlich von Lincoln City mit dem Cape Kiwanda. Die Straße führt dann an der Küste entlang abseits des Highway 101 weiter nach Norden zum Cape Lookout, um dann über Cape Meares mit seinem Leuchtturm bei Tillamook wieder auf den 101 zu stoßen.

Der Tag begann mit einem verheißungsvollen “Vorglühen”.

OR50954.jpgNicht weniger verheißungsvoll die frischen Croissants, die die beste Ehefrau von allen zum Frühstück kredenzte (neben meinen scrambled eggs + turkey bacon natürlich).

OR50955.jpgAuf dem Weg zum Highway eines der vielen niedlichen Häuser, denen man in LC zu Hauf begegnet.

OR50991.jpgKurz vor Cape Kiwanda liegt Pacific City, ein Ort, der sich zu einem gut besuchten Ort speziell am Wochenende gemausert hat, mittlerweile sogar mit einem eigenen Supermarkt.

OR50999.jpgDas Cape selbst glänzt durch zwei hervoraggende Eigenschaften: Zum einen eine hohe Düne und zum anderen durch eine Felsenlandschaft, die von einer heftigen Brandung umsäumt wird. Früher haben sich unsere Jungs immer einen Spaß daraus gemacht die Düne nicht nur einmal heraufzuklettern und dann so schnell und waghalsig wie möglich wieder runterzurasen. Mit meiner Kameraausrüstung ging das natürlich nicht mehr 🙂 .

OR51003.jpgOR51006.jpgOR51004.jpgAlso wählten wir den für die älteren Herrschaften leichteren Weg und erklommen die Felsen, um uns ziemlich weit an die Spitze vorzuarbeiten. Von dort hat man einen fantastischen Blick auf den Strand vor Pacific City und die weitere Felsenlandschaft. OR51025.jpg OR51019.jpg OR51013.jpgOR51145.jpg OR51148.jpgUnter anderem kann man dort wieder Wellen beobachten. Und ihr könnt mir glauben, 90% der Fotos habe ich schon weggeworfen. Aber ein paar müsst ihr euch einfach anschauen:

OR51110.jpg OR51050.jpg OR51102.jpg OR51083.jpg OR51073.jpgVon der Düne aus gab es ein letztes Foto mit der Nikon,

OR51031.jpgdann ging es mit der GoPro in der Hand den steilen Hang runter, der Rest der Ausrüstung war sanddicht in der Fototasche.

Für das nächste Kap muss man einmal über den Berg drüber. Und dieser scheint die ganze Feuchtigkeit aufzufangen. Jedenfalls war es plötzlich vorbei mit dem Sonnenschein, wie man links im Bild sehen kann.

OR51154.jpgNoch ein Stück weiter landet man dann beim Kap Meares, welches eigenartigerweise wieder in der Sonne liegt. Ein hübscher Leuchtturm steht an der Spitze. Auch hier ein toller Ausblick.

OR51166.jpg OR51168.jpgGenug gekapt. Auf dem Rückweg machten wir Halt in zwei “Seenestern”, einmal Oceanside.

OR51169.jpg OR51172.jpgDas andere Nest heißt Netarts. Beides hübsche Dörfer und bestimmt schön für ein Wochenende, wenn man sich mit ausreichend Verpflegung eingedeckt hat. Ansonsten wäre es für mich zu weit ab von Schuss. Die nächste “größere” Stadt wäre Tillamook, 9 Meilen entfernt.

OR51181.jpg OR51183.jpgAuf nach Hause. Und als wir die nördlichen Ausläufer von Lincoln City erreichten, stellten wir fest, wie beliebt das Nest für Wochenendausflügler ist. Kilometerlange Staus in die City hinein. Und ich wollte noch im einzigen Kameraladen der Stadt, in der Outlet-Mall, ein Reinigungsset für meinen Kamerasensor kaufen. Hatten sie natürlich nicht. Also diesmal wirklich ab nach Hause. Und zwar schnell. Denn es zeichnete sich ab, dass wir endlich mal einen Sonnenuntergang erleben durften. So war es dann auch. Schnell runter auf den Strand (ohne Auto, hätten dort auch kaum noch einen Parkplatz bekommen) und die Sonne legte einen so fantastogalaktischen Untergang hin, als wollte sie uns für die vergangenen Tage entschädigen.

OR51197.jpg OR51240.jpg OR51278.jpg OR51246.jpg OR51202.jpg OR51282.jpg OR51198.jpgDiesmal war es ausnahmsweise windig und wir waren froh, wieder in die warme Stube zurückzukommen. Dort konnten wir noch das Nachglühen beobachten.