Wir sind im Packwahn. Draußen regnet es junge Hunde und wir müssen einmal den gesamten Wagen leerräumen, um alles irgendwie in Koffern zu verstauen. Und die Rücksitzbank fasst so einiges an Gepäck. Gut, dass wir diesmal die Ladefläche nicht auch noch dafür verwendet haben.
Endlich ist alles in zwei großen Koffern, einer Tasche und einem kleinen Koffer verstaut. Natürlich neben dem Handgepäck.
Gestern Abend hatten wir noch mit dem Hotelpersonal gesprochen, damit sie uns einen Platz im Frühstücksraum reservieren. Geht nicht, hieß es, wir sind ausgebucht. Wir fanden uns trotzdem um acht Uhr im Restaurant ein und dank unseres natürlichen Charmes gelang es uns, direkt noch zwei Plätze zu ergattern. Zum ersten Mal seit langem wieder mit metallischem Besteck, cooked to order ein Omlet vernichten. Das Restaurant hat es in sich. Wir genossen jeden Bissen, als Henkersmahlzeit.
Jetzt geht es mehr oder weniger direkt nach Montreal. Ca. 2,5 Stunden hatte das Navi gestern Abend noch ausgeworfen. Heute waren es drei Stunden. OK, Zeit haben wir genug. Vor allen Dingen, um dem Wasserfall Montmorency noch einen Besuch abzustatten. Was sich nicht ganz trivial gestaltete. Am oberen Ende – dort, wo uns das Navi hingebracht hatte – gab es einen kostenlosen Parkplatz, aber wir hätten im strömenden Regen noch weit laufen müssen. Zeitlich ein Problem. Aber es gab noch einen anderen Platz. Aber da war alles zu und man konnte überhaupt nicht weiter. Schließlich fanden wir mit Google Maps eine Stelle unterhalb des Falls, die sich eindeutig am besten für ein Foto eignete.
Jetzt aber schnell auf die Piste. Denn wir wollten zumindest ein wenig von der Altstadt von Québec sehen. Mehr durch Zufall fanden wir einen Parkplatz an einem Groschengrab – das wird teuer. Und gönnten uns eine halbe Stunde einen Run durch einen winzigen Teil der Altstadt.
Nach den bisherigen Erlebnissen mit nordamerikanischen Städten war das eine große Abwechselung.
Wir fühlten uns ein paar Jahrhunderte zurück in ein europäisches Dorf zurückversetzt. Alte Häuser aus Stein, großvolumige Burgen, die älteste Steinkirche in Nordamerika,
irgendwie hübsch. Leider blieb uns gerade mal eine halbe Stunde, da wir ja noch nach Montreal zum Flughafen wollten/mussten.
Der Regen, der zwischendurch dankenswerterweise während unseres Spazierganges aufgehört hatte, setzte wieder ein und säuberte hoffentlich unseren Wagen.
Was uns auffiel: In der Provinz Québec gibt es an den Autobahnen (Transcanadian Highway) offene und sehr saubere „Restareas“. Etwas, das wir sowohl in New Brunswick als auch in Nova Scotia schmerzlich vermisst hatten.
Eigentlich wollten wir in Montreal bei Costco nochmal volltanken und hatten das auch ins Navi eingegeben. Aber als wir am Sonntag gegen 15 Uhr dort ankamen, war die Tankstelle brechend voll. Wir hätten es wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig zum Flieger geschafft. Also auf zur nächsten freien Tankstelle und zähneknirschend deutlich mehr bezahlen.
Bei Hertz am Schalter stand uns dann die nächste Überraschung bevor. Wir hatten ja in Moncton den Wagen getauscht. Aber Hertz wusste davon noch nichts. Wir bekamen keine offizielle Abrechnung und hoffen, dass die dort intern den Vorgang klären und die Rechnung einigermaßen stimmt.
Schwerst beladen mit Koffern und Taschen wühlten wir uns zum internationalen Schalter von Air Canada durch. Personal? Wenig. Versuchen wir es an den Automaten. Pässe einscannen lassen und, oh Wunder, in paar Klicks später hielten wir sowohl unsere Boarding-Pässe als auch die Gepäckanhänger in den Händen. Diese befestigten wir so sorgfältig wie möglich an unseren vier Gepäckstücken und schoben diese auf ein vorgesehenes Band, welches zum einen die Stücke wog und zum anderen anhand des Aufklebers die Koffer einsog und uns hoffentlich in Frankfurt wieder ausspuckt. Wir werden sehen.
Dank unseres Priority Passes konnten wir die restliche Zeit bis zum Abflug in einer sehr schönen Lounge verbringen.
Dort wurde uns auch sofort ein leckeres Essen serviert. War heute morgen wohl doch noch nicht die Henkersmahlzeit.
Wir fanden uns dann pünktlich am Flieger ein, der leider erst mit 50 Minuten Verspätung abhob.
Nächste Überraschung war das Essen: Wir bekamen Rinderfilet und Hühnchen angeboten. Mich interessierte das Filet und ich muss sagen, dass es das beste Flugzeugessen war, was ich in den letzten Jahrzehnten bekommen habe.
Der Flug verlief störungsfrei (zumindest, was die technische Seite betraf). Einige Reihen hinter uns machten sich einige sehr viel jüngere Mitflieger lautstark bemerkbar.
In Frankfurt nicht eine einzige Kontrolle, was Corona betraf.
Unser Koffer waren alle auf dem Band, Technik, die begeistert. Das Auto fanden wir dank ausgeklügelter Brotkrumenstrategie wieder.
Auf der Autobahn die üblichen Raser und leider viel zu wenige schöne Trucks.
Das wars für diesen Urlaub. Danke, dass Ihr uns begleitet habt.

Da können wir unser mitgebrachtes Frühstück in Ruhe vernichten, die Beladung beginnt erst um 7.40 Uhr. Ein Bediensteter kommt vorbei und versucht unser Begehr auf Französisch zu erfragen. Als er merkt, dass er damit nicht weiterkommt, schaltet er auf Englisch um und nimmt unsere Daten auf.
Es geht los, der Blick zurück verheißt nichts Gutes.
Wir stehen gerade gemütlich auf dem Oberdeck und starren in die Erbsensuppe, als uns ein lautes Tuten fast aus den Schuhen reißt. So hört sich ein Nebelhorn an.
Das lasse ich mir an meinen neuen Truck anmontieren.
Und da liegt St. Simeon im Sonnenschein. Inzwischen hatten wir unsere Fahrt bezahlt und fuhren am Anleger mit der gleichen Routine lässig winkend vom Schiff. Auch das können wir.
Von St. Simeon aus geht es noch ein paar Kilometer nach Norden, wo uns die nächste Fährfahrt erwartet. Richtig, Karin hat nichts ausgelassen, wir nehmen sie alle mit.
Diesmal führt die Fahrt nach Tadoussac und dauert nur ca. 10 Minuten. Sie überquert den Rivière Saguenay, eine Fjord-ähnliche Bucht, die schon ein wenig an Norwegen erinnert.
Unterwegs glaube ich, einen dunklen Rücken gesehen zu haben, der nicht von einem Seelöwen stammt. Aber sicher bin ich mir nicht.
Um doch noch zu einer Walsichtung zu kommen (und damit es nicht beim Walsuchen bleibt), fahren wir noch zu den Dünen in der Nähe. Von dort aus ein toller Blick in die Landschaft, aber von Walen keine Spur. Aber wir geben nicht auf.
Auf dem Rückweg die Spielwiese der hiesigen Spielkinder, die Sanddünen, die mit Dune-Buggies durchpflügt werden.
Und noch eines der vielen hübschen Häuser, die am Straßenrand stehen.
Noch ein wenig weiter nördlich, bei Cap Bon Desir, machen wir einen kleinen Spaziergang hinter das geschlossene Tor und erfreuen uns an der wilden Felslandschaft.
Lassen uns auf den Steinen nieder und halten nach Walen Ausschau.
Und? Wieder Fehlanzeige. Ich glaube, dass die Wale nach Beendigung der Touristensaison vom Fremdenverkehrsbüro nicht mehr bezahlt werden und deshalb keinen Grund haben, sich weiter hier vor der Küste aufzuhalten.
Jetzt müssen wir aber langsam los. Bis Québec sind es noch so einige Kilometer.
und ein paar besonders schöne Blätter auf die Fotoplatte, bis es mehr oder weniger öde in die Großstadt geht.
Logisch, dass wir in Tadoussac noch einmal die Fähre nehmen mussten. 3 mal Fähre pro Tag ist zwar nicht der Rekord, aber schon ganz gut.
Was auffällt, ist, dass die Häuser, die hier am Wegesrand stehen, auch gut gepflegt und hübsch sind, aber längst nicht den Stil von New Brunswicks oder Nova Scotias Küsten aufweisen.
Zwischendurch immer mal wieder Anzeichen von Landwirtschaft.
Wobei: Eigentlich ist doch Idaho das „Land of Potatoes“. Will da jemand dem Bundesstaat in den USA den Rang ablaufen?
Immer wieder sieht man auch, dass die Leutchen hier langsam den Winter erwarten. Hier haben nicht nur die Frauen viel Holz vor der Hütte.
Dann überquerten wir den St. John River über diese imposante Brücke.
Wir kamen gerade dem Zentrum näher als die Fahrerin unseres Wagens trocken meinte: Fahr Du weiter, Du kennst Dich hier besser aus! Hä? War ich in einem früheren Leben schonmal hier?
Wir parkten unseren Wagen auf einem zentralen Parkplatz und ich wühlte mich durch diverse Menüs, bis ich für zwei Stunden ein Ticket gebucht hatte (hoffentlich).
vorbei am Leuchtturm
und dann in Richtung Fußgängerbrücke, eine alte Eisenbahntrasse.
Gut, sowas haben wir in Kupferdreh auch, aber längst nicht sooo lang.
Den Rückweg wollten wir uns durch den Anblick der vielen hübschen Häuser den Weg verschönern.
Dadurch, dass diese Gegend durch Holzindustrie vor ein paar hundert Jahren reich geworden ist,
konnte man sich derart schicke Villen leisten.
Und die Kirchen sind auch nicht ohne.
Auf dem Rückweg kamen wir dann auch noch auf der Main Street in Downtown vorbei.
Der Knochenmann wird auch wohl nur zur Nachtzeit Spaziergänger erschrecken.
Und weiter geht es wieder auf die Autobahn. Hatte ich eigentlich schon erzählt, dass wir heute das beste Wetter des ganzen Urlaubs hatten? Hiermit gern geschehen.
Die Sonne ging langsam auf den Horizont zu und die Straßen waren leer wie fast immer. Und die Bäume übrigens auch. Was sich vor zwei Wochen noch farbenfroh mit Blättern gezeigt hatte, war jetzt einem zarten Grau gewichen.
Als die Sonne verschwunden war, tauchte sie den Horizont in ein herrliches purpurnes und oranges Licht.
Kurz vor Rivière du Loup mussten wir noch durch eine Baustelle durch. Und die beste Truckfahrerin von allen hat da so eine Eigenschaft: Wenn ihr die Autos auf der Stoßstange kleben, fährt sie besonders vorschriftsmäßig. Schließlich wollen wir ja nicht von den kanadischen Polizisten ein Ticket bekommen.
Das Hotel (hier gibt es kein Best Western) ist total modern und das Zimmer gefällt uns gut. Auf einen Gutschein zur Benutzung des Spaßbades verzichteten wir.