4. Reisetag – Wandern in der Sächsischen Schweiz

Gestern hatten wir hauptsächlich das Auto bemüht, heute wollten wir die Wanderschuhe abnutzen. Im Elbsandsteingebirge ist die Bastei die bekannteste Anhäufung von Felsbrocken, die relativ kommod auch für Bustouristen mit wenig Aufwand zu erreichen sind.

Aber wir wollten mittenrein ins Abenteuer. Auf der Webseite

https://www.saechsische-schweiz.de/

gibt es Dutzende von Wanderungen, die man nach Abenteuer oder Länge durchsuchen kann. Wir entschieden uns für für die Rundwanderung Bielatal, Länge ca. 4 km mit interessanten Steigen und Klettereien durch die Felsen.

Die Anfahrt zum Parkplatz Schweizermühle dauerte eine knappe Stunde durch eine wunderschöne Landschaft. So einsam, wie die Fahrt war, dachte ich, wir würden auf dem Pfad keiner Menschenseele begegnen. Weit gefehlt, die Zivilisation hatte hier schon kräftig hingespuckt in Form eines gebührenpflichtigen Parkplatzes. Dieser liegt direkt gegenüber einer steilen Felswand, ein gutes Zeichen.

Wir hatten uns eine Wegbeschreibung als PDF-Datei runtergeladen, diese aber nicht ausgedruckt, weil der hoteleigene Computer mit Drucker gerade keine Verbindung zum Internet hatte. Aber die freundliche Dame an der Rezeption erklärte sich bereit, uns die paar Blätter auszudrucken. Was ich nicht wusste: Es brauchte zur Übermittlung der Mail an das Postfach des Hotels geschlagene 15 Minuten trotz des sehr schnellen Wlans in den Zimmern.

Nach der Beschreibung konnten wir uns gut orientieren und fanden den Einstieg auch direkt. Über den feuchten Waldboden ging es bergauf und bergab, Orientierung wurde (zu Anfang) durch quadratische Steelen, anschließend, als ihnen die Steine ausgingen, nur noch durch einen gelben Punkt an den Bäumen geboten.

Immer wieder stiegen die Felsen steil in die Höhe, manchmal gab es enge Durchlässe

und irgendwann standen wir dann (wie auch zwei Dutzend anderer Wanderer) vor den Herkulessäulen.

Hier hatte sich die Felsenklettererelite versammelt und versuchte sich am Aufstieg. Warum klettern sie die Felsen hoch? Weil sie da sind. Einleuchtend.

Irgendwann hatten wir dann den Parkplatz Ottomühle erreicht und gingen auf der anderen Seite der Straße zurück, bis wir auf einem Pfad in den Wald eindringen konnten.

Was ich noch nie in der Vielfalt, wenn überhaupt gesehen hatte, das waren unzählige Fliegenpilze in allen möglichen Ausprägungen und Formen.

Hier war der Weg nicht ganz so spektakulär, bis wir auf der Johanniswacht einen guten Überblick über das Tal bekamen. Das war klettertechnisch noch leicht zu bewältigen.

Interessanter wurde es dann am Sachsenfelsen. Ich möchte es mal so beschreiben: Rucksackträger mit Klaustrophobie und Höhenangst hätten extrem schlechte Karten. Da ich nur mit ersterem Problem geschlagen war, versuchte ich mich trotzdem und gelangte auch (nach Ablage der Kameratasche) bis auf die Spitze. Es war wirklich absolut eng und die Kamera war schon einige Male im Weg. Meine großen Füße übrigens auch.

Der Anblick von oben glich dem von der Johanniswacht. Genau genommen klettert man also nur wegen des Nervenkitzels nach oben. Meine Göttergattin zog es auf der obersten Stufe der ersten Leiter vor, lieber den Waldboden zu bewachen.

Eine merkwürdige Ansicht herrscht hier bezüglich der Definition von Bauarbeiten vor. Aber das Schild sagt es eindeutig aus:

 

Zurück am Parkplatz drehten wir noch eine kleine Schleife auf den gegenüberliegenden Felsen, um uns dann in Richtung Bad Schandau auf den Weg zu machen.

Hier deckten wir uns bei Penny mit ein paar Lebensmitteln und Getränken ein. Ich hatte die Vorstellung, dass sich Bad Schandau mit einem der vielen Dörfer am Rhein vergleichen ließe. Aber das stimmt nur sehr entfernt.

Also langsam zurück. Am Aussichtspunkt Ziegenrücken einen Blick über das Land geworfen.

Dann beim Blauen Wunder in Loschwitz eine kurze Pause eingelegt und überlegt, was man noch mitnehmen könnte.

Der Zwinger fiel meiner Göttergattin ein. So gerade noch rechtzeitig, um ihn im Licht der untergehenden Sonne abzuspazieren.

Jetzt ab nach Hause, der Tag war superschön, aber auch anstrengend. Werde wohl gut schlafen.