18.09.2024 – Convict Lake

Heute wachen wir mal wieder bei grauem Himmel auf. Also kein Grund zu hetzen und um neun Uhr auf der Straße zu sein. Also trödeln wir noch etwas rum, legen noch ein Vormittagsnickerchen ein und sind dann irgendwann zwischen 11 und 12 Uhr auf der Straße.

Es geht wieder nach Norden, Ziel ist der Convict Lake. Überall an der 395 gehen Straßen in die Berge und am Ende vieler dieser Straßen befindet sich ein See. In den meisten Fällen kann man durch heftige Wanderungen auch noch weitere Wasserbehälter erreichen, aber wir hatten ja die Feststellung gemacht, dass körperliche Anstrengungen in großer Höhe nicht kompatibel mit meiner Mitwanderin sind. In diesem Fall erschien uns der Convict Lake als geeignetes Ziel.

Es geht auf der 395 ca. eine halbe Stunde Richtung Norden. Kurz vor dem Abzweig nach Westen gibt es noch einen Viewpoint nach Osten auf den Crowley Lake, wo wir die gleichnamigen Säulen gesehen hatten.

Auch wenn man sehr angestrengt schaut (und das liegt jetzt nicht am Wetter), ist es nicht möglich, das am gegenüberliegenden Ufer befindliche Naturschauspiel zu erkennen.

Aber wir wissen ja, wie es dort aussieht und wenden uns dem See in den Bergen zu.

Nach zwei Meilen ist er erreicht. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass Ausbrecher aus Carson City hierhin geflohen waren und hier in einer Schießerei teilweise ihr Leben ließen.

Davon ist außer der Metallplakette nichts mehr zu erkennen.

Wir schauen von einer Brücke in die Berge. Ein gewaltiges Panorama tut sich auf. Die Felsen im Hintergrund sind eine einzigartige Kulisse, wie ich sie bisher in der Sierra noch nicht gesehen habe.

Wir rollen weiter in Richtung Parkplatz, eine Rehmutter zockelt gemächlich mit ihrem Rehkitz vorbei.

Überhaupt ist hier alles gemütlich. Einige Angler stehen am Seeufer, andere spazieren einfach nur so am Wasser entlang.

Wir schauen uns die Gegebenheiten an und beschließen, der Trail rund um den See zu wagen. Er ist ca. drei Meilen lang und wir befinden uns auf ca. 2200 Metern Höhe. Das sollte zu schaffen sein.

Als wir auf der linken Seite eine Baumgruppe erreichen, kann ich aus den Augenwinkel ein kleines Flugobjekt erkennen. Als es näher kommt, sieht man den weißen Kopf und die weißen Schwanzfedern: Ein Weißkopfseeadler. Das ist eine tolle Sichtung. Schade, dass das Wetter und die Entfernung kein vernünftiges Foto zulassen.

Als wir die Spitze des Sees erreicht haben, dort, wo die Bäche aus den Bergen ihr Wasser einspeisen, geht es über Stege weiter über den Rundweg.

Der Blick zu den Parkplätzen ist deutlich weniger spektakulär, aber auf dem weiteren Pfad können wir ja immer wieder in die Berge zurückblicken.

Von hier aus führt auch ein Trail zum Lake Meredith. Ab dem Abzweig noch ca. fünf Meilen und 700 Höhenmeter. Das lassen wir mal lieber.

Auf dem Rückweg laufen wir hinter zwei Anglern her, einer schleppt eine Regenbogenforelle an einem Haken. Wir kommen ins Gespräch und hätten die Forelle schon fast geschenkt bekommen. Aber wir haben im Hotelzimmmer ja keinen Grill oder ähnliches. Glück gehabt.

Noch ein Stückchen weiter kommen wir mit einem Oldtimer (oder sollte ich besser sagen: Waldschrat?) ins Gespräch und wir unterhalten uns über heiße Quellen in der Gegend. Wir sind uns einig (und so hatten wir ihn auch eingeschätzt), dass er weniger für die Ressorts mit Quellen als für die freien hot springs zu haben ist.

Uns hat es hier sehr gut gefallen. Die beeindruckende Bergkulisse würde ich gerne noch einmal bei Sonne betrachten. Und es ist alles so ruhig, gemütlich und unkommerziell. So lieben wir das.

Und damit uns das so richtig bewusst wird, fahren wir noch ein paar Meilen weiter zu Mammoth Lakes. Diese Stadt ist das genaue Gegenteil von Bishop. Die Einwohnerzahl ist ungefähr doppelt so hoch und ALLES ist auf Tourismus, Sommers wie Winters ausgelegt. Jedes Jahr zieht es ca. vier Millionen Touristen in dieses Bergdorf. Wir drehten einfach nur eine Runde um einen der vielen Seen, wobei schon alleine das Finden einen Parkplatzes fast zum Problem wurde.

So langsam machte sich der kleine Hunger bemerkbar und wir kehrten bei Carls Junior ein. Nichts Besonderes, aber der Magen hat was zu tun. Der Regen, der uns die ganze Zeit schon begleitet hatte, bestärkte uns in unserem Beschluss, schnellst möglich wieder ins Hotel zurückzukehren.

Wenn ich den Tag so an mir vorüberziehen lasse: Der Convict Lake war unheimlich schön, Mammoth Lakes in gewisser Weise abschreckend, obwohl die Landschaft bei entsprechendem Wetter auch unheimlich schön ist. Wenn man sie denn genießen kann.

 

27.10.2016 – Devils Postpile – die Mammoth Lakes – Obsidian Dome – Bodie – Mono Lake

Devils Postpile – die Mammoth Lakes – Obsidian Dome – Bodie – Mono Lake

Den heutigen Tag wollten wir uns in der Gegend aufhalten. Es gibt ja schließlich auch  genug zu sehen. Erstes Tagesziel: Devils Postpile National Monument. Am Ende von Mammoth Lakes biegt die Straße nach rechts ab, dann noch ca. 13 Meilen.

Das gibt mir die Gelegenheit, die tollen Hotels für die Wintermonate abzulichten. Logisch, dass dort direkt die ersten Lifte starten.

CA60494.jpgCA60491.jpgBevor es ins Tal runtergeht, ein herrlicher Blick über die alpine Bergwelt, der erste Schnee lässt grüßen.

CA60495.jpgAm Empfangshäuschen angekommen zeigen wir pflichtschuldigst unseren Nationalpark-Pass und werden darauf hingewiesen, dass wir aufgrund des aufkommenden Sturmes bis 15 Uhr wieder aus dem National Monument raus sein müssen. Das sollte sich machen lassen, schließlich haben wir noch was anderes vor.

Im Tal führt ein 0,4 Meilen langer Trail zum Monument. Das folgende Foto habe ich deshalb so eingelegt, weil vor vielen Jahren unsere Söhne in gleicher Weise über die Baumstämme balanciert sind (jetzt weiß ich auch, wo sie es her haben).

CA60499.jpgDas Monument selbst besteht aus einer senkrechten Felswand aus sechseckigen Basaltsäulen, von denen einige schon rausgebrochen sind.

CA60511.jpg CA60512.jpgEs ist noch am Anfang des Tages, wir sind noch tatendurstig und machen uns auf den Weg zum Gipfel der Säulen. CA60504.jpgHier fühle ich mich seltsam erinnert an Island. Dort gibt es unter dem Namen Kirkjubæjarklaustur (Kirchenfußboden) ganz ähnliche Basaltstrukturen.

Auf dem Weg zurück kommt schön die Sonne raus und gibt den Blick auf eine der vielen Wiesen (Meadows) frei.

CA60518.jpgAb ins Auto. Zurück in Mammoth Lakes fahren wir nicht wieder ins Dorf zurück, sondern machen einen Schwenker zu den Mammoth Lakes, ca. 10 an der Zahl. Der Wind wird (wie angekündigt) stürmischer und wir machen nur hie und da einen Fotostop. Im Sommer ist es hier a) sehr idyllisch und b) bestimmt auch sehr voll.

CA60523.jpg CA60519.jpgDann zurück in die Stadt, nochmal tanken, der Sprit ist verflixt teuer hier. Ein Phänomen, welches sich übrigens die ganze Sierra Nevada entlangziehen soll. 3,359 USD/Gallone.

Es geht auf die 395 nach Norden. Etwas nördlich von ML geht eine unscheinbare Stichstraße nach Westen ab. Sie führt über eine gut erhaltene Dirt-Road (endlich können wir unseren Pathfinder mal ausprobieren und einsauen) zu einem riesigen Wall, aus dem immer wieder schwarze Brocken herausragen.

CA60540.jpgZuerst hätte ich das für Kohle gehalten, aber als wir näher rankamen, stellten sich die schwarzen Felsen als Obsidian-Lava heraus.

CA60535.jpg CA60539.jpgFrüher wurde dieses Gestein von den Indianern für die Produktion von Pfeil- und Speerspitzen sehr geschätzt, weil diese Art von Lava sehr hart ist.

Zurück über die Dirt-Road geht es schnurstracks nach Norden, Ziel ist Bodie, eine alte Minenstadt. Auf dem Weg dahin liegt der Mono-Lake,

CA60555.jpgden wir auf dem Rückweg besuchen wollen. Der Himmel bietet ein tolles Schauspiel, schneespendende Wolken umhüllen die hohen Gipfel.CA60562.jpg

Es ist Zeit für die Mittagspause, die wir während der Fahrt auf unkonventionelle Weise einnehmen.

CA60545.jpgBodie liegt von der 395 noch 13 Meilen entfernt, davon sind 10 Meilen asphaltiert. Der Eintritt kostet pro Person 8 USD und schon sind wir ein Jahrhundert zurückversetzt.

CA60611.jpgDie Gebäude der alten Goldgräberstadt sind noch so erhalten, wie sie damals gebaut wurden.

CA60585.jpg CA60578.jpgIn manchen Häusern liegt dick der Staub.

CA60581.jpgNur im Museum hat man für Sauberkeit gesorgt.

CA60590.jpg CA60594.jpgBevor es losgeht, plündern wir noch unsere Kühltasche. Im strömenden Regen loszumarschieren, macht nicht wirklich Spaß. Gegen 16 Uhr haben wir den Rundgang hinter uns und fahren zurück zur 395, CA60613.jpg

um dem Mono-Lake einen Besuch abzustatten.

Dieser ist ein Natron-See mit der Besonderheit, dass sich an einigen Stellen Kalktuff-Formationen gebildet haben. Die im Sonnenlicht machen schon was her. Die Sonne hatte sich leider mittlerweile verabschiedet, aber wenn ich schonmal da bin…

Zuerst ging es noch behindertengerecht über einen Holzsteg. Aber wer näher an die Formationen ran will, muss querfeldein durch das Gelände laufen. Und dabei gut aufpassen: Immer schön auf Steine treten, der Untergrund kann sehr matschig sein. Aber ich schaffte es, zu einem einigermaßen guten Fotopunkt zu kommen.

CA60622.jpg CA60624.jpgNur mein linker Schuh hatte ein wenig abbekommen. Ist ja nicht schlimm, das geht mit Wasser wieder ab. Und der Schwefelgestank wird sich auch irgendwann verflüchtigen. Meine allerliebste Göttergattin bewies im Gegensatz zu mir deutlich mehr Vernunft und blieb weiter hinten auf festem Boden zurück. Auf dem Rückweg fühlte ich mich so von ihr angezogen (gab es da nicht mal die Sirenen bei Odysseus?), dass ich nicht ganz so intensiv auf den Untergrund achtete. Und schon war es passiert: Ich steckte mit dem linken Bein bis zum Knie drin und mein Schuh wollte unbedingt drin bleiben. Mit etwas Mühe (ich hatte immer noch die Kamera und das Stativ in der Hand) gelang es mir, mit beiden Schuhen wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.

20161028_024414.jpgBis ich beim nächsten Schritt dann mit beiden Beinen einsank.

20161028_024449.jpgUnd so sah ich dann hinterher aus.

20161028_024552.jpgMan möge der Fotografin die unscharfen Bilder verzeihen, Smartphones sind bei diesen Lichtverhältnissen in dieser Disziplin nicht unbedingt die Weltmeister. Auf dem Weg zum Wagen wurde ich von Wanderern etwas merkwürdig angeschaut. Aber ich habe einfach merkwürdig zurückgeblickt. Am Auto hatte ich zum Glück noch eine Hose zum Wechseln, allerdings keine Socken und anderen Schuhe mehr. Egal.

WIr fuhren zurück zum Hotel, wo ich mit nackten Füßen aus dem Wagen stieg, alle Klamotten auslud und seelenruhig an einer Dame (der Blick: unbezahlbar) ins Hotelzimmer marschierte. Dort erstmal unter die Dusche und meine fünf Kleidungsstücke solange unter der Dusche ausgewrungen, bis nur noch ganz zart gräuliches Wasser rauslief. Danach kamen die Klamotten in die Waschmaschine (Laundry zum Glück im Haus) und die Schuhe auf die Heizung, die jetzt gerade, während ich diese Zeilen schreibe, auf Hochtouren läuft. Hoffentlich sind sie bis morgen trocken…

Aber alles in allem: Ein super Tag.

 

26.10.2016 – Yosemite National Park – Tioga Pass

Nachdem wir ja, wie schon angekündigt, in Oakhurst zwei Nächte verbrachten, stand uns heute die Überquerung des Tioga Pass bevor. Dieser ist ein Teil des Yosemite National Parks. Prickelnd dabei war für uns, ob er überhaupt (noch) geöffnet war. Bei einer Höhe von ca. 3000 m ist das gerade die Zeit, wo er aufgrund von Schneefällen plötzlich und für den Rest des Winters gesperrt wird. Und wenn er gesperrt ist, dann heißt das entweder die nächste Überquerung eines Passes nördlich vom Yosemite (ob der wohl offen ist?), Zeitbedarf + 3 Stunden 10 Minuten, oder man fährt einen noch weiteren Umweg über den Süden, Lake Isabella etc., was auch zusätzlich über drei Stunden bedeutet hätte. So rechnete Google Maps für die 140 Meilen eine Zeit von etwas über 3 Stunden aus. Acht Uhr losgefahren, kurz nach 13 Uhr ankommen. So der Plan. Aber der Nationalpark warf uns immer wieder Steine in den Weg. In Form von riesigen Felsen, die fotografiert werden wollten.

Und der Himmel bläute, was das Zeug hielt und wir machten uns auf die altbekannte Route ins Yosemite Valley.

Zuerst noch ein kleiner Stop an einer Baustelle. Was macht man, wenn man im Frühtau zu Berge unterwegs ist? Man fotografiert den Frühtau.

CA60375.jpgAuf dem Weg durchquerten wir den Tunnel und machten von einem Wanderweg (den wir immer gesucht, aber nicht gefunden hatten) noch ein schönes Foto ins Tal.

CA60382.jpgDa uns der Bergsteigerfelsen El Capitan geradezu magisch anlockte (nur fotografisch natürlich), konnte (durfte) ich nicht einfach so vorbeifahren.

CA60384.jpgDas Tal selbst sieht im Sonnenlicht auch gaaaanz anders auch als gestern.

CA60388.jpg CA60386.jpgDann wieder den Berg auf in Richtung Tioga Pass und Toulumne Meadows.

Und schon wieder ein Stop in Form eines Wasserfalls.

CA60401.jpgEndlich on Top, und eine fantastische Bergkulisse tat sich auf. Wir waren die Strecke schon ein paar Mal gefahren, aber so hatten wir sie nicht mehr in Erinnerung. Eine Dame neben mir meinte nur „outstanding“ und sie hatte Recht damit.

Bergseen, in denen sich die Bäume spiegeln,

CA60406.jpgschroffe graue Felsen unter einem stahlblauen Himmel. Toll.

CA60411.jpg CA60420.jpgGegen Mittag erreichten wir den Tenaya-Lake, ein weiteres Highlight auf dem Trip. Wir verputzten Kartoffelsalat und wanderten ein wenig um den See herum.CA60430.jpg

CA60445.jpg CA60444.jpg CA60443.jpgVorbei an der Hochebene Toulumne Meadows

CA60451.jpgund an diversen anderen Seen. CA60464.jpg CA60449.jpg CA60459.jpg

Dass die Jungs mit mehr Schnee rechnen, kann man hier sehen.

CA60462.jpgWir hatten den Nationalpark schon verlassen, als wir ein Schild zum Saddlebag-Lake sahen. 2 Meilen. Why not? Es ging über eine gut gegradete Dirt-Road zu einem süßen kleinen Stausee, die Ränder zum Teil völlig eingeschneit. Ein Geheimtip für den Sommer.

CA60470.jpgDann runter die Straße (120). CA60487.jpgKurz vor dem Abzweig auf die 395 kam schon der Mono Lake in Sicht.

In Mammoth Lakes nahmen wir unser Hotelzimmer in Beschlag, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen werden.

CA60490.jpgAuf der Suche nach einem Fast-Food-Tempel wurden wir nur bei Carls Jr. fündig. Da waren wir noch nie, also warum nicht? Eine besondere Erfahrung: Pappiges Brötchen mit gepresstem Fleisch, drei Scheiben Bacon, zwei Salatblätter und eine undefinierbare Sauce. Die hatten das Rad total neu erfunden.

Es war schon witzig, durch diesen Wintersportort zu fahren. Riesige Hotels mit Namen wie Alpenblick und Innsbruck Lodge gehören hier zum üblichen Straßenbild. Vielleicht schaffe ich morgen ein paar Aufnahmen.

Ach ja, wir waren um 17 Uhr im Hotel. Soviel zum Plan…

By the way, das Internet hier ist grottenschlecht.