Wenn man sich in Flagstaff aufhält, ist ein Besuch des Grand Canyon unvermeidlich. So auch für uns. Das Wetter war als eher unbeständig angekündigt worden, zumindest bläute nach dem Aufwachen noch der Himmel.
Wir marschierten in unser Frühstücksrestaurant gegenüber. Erinnungen an 2019 werden wach: Da war ich die gleiche Strecke gegangen, wie jetzt in Flipflops und tappte durch einen eisigen Hagelschauer. Zumindest das blieb mir heute erspart.
Man kann den Canyon entweder von West nach Ost oder umgekehrt durchfahren. Wir hatten uns für die erste Version entschieden, Begründung wird im Laufe des Berichtes klarer. Voher vorsichtshalber nochmal tanken, da kommen schon ein paar Meilen zusammen. Am billigsten war es wie früher am Safeway Ecke West und East Cedar. Von dort aus ging es direkt weiter bis zu 180.
Im Sonnenlicht leuchteten uns die San Francisco Mountains entgegen.

Weiter ging es auf der Straße, die uns diagonal bis zur 64 nach Norden führte, in den Nationalpark.

Wir waren recht zeitig unterwegs, wussten wir doch aus Erfahrung, dass wir nicht die einzigen waren, die dieses Ziel hatten. Und jeder Wagen vor uns ist ein potentieller Parkplatzdieb. Es ging an Tusayan vorbei, einer künstlichen, nur für den Tourismus aufgebauten Stadt, die immer größer wird.
Am Eingang des Parks standen wir erstmal mehrreihig im Stau, nichts Außergewöhnliches. Aber auch die paar Minuten gehen vorbei, kein Problem.

Im Park selbst war das Ziel, den Westteil mit einem Shuttlebus zu erfahren, zwischendurch zu laufen und ab und zu auch in die Schlucht zu schauen.
Es gibt dort eine „rote Linie“, die als Endziel Hermits Rest hat und da wollten wir hin. Genauso wie viele andere, so dass wir zwei Busladungen warten mussten, bis wir dann einsteigen konnten. Die Fahrt dauerte ca. 20 Minuten und wir konnten das übliche Panorama genießen.

Das klingt jetzt ein wenig abwertend, aber wenn ihr seht, was wir am Nachmittag erlebt haben, werdet Ihr das auch so sehen.

Zu Fuß ging es dann nach Osten, Richtung Pima Point. Die Sonne stand zu diesem Zeitpunkt schon relativ hoch am Himmel, was die Bilder vom Canyon zwar imposant, aber auch langweilig erscheinen lässt.

Vom Pima Point aus nahmen wir den Bus zum Mohave Point, machten dort die obligatorischen Fotos

und warteten auf den nächsten Bus, der uns zum Powell Point bringen sollte.
Dort angekommen, fanden wir zwei sehr glatte Felsbrocken mit einem guten Überblick ins Tal. Die Sonne schien und wir machten das, wofür bezahlt werden: Urlaub. Einfach nichts tun und Löcher in die Landschaft gucken.

Es ging dann weiter zurück zur Grand Canyon Village, wo wir einen Spaziergang am Rim entlang machten. Eine Rangerin stand dort mit einem Spickoskop, sorry, Teleskop und hatte ein Nest mit Kondoren ins Visier genommen. Leider waren die possierlichen Tierchen (Flügelspannweite bis 3,5 Meter) gerade aushäusig, sonst hätte ich vielleich noch mein Supertele vom Wagen geholt. Auf dem Rückweg machte uns eine Dame dann noch auf die Vögel aufmerksam, die hoch oben auf einem Felsen hockten. Auf Drängen meiner Hobby-Ornithologin in Begleitung machte ich dann noch eine Aufnahme. Aber die Vögel waren so weit weg, dass man auch bei starker Vergrößerung maximal zwei schwarze Punkte gesehen hätte.
Es ging zurück zum Wagen, gen Westen. Ziel war der Desert View Point, an dem wir schon einige schöne Sonnenuntergänge erlebt hatten.
Auf dem Weg kommt man am Grandviewpoint vorbei. Und nicht nur die Touristenmassen, sondern auch ein wunderschönes Gewitter, was uns relativ schnell in den Wagen trieb. Regen ist für den Garten ja was Feines, aber in Deutschland heißt Regenwetter üblicherweise grau in grau für zwei Wochen.
Hier war es zum Glück anders. Immer wieder rissen die Wolken auf und gaben den Blick auf die fantastische Landschaft frei.

Mal bedrohlich, Blitze zuckten durch den Himmel,

mal schien die Sonne durch den blauen Himmel durch.

Der Blick nach Osten zeigte den Canyon in mystischem Sonnenlicht.

Und es geht weiter Richtung Desert View Point.
Unterwegs überfiel uns der kleine Hunger. Es regnete bei uns gerade nicht und wir fuhren auf einen Parkstreifen mit Blick auf die Schlucht, setzten uns auf die Ladefläche und genossen unser mitgebrachtes Picnic.
Am Moran Point legte das Wetter dann noch mal richtig los (also nicht durch Regen auf unsere Köpfe, aber durch fantastische Stimmungsbilder).

Letzter Punkt vor dem Desert View Point war der Navajo Point.
Hier hatten wir zum einen einen schönen Blick auf den View-Tower, aber als Tüpfelchen auf dem i wurde er mit zwei Regenbögen serviert.

Der eine von ihnen war so intensiv von den Farben, dass ich schon dachte, er wäre mit Lasertechnik künstlich an den Himmel projiziert worden.

Endlich am Desert View Point angekommen, war es zwar schön, aber es zeichnete sich ab, dass der Sonnenuntergang auch nicht andeutungsweise das toppen könnte, was wir heute schon gesehen hatten.

So machten wir nur ein Beweisfoto – we were here – und machten uns dann im langsam schwindenden Licht auf den Weg den Berg runter und konnten dann kurz vor 21 Uhr im Hotel das Zimmer aufschließen.
What a day.

und man ahnt nicht, welche Schönheit sich am Ende der Straße verbirgt.
Am sinnvollsten erschien uns die Tour bis Hermits Rest. Hier kann man mit dem Bus verschiedene Haltestellen und View Points anfahren und dann 10 Minuten später mit dem nächsten Bus weiterfahren oder bis zum nächsten Viewpoint laufen. Wir entschieden uns für einen Mix aus beidem.
Die Laufstrecken gefielen uns im Gegensatz zum überfüllten Bus eigenartigerweise besser, da uns dort kaum ein Hansel begegnete.
An Hermits Rest angekommen, einen Blick in die „Unterkunft“.
Anschließend noch einen Blick darauf, wie unsere Eintrittsgelder sinnvoll eingesetzt werden und dann ging es mit dem Bus an einem Stück zurück.
Wieder im Wagen machten wir uns auf den Weg nach Osten, zum Desert View Point. Es war mittlerweile 17 Uhr geworden und ich hatte das Gefühl, dass die Menschenmassen weniger wurden.
Da die Schatten länger wurden, gelangen hier auch die besten Fotos.
Den Desert View Point erreichten wir rechtzeitig,
beschlagnahmten eine Bank bzw. stellten noch einen Stuhl daneben und genossen – genau wie am Vortag – das langsame Herunterplumsen der Sonne. Die Silhouetten der Berge zeichneten sich malerisch ab.
Es war deutlich wärmer als gestern, lange Hose und Sweatshirt waren bei mir nicht nötig (aber mitgenommen hatte ich sie).
Als die Sonne dann hinter den Bergen verschwunden war, schnell die Sachen zusammenpacken, zum Auto marschieren und ab nach Hause.



























































