29.09.2024 – Von Santa Maria nach Marina

Good Morning Santa Maria. Wir haben extrem gut geschlafen. Lag es an den guten Betten? Oder der ruhigen Lage? Oder der Tatsache, dass aufgrund des riesigen Raumes die Luft noch nicht so verbraucht war? Wir finden es jedenfalls schade, dass wir weiterziehen müssen. Und zwar geht es heute nach Marina, 10 Meilen nördlich von Monterey. Dort haben sich die Preise mittlerweile wieder beruhigt und die reine Fahrzeit beträgt 2,5 Stunden. Aber was sollen wir schon um die Mittagszeit schon in unserem Hotel? Die kalifornische Küste hat so viele schöne Ecken zu bieten.

Auf dem Weg nach Norden führt uns der Weg zuerst nach Oceano, genauer zu Oceano Dunes State Vehicular Recreation Area. Eintritt 5 USD. Wir stellen uns lieber oberhalb auf einen Parkplatz und schauen, was dieser besondere Name verheißt: Man darf mit dem Auto auf den Strand fahren. Logisch, dass etwas, was in Oregon nicht unbedingt gang und gäbe, aber auch nicht außergewöhnlich ist, hier als besonderes Highlight vermarktet wird.

Wir gönnen dem autofreien Teil des Strandes einen längeren Blick. Für einen Sonntag Nachmittag ist es hier sehr ruhig und entspannt.

Als nächstes Ziel hatten wir ins Navi die Monarch Butterfly Grove eingegeben. Ein kleines Flecken Erde, eingerahmt mit vielen Eukalyptus-Bäumen, wird zwischen November und Februar von vielen (und damit meine ich wirklich viele) Monarch-Schmetterlingen bevölkert. Sie hängen wie Trauben an den Bäumen und man kann sich der Angriffe nur schwer erwehren. Kleiner Scherz, die tun einem nichts, die wollen nur spielen.

Wir haben nicht November oder später, deshalb passieren wir unbeschadet den kurzen Trail und fahren weiter in Richtung Pismo Beach.

Der Pier und die direkt angrenzenden Straßen sind logischerweise gut gefüllt, an einen Parkplatz ist nicht zu denken.

Aber nett ist es hier doch.

Auch nur eine Seitenstraße weiter kommen wir in ein Wohngebiet, wo eine Straße zwischen den Häusern und der Steilküste entlang führt.

Am Margo Dodd Park strömt durch unsere offenen Autofenster ein vertrauter, wenn auch nicht sonderlich angenehmer Geruch rein. Hier gibt es animalisches Leben.

Wir parken am Straßenrand (problemlos möglich, keine Verbotsschilder etc.) und schauen die Felsen hinab.

Auf unseren Touren haben wir ja schon viele Vogelkolonien gesehen, aber das toppt doch so einiges. Auf den im Wasser liegenden Felsen haben sich hunderte (oder mehr) Kormorane, Möwen und Pelikane niedergelassen.

Und flattern, sitzen und stinken vor sich hin.

Die Pelikane sehen immer so aus, als hätten sie ein Grinsen im Gesicht, was natürlich nicht stimmt. Auf jeden Fall sind es sehr interessante Vögel und ich kann den Finger nicht vom Auslöser lassen. Sieht er nicht ein bisschen schüchtern und verschämt aus?

Sitzend, aber auch besonders im Fluge machen diese Tiere eine gute Figur.

Gegenüber in unserem Rücken kann man sehen, was die Seeluft mit den Häusern anrichtet. Ein Teil des Hauses ist komplett verfault und wurde bis zur Freilegung des Innenlebens nur von Farbe zusammengehalten. Also Obacht beim Hauskauf.

Ein paar hundert Meter weiter, am Eldwayen Ocean Park müssen wir noch einmal für einen Stop aus dem Wagen, zu schön bietet sich die Küste dar.

Jetzt aber schleunigst weiter, sonst kommen wir heute Abend nicht mehr in Marina an.

Bevor die 101 die Küste verlässt, gibt es noch einen letzten Coastal Access: Den Avila Beach. Gleich drei Piere (oder Piers?) erstrecken sich ins Wasser, aber nur einer ist begehbar. Auch auf den verzichten wir, zu groß ist der Zeitdruck, unter dem wir stehen. Urlaub ist einfach nur Stress. Schnell ein Foto machen und dann auf den Highway zurück.

Auf dem Hinweg waren wir schon einem Pumpkin-Verkauf vorbeigekommen. Wobei die Bezeichnung nicht ganz zutreffend ist. Ca. 100 Autos quetschten sich auf den staubigen Hofparkplatz, ein Streichelzoo lockt die kleinsten, ein Heuballenlabyrinth die mutigeren und alle anderen lassen sich gerne vor der organgefarbenen Kugeln fotografieren.

Und da ich ja eine Gartenfachfrau in der Familie habe, weiß ich schon genau, was mir demnächst bevorsteht: Trecker reparieren.

Dann schaffen wir es doch, uns zu lösen und geben das letzte Zwischenziel ein: Den Montana de Oro State Park. Er liegt etwas südlich von Morro Bay. Wir waren vor ein paar Jahren schon einmal dort wandern gewesen und hatten uns an der tollen Felsenküste erfreut. Diesmal sah es so aus, als könnte dort richtig schön die Sonne scheinen. Aber auf dem Weg dahin leuchtete auch der Felsen von Morro wunderbar im Nachmittagslicht. Die Morro Bay im Sonnenschein? Das können wir uns nicht entgehen lassen. Also werfen wir den Plan über den Haufen und fahren in den mittlerweile deutlich belebteren Hafen ein.

Obwohl es dort richtig hübsch aussieht im Sonnenschein und sich viele Besucher in der Bucht tummeln, finden wir leicht einen Parkplatz.

Da wir noch nichts gegessen haben seit dem Frühstück, fahren wir zur anderen Seite der Bucht an den Fuß des Felsen, parken unsere Black Beauty rückwärts an den Strand und picknicken.

Und dabei können wir wunderbar die Seeottern beobachten, die sich nahe vor uns im Wasser tummeln.

Auch das Dorf mit einem Tele rangeholt wirkt bei Sonne deutlich attraktiver.

Aus dieser Perspektive erinnert es mich an Hilo auf der Insel Hawaii.

Wir müssen weiter. Ein letzter Blick von einer der weiter oben liegenden Straßen und es geht ohne weitere Unterbrechungen auf den Highway 101.

Der Verkehr ist gering und wir fahren gegen die Sonne nach Westen. Vielleicht bekommen wir den Sonnenuntergang noch mit.

Als wir schließlich in Marina auf die Straße zu unserem Hotel einbiegen, fahren wir noch ein paar Meter weiter zum Strand, um den letzten Teil der Sonnenscheibe zu sehen, die gerade hinter den Wolken verschwindet.

Unser Hotelzimmer ist einfach, aber renoviert und liegt soweit möglich vom Highway entfernt. Hier werden wir uns zwei Tage wohlfühlen.

28.09.2024 – Von Morro Rock nach Santa Maria – Gaviota Wind Caves

Wir wollen dem Nebel entfliehen. Und dem Zimmer. Obwohl wir es genossen haben, so zentral zu wohnen in einem gemütlichen Ort, fühlen wir uns etwas bedrängt. Ich gestehe, wir haben uns durch unsere unbezahlten, geschenkten Zimmerupgrades wunderbar an einen höheren Standard gewöhnt. Und das macht sich in diesem Fall besonders bemerkbar. Auch beim Frühstück sind wir schon besser verwöhnt worden.

Aber zum Thema. Wir müssen abreisen. Und da kommt mal wieder eine unserer kurzfristigen Umplanungen zum Tragen. Eigentlich wollen wir ja eine ganze Zeit an der Küste verbringen. Aufgrund des Wochenendes und dem Jazz-Festival in Monterey waren die Preise für Hotels zum Teil auf das dreifache gestiegen. Und für unser Hotel in Morro Bay 300 USD auf den Tisch zu legen, fanden wir echt unverschämt.

Also ging unsere Planung in folgende Richtung: Während der teuren Tage bewegen wir uns weg von der Küste nach Dinuba für zwei Nächte, um an dem Tag dazwischen den Sequoia National Park unsicher zu machen. Nach unseren Erfahrungen mit Kurvenfahrten in den Bergen und auch durch den Spritverbrauch unseres Dicken bedingt ergab eine einfache Rechnung, dass eine Unterkunft nicht weit von der Küste preislich günstiger wäre. Und wir müssen nicht mehrere Stunden erst Richtung Osten und dann wieder Richtung Westen fahren.

In Santa Maria, einer Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern fanden wir ein Hotel, das zwar immer noch sündhaft teuer (fast 200 USD), dafür aber mit sehr guten Kritiken ausgestattet war. Die darauf folgende Nacht (wäre die zweite in Dinuba gewesen) konnten wir zu akzeptablen Konditionen in Marina festmachen, wo wir sowieso einen Tag später wieder gelandet wären.

Bevor es auf die Straße ging, mussten wir noch den Morro Rock selbst besuchen. Alles andere wäre sträflich gewesen. Steht man vor dem großen Steinbrocken, schaut man in nördlicher Richtung auf den Strand, wo sich – es ist Samstag morgen – viele zig Surfer tummeln. Wenn die wüssten, dass es am Willow Beach sehr viel schönere Wellen gibt.

Richtung Süden schauen wir auf den Hafen, die Stadt und auf das unvermeidliche Kraftwerk. Obwohl ich schon vor vielen Jahren in meinem Reisebericht angeregt hatte, dieses zu entfernen, verschandelt es immer noch die Landschaft. Offensichtlich hat die Stadtverwaltung meinen Blog nicht gelesen.

Im Hafen selbst dann das gewohnte und bei Sonnenschein richtig hübsche Bild des Hafens mit dem Rock im Hintergrund.

Unsere Tankuhr zeigt mittlerweile bedenkliche Werte an: Noch ca. 50-60 Meilen, bis wir nur noch auf benzinhaltiger Luft fahren.

Zum Glück ist ein Costco nur 13 Meilen in San Luis Obispo gelegen. Wir spazieren kurz durch und wie durch ein Wunder rettet Karin wieder ein paar Klamotten davor, von anderen Kunden gekauft zu werden. Wir füllen auch unsere Costco Karte auf (brauchen wir zum Tanken) und stellen uns brav an der Tankstelle an. Noch 30 Meilen im Tank. Soweit habe ich ihn noch nie runtergefahren.

Nach endlosen Minuten des Wartens habe ich knapp 27 Gallonen (das sind ungefähr 100 Liter) bei einem Preis von 4,399 USD/Ga eingefüllt. Jetzt geht es uns wieder besser.

Wir setzen uns auf den 101 und fahren nach Santa Maria. Ich bin nicht sicher, ob es diese Stadt war, die Roland Kaiser besungen hat. Und auch nicht, ob er einfach nur „Sand da, Maria“ geträllert hat. Ist aber auch egal. Beim Hotel hatten wir in Morro Rock schon angerufen und um ein Upgrade gebeten. Die freundliche Angestellte meinte, das hätte sie schon aufgrund unseres Wunsches in der Buchung schon berücksichtigt. Also werden die Kommentare doch gelesen.

Jedenfalls betraten wir unseren Palast und waren geflasht. Allein die Toilette, das Schminkzimmer und die Küche waren schätzungsweise so groß wie unsere Behausung in Morro Rock. Und der Esstisch erstmal. Wir sind in einem Eckzimmer und zu beiden Seiten führen Verbindungstüren zu den anliegenden Räumen. Vermutlich wird man hier die Familien zum gemeinsamen Essen zusammenführen. Hier fühlen wir uns wohl. Leider nur für eine Nacht.

Reichlich mit guter Laune versehen machen wir uns wieder auf die Straße nach Gaviota. Dies ist ein Ort mit 94 Einwohnern ca. 40 Meilen südlich von Santa Maria. Es gibt dort einen Statepark und auch mehrere Wanderwege. Einer führt zu den Windcaves. Den wollen wir gehen. Zumindest ich, denn meine Göttergattin sträubt sich zu Anfang noch heftig: Das schaffe ich nicht, das ist zu schwer, ich muss ja auch wieder zurück.

Die Proteste ignorierend – auch die Seals müssen an ihre Grenzen und auch darüber hinaus getrieben werden – machen wir uns auf den Weg.

Unter uns liegt zum Strand hin der Statepark, den wir aber nicht bezahlen müssen, da der Trail außerhalb los geht.

Zuerst führt der Weg ca. einen Kilometer auf einer asphaltierten Straße entlang, das ist gut zu laufen und es gibt auch keine Beschwerden.

Dann geht es nach links ab in die Berge. Ein Schild hat wohl früher davon Kunde getan, jetzt sollte man es einfach abreißen.

Sanft ansteigend auf einem getrockneten Lehmpfad geht es durch die Graslandschaft bis zum Waldrand aufwärts.

Die Büsche und Bäume stehen dichter und man kann sich leicht zerkratzen. Als Ausgleich dafür spenden sie auch Schatten und es geht deutlich steiler bergauf. Hinter mir wird es deutlich lauter, aber noch nicht unerträglich.

Endlich erreichen wir die erste der Höhlen auf einer Höhe von 133 Metern. Diese sind wunderschön, obgleich auch schon Vandalen beschmiert.

Logisch, dass wir jetzt auch noch mehr sehen wollen. Weiter oben sehen wir schon weitere Höhlungen in den Felsen, da müssen wir rauf. Gut, dass meiner Mitturnerin die Luft zum weiteren Lamentieren fehlt.

Schließlich erreichen wir (auch sie, und ich bin stolz auf sie) die zweite Höhle und genießen den Ausblick.

In die Nachbarhöhlen zu klettern war mir dann doch zu gefährlich, wir haben auch so schon viel Schönes gesehen.

Also machen wir uns auf den Rückweg, immer schön vorsichtig wie die Beamten: Einen Fuß vor den anderen, das in abwechselnd umgekehrter Reihenfolge. Eidechsen begleiten uns auf dem Weg.

Der Rückweg auf der asphaltierten Straße ist dann ein Kinderspiel und die Rückfahrt gestaltet sich im Abendlicht sehr angenehm. Unsere Leistung wollen wir aber noch belohnen: Auf dem Weg zum Hotel liegt ein Panda Express. Dass dort schmackhafte Gerichte serviert werden, ist bekannt, aber einen dermaßen großen Ansturm haben wir noch nicht erlebt. Eine Angestellte nimmt per Tablet unsere Bestellung auf und wir dürfen in der Schlange warten, bis mein Vorname aufgerufen wird und wir die Tüte in Empfang nehmen können.

Die vier Meilen zum Hotel überstehen wir auch und können dann am großen Tisch unser Mahlzeit genießen. Nur ein „Reisetag“, aber ein toller.