Nun ist es soweit. Wir werden der 395 und damit der Eastern Sierra den Rücken kehren (müssen). Hinter uns liegen wunderbare Tage in dieser tollen Landschaft. Schöne Wanderungen, nette Gespräche und dann immer wieder der Blick in diese Berge.
Nun geht es auf die andere Seite der Bergkette. Durch den Yosemite National Park wollen wir nach Oakhurst fahren. Dort zwei Nächte bleiben und uns noch einmal in den Yosemite vertiefen.
Nach dem Auschecken geht es nach Norden, wie üblich auf der 395. Unsere Lieblingsbergkette strahlt in der Sonne, als wolle sie uns den Abschied absichtlich erschweren. Hat geklappt. Wir kommen wieder.

Dann stellen wir den Tempomat auf die erlaubten 65 Meilen ein und lassen uns bis Lee Vining tragen. Und immer, wenn wir diesen Namen zum Beispiel auf einem Straßenschild sehen, kommt uns die Aussprache einer Stuttgarterin in den Sinn, sie sprach es Lewining aus. Liegt wohl daran, dass im Schwabenland viele Städte mit „ingen“ enden. Ingen-Land halt.
Auf jeden Fall biegen wir auf die 120 Richtung Westen ab und klettern in die Berge. Der Tioga Pass ist offen, wir hatten uns heute morgen noch im Internet erkundigt.

Die Sonne lacht und wir haben nicht viel Verkehr (bisher jedenfalls).
Am Gate zum Nationalpark sind nur drei Autos vor uns, ich zücke den Nationalpark-Pass und meinen Perso und wir sind ruckzuck durch. Weiter unten stehen an Pfosten Hinweisschilder: Wenn Sie an diesem Pfosten in der Warteschlange sind, brauchen Sie noch 1,5 Stunden, bis sie im Park sind. Rosige Aussichten. Dann müssen wir morgen früh dran sein.

Als erstes begrüßt uns der Tioga Lake mit seinem stahlblauen Wasser. Wir folgen der Tioga Road und finden uns bald auf einer der schönsten Hochebenen wieder, der Toulumne Meadows.

Leider reicht unsere Zeit nicht für irgendwelche Wanderungen, denn unser Zeitplan ist straff.

Aber ein Halt am Tenaya Lake muss sein. Dieser See gehört zu den schönsten, den der Park zu bieten hat. Es sind die schroffen und grauen Berge, die die Küstenlinie einrahmen und einen tollen Kontrast zum Himmel bieten.
Das Internet sagt zu dem Namen:
In den indianischen Dialekten Mono und Paiute ist Tenaya der Name eines berühmten Ahwahnechee-Häuptlings und angesehenen Anführers aus dem 19. Jahrhundert sowie ein Titel, der „Vater unser“ bedeutet. Eine Etymologie wie diese erinnert Ihr Kind daran, dass Träume durch harte Arbeit, Mut und eine klare Vision Wirklichkeit werden.
Nächster Haltepunkt ist der Olmsted Point. Dieser verdankt seinen Namen dem Architekten Frederik Olmstedt, welcher auch für das Design des Central Parks verantwortlich zeichnet.

Hier tummeln sich reichlich Besucher, es wird immer voller. Aber der Blick in beide Richtungen entschädigt dafür.

Nun aber schnell auf die Straße. Diese führt ins Yosemite Valley, um sich von dort in verschiedene Richtungen zu verzweigen. Wir wählen die El Portal Road, die uns letztendlich nach Oakhurst bringen soll.
Wenn man aus dem Tal wieder den Berg hinauf fährt, gibt es einen Tunnel und direkt davor einen Parkplatz mit dem Aussichtspunkt „Tunnel View“. Da es fast unmöglich war, einen Parkplatz zu finden, schoss ich nur schnell ein Foto ins Tal.

Von der Straße 140 geht die Glacier Road ab, welche zum Glacier Point führt.
Bevor man diesen erreicht, kann man noch zum Taft Point wandern. Als wir vor einigen Jahren das erste Mal diese Wanderung unternommen haben, bestand der „Parkplatz“ aus einem Turnout mit Gravel. Ein kleines Holzschild wies auf den Trail hin.
Heute gibt es dort zwei richtig große Parkplätze und Toilettenhäuschen. Dass es dort keine Pommesbude und einen Andenkenverkauf gibt, wundert mich. Aber vielleicht kommt das ja noch.
Der Trail ist etwas über eine Meile lang und endet ein einer steilen und zu großen Teilen ungesicherten Felswand, ab der es hunderte von Metern nach unten geht. Und da ist nichts, was den Fall bremsen könnte.

Auf dem Weg kommt man an mehreren (genauso ungesicherten) Fissures – Felsspalten vorbei. Wem da das Handy reinfällt, der kann sich davon verabschieden.

Dann endlich stehen wir an dem Stückchen Gitter, welches uns vor dem Abgrund schützen soll. Aber meine Göttergatting traut diesem nicht so recht und bleibt lieber etwas weiter hinten.

Aber der Blick ist wirklich atemberaubend. Und dieser Punkt hat noch ein nettes Feature, was anscheindend die wenigsten von den vielen Touris kannten. Man kann sich auf einer der Felsklippen von dem Geländer aus fotografieren lassen.

Ich verzichte ausnahmsweise darauf, die Beine runterbaumeln zu lassen. Hätte meiner Göttergattin wahrscheinlich einen Herzinfarkt beschert.
Nachdem dieses Starfoto im Kasten war, machten wir uns a) auf den Rückweg zum Auto und b) auf den Weg zum Glacier Point. Kurz davor liegt noch der Washburn Point.

Ein etwas anderer Anblick ins Tal.

Und unten links in der Ecke kann man ein paar der wenigen Wasserfälle sehen, die zur Zeit noch Wasser führen: Vernal Falls und Nevada Falls.

Dann geht es weiter zum eigentlichen Glacier Point. Hier hat sich der Tourismus (wie ich es schon für den Taft Point befürchtet hatte) breit gemacht.

Und für die Squirrels und Skipmunks fällt trotz Fütterungsverbot noch immer genug ab. Und wird im Boden versteckt.

Auch hier ein schnelles Foto in die Runde, denn wir müssen zurück. Vor uns liegen ca. 45 Meilen Bergstraße. Was anstrengend, aber nicht weiter schlimm ist. Aber wenn man dann jemanden vor sich hat, der des Autofahrens unkundig ist, kann es zur Geduldsprobe werden. Und da es sich um einen BMW-Fahrer handelt, ist ein zur Seite fahren und vorbeilassen nicht im genetischen Code verankert.
Also üben wir uns in Geduld, betrachten die Auswirkungen eines der großen Feuer.

Und werfen einen Blick ins Abendlicht in die Bergsilhuoetten. Das besänftigt ein wenig.

Als wir den Park verlassen, haben sich ein Dutzend Autos in einem Korso zusammengefügt und rollen gemächlich nach Oakhurst rein.
Das Hotel kennen wir und haben es immer gemocht. Unser heutiges Zimmer hat ziemlich harte Betten und wir hoffen, trotzdem eine gute Nacht zu verbringen.
Auf das Frühstück freuen wir uns. Bisher wurde es nämlich im angrenzenden Restaurant immer mit Metallbesteck serviert. Wir werden sehen und berichten.









































Auch ein Blick nach innen ist erlaubt. Ob diese Unterkunft allerdings auch nur für eine Ein-Sterne-Berwertung gereicht hätte, das wage ich zu bezweifeln.






Auschecken und noch einmal zum Grocery Outlet schräg gegenüber. Wir müssen ein wenig planen für die nächsten knapp zwei Tage. Gebucht haben wir zum ersten Mal ein Zimmer IM Death Valley zu einem für unsere Verhältnisse horrenden Preis, weit über 200 USD für EINE Nacht. Der Grund?
Die Gegend wird trockener und heißer als uns lieb ist und selbst ich, der gerne offen fährt und den Manta-Arm raushängen lässt, schloss das Fenster und machte die Klimaanlage an. Wir kletterten in die Berge und machten unseren ersten Halt am Father Crowley Overlook. Von dort aus schaut man ins Panamint Valley, einem Seitental vom Death Valley.
Kurz vor Stovepipe Wells ein Eindruck dessen, was uns bevorsteht.
Die letzte Bastion vor den Annehmlichkeiten im Tal selbst ist dann Stovepipe Wells, wo man sich mit Nahrung und Kraftstoff eindecken kann. Preis für Unleaded: 7 USD. Geht doch fast noch.
An der Ranch angekommen, wurden wir in einem schönen Gebäude in Empfang genommen und bekamen unser Zimmer zugeteilt. Wir entschieden uns für eins im oberen Stock, damit uns niemand auf dem Kopf rumtrampelt.
Die Hitze war schon ziemlich heftig, 43°C zeigte das Thermometer. Ich schlenderte eine Runde zum Pool, um mich abzukühlen, Karin legte ein Nickerchen ein, um die Abendstunden abzuwarten.
Etwas weiter die 190 rauf liegt noch der Twenty Mule Team Canyon, eine Dirt Road Schleife, auf der weder ein Team, noch ein einziges Maultier zu sehen war.
So langsam kam die Sonne tiefer und uns blieb gerade noch die Zeit, den Artist Drive zu durchfahren, der mit extrem bunten Felsen lockt.

Gerade rechtzeitig schafften wir es dann noch nach Badwater, dem Punkt, der ca. 70 m unter dem Meeresspiegel liegt. Gut, dass so viele Berg bis zum Ozean dazwischen liegen, sonst wäre das Tal schon vollgelaufen.
Dort konnte ich mich dann austoben, denn die Sonne deutete gerade an, dass sie hinter den Bergen verschwinden wollte.
Die ausgelaugte Erde bringt reizvoll als Vordergrund den Untergang zur Geltung.
Die ganze Zeit blies ein heißer Wüstenwind.
Als die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, ging es zurück zum Hotel.
Anstelle der Mikrowelle nutzten wir die Kaffeemaschine zur Zubereitung einer veganen Nudelsuppe, die aus Geschmacksgründen mit etwas Chickenbreast aufgepeppt wurde. Nicht mehr vegan? Kann ich mit leben.
Leider kam gerade der Mond hoch und daher wurden die Milchstraßenfotos leider nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte.