Good bye Phoenix, wir müssen das schöne Hotel verlassen. Als Trost sei gesagt: Auf uns warten jetzt 4 Nächte in Tucson und wir haben uns direkt in einer Two-Room Suite eingebucht. Wir kannten das Hotel schon von einem vorigen Besuch und hatten auch da in einem solchen Zimmer übernachtet. Meinem Rechner kam es auch bekannt vor, das eingespeicherte Anmeldepasswort funktionierte immer noch…
Auf der Strecke liegt am Interstate 10 der Picacho Peak State Park. Wobei bei mir direkt die Frage aufkam: Was war zuerst da? Das Pokemon oder der Park? Werden wir es jemals erfahren?

Der Weg zum Picacho Peak via Hunter Trail sollte laut Alltrails 4,5 km lang sein und eine Höhendifferenz von 644 m aufweisen. Und das um 11 Uhr? Den nehmen wir schonmal nicht.
Direkt nebenan liegt noch eine Straußenfarm. Aber da wir im Hotel sowieso mit den entsprechenden ovalen Vogelprodukten versorgt werden (und diese noch nicht einmal selbst zubereiten müssen), mussten wir dort nicht einkehren. Aber eine Erinnerung kehrte zurück: Als wir vor vielen Jahren mit zumindest einem Kind im Wohnmobil in der Gegend waren, waren die herumliegenden Straußenfedern für den Nachwuchs äußerst interessant. Aber im Wohnmobil wollten wir die Dinger auch nicht haben (also weder die Federn noch die Sträuße). Also verstauten wir sie in einer nur von außen zugänglichen Kammer des Mobils. Und wenn sie inzwischen nicht jemand gefunden und rausgeräumt hat, liegen sie immer noch da drin.
Nicht weit entfernt vom Picacho Peak (ca. 5 Meilen auf dem Interstate Highway) biegt eine Straße ab, die laut Landkarte zum Ironwood Forest National Monument führen soll. Google Maps kannte das auch, aber das waren anscheinend auch die einzigen. Es gab kein Hinweisschild zum Monument geschweige denn irgendwelche „Eintrittsschilder“ oder gar ein Besucherzentrum. Dafür verließen wir nach einiger Zeit die asphaltierte Straße und fuhren munter auf einer gut maintainten Dirt Road weiter.

Irgendwann meinte Google, wir wären da. Wo? Da? Außer wunderschönen Säulenkakteen und viel anderem Gestrüpp war nichts zu sehen, was auch nur andeutungsweise auf die Existenz eines National Monument hingedeutet hätte. Das Monument ist anscheinend selbst der Verwaltung unbekannt, denn wenn man auf die entsprechenden Seite von blm.gov klickt, läuft man auf einen Fehler. Ansonsten verweise ich hier einfach auf den entsprechenden Eintrag von Wikipedia, die wissen meist mehr als alle anderen.
Wir hätten jetzt zurückfahren können, aber ein Stück weiter südlich liegt ein Teil des Saguaro National Parks (gesprochen suaro). Da wir dringend einen Nationalparkpass brauchten, steuerten wir geradewegs dieses Ziel an.

Es gibt noch eine weitere Sektion dieses Parks im Osten von Tucson, die uns nie so recht beeindruckt hatte, gab es doch außerhalb des Parks wesentlich mehr Kakteen als drinnen. Aber hier war es anders. Wie uns auch die Rangerin bestätigte, wachsen hier ca. 3 mal so viele von den stacheligen Freunden als weiter im Osten.

Wir nahmen uns die Zeit, einen kleinen Rundweg zu spazieren und alles, was an Blüten auf uns einsprang, mit der Kamera abzulichten.

Nächstes und fürs erste letztes Ziel ist unser Hotel im Norden von Tucson. Wir machten es uns in der Hütte gemütlich und nach dem Mittagessen gönnten wir uns eine ausgiebige Siesta.
Nachdem wir die Qualität des Bettes für gut befunden hatten (ist das weichste auf dieser Reise bisher), wollten wir den Abend nicht im Hotelzimmer, sondern an einem schönen Ort ausklingen lassen. Aus der Vergangenheit wussten wir, dass sich der Gates Pass Viewpoint dazu hervorragend eignet. Die Sonne sollte um 19.02 untergehen, 25 Minuten Fahrt, also fahren wir um 18 Uhr los, denn wir sind nicht die einzigen, die diesen Spot kennen und Parkplätze sind begrenzt.

Aber wir hatten Glück: Direkt am Rondell räumte ein Tesla-Fahrer seinen Platz und quetschten unseren Dicken in die Lücke. Als wir in einem früheren Urlaub hier den Sonnenuntergang genießen konnten, war das von der Aussichtsplattform möglich. Heute sind wir zu einer anderen Jahreszeit unterwegs, folglich müssen wir ein paar Meter den Berg raufkraxeln und uns ein bequemes Plätzchen suchen.

Dort konnten wir dann die Stille und die friedliche Atmosphäre mit einigen anderen teilen, die sich auch am Hang aufgereiht hatten.

Irgendwann verschwand die Sonne dann hinter den Bergen und wir machten uns auf den Weg zurück.

Ein wunderschöner Ausklang des Tages.

















Bevor es losgeht, müssen wir noch diverse Läden abklappern. Hatte ich schon erwähnt, dass in einem fünf-Meilen Radius Costco, Ross, Best Buy, Walmart und The Walking Company liegen? Und schräg gegenüber sogar ein Factory Outlet Center? Und dass die beste Shopperin von allen nicht mal einen Blick in diese Richtung verschwendet hat? Mal den Puls fühlen und Blutdruck messen, ob alles in Ordnung ist.
Als nächstes war dann Ross dran. Auch hier übte sie sich in vornehmer Zurückhaltung, nur ich wurde fündig. Ein Ladekabel für mein Handy hatte den Geist aufgegeben und ich erstand ein herrliches quietschrosa USB-> Micro-USB-Kabel (es gab zu Hauf Kabel für Apple-Geräte und das war das einzige für mein Gerät).
Zuerst hielt ich es für eine Variante von Google Street View. Eine Nachfrage bei Google zeigte, dass es ein Projekt mit selbstfahrenden Autos ist, welches zuerst in Phoenix ausgerollt wird. Und Parkplätze, um die zusteigenden Passagiere aufzunehmen, gibt es auch schon.
Ab auf die Piste. 4,5 Stunden wurden von Google Maps anvisiert. Als wir durch Phoenix durch waren, wurde die Landschaft erwartungsgemäß langweiliger
und wir machten nur zwei kurze Pausen an Restareas, zur Befüllung und Entleerung unserer Körper.
Und, oh Wunder, auch hier gibt es sogar Parkplätze für behinderte Truckfahrer.
Einzige Abwechselung auf dem weiteren Weg war eine Windhose, die sich auf dem Mittelstreifen entlangzog.
Und – was hier öfter vorkommt – Umzug auf amerikanisch. There is a house on the road.
Als wir in Palm Desert einliefen, war das Thermometer mittlerweile auf 36 °C geklettert. Schon ein Unterschied zu den Temperaturen am Gefrierpunkt in Flagstaff.

Schade. Ich mag diese Stadt. Die durchfahrenden Züge, das Tuten aus der Ferne, all das macht unter anderem den Charm der Stadt aus.
Aber was zu kalt ist, ist zu kalt (wir hatten die Temperaturanzeige auf °C umgestellt).
Schon auf dem Interstate 17 klarte der Himmel auf. Wir durchfuhren das Val Verde
und konnten im Montezuma Castle einen kurzen Zwischenstop einlegen.
Mir war in der Hauptsache daran gelegen, die Kolibris zu fotografieren. Während die Damen den Riverwalk besichtigten, hockte ich mich auf eine Picknickbank und verschoss an die 100 Fotos in der Hoffnung, dass wenigstens ein paar was würden.
Dann ging es weiter ab nach Süden. Saguaros mit Blüten säumten den Weg.
Wie man auf dem Foto oben sehen konnte, war die Temperatur nahe dem Gefrierpunkt. In Phoenix hatten wir locker 25 Grad mehr. Das Hotel war ein supermoderner Komplex und ich freute mich schon auf einen Gang in den Pool. Wir packten unsere Sachen aus und machten es uns gemütlich.
Während unserer Kurzpause fiel der feinhörigen Lauscherin an meiner Seite auf, dass die ganze Zeit Musik an unser Fenster dröhnte. Sie machte sich auf zur Rezeption und bat um ein leiseres Zimmer. Der freundliche Herr an der Theke meinte, dass dieses das am besten gelegene Hotel an der Partymeile von Scottsdale wäre und dass bis um drei Uhr nachts die Betten vibrieren würden. Na, das wir ja immer BÄSSER.
Aber jetzt schnell auf die Straße. Wir wollten unbedingt noch zu den Superstition Mountains. X-mal waren wir schon daran vorbeigefahren, jetzt wollten wir wenigstens mal einen Trail gehen.
Nach dem Abendessen ruft der Berg. Es war eine unheimlich tolle Stimmung, diesem mystischen Berg (Superstition = Aberglauben) näher zu kommen.
Unterwegs eine weitere Kaktusart mit Blüten, die wir noch nie so vorher gesehen hatten.
Der Biene, die sich darüber hermachte, war wohl der gleichen Meinung und ließ es sich schmecken.
Die Mine, die Jacob Waltz entdeckt hatte und den verborgenen Goldschatz konnten wir auf unserem Trail gerade nicht entdecken, aber in den Sonnenuntergang zu wandern, hatte schon was für sich. Ein Träumchen von einem Trail.
Dann noch schnell in den Wagen und zum Hotel zurück.
Dank schnellem Internet kann ich den Bericht auch noch am gleichen Tag freischalten.






























