27.09.2025 – Von Dupont nach Oak Harbour

Habe heute morgen auf meiner Bank-Abrechnung nachgesehen wegen der gestrigen Zahlung bei Costco mit meiner EC-Karte: Für 200 USD wurden mir 171,44 Euro abgezogen. Als ich vor etwas über einer Woche 200 USD in bar am Automaten von Bank of America abgeholt hatte, wurden 171,51 Euro abgezogen.

Aber das nur nebenbei. Der Plan für heute sieht vor, dass wir unsere nächste Nacht in Oak Harbour auf Whidbey Island verbringen. Wir befinden uns ganz im Süden des Puged Sounds und müssen auf die mittlere Höhe hoch, so auf den Breitengrad von Vancouver Island in Kanada. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste und (ohne Staus) die schnellste wäre es, durch Seattle nach Norden zu fahren und über Anacortes und den Deception Pass die Insel mittels Brücken zu betreten. Einfach, aber langweilig.

Wir entschieden uns daher für die westliche Route über Olympia ganz im Süden des Sounds und dann auf der 101 nach Norden am Hood Canal vorbei, um in Port Townsend auf die Fähre zu fahren – wir erinnern uns, mit im Wagen sitzt die Fährenspezialistin – und in Coupeville an Land zu gehen und unser Hotel aufzusuchen. Und wie könnte ich einer Fährenspezialistin reinreden? Hat das schon jemand versucht? Und überlebt?

Der Start begann damit, dass ich Gasbuddys befragte, ob es eine Tankstelle billiger als Costco gäbe. Mir wurde der Nisqually Market auf dem Weg vorgeschlagen, 10 Cent billiger als Costo. Aber dort mussten wir trotzdem noch einmal rein, ein Brot holen und die neue Wintercollection inspizieren. Es lohnte sich für Costco.

Und da nebenan sowohl ein Ross als auch eine Boot Barn lagen, beschlossen wir, auch diese Läden um einige Artikel zu erleichtern. Ok, für mich hatte ich es eigentlich nicht beschlossen, aber durch Zufall geriet ich in die Hutabteilung und der erste Stetson, den ich mir aufsetzte, passte. Nun ist es bei Hüten so, dass sie wirklich exakt passen müssen. Da kann man kein Gewinde am Kopf nachfräsen oder das Kleidungsstück ausweiten. Er passt und steht einem oder er tut es nicht.

Die beste Shopperin von allen hatte bei Ross ebenfalls mächtig abgeräumt. Unter anderem landete ein weiterer Koffer im Einkaufswagen. Den werden wir voraussichtlich auch brauchen.

Aber jetzt können wir uns endlich auf Sightseeing bzw. die Reiseroute machen.

Als wir vorgestern an Olympia vorbeifuhren, war mir das Kapitol aufgefallen. Das wollte ich unbedingt noch sehen. Also nahmen wir den kleinen Umweg in Kauf und schauten uns kurz von außen das Gebäude an.

Der Blick von dort ist für die Regierungsbediensteten auch nicht ohne, der Puget Sound ist einfach schön.

Nun ging es entgültig auf die Reise. Am Wegesrand entlang der 101 liegen einige Parks und Naherholungsgbiete. Wir pickten uns fürs erste die High Steel Bridge an der Forest Road 2340 heraus. Früher eine Eisenbahnbrücke, jetzt für den Autoverkehr umgebaut, überspannt sie eine tiefe Schlucht.

Man rechnet hier nicht mit viel Verkehr, denn die Sicherungsmaßnahmen (Geländer etc.) sind marginal bis nicht vorhanden.

Wenn man einen Waldweg ein paar hundert Meter reinläuft, bekommt man diese Ausblicke.

 

An der Brücke selbst sieht man nicht viel von ihr, aber ein bisschen von der Struktur kann man schon erkennen.

Weiter sollte man auf den Trampelpfaden nicht runterklettern, wenn man nicht von der Feuerwehr ganz oder in Stücken gerettet werden möchte, wie kürzlich geschehen.

Der Weg zur Brücke und auch wieder zurück führt durch Farmland, Zeitzeugen wie dieser ehemalige Baum erzählen von Waldungen.

Dieses hübsche Feuerwehrauto gehört eigentlich in ein Museum.

Über eine kleinere Brücke fahrend schauen wir in einen Birkenwald, der sich direkt am Flussufer niedergelassen hat.

Auf der Hauptstraße zurück fangen unsere Mägen an zu knurren und wir lassen uns am Potlatch State Park zu einer Mittagspause nieder. Der Ausblick auf den Puget Sound wirkt sehr beruhigend und wir würden gerne länger hierbleiben.

Aber die Sehnsucht – und die noch vor uns liegende Fahrstrecke – treibt uns weiter, bis wir schließlich in Port Townsend einfahren.

Eine wirklich hübsche Stadt, der wir bisher leider keine Beachtung geschenkt haben.

Das sollten wir, so wir denn erneut hierhin kommen, unbedingt nachholen.

Wir gondeln also gemütlich an den alten Häusern vorbei bis zum Ferry Terminal, diesmal mit der festen Absicht, unsere Fähre wirklich zu bezahlen. Und es gibt auch ein Tickethäuschen, die Dame knöpft uns Senioren insgesamt 18,10 USD ab und wir reihen uns auf einem der wenigen noch nicht reservierten Plätze in die Schlange ein. Kaum eine Viertelstunde warten wir und schon werden wir eingeschifft. Eng an eng stehen die Autos auf dem Schiff und wir haben Probleme, die Türen zu öffnen und auszusteigen.

Aber auf dem Oberdeck genießen wir dann für eine halbe Stunde die Seeluft und den Ausblick.

Der Begriff Wasserstraße bekommt angesichts der Info in Google Maps eine durchaus passende Bedeutung, wird der Highway 20 doch von Port Townsend über Coupeville weitergeführt.

Das Ausschiffen geschieht genauso unspektakulär wie das Beladen und wir reihen uns in die an Land strebenden Fahrgäste ein. Das Hotel ist nach einer halben Stunde Fahrt gut gefunden. Leider ist das Upgrade nicht verfügbar, am Wochenende ist hier einfach zu viel los.

Die Dame an der Rezeption berät uns, wie wir am besten den Abend verbringen können: Der Westcoast Park seit geeignet, um mit dem Wagen auf den Strand zu fahren. Das klappte bei Flut nicht, aber wir konnten sehr nah am Wasser den frühen Abend verleben.

Die Häuser, die etwas im Hintergrund zu sehen sind, müssen auch bei etwas höherer Flut damit rechnen, nasse Füße zu bekommen.

Schließlich ist die Sonne hinter den Wolken verschwunden und wir schauen kurz im Grocery Outlet vorbei, um uns für die nächsten Tage mit Lebensmittel einzudecken.

30.10.2021 – Von Rivière du Loupe nach Québec

Heute ist die Nacht auch für meine Frau früh zu Ende. Ich bin sowieso wach, mich stört das nicht. Wir wollen heute um 8 Uhr die Fähre von unserem Übernachtungsort auf die andere Seite des St. Lorenz Stroms nehmen, Fahrzeit etwas über eine Stunde, Kosten ca. 90 Can-Dollar.

Da wir nicht wissen, wieviel Betrieb uns erwartet, hat man uns geraten, ca. eine Stunde vorher am Fähranleger zu sein. Frühstück gibt es nicht in dem Hotel, also fahren wir bei MD vorbei, um wenigstens etwas im Bauch zu haben. Dies gestaltet sich schwieriger als erhofft. Durch Maske und die schlechte Audioqualität am Drive through Schalter verbunden mit der Unfähigkeit (oder dem Unwillen) der Bedienung, Englisch zu sprechen, fahren wir schließlich zum Zahlschalter vor und versuchen, uns verständlich zu machen. Wir wissen nicht, was uns die Jungs in die Tüte gepackt haben. Aber es stellt sich heraus, dass es annähernd das war, was wir wollten. Und es schmeckt sogar noch (etwas) besser als letztens bei Tim Horton. Glück gehabt.

Wir fuhren zum Fähranleger vor. Die Temperatur war mittlerweile auf 1°C gesunken und eine trübe Erbsensuppe erwartete uns.

Da können wir unser mitgebrachtes Frühstück in Ruhe vernichten, die Beladung beginnt erst um 7.40 Uhr. Ein Bediensteter kommt vorbei und versucht unser Begehr auf Französisch zu erfragen. Als er merkt, dass er damit nicht weiterkommt, schaltet er auf Englisch um und nimmt unsere Daten auf.

Pünktlich und genauso unspektakulär wie auf vorigen Fährbeladungen geht es auch diesmal vonstatten. Wir sind halt richtige Profis im Fähre fahren. Haben es auch oft genug trainiert.

Diesmal dürfen (bzw. müssen) wir aussteigen und dürfen auf dem Passagierdeck die Fahrt erleben. Was mich ein wenig irritiert: Wozu die Bremsklötze? Wird damit das Schiff im Hafen verkeilt? Und wenn ja, warum liegen die soweit oben?

Es geht los, der Blick zurück verheißt nichts Gutes.

Wir stehen gerade gemütlich auf dem Oberdeck und starren in die Erbsensuppe, als uns ein lautes Tuten fast aus den Schuhen reißt. So hört sich ein Nebelhorn an.

Das lasse ich mir an meinen neuen Truck anmontieren.

Wir starren weiter ins Graue, um Wale zu sichten. Wenn wir welche sehen würden, wären es wahrscheinlich Grauwale?

Dann, nach ca. einer Stunde laute Rufe: Land in Sicht. Die von Skorbut und Ausdürstung geplagten Seefahrer schöpfen neue Hoffnung.

Und da liegt St. Simeon im Sonnenschein.  Inzwischen hatten wir unsere Fahrt bezahlt und fuhren am Anleger mit der gleichen Routine lässig winkend vom Schiff. Auch das können wir.

Von St. Simeon aus geht es noch ein paar Kilometer nach Norden, wo uns die nächste Fährfahrt erwartet. Richtig, Karin hat nichts ausgelassen, wir nehmen sie alle mit.

Diesmal führt die Fahrt nach Tadoussac und dauert nur ca. 10 Minuten. Sie überquert den Rivière Saguenay, eine Fjord-ähnliche Bucht, die schon ein wenig an Norwegen erinnert.

Unterwegs glaube ich, einen dunklen Rücken gesehen zu haben, der nicht von einem Seelöwen stammt. Aber sicher bin ich mir nicht.

Das Dorf selbst ist sehr hübsch, wie viele Küstenstädtchen, die wir durchfahren haben.

Um doch noch zu einer Walsichtung zu kommen (und damit es nicht beim Walsuchen bleibt), fahren wir noch zu den Dünen in der Nähe. Von dort aus ein toller Blick in die Landschaft, aber von Walen keine Spur. Aber wir geben nicht auf.

Auf dem Rückweg die Spielwiese der hiesigen Spielkinder, die Sanddünen, die mit Dune-Buggies durchpflügt werden.

Und noch eines der vielen hübschen Häuser, die am Straßenrand stehen.

Noch ein wenig weiter nördlich, bei Cap Bon Desir, machen wir einen kleinen Spaziergang hinter das geschlossene Tor und erfreuen uns an der wilden Felslandschaft.

Lassen uns auf den Steinen nieder und halten nach Walen Ausschau.

Und? Wieder Fehlanzeige. Ich glaube, dass die Wale nach Beendigung der Touristensaison vom Fremdenverkehrsbüro nicht mehr bezahlt werden und deshalb keinen Grund haben, sich weiter hier vor der Küste aufzuhalten.

Jetzt müssen wir aber langsam los. Bis Québec sind es noch so einige Kilometer.

Auf dem Weg zum Auto nehme ich noch den Leuchtturm

und ein paar besonders schöne Blätter auf die Fotoplatte, bis es mehr oder weniger öde in die Großstadt geht.

Logisch, dass wir in Tadoussac noch einmal die Fähre nehmen mussten. 3 mal Fähre pro Tag ist zwar nicht der Rekord, aber schon ganz gut.

Was auffällt, ist, dass die Häuser, die hier am Wegesrand stehen, auch gut gepflegt und hübsch sind, aber längst nicht den Stil von New Brunswicks oder Nova Scotias Küsten aufweisen.

In Québec fahren wir erstmal zu Costco, um den Tank aufzufüllen. Dann steht Abendessen an. Um nicht die Prozedur vom Frühstück zu wiederholen, beschließen wir, wieder zu MD zu gehen. Schließlich haben die so Bestellautomaten, da kann man sich ohne größere Verständigungsprobleme seine Mahlzeit selbst zusammenklicken. Und was ist? Ausgerechnet hier sind die Automaten außer Betrieb. Aber wir schaffen es, eine Angestellte mit „ein bisschen“ Englisch zu erwischen und stellen die einfachste Möglichkeit für ein Essen zusammen.

Jetzt aber ins Hotel, morgen wird gepackt, dann schauen wir uns Québec an und fahren nach Montreal zum Flughafen.

5. Reisetag: Unterwegs in Hamburg

Was machen wir nur in Hamburg? Meine Frau wollte unbedingt mal mit der Reeperbahn fahren, aber dazu hatte ich keine Lust. Aber wir konnten uns – da sie ja eine gewisse Affinität zu Schiffen hat (s. Flusskreuzfahrt am gestrigen Tag) – auf eine Hafenrundfahrt einigen.

Also kurzerhand an den Landungsbrücken geparkt und ein Ticket für eine einstündige Rundfahrt gebucht.

_D810089Es ging zuerst flussabwärts und wir erfuhren, dass es an einer bestimmten Stelle für ca. 1,2 km ein Ankerverbot gibt. Und zwar deshalb, weil darunter der Elbtunnel mit der A7 verläuft. Und verständlicherweise sollte genau dort kein Anker auf den Boden krachen…

Kurze Zeit später passierten wir einen der vielen Elbestrände, gesäumt von netten Häuschen, die a) bestimmt nicht billig und b) doch sehr nah am Wasser gebaut sind.

_D810098Auf der anderen Seite ragten turm (oder haus-?)hoch die riesigen Containerschiffe aus dem Wasser.

_D810095 _D810113 _D810114Sie können – wir kennen ja alles die Dokus von ntv – bis zu 20.000 Container transportieren. Aber da gibt es ein kleines Problem: Da die Elbe nicht tief genug ist, können nur Schiffe, die nicht voll beladen sind, soweit die Elbe hinunterfahren. Aber die Vertiefung der Elbe ist schon im Gespräch.

Imposant auch die Kräne, die die ganze Breite eines Schiffes – immerhin bis zu 60 Meter – überspannen können und sich die Container schnappen.

_D810118Auf der anderen Seite der Elbe ging es wieder zurück, flussaufwärts bis zur Elbphilharmonie.

_D810159 _D810155Dort vollführten wir eine 180°-Wende und machten uns auf den Rückweg zu unserem Liegeplatz. War doch schön.

_D810131

_D810172 _D810170Etwas Zeit bis zum großen Hunger blieb uns und wir fuhren den Museumshafen Övelgönne an. Dort liegen diverse alte Fischerboote angeleint und man kann die dortige Gastronomie supporten.

_D810165Wir nutzten die Gelegenheit, zwei flache Teigscheiben belegt mit Schinken und Ananas bzw. diversen vegatarischen Köstlichkeiten zu erwerben, die wir dann irgendwo auf einer schönen Bank am Ufer des Flusses vernichten wollten.

_D810161Dazu wollten wir die Elbchaussee Richtung Norden fahren, um als Endziel Blankenese anzusteuern. Dort haben – wie an vielen anderen Stellen in Hamburg – Baustellen Einzug gehalten. Blankenese selbst ist ein normaler (Vor)-Ort in Hamburg. Besonders ist im Endeffekt das Treppenviertel. Es führt unter der Woche eine Straße in Richtung Küste, die für Nichtanwohner am Wochenende komplett gesperrt ist. Als wir uns durchquetschten, verstand ich auch warum. Mit einem größeren Wagen, also z.B. einem Pickup-Truck hätte auch ich meine Probleme gehabt. Parkplätze? Guter Witz. Aber fast am Ende der Küstenstraße ereilte uns ein Wunder im Anfangsstadium. Wir stellten unseren fahrbaren Untersatz ab und vergewisserten uns 3-7 Mal, dass wir nicht in einem Park- oder Halteverbot standen. Und ließen uns die Pizzen schmecken.

Vor uns der Strom mit dem Sandstrand, die Sonne scheint uns in den Hals, im Hintergrund leuchten die Airbus-Werke, das Leben ist schön.

_D810176Hinter uns die hübschen Häuschen, in den Berg gebaut. Die oberen Bewohner haben es gut, die anderen zittern bei Hochwasser immer. Siehe auch die Markierungen unten links auf dem Bild.

_D810175Weniger schön war die Heimfahrt, die uns für 17 Kilometer fast eine Stunde abverlangte. Aber was fahre ich auch zur Hauptverkehrszeit durch HH? Selbst schuld. Zu Fuß wäre ich wahrscheinlich schneller gewesen…

Jetzt aber erstmal Siesta, dann sehen wir weiter.

4. Reisetag: Von Bremerhaven nach Hamburg

Nun müssen wir unser Hotelzimmer mit dem wunderschönen Ausblick verlassen. Aber wir kommen wieder.

Die Fahrt nach Hamburg dauert über die Autobahn ca. 2 Stunden, aber wir wollen ja zwischendurch etwas sehen und erleben. Auf der Fahrt nach Cuxhafen hatten wir eine Ausfahrt nach Bad Bederkesa gesehen. Aus meiner Jugend (es war 1966, glaube ich) hatte ich einen Urlaub in der Gegend verbracht und der Name brachte bei mir etwas zum Klingen. Also auf nach Bederkesa.

Dort gibt es eine alte Burg,

_D810056einen See und das war es im Wesentlichen auch schon.

_D810053 _D810055Aber nett ist hier. Nicht genug für einen 4-wöchigen Urlaub, aber nett.

Von dort aus ging es in fast direkter Linie nach Osten. Da meine Göttergattin ein Kreuzfahrt-Fan ist, konnten wir ihr diesen Wunsch leicht erfüllen, denn in Wischhafen geht eine Fähre über die Elbe nach Glückstadt. Wir durften eine ganze Weile warten, denn es gab viel Verkehr, der auch durch die vier pendelnden Schiffe nur langsam abgearbeitet werden konnte.

_D810058Warum wählten wir gerade diese Route? Wir hätten durchaus auch an der Küste herunterfahren können. Aber in Offenseth-Sparrieshoop liegt die Rosenzüchterei Kordes, die der besten Rosenkäuferin von allen ihren großen Wohlstand verdankt.

_D810065 _D810067 _D810072Dort gibt es auch einen Schaugarten und meine große Gartenfreundin begrüßte fast jede einzelne der Rose ganz persönlich. Den Sorten, die noch nicht Einzug in unseren Garten gehalten hatten, versprach sie baldige Abhilfe.

Noch ca. eine Stunde ging es dann nach Süden in unser Hotel in der Nähe des Hauptbahnhofs, in welchem ich früher schon (auch zu dienstlichen Zwecken) genächtigt hatte. Wir bekamen ein Zimmerupgrade und das war gut so. Eine lautlose, gut funktionierende Klimaanlage und sehr gut schall isolierende Fenster ließen uns das Päuschen sehr angenehm werden.

_D810073Einen Regenguß verschliefen wir einfach. Am Abend machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg zur Binnenalster, um die Stimmung und das Flair der Hafenstadt in uns aufzusaugen.

_D810077 _D810079 _D810083 _D810084 _D810086Gegen 22.30 Uhr fielen wir dann todmüde in die Falle.

3. Reisetag: Unterwegs in Butjadingen

Wo geht es heute hin? Natürlich nach Butjadingen. Ihr wisst nicht, wo das ist? Wir bis vor heute auch nicht. Als Ziel hatten wir uns gesetzt, die Gegend westlich von Bremerhaven, also jenseits der Weser und östlich des Jadebusens zu erkunden. Was erwartet uns dort? Absolut KEINE Ahnung. Und davon viel.

Nach dem Frühstück wurden wir durch einen entsetzlichen Lärm aufgeschreckt. Zuerst dachten wir, irgendwelche Leute würden mit ihren „Spielzeugautos“ über die leeren Speditionsstraßen pesen. Eine Hotelangestellte teilte uns mit, dass es sich um ein reguläres Autorennen handele. Der Nürburgring des Nordens? Nicht ganz. Nur eine Querstraße vom Hotel entfernt war die Straße gesperrt und man konnte die „Boliden“ um die Kurven rasen sehen. Na ja, Boliden ist etwas übertrieben. Seats und alte BMWs waren vertreten, die den Asphalt radierten.

_D514086 _D514089Aber auf die Dauer ist das auch nicht so richtig interessant. Also schipperten wir gemütlich durch den Wesertunnel und kamen in Butjadingen an den Strand. Bunte Strandkörbe säumten den Rasen und wir liefen auf einer Buhne bis ins Wattenmeer.

_D810023Meine Göttergattin verzichtete diesmal auf eine Wanderung. Aber nur, weil sie _D514097gesehen hatte, dass von der Buhne aus das Watt ziemlich tief war. Die ersten, die wir sahen und die sich durch den Schlamm wühlten, sackten bis Knie und Mitte Oberschenkel ein. Tolle schwarze Färbung. Bestimmt sehr gesund, so eine Schlammpackung. Andere Kinder hatten die gesunde Wirkung der Masse noch besser erkannt und sich daher zur Gänze damit eingerieben. Freude für die Eltern.

So langsam kam die Flut auf und setzte die Buhne unter Wasser. Wir genossen dieses Schauspiel von einer Aussichtsplattform, bis wir uns dann weiter auf den Weg an der Küste entlang machten.

_D810026Nächstes Ziel das aus Funk, Film und Fernsehen bekannte Fedderwardersiel, auch das Neuharlingersiel von Butgadien genannt. Hübsche Krabbenkutter schmücken den Hafen und es werden auch Wattfahrten angeboten.

_D810029 _D810030Aber auch das genügte unserem angeborenen Tatendrang noch nicht. Weiter, schneller, höher musste es sein. Und so stießen wir auf den Friesenstrand Tossens, für uns eine absolute Überraschung. Nicht nur, dass es dort Center Parcs gibt (die wir allerdings links liegen ließen), es wurden jenseits des Deichs auch Ritter- und Reiterspiele vorgeführt. Leider kamen für den Beginn einer Vorstellung zu spät, aber für ein Foto jenseits des Zauns hat es gereicht.

_D514104Wie man später von weiter oben sehen konnte, war es auch nur die „light“-Variante. Keine Reiterkämpfe Mann gegen Mann (da hätten die Krankenkassen und Versicherungen auch nicht mitgespielt), aber mit einer Lanze einen Gegenstand von einem Ständer aufspießen forderte die edlen Ritter schon genug heraus.

Wir wanderten noch zum „Strand“. Der Begriff ist etwas irreführend, da es zur Küste hin keinen Sand gibt. Zumindest nicht sichtbar, weil die Flut das Wasser bis an das steinerne Ufer spülte.

_D810037 _D810041Die schnellste Buhnengängerin von allen musste natürlich auf einer Buhne Richtung Wilhelmshafen laufen, kam aber zurück, als ich ihr versicherte, ich würde sie dort nicht abholen.

_D810035Auf dem Rückweg musste ich das Schicksal noch herausfordern. Erinnert ihr Euch an den Film „Wild hogs – saumäßig unterwegs“? Dort gibt es eine Szene namens „bull slapping – Bullen klatschen“. Das habe ich bei einem am Zaun stehenden Schaf gewagt. Nicht, dass es das Tier interessiert hätte…

_D810039Bei einem Asia-Imbiss erstanden wir die aus amerikanischen Filmen bekannten hohen Papiertöpfchen und ließen uns das Asia-Food schmecken.

Es war die ganze Zeit sonnig und warm und gegen 16 Uhr fanden wir, für den heutigen Tag genug Eindrücke gesammelt zu haben.

Auf dem Weg zurück noch ein ganz kurzer Fotostop an der Moorseer Mühle. Für einen Museumbesuch reichte die Motivation nicht mehr.

_D810042Kurz vor dem Wesertunnel fiel uns ein Schild mit dem Zeichen für eine Autofähre auf. Und da meine Gattin so gerne schifft bzw. mit einem Schiff fährt, drehten wir schnell ab und bekamen in Blexen die Fähre, die uns direkt zu den Havenwelten brachte.

_D810044 _D810046Hätten wir das gewusst, hätten wir uns am Morgen den Umweg gespart. So bekamen wir noch ein paar wunderbare Eindrücke von BHV von der Seeseite her.

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