18.06.2018 – Buckskin Gulch – Coral Pink Sanddunes

Ich höre schon die Kommentare: Schon wieder Buckskin Gulch? Da wart ihr doch erst gestern. Stimmt, aber das war das nördliche, weite Ende dieses Flusses, des Washes, den wir als Ausgangspunkt zu einem anderen Endpunkt für die gestrige Wanderung genommen hatten.

Aber fangen wir vorne an. Heute besucht uns mal wieder unsere liebe Freundin Yvonne. Das wächst sich langsam zu einer schönen Gewohnheit aus. Immer, wenn wir die USA besuchen, besuchen wir auch sie oder sie besucht uns. Um 8.30 Uhr stand sie vor unserer Tür und begleitete uns zu unserem üblichen Gang zu Lotterie, wo wir genauso üblich KEIN Glück hatten.

Danach erstmal gemütliches Frühstück und dann ging es los zur Houserock Valley Road. Diesmal ein wenig weiter als beim letzten Mal, bis zum Wire Pass Trailhead. Von dort aus beginnen zwei Wanderungen. Eine beginnt in den Bereich der Coyote Butte North (wofür wir bisher kein Permit ergattern konnten) und in den engen Teil des Canyons des Buckskin Gulch.

Der Weg beginnt wie so häufig wenig spektakulär, um dann schnell sehr eng zu werden. Besonderes Schmankerl: Der Abstieg zwei Meter tiefer, der sich nur mit Baumstämmen und Steinen bewerkstelligen ließ.

Je nach Tageszeit fällt das Licht total unterschiedlich in die enge Schlucht und bringt ein Farben- und Formenspiel hervor, von dem Fotografen nur träumen können.

An den Rändern getrockneter Schlamm, Zeitzeuge für die Wassermassen, die zuweilen durch diese enge Schlucht schießen.

Ich habe mich diesmal bemüht, so wenig wie möglich Hochkantfotos und dafür mehr im Querformat hochzuladen, da die erstere Perspektive in meinen Augen für den Betrachter auf die Dauer anstrengend sein kann. Zu Anfang aber doch noch ein paar davon.

Nachdem wir den ersten Teil durchlaufen hatten (es war auch angenehm kühl da drinnen), weitete sich das Tal zum Zusammenfluss des Paria River und des Buckskin. Nach rechts ging der Buckskin weiter, an den Wänden gesäumt von Rockart (ich nenne es immer noch Indian Graffitti).

Auch dort turmhohe Wände,

bis uns ein entgegenkommender Wanderer mitteilte, dass in ein paar hundert Metern ein Schlammloch läge, ca. 3 Meter lang und ca. 50cm tief.

Bis dahin kann man ja noch gehen und dann weiter entscheiden. Dort angekommen, stellte sich dann heraus, dass das Kind nicht nur in jedem Manne, sondern auch in manchen Frauen steckt:

Unsere Sachen, speziell unsere Schuhe, wollten wir in dieser zähflüssigen, übelriechenden Masse nicht unbedingt einfärben, so dass wir umkehrten und in den Canyon des Paria River einbogen. Dieser war nicht ganz so spektakulär, bot aber an einer Stelle die Möglichkeit einer schönen Mittagspause im Schatten.

Auf dem Rückweg immer wieder faszinierende Details, wie z.B. das einzelne Pflänzchen, was um sein Überleben kämpft oder der einzelne Stein, der von der Parkverwaltung dekorativ in eine Höhlung gelegt wurde?

Oder der Jumbo-Rock, den sogar ich auf den ersten Blick als Skulptur eines Rüsselsäugers identifizieren konnte.

Gewaltig türmen sich auch die Felsen auf dem Rückweg auf, das Farbenspiel ist dank der weitergewanderten Sonne ein total anderes. Eigentlich müsste man noch einmal alle Fotos wiederholen (und hier posten), aber das erspare ich Euch diesmal. Es gibt nur einige wenige.

Dann ging es aus dem Canyon wieder raus. Jetzt noch 2 Kilometer bis zum Auto. Mein runtastic meinte zum Schluss, wir wären ca. 9,5 km gelaufen, Yvonnes App meinte, es wären 9.7 Meilen gewesen. Da mein Telefonspielzeug ab und zu die Witterung – den Satelliten – verloren hatte, traue ich der Meilenangabe mehr. Macht sich auch besser…

Zurück zu unserer Hütte, wo wir ein leichtes Abendessen zu uns nahmen, um dann in die Coral Pink Sanddunes weiterzufahren.

Diese liegen ca. 17 Meilen von Kanab entfernt. Auch zu diesen hatten wir sehr viel früher schon einmal Kontakt. Mit dem Wohnmobil und den Kindern hatten wir in dieser Gegend übernachtet. Damals schickten wir die Kids dick angezogen auf die zum Teil mit Schnee bedeckten Dünen.

Vom Schnee war nicht viel zu sehen, dafür angenehme Temperaturen und eine tief stehende Sonne.

Vom Aussichtspunkt aus präsentierten sich die Dünen ziemlich flach und unattraktiv.

Dafür hatten wir knapp eine Meile vorher einen Einblick in das Tal gewonnen, wo schöne lange Schatten zu sehen gewesen waren. Also fuhren wir mit unseren beiden Autos zurück, um von dort aus in die Dünen zu wandern. Das war ein Fehler, wie wir später feststellten.

Bei unserem “Spaziergang” durch den tiefen Sand – etwas, was wir eigentlich zu vermeiden suchen – fielen uns immer wieder die herrlichen Blumen auf, die einen so wunderbaren Vordergrund und farblichen Kontrast zu restlichen Umgebung bieten. Und irgendwelche dieser vielen Pflanzen (ob es diese gelben waren, weiß ich nicht) warfen Samenkapseln ab. Und damit ihr mal seht, welche Mühen der Fotograf dieses Blogs auf sich nimmt für gute Fotos, hier ein Making of und das Resultat:

Endlich hatten wir den “Endpunkt” unserer Wanderung erreicht und stellten fest, dass wir gar nicht so weit von der Aussichtsplattform entfernt waren. Dumm gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Wir versuchen, die I… mit den Dune Buggies so weit wie möglich aus unseren Gedanken und den Bildern zu verbannen und genossen die Zeit, bis die Sonne hinter den Bergen verschwunden war.

In der Zwischenzeit hatte ich mich als treusorgender Ehemann auf den beschwerlichen Weg zur Aussichtsplattform gemacht, um von dort aus die 0.7 Meilen auf der Straße zu unseren Autos zu laufen – in Wander-Flip-Flops – und unseren Wagen zu holen, damit die beiden Grazien nicht den ganzen Weg zurücklaufen mussten. Ist das Gentleman-like?

An Yvonnes Wagen tränenreicher Abschied und das Versprechen, dass wir uns am Freitag bei ihr zuhause in Kanab auf dem Rückweg nach Las Vegas wiedersehen.

17.06.2018 – Buckskin Gulch – Edmaiers Secret

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert – auch wenn wir ihn ausführen. Für heute auf der ToDo-Liste stand der Buckskin Gulch (zumindest zu Anfang) und von dort aus in eine Gegend, die Edmaiers Secret genannt wird. So secret ist sie mittlerweile nicht mehr durch das Internet, aber die Ranger bemühen sich immer noch, die Informationen nicht zu großzügig rauszurücken.

Wir fuhren 38 Meilen auf der 89 Richtung Page bis zur House Rock Valley Road. Dort sollte es 4.6 Meilen bis zum Trailhead des Buckskin Gulch gehen. Noch die letzte Reifenpanne im Gedächtnis hoppelte ich so vorsichtig wie noch nie über die Dirt Road.

Der Trail vom Parkplatz war gut ausgeschildert und lief geradewegs durch das Flussbett.

Blümchen am Wegesrand (mit Bienchen) verschönerten die Wanderung.

Auch Kakteen ließen sich nicht lumpen.

Laut runtastic liefen wir entweder durch oder parallel zum Flussbett ca. 2,6 Kilometer, als links ein breiter, sandiger Wash abzweigte.

Diesem folgten wir eine Weile, bis sich unser erstes Ziel, die Brainrocks, vor uns auftürmten.

Diese erstiegen wir (zu laufen sind sie ähnlich gut wie die Felsen bei Yant Flat) und gönnten uns auch im Schatten (soweit möglich) eines Felsens ein Päuschen.

Danach ging es weiter nach oben und die Felsenlandschaft offenbarte sich in ihrer ganzen Schönheit. Besonders faszinierend fand ich die absolut filigranen “Finnen” aus Sandstein, die durch den Wind geformt worden waren.

Wir kletterten von oben nach unten und wieder nach oben. Immer darauf bedacht, bei den dünnen Scheiben nichts abzubrechen und auf der anderen Seite auch nicht auf die Kleinstlebewesen, Cryobiotic Soil, zu treten.

Dann die Überraschung des Tages: Plötzlich tat sich ein Tümpel auf, der sich farblich toll von der restlichen Farbgestaltung abhob. Und darin, oh Wunder: Einige zig Kaulquappen strampelten sich ab.

Zurück wählten wir dann einen anderen Weg durch die Felsen und immer neue Formationen taten sich vor uns auf.

Dann wieder zurück über die Brainrocks.

Der Wash mit seinem tiefen Sand machte uns naturgemäß zu schaffen, so dass wir am Ende der ca. 9 km langen Wanderung auch unsere vier Liter Wasser verbraucht hatten.

Die beste Wanderin von allen kämpfte sich den Hügel zum Auto hoch. Bei mir hatten nach einer gewissen Zeit die Beine in eine Art “Auto-Modus” geschaltet, d. h. sie wollten immer weiter laufen. Vielleicht habe ich auch nur wie ein Pferd das Wasser im Auto gewittert…

Was mir – by the way – in diesem Urlaub immer wieder auf- und gut gefiel, war das noch vorhandene viele Grün der frischen Pflanzen.

Auf nach Hause, die Dusche wartet und ein leckeres Abendessen auf der Veranda im Licht der untergehenden Sonne.