22.09.2025 – Entschleunigen, Teil 2 – Thor’s Well

Für heute haben wir uns ein konkretes Ziel vorgenommen, welches gleichzeitig den südlichsten Punkt unserer Reise markiert. Und das ist Thor’s Well.

Dieser Punkt liegt südlich von Newport und Yachats, wir haben ca. eine Stunde Fahrt vor uns.

Eine erste Unterbrechung genehmigen wir uns, und das ist Devils Punchbowl.

Es ist ein staatliches „Day-Use“ Naturgebiet (State Natural Area) und liegt in der kleinen Küstengemeinde Otter Rock, zwischen Depoe Bay und Newport.

Devils Punchbowl entstand vermutlich, als zwei Meereshöhlen (sea caves) durch die Brandung ausgewaschen wurden, dann diese miteinander verbunden wurden und schließlich das Höhlendach einstürzte. Das Gestein besteht überwiegend aus Sandstein und Siltstein, welches durch Erosion eher verwitterbar ist – daher die Formation mit den untertunnelartigen Öffnungen zum Meer. Das „Becken“ füllt sich bei Flut, wenn Wellen durch die Tunnelöffnung ins Innere schlagen und dort mit großer Dynamik und Schaum wirbeln. Bei Ebbe kann man von der Küste (oder dem Strand) in das Becken gelangen.

Die Küste um die Punchbowl herum ist auch besonders schön und wild.

Dann geht es wirklich zügig weiter. Wir passieren zuerst Newport, dann Waldport und anschließend Yachats, ohne noch einmal anzuhalten.

Es gibt einen weiteren Stop bei Devils Churn. Dies ist ein schmaler Meereinschnitt (inlet), der über tausende von Jahren durch Wellenschlag in basaltisches Vulkangestein entstanden ist. Wahrscheinlich war anfangs eine Meereshöhle vorhanden, deren Dach später eingebrochen ist. Am Meer (wo der Einschnitt ins offene Meer mündet) ist Devils Churn mehr als 80 Fuß (≈ ca. 24 Meter) breit. Wenn die Flut kommt und große Wellen in den Churn hineinlaufen, können Spritzwasser und Gischt (spray) mehrere hundert Fuß hoch aufsteigen.

Wir gönnen uns den Luxus und wandern vom oberen Aussichtspunkt bis ganz nach unten, um das Wellentreiben aus der Nähe zu betrachten. Auf eine Salzwasserdusche war ich nicht scharf, deshalb hielten wir uns in sicherer Entfernung auf.

Die Wellen schlagen mit einer unbeschreiblichen Wucht an die Felsen, das Donnern ist noch kilometerweit zu hören.

Aber jetzt schaffen wir es, ohne weitere Stops bei Thor’s Well anzukommen.

Von oben sieht das alles ganz harmlos aus, aber Thor’s Well ist eine tiefe, muschelförmige Öffnung in der Basaltküste südlich von Cape Perpetua.

Ursprünglich war es wohl eine Meeresgrotte (sea cave), die durch die Kraft der Wellen ins vulkanische Gestein hineingearbeitet wurde. Später kollabierte das Dach, wodurch der heutige brunnenartige Effekt entstand. Die Tiefe beträgt etwa ca. 6 Meter. Es sieht so aus, als würde der Ozean in ein bodenloses Loch verschwinden – dieses Erscheinungsbild kommt zustande, weil Wasser durch Öffnungen am Boden hinein und wieder herausfließt.

Der beste Zeitpunkt, um Thor’s Well zu erleben, ist etwa eine Stunde vor Hochwasser. Dann füllt sich das Loch, Wellen schießen hinein und über die Ränder, wodurch spektakuläre Spritzer entstehen.

Man sollte dort nicht zu nahe herangehen, das rutschige Gestein und die unberechenbaren Wellen sind nicht ungefährlich. Erst kürzlich ist ein wagemutiger Fotograf dort hineingestürzt und konnte nicht mehr lebend geborgen werden.

Deshalb setzte ich mich mit der Dicken Berta und Stativ bewaffnet in sicherer Entfernung auf eine Bank und schoss in aller Seelenruhe, was der Chip hergab.

Neben Thor’s Well befindet sich ein Blowhole, eine Öffnung im Felsen, in die das Wasser von unten hereinschießt und dann in einer mehr oder weniger großen Fontäne nach oben herausgepresst wird. Wal, da bläst er, könnte man auch sagen.

Auch dieses Naturschauspiel nahm uns eine ganze Zeit gefangen, so dass wir uns so langsam auf den Rückweg machen mussten. Wie schon gesagt, liegt vor Thor’s Well noch das Cape Perpetua, ein Aussichtspunkt, auf den man bequem mit dem Wagen hinauffahren kann. Von dort hat man einen einmaligen Blick über die wunderschöne Oregonküste.

Wieder unten führte uns die Straße nach Yachats, einem süßen kleinen Nest, welches wir auch früher immer gerne durchfahren haben und gerne dort Pause machten.

Von Süden kommend machten wir auf der Yachats Ocean Road unsere Mittagspause, um anschließend zum Strand zu fahren und nach Achaten zu suchen. Früher gab es dort welche, heute wurden wir nicht fündig.

Auf dem Weg durch die Wohngebiete findet man viele hübsche Häuser, ich schätze, dass die meisten als Vacation Rentals zu mieten sind.

Auch die Hauptstraße sieht nett aus. Alles läuft gemütlich ab, keiner ist in Eile oder hektisch.

Wir erinnerten uns, dass es am nördlichen Ende von Yachats die Smelt Sands State Recreation Site gab. Dort hatten wir früher auch schon Achate gefunden. Ein Versuch ist es wert. Es gab dort auch welche, aber die meisten waren kleiner als ein Streichholzkopf. Lohnt sich nicht wirklich. Aber es gibt eine Sage, in der heißt es, dass nur der, wer auch die kleinen Steinchen sammelt, auch irgendwann mit größeren belohnt wird. Warten wir es ab.

In Newport tankten wir unseren Dicken noch einmal voll, Preis 3,979 USD/Ga. Zwar nicht der niedrigste Preis in diesem Urlaub, aber damit kann ich leben.

Eigentlich hatten wir vorgehabt, den Yaquina Head Leuchtturm noch einmal bei Sonnenschein zu besichtigen, aber als wir um 17 Uhr dort ankamen, wurde gerade die Schranke geschlossen.

Aber wir wissen, wie wir uns die Zeit vertreiben. Als wir erneut durch Depoe Bay kamen, lenkten wir den Wagen rechts an den Straßenrand in eine Parklücke und setzten uns auf die wohlbekannte Kaimauer. Etwas weiter draußen wurde uns ein Naturspiel geboten, wie ich es noch nicht erlebt habe.

Meterhohe Wellen brachen, überschlugen sich, krachten zusammen. Oder wurden vom Wind verweht.

Ich schätze, dass wir bestimmt eine halbe Stunde nur dort gesessen haben und bei gleichzeitiger Entschleunigung aufs Wasser gestarrt haben. Analog den Comedians M.d.a.W.s. sind wir E.d.a.W.s – Eheleute, die aufs Wasser starren.

Dann setzte der letzte Rest von Vernunft ein und wir machten uns ohne weitere Unterbrechung auf den Weg ins Hotel. Das war dringend nötig, denn wir hatten nur noch eine knappe Stunde bis Sonnenuntergang um 19.15 Uhr.

Und wir wollten ja zum Taft District, Steinchen suchen.

Da wir uns auch der kleinen Steinchen angenommen haben, wurden wir reichlich belohnt, wie man sieht. Das ist so die Ausbeute der letzten drei Tage, das meiste davon vom Taft District in Lincoln City.

Die Sonne war untergegangen, als wir ins Hotel zurückkehrten.

Wir verabschiedeten uns von der uns lieb gewordenen Managerin Anita. Viel haben wir immer aus Deutschland zu erzählen, viel erzählt sie uns. Irgendwann müssen wir uns mal die Zeit nehmen für ein privates Zusammentreffen. Vielleicht besucht sie ja mal wieder Deutschland.

11.05.2024 – Von Lincoln City nach Cape Perpetua

Heute morgen war es mit dem blauen Himmel nicht so gut. Grau in grau die Welt um uns herum. Zeit für Stille und Kontemplation. Heißt: Wir legen uns nach dem Frühstück noch einen Augenblick hin und machen Augenpflege.

Tagesziel für heute ist das weiter südlich gelegene Cape Perpetua. Aber vorher noch kurz einmal in den Norden von LC, frischen Salat einkaufen. Die haben beim Grocery Outlet verschiedene Tüten mit frischem Salat für gerade mal 3,99 USD. Da ist Sauce und auch geschmacksverstärkende Krümel schon drin. Und eine Portion reicht gut für 2 Personen. Wenn man sie denn mit etwas Käse aus der Creamery aus Bandon und etwas Turkey-Aufschnitt verlängert. Und wie durch ein Wunder gelangt auch eine Spring-Torte mit Namen Lemon-Cheesecake in den Einkaufswagen. Sonst wäre es ja mit den auch eingekauften Bananen zu gesund.

Wir merken, dass wir Wochenende haben. LC läuft langsam voll und wir brauchen von Süden nach Norden erheblich länger als sonst. Also biegen wir vom Highway ab auf einen Schleichweg und fahren durch ein schönes Wohngebiet.

Wir fahren danach relativ zügig Richtung Süden, immerhin nähern wir uns dem Mittag, und machen nur einen kurzen Stop auf dem Otter Rock, Karin möchte unbedingt wieder Wale sehen.

Ich nutze die Gelegenheit, die Bucht, die gerade durch den Küstennebel sichtbar wird, auf die Platte zu bannen.

Weil es direkt nebenan liegt, statten wir auch Devils Punchbowl noch einen Besuch ab. Und das wichtigste: Es gibt dort zwei Löcher, die die Höhlung mit dem Meer verbinden. Eine hatte ich euch gestern unterschlagen. Das müssen wir jetzt richtig stellen. 2 – in Zahlen zwei:

Gestern waren wir vorbeigefahren, also nehmen wir uns heute die Zeit, beim Moolack Beach anzuhalten, dort soll es Achate geben.

Wir schlendern langsam über den Strand, finden auch einige wenige Steine und genießen die dabei zuschlagende Entspannung.

Aber so langsam drängt der Kaffee, möchte nach draußen und wir machen einen kurzen Stop beim Yaquina Interpretiv Center, welches neben sauberen Restrooms auch noch Interessantes zur Küste zu bieten hat.

Wir passieren Newport. OK, nicht ganz so schnell. Wir müssen euch noch das historische Nye Beach vorstellen, welches hübsch Touristen einfängt und wo es mittendrin wenig Parkplätze gibt. Zeit zum außerhalb Parken haben wir nicht, denn unser Schedule ist straff und durchgetaktet.

Etwas südlich von Newport liegt in der Cape Perpetua Gegend das Devils Churn, ein langestreckter Einschnitt im Felsen. Dort dringt das Wasser mit unwiderstehlicher Gewalt und viel Getöse ein und lockt damit vorbeifahrende Besucher an.

Aber wir wollen ja auf das Kap. Kurz nach des Devils Churn biegt nach links die Straße ab in die Berge und mit 119 Höhenmetern haben wir die für heute höchste Stelle der Reise erreicht. Bei Karin zum Glück keine Spur von Höhenkrankheit. Dies nutzen wir aus, um eine von unseren Salat-Tüten zu vernichten.

Lecker. Besonders bei dem Ausblick.

Da die Sonne sich immer wieder durch den Nebel kämpft, lasse ich mich doch noch zu einem Foto verlocken.

Nur wenige 100 Meter hinter der Einmündung auf die 101 ein Parkplatz, der zu Thor’s Well führt.

Auch von oben sieht man schon die Wellen, die an die Felsen schlagen.

Logisch, dass wir da runter müssen. Mal schaut man in den Mahlstrom, den das abfließende Wasser hinterlässt.

Dafür ist eine lange Belichtungszeit notwendig.

Um die mächtigen Wellen einzufrieren, versuchen wir es mit einer sehr kurzen Belichtungszeit.

Wenn man diese Wellen länger belichtet, sieht es so aus:

Eigentlich dachte ich ja, ich sei der Verwegenere. Aber als ich dann schon wieder auf halbem Weg nach oben war, stellte ich fest, wer von uns beiden der eigentliche Adrenalinjunkie ist.

Mutig stellt sie sich den riesigen Wellen. Zum Glück ist nichts passiert. Nicht auszudenken das Gejammere, wenn wir meine Göttergattin mit nassen Klamotten hätten nach Hause fahren müssen… Und das dann auf der Ladefläche.

Auf dem Rückweg ein kleiner Umweg an der Küste entlang durch ein Wohngebiet von Yachats, hier könnte ich mir ein Feriendomizil vorstellen.

Es wurde langsam später und zum Schluss noch ein Foto von dem markanten „Turm“ in Waldport. Auch immer ein vertrauter und schöner Anblick auf dem Weg nach „Hause“.

10.05.2024 – Von Lincoln City nach Yachats

Gestern haben wir unser „Pensum“ nicht geschafft. Aber schließlich sind wir im Urlaub und können tun und lassen, was wir wollen. Und das ist heute, mal nach Süden zu fahren. In den sonnigen Süden, wo so schön die Sonne scheint. Macht sie zwar bei uns auch, aber das klingt doch erstmal gut.

Vorher durften wir aber einmal umziehen. Wir hatten für die letzten drei Tage ein Room-Upgrade auf eine King-Suite mit Jakuzzi erhalten, aber aufgrund des Wochenendes ist alles ausgebucht und wir müssen uns mit einer „normalen“ King-Suite begnügen. Dafür ist diese nach dem Frühstück schon bezugsfertig und wir müssen unser Gepäck weder in den Wagen laden noch irgendwo im Hotel zwischenlagern.

Das neue Zimmer ähnelt dem vorherigen, halt nur ohne Privat-Jakuzzi. Dafür ist der Schnitt günstiger: Wenn ich mich morgens an den Rechner setze, scheint jetzt der Bildschirminhalt nicht auf meine schlafendene Göttegattin. Ein Vorteil.

Nach dem leckeren Frühstück geht es los. Wie schon im Titel beschrieben wollen wir heute bis nach Yachats kommen, eine Fahrstrecke von ca. 50 Meilen, Dauer etwa eine Stunde.

Doch kaum haben wir den Highway 101 erreicht, wird die Fahrt schon unterbrochen. Kurz vor der 51. Straße, die zum Taft-District führt, liegen mehrere Glasbläsereien. Und man kann den Künstlern auf die Finger schauen. Oder gegen entsprechende Gebühr auch selbst Hand anlegen und gläserne Kunstwerke erschaffen. Es reizt mich schon, aber wir benügen uns damit, den Mitarbeitenden bei ihrer hitzigen Arbeit zuzuschauen

und die dabei entstandenen Werke zu bewundern.

Nur wenige Meilen südlich von LC liegt die Boiler Bay.  Sie hat ihren Namen von vom Schiff J. Marhoffer, welches dort 1910 untergegangen ist und dessen Kessel (Boiler) bei Ebbe noch zu sehen sein soll.

Wir hatten bei früheren Besuchen den Blick eher in die Ferne schweifen lassen und bei der Gelegenheit auch schon Wale gesichtet. Diese waren wohl auch schon ins Wochenende abgereist und ließen sich daher nicht blicken.

Wieder ein paar Meilen weiter südlich liegt der Ort Depot Bay, welcher laut eigenem Bekunden den kleinsten Hafen der Welt sein eigen nennt.

Aber das ist nicht der einzige Grund für seine Berühmtheit. Auch wird die Stadt „Whale watching Capital“ genannt, wohl, weil dort auch von der dortigen Walsichtungsstation häufig Wale zu sehen sind. Die Küste direkt vor der Stadt ist wild und unbezwungen und

in den Hafen führt nur eine relativ schmale Einfahrt. Für die oberhalb stehenden ist es ein Schauspiel, die Boote ein- und ausfahrenden zu sehen, für unbedarft mitfahrende Touristen grenzt es schon an eine Mutprobe.

Wir gönnten uns das Schauspiel von oben und schlenderten dann unter der Brücke her, um einen Blick in den Hafen zu werfen.

Ein netter, kleiner Hafen, der am linken Ende gerade eine Besonderheit aufwies:

Auf einer Mauer hockte ein Adler, ein Jungtier, wie man an den noch nicht weiß gewordenen Kopffedern erkennen konnte. Und an der Tatsache, dass er sich weder über die ganz in der Nähe liegenden Robben noch über das Mutter mit Jungtier hermachte, welches ebenfalls nicht weit entfernt seine Runden drehte.

OK, wenn die sich vertragen, soll es mir Recht sein. Vielleicht waren sie ja gemeinsam im gleichen Kindergarten und haben sich angefreundet?

Wir verlassen dieses gemütliche Nest und fahren noch ein Stückchen weiter südlich zum Otter Rock State Park, in welchem sich die „Devils Punchbowl“ befindet.


Durch zwei Öffnungen schlägt das Meer nach innen und vergrößert dadurch selbige. Irgendwann werden die Brücken zusammenbrechen und der Otter Rock ist um eine Attraktion ärmer.

Aber die Einwohner bauen schon für den Fall vor und schmücken ihre Häuse zu wahren Kunstwerken mit Fendern. Auch eine Art Abfallverwertung.

Von dort aus ist es nicht weit bis zum Otter Crest Scenic Viewpoint. Auf der einen Seite dieser Anblick.

Wenn man das Häuschen des State Parks geht, findet man dort Park Ranger mit vielen Ferngläsern bestückt vor. Und erhält die Info, dass dort wirklich ein Wal zu sehen war. Wir sind auf einmal wieder hellwach. Schauen auch durch die riesigen Feldstecher und bilden uns ein, neben einem Schlauchboot den Hauch von Wellenschlag eines Meeressäugers gesehen zu haben. Wie schön. Jetzt können wir nach Hause fahren und behaupten, einen Wal gesehen zu haben.

Jetzt geht es noch ein Stück weiter südlich, bis wir nördlich von Newport in Richtung Küste zum Yaquina Head Leuchtturm einbiegen. Der Leuchtturm wurde aufwändig restauriert und seine Optik, eine Fresnel-Linse, leuchtet bis zu 20 Meilen auf das Meer hinaus.

Vor der Küste mehrere große Vogelfelsen, die von allen möglichen Flattermännern bevölkert werden.

Möven sind auch dabei.

Was mich mal wieder besonders fasziniert, sind die Wellen, die eine ganz bestimmte Form beim Überschlag zeigen und durch die man fast durchschauen kann. Ich nenne sie Glaswellen.

Aber auch daran haben wir uns irgendwann sattgesehen und wir beeilen uns, weiter südlich zu kommen.

In Newport machen wir einen ganz kurzen Abstecher. Im Hafen dort liegen nicht nur Fischerboote, sondern auch die Harbour Seals vor Anker und verströmen sowohl akustisch als auch olfaktorisch ihre ganz persönliche Note.

Da wir keine Lust haben, für ein paar Fotos noch Parkgebühren zu zahlen – ja, hier wird kassiert, wir sind in der Großstadt- bleibt es bei ein paar wenigen Fotos.

Jetzt sind es noch ca. 20 Meilen nach Yachats zu fahren. Obwohl wir dort noch nie übernachtet haben, übt dieses Örtchen eine besondere Faszination auf uns aus. War es die öffentliche Bibliothek, durch die wir früher Internet bekamen? Oder der Strand, an dem wir stundenlang lagen, um Achate zu sammeln?

Mit Achaten war es nichts. Dafür waren die Wellen zu hoch. Sie gingen mir bis über die Gürtellinie.

Aber auch hier gibt es wunderschöne Wellen. Ich setzte mich auf die Ladefläche unseres Trucks und fotografierte, guckte, fotografierte und guckte.

Zwischendurch ging mir durch den Kopf, dass wir doch eigentlich gar nicht zurückfahren müssten. Suchen wir uns ein Hotel und bleiben hier. So schön ist es.

Aber irgendwann rafften wir uns dann doch auf und zockelten gemütlich die Stunde zu unserem Hotel in Lincoln City zurück. Was für ein Tag.

16.02.2015 – Gleneden Beach, Newport, Thor’s Well

Heute ging es mal wieder faul zu. Da wir gestern erst spät zuhause waren, wurde der gestrige Tag erst am Morgen ins „Tagebuch“ geschrieben. Entsprechend später kamen wir los. Machten einen Stop in der Outlet-Mall, um bei Columbia drei Jacken zum Preis von 2 zu erstehen. Ich holte mir noch einen „Püsterich“, um meinen Sensor freizublasen. Viel hat es glaube ich nicht gebracht.

Nachdem wir LC in südlicher Richtung mit dem Ziel „Thor’s Well“ verlassen hatten, stach uns zuerst das Schild „Gleneden Beach“ ins Auge. Endlich auch wieder so leer, wie wir es gewohnt waren.OR51490.jpg OR51491.jpgNachdem ich von einem erfahrenen Achate-Sucher den Tip bekommen hatte, an einem Strand mit Park südlich von LC könnte man was finden, probierten wir es einfach mal. Und es schien, dass der Strand (Gleneden Beach) quasi noch jungfräulich war.

Und die beste Steinsucherin von allen legte einen fantastischen Halfbody hin, der auch gleich mit einem richtig großen Achat belohnt wurde. Ihr wisst nicht, was ein Halfbody ist? Stammt aus dem Vokabular der Achatsucher: Man wandelt ein unabsichtliches Stolpern so in ein elegantes zu Boden gehen um, dass der halbe Körper im Wasser liegt. Und tut dann so, als wäre es gewollt und notwendig, um einen ganz bestimmten Stein aufzuheben.

Auf jeden Fall wurden wir richtig fündig und die nasse Seite meiner Göttergatten trocknete bei den sommerlichen Temperaturen von zwischendurch 22°C (auf dem Autothermometer) schnell.

In Newport gönnten wir uns anlässlich der Wiederholung des Tages unserer Eheschließung ein richtig gutes Mittagessen bei Sizzler. Kann ich jedem empfehlen. Es gibt eine „all you can eat“ Soup and Salad Bar, die ihresgleichen in Deutschland sucht.

DSCN2597.jpg DSCN2596.jpg DSCN2598.jpgGut gestärkt, um nicht zusagen abgefüllt fuhren wir nochmal kurz zum Yaquina-Lighthouse, um noch was von den Pelikanen mitzubekommen. Waren aber alle ausgeflogen. Nur der Leuchtturm konnte nicht weg und musste für ein Foto herhalten.

OR51514.jpgDie Sonne stand schon etwas schräg am Himmel, als wir Yachats erreichten.

OR51534.jpg OR51536.jpgAber wir verkniffen uns jegliche Achatjagt und fuhren weiter zu Thor’s Well. OR51537.jpgDort hatte die Ebbe ihren Tiefststand erreicht und die Sonne beabsichtigte, selbiges zu tun. Daher war an überflutete Becken nicht zu denken. Und die im Gegenlicht glänzenden Wellen mussten mal wieder herhalten.OR5153954e34a951d63b.jpg OR5154054e34a974f6b2.jpg

OR51545.jpg Ok, der Sonnenuntergang war auch nicht ohne.

OR51672.jpg OR51639.jpgAuf dem Rückweg durch Yachats mussten wir unbedingt noch etwas verrücktes tun: im Licht der Handylampen nach Achaten suchen. Hatten wir uns auf dem Hinweg schließlich verkniffen. Und war ebenso mühselig wie erfolglos. Aber für ein Foto über die Bucht reichte es noch.
OR51695.jpgJetzt aber schnell ab nach Hause, es wird schon dunkel.

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10.02.2015 – Von Lincoln City nach Yachats

Klingt nach einer größeren Reise, sind aber auf dem Highway gerade mal etwas über 40 Meilen. Aber die ziiiieeehn sich, wenn man an jeder Ecke, an jedem Statepark und jedem Aussichtspunkt einen Fotostop macht. Und ich kann der besten Reiseplanerin von allen noch nicht mal einen Vorwurf machen. Bin ja selbst genauso verrückt und halte mit der Kamera immer drauf, wenn die Motivklingel anschlägt.

Aber fangen wir lieber von vorne an. Auch heute war ich um zwei Uhr wach, konnte aber wieder einschlafen und war dann um sechs Uhr putzmunter. Oder wie man diesen Zustand sonst bezeichnen mag. Draußen regnete es nicht und an manchen Stellen schaute sogar blauer Himmel durch. Also nutzte ich die Gelegenheit, mal den Strand um unsere Hütte abzulichten. Freundlicherweise gesellte sich sogar ein Sonnenbogen (Karinisch für Regenbogen) dazu.

OR50215.jpg OR50216.jpgNach dem Frühstück ging es dann Richtung Süden (Süden=Sonne, Wärme, Sonnencreme). Aber der erste Stop ließ nicht lange auf sich warten. Wir landeten durch Zufall (oder als Teil eines großen Plans) oberhalb des Taft-Distriktes an einem Aussichtspunkt, der uns einen herrlichen Überblick über die Landzunge mit den ganzen Seehunden offerierte.

OR50219.jpgNächstes Ziel war Depoe Bay. Direkt davor liegt Boiler Bay. Manchmal kann man dort Wale sehen. Wir in unserem Fall natürlich nicht. Nur Möwen.

OR50248.jpgDepoe Bay wirbt mit dem kleinsten Hafen der Welt. Auch wurde hier der Film „Einer flog übers Kuckucksnest“ gedreht.

OR50263.jpgSchnuckelig ist er schon.

OR50257.jpg OR50273.jpgAufregend vor allen Dingen die Ausfahrt unter der Brücke durch den engen felsigen Schlund. Den Schiffsführern kann man nur Respekt zollen.

OR50261.jpgDie direkt nebenan ruhenden Seehunde zeigten sich angesichts dieser Leistung absolut unbeeindruckt…

OR50269.jpg OR50266.jpgWeiter ging es über die Otter Crest Loop zum Devils Punchbowl mit einem weiten Blick Richtung Süden. Man beachte die kräftigen Farben=die Sonne schien herein.

OR50327.jpgOR50323.jpgZwischendurch kamen immer mal wieder Stops, die ich für die eine oder andere Langzeitbelichtung

OR50317.jpgoder für ein Foto an der Küste entlang nutzte. Hatte ich schon gesagt, dass es dort viele Aussichtspunkte gibt? Und dass es mich immer wieder wundert, wenn Leute behaupten, sie hätten an einem Tag Oregon der Länge nach durchquert und alles gesehen?OR50345.jpg OR50332.jpgNewport ließen wir fotografisch gesehen einfach links liegen und landeten dann wirklich (mit einiger Verspätung gegenüber unserem „Plan“) in Yachats. Früher hatten wir dies als Eldorado für das Finden von Achaten eingestuft. Weniger große Brocken, aber dafür sehr viele kleine und gut geschliffene. Diesmal war die Ausbeute eher mager, was uns aber nicht störte, da mittlerweile dieser große, gelbe Ball am Himmel erschienen war (ich glaube, man nennt ihn Sonne) und mich meine Jacke komplett vergessen ließ. Vielleicht sollte ich vom Titel unseres Urlaubes „Stormwatching in Oregon“ doch noch Abstand nehmen.

OR50351.jpgAuf jeden Fall genossen wir das Wetter, haben vielleicht sogar ein wenig Farbe bekommen. Vor der Bücherei checkten wir uns kurz in Internet ein, um uns mit allen Infos aus der Heimat zu versorgen und machten uns auf den Heimweg. Dazu noch eine kleine Anekdote: Unser Auto war, wie viele Leihwagen in den USA, mit dem Satellitenradio Sirius ausgestattet (üblicherweise ist dies die ersten 3 Monate kostenlos, danach wird abgeschaltet. Bei diesem Wagen hatte man das wohl vergessen). Das bedeutet, dass man im Gegensatz zu UKW-Funk, der ca. 100 Kilometer weit reicht, in den gesamten USA immer Empfang hat. Theoretisch zumindest. Immer wenn wir unter dichteren Bäumen herfuhren, bekamen wir Aussetzer zu spüren. Also: In den Great Plains, in Arizona, Montana oder Wyoming dürfte es besser funktionieren.

Zurück in Depoe Bay machten wir an einer Raststelle Halt, da die Sonne versprach, einen tollen Sonneuntergang hinzulegen.

OR50360.jpgDie Wellen wurden von hinten beleuchtet, was mich schon heftig an einen Abend auf Kauai erinnerte.

OR50392.jpgWährend wir da so saßen, bekamen wir noch Besuch von einer einheimischen Dame, die uns noch ein paar Tipps zu Walen und Achaten verriet. Nicht, dass das für uns richtig neu war, aber wir nickten eifrig und bedankten uns artig.

OR50440.jpgAls abzusehen war, dass es aufgrund eines mächtigen Wolkenvorhanges nichts mit einem Sonnenuntergang á la Hawaii würde, ging es fast ohne Unterbrechung nach LC.

Kurz vor dem Taft District ein kleiner Fotostop auf die Bucht, als Ausklang für den Tag.

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