






















Reiseberichte, Fotoshootings und mehr
Es regnet in Albuquerque. Die Chancen darauf, dass auch nur ein Ballon in den Himmel steigt, sind gleich null.
Aber mir fiel noch ein altes Bild in die Finger, welches ich bei unserem ersten Besuch hier gemacht habe. Es gibt durchaus Ballons in der Luft. Und es gibt auch manchmal blauen Himmel. Nur nicht heute halt. Hätten doch beim Buffet alles aufessen sollen.
Was machen also? Lassen wir es ruhig angehen. Das Frühstück ist ein bisschen besser als der Sauberkeitszustand des Zimmer. OK, dazu gehört nicht viel, aber ist ordentlich.
Wir machen einen kleinen Abstecher zu dem Park, wo wir theoretisch das Event hätten beobachten können, aber wie erwartet keine Aktivität.
Zeit, über Beobachtungen während der letzten Tage zu berichten:
Waren in Denver noch viele Teslas unterwegs, ich habe zwischen Grants und Albuquerque keinen einzigen gesehen. Warum?
Die Anzahl der Trucks hat, seit wir Farmington verlassen haben, auch langsam abgenommen. Kein Wunder, in Großstädten sind diese Autos nicht ganz so beliebt.
Aber eines muss ich noch erzählen: Wir sind ja mit Google Maps unterwegs und haben uns dem Land angepasst, in dem wir die englische Sprache (amerikanisch) eingestellt haben.
Das haben wir in den USA gemacht, hatten aber die Karten für die Offline-Verwendung schon in Deutschland runtergeladen.
Und als wir dann die ersten Richtungsanweisungen hörten, hätten wir uns beinahe schlapp gelacht. Da sprach eine deutsche Stimme amerikanisch mit stark deutschem Akzent. Größtenteils. Heißt, dass die Anweisungen auf Englisch kamen, aber sämtliche Zahlenangaben in Deutsch. Manchmal, wenn wir auf seltener befahrenen Nebenstraßen unterwegs waren, blendete sich eine amerikanische Sprecherin ein und versuchte, uns in schlechtem Deutsch zu erklären, wie wir zu fahren hätten. Und in seltenen Fällen blendete sich eine Amerikanerin ein, die auch wirklich in amerikanischem Englisch Richtungsanweisungen gab. Seeehr merkwürdig.
Da die Stadt nicht wirklich groß ist, beschlossen wir, zuerst Walmart und dann Costco noch einen Besuch abzustatten. Bei Costco war der Sprit sensationell günstig: 3.329 USD/Ga. Niedrigpreisrekord bisher.
Auf dem Parkplatz ein kleiner Größenvergleich. Unser Nissan Titan ist ja nicht gerade klein und die meisten deutschen Fahrer würden vor der Größe zurückschrecken. Aber es geht noch deutlich größer:
Der F250 gehört eher zur Handwerkerklasse. Und von dieser 2. Größenordnung gibt es hier (gefühlt) ziemlich viele.
Bei Costco brachte ich mir ein Chicken Wrap mit, eine Rolle mit cross gebackenem Blätterteig, Chicken, Käse und noch was irgendwas anderes Leckeres innendrin.
Da der Himmel noch immer undicht war, beschlossen etwas für unsere Erholung zu tun: Mittagspause. Was ich auch erst gestern abend rausbekommen hatte: Die Fernseher sind meistens mit einer Box mit der Antenne oder dem Internet verbunden und selbige mittels HDMI-Kabel. Welches ich zuhause vergessen hatte. Aber auch dieses passt in den Rechner und so können wir zumindest eingeschränkt Amazon Prime schauen.
Am frühen Nachmittag klarte es auf und wir machen uns auf, ein paar Meilen in die Oldtown von Albuquerque zu fahren.
Kurz vorher gibt es Pay-Parkplätze, aber wenn man bis zum City Square einfach durchfährt, darf man bis zu zwei Stunden umsonst parken. Das reicht uns.
Um ein mit Bäumen bestandenes Quadrat gruppieren sich eine hübsche Kirche
sowie viele andere für den touristischen Nutzen aufgemachte Geschäfte.
Überall hängen die Chili-Schoten, leuchtend rot noch relativ frisch, tiefrot die trockenen.
Natürlich ist alles für die Besucher ausgerichtet, aber man bekommt trotzdem nicht den Eindruck, als sollte einem nur das Geld aus der Tasche gezogen werden.
Wir spazierten auch außen herum eine Runde zu den seltener besuchten Läden, suchten aber aufgrund von Corona nicht die Nähe von Leuten im Inneren.
Einmal durch, fing es auch schon wieder an zu tröpfeln und wir waren der Meinung, trotz des schlechten Wetters noch das Beste aus dem Tag gemacht zu haben.
Was liegt heute an? Machen wir ein wenig in Kultur. Da sich die Sonne mal wieder hinter Wolken versteckt, sehen wir es auch nicht ein, um 7 Uhr auf der Piste zu sein. Nach dem Frühstück (heute gab es übrigens Omlet) legten wir noch ein kleines Vormittagsschläfchen ein. Als nächstes auf dem Plan stand ein Besuch bei TJ-Max, einem Laden ähnlich wie Ross Dress for less. Genauso chaotisch, aber stellenweise mit anderen Artikeln. So bekomme ich z.B. bei Ross keine Deo-Sticks und keine Lesebrillen, bei TJ-Max zuverlässig. Natürlich ging auch die beste Shopperin von allen auch nicht mit leeren Händen aus dem Laden. Wenn man die Rosecrance Street dann bis zum Ende nach Osten durchfährt, landet man in der Oldtown von San Diego. Dort waren wir vor vielen Jahren mit meinen Eltern gewesen und die Erinnerung daran war mehr als schwammig.
Die offiziellen Parkplätze waren alle belegt – welch Wunder am Memorial Day Weekend, wo wenigstens ganz Amerika auf den Rädern ist. Aber CalTrans, die Bahngesellschaft für den Nahverkehr, erlaubte Besuchern am Wochenende, deren Büroparkplätze zu benutzen. Auch gut.
Der Old Town San Diego State Park ist eine Mischung aus historischen Gebäuden (z.B. kann man dort das erste Gerichtsgebäude von SD sehen) und einem großen Touristenmarkt, der ob der südlichen Lage der Stadt stark mexikanisch angehaucht ist.
Für meine Göttergattin eine Art Apotheke,
ein Krämerladen
und natürlich auch DAS Hotel der Stadt.
Zwischendurch ein Besuch beim Blacksmith, dem Hufschmied des Dorfes, der einer Kindergruppe (und natürlich auch uns, schließlich sind wir auch wissbegierig) am praktischen Bespiel erklärte, wie Eisen erhitzt und dann bearbeitet wird. Die Kids waren begeistert dabei, wir hielten uns höflich ein wenig zurück.
Auf dem Foto seht ihr eine Maschine, mit der Radreifen gebogen werden. Hatte ehrlich gesagt keine Idee (und auch keine Gedanken darüber gemacht), wie sowas wohl funktionieren würde).
Touristentand gibt es logischerweise auch an jeder Ecke, schreiend und farbenfroher geht es kaum.
Wir waren froh, als wir wieder in unserem Wagen saßen und unser nächtes Ziel ansteuern konnten: Coronado Island. Genau genommen ist es eine Halbinsel, aber Coronado Half Island macht sich nicht gut im Sprachgebrauch. Zu erreichen ist sie über die riesige Brücke, die ich letztens von einem Park in der Abendsonne gezeigt hatte. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf die Skyline von San Diego, aber ich konnte meine Göttergattin auf der Beifahrerseite (also dort, wo es nach unten geht) nicht überreden, mal eben nach hinten zu greifen und mit der Kamera rauszufotografieren…
Aus einem vorigen Urlaub war uns bekannt, dass direkt unterhalb der Brücke ein Freizeitpark liegt, der Coronado Tidelands Park. Es hatten sich schon viele Familien dort für ein Picknick niedergelassen, aber ein Tisch für uns war noch freigeblieben. Krautsalat, Tortellinisalat und andere Leckereien rundeten das Mittagessen ab. Während wir so auf die Skyline schauten, schwamm plötzlich ein etwas älteres Schiff vorbei. Piraten, die sich in den Jahrhunderten vertan haben? Wollen die die Kriegsschiffe angreifen? Da wir keinen Kanonendonner hörten, war das wahrscheinlich nicht der Fall.
Wenn man mehrere Fotos zu einem Panorama zusammenfügt, bekommt man sowohl die Skyline als auch die Brücke drauf.
Nun aber weiter zum Hotel del Coronado. Bekannt wurde es durch den Film „Some like it hot“ mit Marilyn Monroe und Tony Curtis und Jack Lemmon. Und zum Glück kam gerade jetzt die Sonne heraus und vergoldete den frühen Nachmittag.
Was mögen sich die vielen Schulabsolventen gefreut haben, die an diesem Tag ihren „Prom“-Abschluss feierten. Ob wohl die normalen Gäste, die in den Gasthäusern direkt am Gehweg wohnen, etwas angenervt waren?
Wir ließen uns durch die Leutchen nicht stören und begaben uns – als würden wir zur High-Snobiety dazu gehören – in die Lobby. Ein wenig erinnert sie an die großen alten Lobbys der Nationalparks Bryce Canyon, Grand Canyon oder Yellowstone.
Der Nachmittag war noch immer jung genug, um etwas zu unternehmen. Da es morgen mal wieder auf die Autobahn gehen sollte, deckten wir uns wieder mit Lebensmitteln ein. Diesmal fiel die Wahl auf einen Grocery-Outlet. Damit hatten wir in Oregon schon einige Male sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Sortiment ist begrenzt und man bekommt nicht immer ein Produkt der gleichen Marke, aber im Prinzip ist alles da. Also quasi der Ross für Lebensmittel. Und erheblich billiger. Auf dem Kassenzettel steht dann, wieviel man gegenüber dem Originalpreis gespart hat. In unserem Fall hatten wir 33 USD ausgegeben und 69 USD gespart. Das kann sich sehen lassen.
Fahren wir noch einmal zu den Sunset Cliffs und schauen, ob es einen zünftigen Sonnenuntergang gibt.
Ca. 3 Stunden vorher waren wir da und da bekommt man auf den offiziellen Parkplätzen noch gut einen Platz. Ich parkte unseren Dicken rückwärts zur Küstenlinie ein, machte die Heckklappe auf und wir genossen bei wunderbarem Ausblick auf der Ladefläche sitzend die mitgebrachten Salate.
Etwas war aber noch zu erledigen: Im Gedächtnis meiner Göttergattin rumorte immer noch der Begriff „Sunset Caves“, also Höhlen im Felsen. Was diese Löcher so besonders macht, habe ich bis heute nicht begriffen, aber wenn sie es möchte?
Eingezäunt, damit es nicht wegläuft, gab es ein Riesenloch im Boden und man konnte das Wasser sehen. Hat mich nicht direkt vom Hocker gerissen (schließlich stand ich auch davor), aber neben mir war jemand ziemlich begeistert.
Da die Sonne immer mal wieder durch die Wolken hervorschaute, machten wir noch an ein paar weiteren Abschnitten Halt
und genossen die Stimmung, die Sonne
und das Meer.
Auf dem Rückweg fährt man einmal über den „Berg“. Man kommt sich vor wie in San Franciso, so hügelig ist es dort stellenweise. Dafür hat man auch einen schönen Überblick über die Stadt, wenn sie denn von der Abendsonne beleuchtet wird.
Und morgen geht es nach Palm Desert, auf die Reise, fertig los.