29.09.2024 – Von Santa Maria nach Marina

Good Morning Santa Maria. Wir haben extrem gut geschlafen. Lag es an den guten Betten? Oder der ruhigen Lage? Oder der Tatsache, dass aufgrund des riesigen Raumes die Luft noch nicht so verbraucht war? Wir finden es jedenfalls schade, dass wir weiterziehen müssen. Und zwar geht es heute nach Marina, 10 Meilen nördlich von Monterey. Dort haben sich die Preise mittlerweile wieder beruhigt und die reine Fahrzeit beträgt 2,5 Stunden. Aber was sollen wir schon um die Mittagszeit schon in unserem Hotel? Die kalifornische Küste hat so viele schöne Ecken zu bieten.

Auf dem Weg nach Norden führt uns der Weg zuerst nach Oceano, genauer zu Oceano Dunes State Vehicular Recreation Area. Eintritt 5 USD. Wir stellen uns lieber oberhalb auf einen Parkplatz und schauen, was dieser besondere Name verheißt: Man darf mit dem Auto auf den Strand fahren. Logisch, dass etwas, was in Oregon nicht unbedingt gang und gäbe, aber auch nicht außergewöhnlich ist, hier als besonderes Highlight vermarktet wird.

Wir gönnen dem autofreien Teil des Strandes einen längeren Blick. Für einen Sonntag Nachmittag ist es hier sehr ruhig und entspannt.

Als nächstes Ziel hatten wir ins Navi die Monarch Butterfly Grove eingegeben. Ein kleines Flecken Erde, eingerahmt mit vielen Eukalyptus-Bäumen, wird zwischen November und Februar von vielen (und damit meine ich wirklich viele) Monarch-Schmetterlingen bevölkert. Sie hängen wie Trauben an den Bäumen und man kann sich der Angriffe nur schwer erwehren. Kleiner Scherz, die tun einem nichts, die wollen nur spielen.

Wir haben nicht November oder später, deshalb passieren wir unbeschadet den kurzen Trail und fahren weiter in Richtung Pismo Beach.

Der Pier und die direkt angrenzenden Straßen sind logischerweise gut gefüllt, an einen Parkplatz ist nicht zu denken.

Aber nett ist es hier doch.

Auch nur eine Seitenstraße weiter kommen wir in ein Wohngebiet, wo eine Straße zwischen den Häusern und der Steilküste entlang führt.

Am Margo Dodd Park strömt durch unsere offenen Autofenster ein vertrauter, wenn auch nicht sonderlich angenehmer Geruch rein. Hier gibt es animalisches Leben.

Wir parken am Straßenrand (problemlos möglich, keine Verbotsschilder etc.) und schauen die Felsen hinab.

Auf unseren Touren haben wir ja schon viele Vogelkolonien gesehen, aber das toppt doch so einiges. Auf den im Wasser liegenden Felsen haben sich hunderte (oder mehr) Kormorane, Möwen und Pelikane niedergelassen.

Und flattern, sitzen und stinken vor sich hin.

Die Pelikane sehen immer so aus, als hätten sie ein Grinsen im Gesicht, was natürlich nicht stimmt. Auf jeden Fall sind es sehr interessante Vögel und ich kann den Finger nicht vom Auslöser lassen. Sieht er nicht ein bisschen schüchtern und verschämt aus?

Sitzend, aber auch besonders im Fluge machen diese Tiere eine gute Figur.

Gegenüber in unserem Rücken kann man sehen, was die Seeluft mit den Häusern anrichtet. Ein Teil des Hauses ist komplett verfault und wurde bis zur Freilegung des Innenlebens nur von Farbe zusammengehalten. Also Obacht beim Hauskauf.

Ein paar hundert Meter weiter, am Eldwayen Ocean Park müssen wir noch einmal für einen Stop aus dem Wagen, zu schön bietet sich die Küste dar.

Jetzt aber schleunigst weiter, sonst kommen wir heute Abend nicht mehr in Marina an.

Bevor die 101 die Küste verlässt, gibt es noch einen letzten Coastal Access: Den Avila Beach. Gleich drei Piere (oder Piers?) erstrecken sich ins Wasser, aber nur einer ist begehbar. Auch auf den verzichten wir, zu groß ist der Zeitdruck, unter dem wir stehen. Urlaub ist einfach nur Stress. Schnell ein Foto machen und dann auf den Highway zurück.

Auf dem Hinweg waren wir schon einem Pumpkin-Verkauf vorbeigekommen. Wobei die Bezeichnung nicht ganz zutreffend ist. Ca. 100 Autos quetschten sich auf den staubigen Hofparkplatz, ein Streichelzoo lockt die kleinsten, ein Heuballenlabyrinth die mutigeren und alle anderen lassen sich gerne vor der organgefarbenen Kugeln fotografieren.

Und da ich ja eine Gartenfachfrau in der Familie habe, weiß ich schon genau, was mir demnächst bevorsteht: Trecker reparieren.

Dann schaffen wir es doch, uns zu lösen und geben das letzte Zwischenziel ein: Den Montana de Oro State Park. Er liegt etwas südlich von Morro Bay. Wir waren vor ein paar Jahren schon einmal dort wandern gewesen und hatten uns an der tollen Felsenküste erfreut. Diesmal sah es so aus, als könnte dort richtig schön die Sonne scheinen. Aber auf dem Weg dahin leuchtete auch der Felsen von Morro wunderbar im Nachmittagslicht. Die Morro Bay im Sonnenschein? Das können wir uns nicht entgehen lassen. Also werfen wir den Plan über den Haufen und fahren in den mittlerweile deutlich belebteren Hafen ein.

Obwohl es dort richtig hübsch aussieht im Sonnenschein und sich viele Besucher in der Bucht tummeln, finden wir leicht einen Parkplatz.

Da wir noch nichts gegessen haben seit dem Frühstück, fahren wir zur anderen Seite der Bucht an den Fuß des Felsen, parken unsere Black Beauty rückwärts an den Strand und picknicken.

Und dabei können wir wunderbar die Seeottern beobachten, die sich nahe vor uns im Wasser tummeln.

Auch das Dorf mit einem Tele rangeholt wirkt bei Sonne deutlich attraktiver.

Aus dieser Perspektive erinnert es mich an Hilo auf der Insel Hawaii.

Wir müssen weiter. Ein letzter Blick von einer der weiter oben liegenden Straßen und es geht ohne weitere Unterbrechungen auf den Highway 101.

Der Verkehr ist gering und wir fahren gegen die Sonne nach Westen. Vielleicht bekommen wir den Sonnenuntergang noch mit.

Als wir schließlich in Marina auf die Straße zu unserem Hotel einbiegen, fahren wir noch ein paar Meter weiter zum Strand, um den letzten Teil der Sonnenscheibe zu sehen, die gerade hinter den Wolken verschwindet.

Unser Hotelzimmer ist einfach, aber renoviert und liegt soweit möglich vom Highway entfernt. Hier werden wir uns zwei Tage wohlfühlen.

27.09.2024 – Big Sur Coast – South

Wie üblich war der Nebel allgegenwärtig, aber die Handy-App kündigte an, dass irgendwann im Laufe des Tages die Sonne durchbrechen könnte.

Also begaben wir uns gemütlich zum Frühstücksraum, der insgesamt acht Personen „beherbergen“ darf. Das Frühstück war OK, aber nicht herausragend. Aber das Völlegefühl würde wohl einen großen Teil des Tages vorhalten.

Da noch immer keine Sonne in Sicht war, fuhren wir in paar Blocks weiter, um einen Laundromat aufzusuchen, Wäsche musste gewaschen werden. Innerhalb von 22 Minuten waren zwei Maschinen fertig. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, verteilten wir die fast trockene Wäsche in unserem Hotelzimmer und hofften, dass der Durchzug das erledigen könnte.

Als nächstes brauchten wir noch einen schmackhaften Salat für das Mittagessen. Einen Grocery Outlet gab es im Nachbarort, in Baywood Park. Die benötigten Lebensmittel waren schnell gefunden, aber da dieser Ort auch am Wasser liegt, beschlossen wir ins Blaue, mal runterzufahren an die Bay.

Eine hübsche und ruhige Kleinstadt, noch wesentlich weniger vom Tourismus beleckt als Morro Bay, welches vom Fischfang und dem Felsen lebt.

Aber wir müssen ja nach Norden, wollen die schöne Küste sehen. Soweit etwas davon zu sehen ist. Wir setzen uns auf den Highway 1 und landen natürlich im Nebel. So hatten wir nicht gewettet.

Irgendwann schob sich dieser zur Seite und wir atmeten erleichtert auf. So kennen wir die Küstenstraße, so lieben wir sie.

Die Freude war nur von kurzer Dauer. Wie man sehen kann, legt sich eine Nebelwand immer wieder direkt an der Küste über das Wasser und auch über das Land.

Wir fahren vorbei am Abzweig zum Hearst Castle. Irgendwann schauen wir uns das auch einmal an, aber heute waren mir 35 USD/Person zu teuer. Kurze Zeit später, wir durchfahren immer wieder Nebelbänke und machen an einspurigen Baustellen Halt, ein weiterer Haltepunkt mit Sonnenschein. Das müssen wir dokumentieren.

Nach Süden scheint die Sonne über der Küste.

Und am Willow Creek ebenfalls.

Da es dort zum Meer runtergeht und wir uns daran erinnerten, dass wir dort einmal Jade gefunden hatten, stand der Entschluss fest: Wir machen dort Mittagspause.

Es gab nur noch wenige Parkplätze, aber in einen konnte ich mich mit dem Dicken reinquetschen.

An der Küste stieg unsere Laune sofort um einige hundert Prozent. Am Wasser sitzen und auf die Wellen zu starren, ist ein sehr beruhigendes Hobby.

Und wirkt offensichtlich sofort.

Mich reizte eine der Kugeln, die vom Kelp an Land gespült worden waren. Mittlerweile war der einzige Picnic-Tisch freigeworden, den ich sofort mit Beschlag belegte.

Während wir uns das Mittagessen schmecken ließen, konnten wir die Blicke nicht von der wunderschönen Küste und den Wellen lassen. Da müsst ihr mal wieder durch.

Die Wellen waren (geschätzt) bis zu drei Meter hoch und ein halbes Dutzend Surfer tummelte sich in der Brandung. Klar, dass ich mein Glück auch mit einem von denen versuchen musste:

Aber ansonsten erinnerten mich die Wellen an den Ke’e Beach auf Kauai. Der Überschlag, die Glaswellen und die Schaumkronen, da kann ich nicht widerstehen.

Irgendwann aber stellten wir fest, dass es Zeit wäre, nach Hause aufzubrechen. Schließlich wollen wir noch die Seeelefanten sehen, die wir auf dem Hinweg links hatten liegen lassen.

Aber ein Stückchen dürfen wir noch Richtung Norden fahren. Noch ist das Wetter dort schön.

Es ist schon fast mystisch, wie sich der Nebel über das Land legt. Wenn man an einer höher gelegenen Stelle auf die Bank aus Weiß schaut, kommt man sich fast wie im Flugzeug vor.

Am Sand Dollar Beach kann man dieses sehr gut nachvollziehen.

Jetzt noch schnell ein Foto vom Pampasgras machen und dann sollte es eigentlich schnell nach Süden gehen.

Würde es auch, wenn da nicht immer wieder Aussichtspunkte wären, die schön in der Sonne liegen.

Waren die vorher auch schon da? Kann mich nicht erinnern.

Endlich werden wir erlöst (soviel Sonne vertragen wir nicht an einem Tag) und es geht in der Nebelsuppe zum Elefant Seal Vista Point.

Das Licht ist schon echt bescheiden, aber man hört die lautstarken Diskussionen der Halbstarken und der Boss muss ab und zu dazwischengehen.

Manchmal geben die Tiere einem das Gefühl, man wäre ein richtiger Stalker (was ja auch nicht ganz falsch ist).

Andere beschweren sich direkt lautstark bei der Elefant-Verwaltung, die allerdings andere Dinge zu tun hat, als sich um ein paar knipsende Touristen zu kümmern.

 

Und wieder anderen ist es schlicht und ergreifend egal, wer da oben auf dem Weg steht und neugierig runterschaut.

Dann wird es uns doch zu kalt und wir schwingen uns in unsere Black Beauty, um noch ca. eine Stunde nach Hause zu düsen. Als wir ankommen ist es neblig, trüb und dunkel.

Wir hatten mit vielem gerechnet, aber nicht damit, den Tag am Willow Beach zu verbringen und den puren Erholungsmodus einschalten zu können.

13.10.2019 – Fahrt von Arroyo Grande nach Carpinteria

So langsam sind wir im Urlaub angekommen. Wir merken es daran, dass wir nicht mehr gehetzt von Ziel zu Ziel eilen, sondern uns morgens noch einmal gemütlich auf dem Bett ausstrecken. Es kann aber auch daran liegen, dass dieses Hotelzimmer ein besonders Schönes ist. Das Hotel gehört zu Best Western Signature Gruppe, ist gerade erst vier Monate alt und hat nur 55, dafür aber sehr große, gut ausgestattete Zimmer.

Morgens geht die Sonne hinter dem Berg auf. Lassen wir sie aufgehen, sie stört nicht weiter.

Große Pläne haben wir für den Tag auch nicht, die ergeben sich aus der Situation. Wir wollen nur noch einmal nach Morro Rock fahren, das liegt eine halbe Stunde nördlich. Wir nähern uns (im Gegensatz zum letzten Urlaub dort) aus südlicher Richtung, ein ungewohnter erster Anblick des Felsen.

Ansonsten ist das Nest genauso gemütlich wie früher, kostenlose freie Parkplätze in Mengen, wir schlendern gemächlich auf den Pier und schauen über die Fischerboote ins Wasser.

 
Im Hafenbecken tummelt sich zur Zeit nur ein Otter, aber die restlichen können nicht weit sein. Unser Vorzeigeotter weiß, wie man sich einem vernünftigen Foto entzieht. Anstatt sich wie sonst üblich auf den Rücken zu legen und die Welt zu genießen, dreht er eine Rolle nach der anderen.

Wir verlassen den Pier und fahren vorbei am immer noch stehenden, hässlichen Kraftwerk auf die Landzunge mit Blick auf das Städchen. Ich kann mir gut vorstellen, hier mal ein paar Tage zu verbringen, morgens einen Bummel in den Hafen zu machen, frische Brötchen zu holen und dann den Tag zu beginnen. OK, mit frischen Brötchen, das könnte schwierig werden, in den USA sind Bäckereien mit Backwaren deutscher Machart rar.

Auf der Landzunge stellen wir uns wieder mit der Ladefläche gen Wasser und genießen die Stille und auch die anderen Otter, die in Fotografiernähe im Wasser tollen.

 
 
 
Auch an Land ist die Tierwelt aktiv. Obwohl überall steht: Füttern verboten – auch die Tiere – können es einige Touristen nicht lassen. Das lässt die Squirrels natürlich zutraulich werden wie sonst was. So kann ich auch von diesen Tieren auch ohne sie mit Futter anzulocken das eine oder andere Portrait schießen.

 
 
 
 
Noch ein Foto Richtung Norden und wir machen uns auf den Weg.

Eigentlich wollten wir ein wenig an der Küste im Montana de Oro Statepark entlangwandern, aber ausgerechnet jetzt ziehen dicke Wolken vor die Sonne.

 
Egal, drehen wir um, wir sind flexibel wie die Eisenbahnschienen und können umplanen. Was geht bei jedem Wetter? Richtig: Ross, Costco, Best Buy und was es noch alles in einem großen Einkaufszentrum gibt.

Aber zuvor stärken wir uns noch bei Panda Express, bis die beste Shopperin von allen bei Ross verschwindet. Aber ich lasse sie leichten Herzens gehen, weiß ich doch, dass ihr Koffer schon so schwer ist, dass auch das kleinste Kleidungsstück nicht mehr reinpasst. Glück gehabt.

Bei Costco tanken wir nochmal voll und während ich mir meinen Nachtisch an den Probierständen verdiene, okularinspiziert Madame die Textilienabteilung. Auch diese verlassen wir unverrichteter Dinge – vielleicht sollten wir immer nur am Ende des Urlaub mit gepackten Koffern dorthin gehen – und wenden uns dann nach Best Buy, um noch ein paar Telefonkarten zu erwerben. DIE passen wirklich noch ins Gepäck.

Wir haben noch ca. 1,5 Stunden recht langweilige Fahrt vor uns, aber mit einem Harry Potter Hörbuch ist das kein Problem. Der Wagen schnurrt wie ein Kätzchen und der Verbrauch liegt bei 24-25 mpg. Das sind unter 9l/100 km.

Da von Mitlesern die Frage gestellt wurde, wie und warum Pickup, nutze ich mal die Gelegenheit, etwas näher auf unseren Traum einzugehen. Vor vielen Jahren bekamen wir auf Hawaii mehr durch Zufall einen Ford F150 zugeteilt und stellten fest, dass man a) auf der Ladefläche sehr viel Gepäck sehr bequem unterbringen und b) auch noch wenigstens zwei Erwachsene im Fond verstauen kann. Daraus entwickelte sich eine Liebe zu diesem Wagentyp. Im Endeffekt sind die Pickups die Arbeitstiere des amerikanischen Handwerkers. Zuverlässig, groß und nebenbei hübsch  anzusehen. Ich vergleiche sie gerne mit den Planwagen, mit dem in früheren Zeiten der Westen erobert wurde. Was wir – die Weißen – dabei alles angestellt haben, ist eine andere Geschichte und es ist kein Ruhmesblatt.

Nebenbei haben die Trucks noch eine nette Eigenschaft, die uns schon zu sehr schönen Ausflügen verholfen hat: Der zuschaltbare Vierradantrieb, die hinteren Blattfedern und die hohe Bodenfreiheit haben uns schon so manche Offroadstrecke bewältigen lassen. Dabei sind diese Boliden der Landstraße so bequem zu fahren wie ein PKW, die gesamte Elektronik vorne wird auch in anderen Autos verbaut.

Ein weiteres nettes Feature ist die Ladefläche, auf der man „mal eben“ eine Kühlkiste oder andere sperrige Gegenstände verstauen kann, so zum Beispiel Menschen, wenn es denen nach einer Liegefläche für eine Pause gelüstet. Schon einge Mal haben wir dort zu Mittag gegessen, ein Nickerchen an der frischen Luft gehalten oder einfach nur von dem erhöhten Standpunkt ein besseres Foto geschossen. Es ist einfach ein Gefühl von Freiheit, gemütlich mit einem solchen Auto durch die Landschaft zu cruisen. Es muss noch nicht mal schnell sein, obwohl bei Bedarf durch die entsprechende PS-Zahl der gewünschte Vortrieb zur Verfügung steht.

Welches ist der beste Pickup? Wir haben in den vergangenen Jahren vier verschiedene „Big Trucks“ gefahren: Den Fort F150, den Chevy Silverado, den Dodge Ram und auch einen Nissan Titan. Alle waren gut, alle unterscheiden sich nur durch winzige Nuancen voneinander. Nachdem wir in diesem Urlaub zu Anfang den Ford und danach direkt den Chevy hatten, tendiert mein Herz zur Zeit mal wieder mehr in Richtung Silverado, einfach auch weil der Sechzylinder im amerikanischen Straßenverkehr gut bei 10l/100km zu bewegen ist. Der Ford verbrauchte doch ein bisschen mehr.

Mittlerweile sind wir in Carpinteria angekommen, in einem schönen Hotel, welches wir von einem früheren Besuch kannten.

Man gab uns als Upgrade eine Suite, die wir gerne annahmen.

Der Tag war mittlerweile schon fortgeschritten, so dass wir es gerade eben noch zum Strand schafften, dort ein Abendessen einnahmen und den Sonnenuntergang genießen konnte.

 
 
 
 
 
 
 
Good night

12.10.2018 – Fahrt von Morro Bay nach Carpenteria

Trotz des extrem kleinen Zimmers und des ebenfalls kleinen Bettes (wir hatten nur EIN Queen-Bett zur Verfügung) war die Nacht angenehm kühl. Das Frühstück passte sich dem Zimmer (oder soll ich besser sagen: Der Ausstattung von Hotels an der Küste?) an. Es gab weder Rührei noch sonst irgendwelche warmen Sachen (vom Kaffee mal abgesehen). Aber was solls, bald sind wir wieder auf der Straße.

So war es dann auch. Da wir gestern erst nach Einbruch der Dunkelheit in Morro Bay eingefallen waren, machten wir auf dem Weg nach draußen einen kleinen Abstecher in den Hafen.

Der Ort ist sehr gemütlich. Natürlich gibt es Tourismus, aber irgendwie hat man den Eindruck, dass diese Einnahmequelle nicht ganz so wichtig ist.

Ich machte einen kurzen Rundgang, um den Steinhaufen in Szene zu setzen, während meine Göttergattin die ganze Zeit fasziniert in das Hafenbecken schaute.

Als ich näher kam, sah ich den Grund: 7 Seeotter räkelten sich (genau das ist der richtige Ausdruck) gemütlich im Wasser und ließen sich treiben. Sie wussten genau, dass ihnen hier keine Gefahr vom Truthahngeier oben droht.

Und die Tierchen sehen ja so putzig aus.

Wir fuhren noch zum Fuße des Felsens. Während die eine Spezies faul im Wasser rumliegt, läuft die nächste auf Händen. Warum wohl? Ich habe nicht gefragt.

Auf dem Rückweg nochmal kurz die pelzigen Freunde angeschaut,

eine weitere Runde durchs Dorf gedreht

und dann ging es auf den Rat der Dame an der Rezeption in den Montana de Oro State Park, der ein paar Meilen südlich von Morro Bay liegt. Ein guter Ratschlag, wie wir feststellten. Eine ziemlich wilde Felsenküste lockt zum Fotografieren von immer neuen Ausblicken in die Ferne.

Aber auch in der Nähe gibt es einiges zu sehen. So schlich uns (zum ersten Mal seit 31 Jahren USA Urlaub) eine Klapperschlange über den Weg. Ich glaube, es war ein Weibchen, die Rassel war ein wenig pink gefärbt.

Aber auch die Beute ließ nicht lange auf sich warten. An einem Aussichtspunkt ließen sich ein paar Squirrels das saftige Grün schmecken. Und die Viecher waren nicht im mindesten scheu. So wenig, dass ich mich hinterher auf dem Foto in der Augenspiegelung selbst sehen konnte. Das dank 200-500er Tele.

Die Wanderung zum Parkplatz offerierte dann natürlich Blicke aus der anderen Richtung,

unter anderem auf eine tolle Salzwasserdusche:

Auf dem Rückweg noch ein Foto der Morro Bay. Die Schornsteine ragen recht hässlich in die Gegend, gehören aber zu einem hydroelektrischen Kraftwerk, was aus Kostengründen nicht mehr betrieben wird. Was könnte das Nest aufgewertet werden, wenn man diese Bauruine mal abreißt.

Anschließend ging es auf direktem Weg nach Carpenteria mit einer Zwangs-Ortsdurchfahrt durch St. Barbara. Hübsches Nest, steckt viel Geld drin.

Am Hotel angekommen, eingecheckt und Zimmer bezogen. Das Hotel sieht von außen aus wie ein kleines Schloss, das Zimmer ist deutlich größer als unser letztes (aber dazu gehört nicht viel), aber ansonsten ordentlicher Best Western Standard.

Jetzt musste noch der Online-Checkin und unser kostenloses Upgrade in Economy Plus durchgeführt werden. Hat auch so gerade eben noch geklappt.

Und fast zum Schluss schnell an den Strand, die Sonne könnte untergehen. Tat sie auch. So knapp waren wir noch nie zum Sonnenuntergang an Ort und Stelle.

Da wir den ganzen Tag fast noch nichts gegessen hatten, fuhren wir noch zu einem Panda Express und genossen Orange Chicken und andere Beilagen.

Zurück im Hotel eine letzte Aufnahme in den beleuchteten Innenhof und dann ist für heute Schicht im Schacht.

11.10.2018 – Fahrt von Marina nach Morro Bay

Heute steht uns ein langer Küstenstreifen bevor. Wir wollen von Marina in der Nähe von Monterey herunterfahren bis nach Morro Bay. Einer der schönsten und wildesten Abschnitte der kalifornischen Küste. Die Pfeiffer-Big Sur-Coast.

Unser in Strandnähe gelegenes Hotel hätten wir gerne noch länger bewohnt, das Zimmer war schön groß und es war (obwohl nahe am Highway) auch leise.

Das Frühstück war eine ganz leichte Enttäuschung: Es gab weder Rührei noch Schinken, nur Bisquits und Gravy. Über die Sauce hatte ich mich in vorigen Urlauben schon ausgelassen, sie wurde in den letzten Jahren nicht besser.

Bevor es losgeht, noch einen Blick auf den morgendlichen Strand, es ist herrlich, an der Brandung zu stehen, auf die Vögel und die Wellen zu schauen und dann – ein Aufschrei von der besten Delfinkundlerin von allen – auch noch die putzigen Kerlchen zu sehen, wie sie durchs Wasser hüpften.

Irgendwann schaffte ich es dann doch, die Dame an meiner Seite vom Wasser loszureißen (vermutlich, weil die Delfine mittlerweile meilenweit weg waren) und in den Wagen zu verfrachten.

Es ging weiter, diesmal über die Cannery Row in Monterey

an der Küste entlang. Pacific Grove ist ein hübsches Nest südlich von Monterey und ich könnte mir fast vorstellen, dort mal eine Woche in einem Ferienhaus (nach Möglichkeit mit Rädern) zu verbringen.

Nächstes Ziel direkt südlich ist Carmel. Hier hatte Clint Eastwood mal einen Job als Bürgermeister angenommen. Mittlerweile hat sich das Dorf zu einem  High-Society Treffpunkt gemausert mit teuren Geschäften und der zugehörigen Klientel,

einem schönen Strand

und netten Häusern, wie man sie häufig an der Küste findet.

Auf dem Weg aus der Stadt heraus ein Schild, welches uns beide erstaunte: Kreuzende Hirsche und Pferde kannten wir ja, aber Schweine?

Wieder ein Stückchen weiter südlich (wir tasten uns so langsam vor) liegt der Point Lobos Statepark. Hier gönnten wir uns mal 10 USD als Eintritt und erfuhren, dass dieser Tagespass für alle Stateparks an Küste gelten würde. Hört sich gut an, Geld gespart.

Im Park gibt es einen schönen Blick auf eine Seelöwenkolonie (die weit genug entfernt war, dass man sie sehen und hören, aber nicht riechen konnte).

Pelikane gab es dort auch zu Hauf.

Schnurstracks ging es weiter südlich an der Küste entlang auf dem Highway 1 und wir versuchten, nicht an jedem Turnout rauszufahren und ein Foto zu machen (bzw. ich versuchte mich, gegen meine Beifahrerin durchzusetzen, weil wir noch vor Ablauf des nächsten Tages unser Hotel erreichen wollten). An einer Ausfahrt hatten sich sehr viele Autos angesammelt und ich konnte nicht gegen den Widerstand von rechts ankämpfen. Was auch gut war, denn von der Kante aus konnten wir die ersten Wale sehen.

OK, nicht richtig gut, aber mit etwas Fantasie sieht man den Rücken. Und wenn man dann nach oben schaute, ein anderes seltenes Objekt, ein Condor, der mittlerweile wieder in der Gegend ansässig war.

Wieder ging es weiter (ihr vermutet schon richtig: nach Süden) bis zum Julia Pfeiffer Burns Statepark. Hier befindet sich ein süßer kleiner Wasserfall (der McWay Waterfall) in einer zauberhaften Bucht. Leider (oder zum Glück) nicht mehr direkt zugänglich, sonst würden die Menschenmassen alles zertrampeln. So ging es nur auf einem Teil des Weges zu einem Overlook, aber der offerierte auch schon die volle Schönheit.

Und wieder ging es weiter Richtung Süden mit wunderschönen Ausblicken (auch wenn wir nicht an JEDEM Aussichtspunkt hielten).

Einmal musste ich allerdings anhalten, um diese wunderbare Pflanze (Name wird nachgereicht, sobald ich ihn kenne) im Gegenlicht zu fotografieren. Diese standen in Unmengen am Straßenrand, aber fast nie kameragerecht.

Die Sonne stand schon etwas tiefer am Himmel, als wir schließlich am Elefant Seals View ankamen. Dies ist eine der größten Seeelefantenkolonien. Man hört das dumpfe Grunzen schon von weitem. Hunderte der riesigen Tiere liegen faul am Strand herum, eng aneinandergedrängt. Manche sind auch im Wasser

oder auf dem Weg dahin.

Wir wissen auch nicht, ob es sich bei den folgenden Aufnahmen um Revierkämpfe oder um eine Art Sangeswettbewerb „ES (Elefant Seals) sucht den Superstar“ handelte, aber es war interessant anzusehen.

Auf dem Weg zu einem etwas abgelegenen Plätzchen schon wieder eine Walsichtung.

Dann zurück am Hauptliegeplatz – die Abendsonne schien so schön herein – konnte ich endlich wieder meinem Hobby frönen, der Portraitfotografie.

Und dank 500er Tele war das alles kein Problem. Was bin ich froh, dass ich mir diese Linse zugelegt habe.

So langsam strebte die Sonne dem Horizont entgegen und wir beschlossen, den Sonnenuntergang hier abzuwarten.

Was sich auch insofern lohnte, als wir in der letzten Sekunden den sogenannten „Green flash“ mitbekamen. Wenn die Sonne gerade hinter dem Horizont verschwindet, leuchtet der letzte Rest der Scheibe manchmal für einen kurzen Moment grün.

OK, Sonne ist weg, Nachglühen beginnt

und wir fahren jetzt noch die 35 Meilen nach Morro Bay zum Hotel. Das Hotelzimmer ist vermutlich das kleinste, was wir bisher bekommen haben. Und das Upgrade besteht daraus, dass wir einen Raum mit ZWEI Fenstern bekommen. Echt nobel. Ändert aber nichts daran, dass wir einen tollen Tag mit vielen Erlebnissen hatten.