15.04.2022 – Luxembourg und Teufelsschlucht

Wie ich gestern schon erwähnte, ist Luxembourg nicht weit entfernt. Gerade mal ca. 40 Minuten mit dem Auto. Das Wetter war schön und nach einem guten Frühstück machten wir uns auf den Weg. Da uns dieser Ministaat gänzlich unbekannt war, hatte ich mich vorher informiert und ein Parkhaus nahe der Sehenswürdigkeiten rausgesucht: Parking Theatre. Sehr zentral gelegen, allerdings – wie für viele Parkhäuser üblich – ziemlich eng. Mit einem Pickup-Truck hätte wegen der Höhe zumindest Bauchgrimmen. Wegen der Größe der Plätze extreme Bauchschmerzen. Auch mit meinem kleinen Opel konnte ich in die Parklücke nur einparken, indem ich meine Beifahrerin vorher aussteigen ließ.

Draußen ging es als erstes zum Großherzoglichen Palast, zum Palais Grand Ducal. Zwei Wachen flanierten auf und ab, mit todernsten Minen. Wäre kein Job für mich.

Anschließend ging es zur Kathedrale unsere Lieben Frau, von außen so gut wie nicht zu fotografieren, weil die Straßen zu eng sind. Aber auch von innen macht sie was her.

Wieder ein paar Schritte weiter – es liegt wirklich alles sehr nah beieinander – und wir befinden uns in ville haute – in der Oberstadt – standen wir am Rande eines tiefen Tals und blickten auf die Petrusse und die das Tal überspannende Adolphe-Brücke.

Von da aus ging es quer durch die Oberstadt Richtung Osten.

Dort konnten wir ein weiteres Mal in die Tiefe schauen, diesmal in das Tal der Alzette.

Der Aussichtspunkt trägt auch den Namen Chemin de la Corniche. Ein wirklich herrliches Panorama in mehrere Richtungen.

Nachdem wir uns am Rande des Abgrundes entlang bewegt hatten, führte eine Straße nach unten ins Tal.

Von dieser Brücke über die Alzette hat man einen schönen Blick zur Oberstadt.

Und jetzt den ganzen Weg wieder rauf? Muss nicht sein. Netterweise haben die Luxembourger in der Nähe der Brücke einen Aufzug eingebaut, der einen innerhalb weniger Minuten in die Oberstadt befördert. Und, so etwas hatte ich noch nie gesehen, die Wände des  Zugangstunnels waren mit Kunstwerken lokaler Künstler geschmückt. In Deutschland undenkbar.

In der Oberstadt angekommen gingen wir wieder an der “Balustrade” entlang,

bis wir nach wenigen Metern in Richtung “Downtown” einbiegen konnten.

Hier war es mittlerweile deutlich belebter als heute morgen. Aber wir konnten in einem Fastfood-Tempel eine sättigende Mahlzeit erstehen und draußen wie einem Straßenkaffee vernichten.

Genug City für heute. Lieber noch ein wenig Natur erleben.

Ca. eine halbe Stunde von Luxembourg liegt auf deutscher Seite die Teufelsschlucht, eine Felsenlandschaft, die meine Göttergattin immer besonders reizt. Auch von Wasserfällen war dort die Rede, die Irreler Wasserfälle.

Der Parkplatz war schnell gefunden und wir machten uns auf den Weg. Vorbei an Urzeitungetümen ging es in die Schlucht.

Es war wie in der Sächsischen Schweiz, enge Stiege, rutschige Steintreppen und interessant.

 

 

Irgendwann waren wir dann dort auch durch

und zu den Irreler “Wasserfällen” waren es nur noch 1,1 km.

Die schaffen wir auch noch. Es ging heftig bergab. Das hätte uns eigentlich warnen sollen, denn das war kein Rundweg, wir müssen auf jeden Fall wieder rauf.

Endlich angekommen merkten wir, dass es mit dem Namen schon was auf sich hatte. Wasserfälle waren keine zu sehen, nur ein paar mäßig interessante Stromschnellen. Die darüber führende Brücke hatte sich während der Fluten im Frühjahr verabschiedet und war im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runtergegangen.

Aber es hilft ja alles nichts, den Berg müssen wir wieder rauf. Aus dem vorletzten Loch pfeifend erreichten wir den Wagen und konnten die knapp 40 Minuten zum Hotel zurückfahren.

Nach ca. 14 gelaufenen Kilometern – 20.000 Schritte hatten wir für heute genug getan uns ließen uns nur noch geschafft auf die Betten fallen.

Trotz allem: ein schöner Tag

19.05.2019 – Moab und Umgebung

Nochmal die Frage: Woran merkst Du, dass Du in Moab bist?  Es steht kein Gartenzwerg vor dem Fenster wie in Deutschland. Es schaut kein Elch ins Fenster hinein wie vielleicht in Alaska. Es steht ein ATV (All Terrain Vehicle) vor dem Wohnzimmer und schaut ins Fenster hinein:

Was noch zu den modernen Errungenschaften der auf Outdoor und rustikales Leben gepolten Amerikaner gehört, ist das Pseudo-Lagerfeuer im Kamin. Nicht nur, dass die Holzscheite einfach nur beleuchtet sind, auch das Feuer dahinter kommt vermutlich von einem LED-Bildschirm. Und auf einen weiteren Knopfdruck kann man ihm auch warme Luft entlocken. Ob diese jetzt elektrisch oder per Gasflamme erzeugt wird, konnte ich nicht herausfinden.

Da die Sonne gerade mal für kurze Zeit in unser Wohnviertel schien, nutzte ich die Gelegenheit für ein paar Rundumfotos. Die ganzen ATV-Fahrer waren zum Sonntag morgen mit ihren Trucks wieder abgereist.

 
Was machen wir heute? Der Himmel zeigte sich in einem zarten Grau, passend zu unserer Bettwäsche. Sollte das ein Zeichen sein?

Die großen Nationalparks hatten wir abgegrast, jetzt kommen die kleineren Highlights dran. Wir nahmen die Straße nach Norden und bogen am Colorado auf die 128 ab. Von dort führen mehrere Straßen ab in die Berge. Die Gegend wurde früher für Cowboyfilme intensiv genutzt und man erwartet, dass einem ein mit Hut bewerter Kuhjunge über den Weg reitet.

Wir schafften es gerade mal bis zu den Fisher Towers, die wie die meisten anderen Berge ohne Sonne einfach nur langweilig aussehen. Aber damit müsst ihr für heute leben.

Auf dem Rückweg sahen wir dann Schilder zu den “Rapids” = Stromschnellen. Ob uns hier etwas Action geboten wird?

Vom Parkplatz aus konnte man zumindest den Blick auf wildes Wasser werfen. Ansonsten auch langweilig. Also weiter auf der Straße Richtung Moab.

Hier sahen wir dann mutige Männer und Frauen, die den wilden Wassern des Colorados trotzten und möglicherweise bis auf die Haut durchnässt ihren Kampf gegen die Fluten bis zur Selbstaufgabe fortsetzten.

Zu pathetisch? Stimmt. Sah alles ganz harmlos aus.

Wieder an der Hauptstraße angekommen, machten wir ein kleines Picknick und stiefelten dann auf die Fußgängerbrücke über den Colorado. Von dort aus konnte man ungefähr genauso viel braunes Wasser sehen wie vom Ufer.

Aber zumindest in SW macht die Brücke was her.

Zum Zurückfahren war es noch zu früh und Karins Super-Klebe-Lauf- und Wanderschuhe juckte es an den Sohlen. Also machten wir uns auf in die entgegengesetzte Richtung auf die 279, die wir gestern in entgegengesetzter Richtung gefahren waren.

Ziel: Die Corona Arch und die Bowtie Arch. Es gibt auf der Straße einen großen Parkplatz, von wo aus es auf einem 1,5 Meilen Trail in die Berge geht.

Auf dem Weg begleiteten uns sehr viele Felder mit gelb blühenden Kakteen, so viele hatte ich noch nicht gesehen.

Der Weg führte über eine stellenweise mit Stahlseil gesicherte “Treppe” und kurze Zeit später sahen wir die beiden Arches vor uns.

Die Corona Arch wurde früher von Jugendlichen als große Schaukelhalterung benutzt. Sie entspricht in der Größe in etwa der Delicate Arch, nur hat sie nicht ihr “Alleinstehungsmerkmal”. Nach einigen Unfällen wurde das gesamte Gebiet auch zur “non rope swinging area” erklärt.

Damit man mal die Größenverhältnisse sieht, bat ich die beste Kletterin von allen, sich mit ihren Schuhen (hatte ich schon erwähnt, dass sie auf den Felsen gut liefen) mal unter die Arch zu stellen.

Und so sieht die Arch menschenleer aus:

Von der anderen Seite konnte man dann sogar gegen die Sonne fotografieren (wenn man den wusste, wo sie gerade war).

 
Auf dem Rückweg widmeten wir dann auch der Bowtie Arch ein Foto. Die beiden haben es schon schwer, da sie nicht Teil des Arches National Parks sind.

Hier mal beide friedlich nebeneinander vereint.

Und der Blick zurück ins Tal ist auch nicht ohne.

Habt ihr schon davon gehört, dass Trails mit sogenannten Cairns = Steinhaufen markiert sind. Üblicherweise soweit voneinander entfernt, dass man sich von Haufen zum nächsten Haufen in Sichtweite vorantasten kann.

Hier waren die Steinhaufen zu Hauf gehäuft. Warum wohl? Als Vorratsdepot für die Verwaltung, um sie später irgendwo anders aufzustellen? Oder hatte jemand die gesamten Cairns vom Weg aufgesammelt und hier wieder aufgestellt? Fragen über Fragen. Wir wissen es nicht.

Am Auto zurück fuhren wir noch ein kleines Stück auf der 279 weiter, denn unser Bedarf an Arches war für heute noch nicht gesättigt. Nahe an der Straße sollte die Jug-handle Arch liegen. Wir sahen das Schild, fanden die Einfahrt zu einer Straße und verpassten die Arch. Erst nachdem wir eine Meile die Dirtroad in Richtung Canyonrand gefahren waren, trafen wir auf ein entgegenkommendes ATV. Und deren Fahrer sagte uns, die Arch stände direkt an der Straße (also dahin, wohin das Schild zeigte). Zurück an der Einmündung sahen wir sie dann auch.

Angesichts des trüben Wetters hatten wir zu mehr Aktivitäten keine Lust und machten uns ausnahmsweise früh auf den Weg nach Hause, um dort abzuhängen.