10.03.2025 – Yant Flat und Candy Cliffs

Zum Standardprogramm an Wanderungen in St. George gehört auch der Besuch von Yant Flat. Dies ist eine Felsenlandschaft, welche im Endeffekt direkt nördlich der Stadt liegt. Leider ist sie nicht auf direktem Weg zu erreichen. Wir fahren dazu auf dem Interstate 15 nach Norden, um bei der Ausfahrt Leeds den Weg in die Berge zu nehmen. Nach wenigen Meilen durch ein sehr schönes neues Wohngebiet (tolle Häuser, ehrlich) endet der Asphalt und wir hoppeln ca. 8 Meilen auf der Danish Ranch Road (031) bis zum Parkplatz vom Trailhead. Google Maps hatte uns als kürzere Route die Fahrt aus westlicher Richtung vorgeschlagen, aber von anderen Besuchern erfuhren wir im Nachhinein, dass sich dieser Teil in wesentlich schlechterem Zustand befindet. Also alles richtig gemacht.

Auf dem Weg dorthin kommen wir noch am Yankee Doodle Canyon vorbei, eine beeindruckende Schlucht mit ziemlich steil abfallenden Felswänden.

Vom Parkplatz aus geht es los. Alltrails hat ca. 5 km für die gesamte Strecke veranschlagt, davon gehen 1 bis 2 km für den Anmarsch drauf. Sechs weitere Autos stehen in den „Parkbuchten“, wir werden also nicht alleine sein.

Unterwegs die ersten frischen Kakteen, leider noch nichts in Blüte, so, wie wir es früher schon erlebt haben.

Der Weg ist eigentlich leicht zu begehen, kaum Steigungen, festgetretener Lehm etc. Nach ca. 1,5 km wird es dann sandig und wir stapfen eine Art Düne hoch, bis wir dieses Naturschauspiel unter uns sehen.

Bevor wir uns auf dieses Abenteuer einlassen, noch ein Blick zurück, damit wir uns merken können, von wo wir eingestiegen sind (hat nicht wirklich geholfen, aber sieht schön aus).

Ich halte mich ganz rechts, um zu sehen, wie weit sich dieses Amphitheater ausdehnt und was dahinter kommt. Genau genommen kommt nach meinen Felsen nichts, beziehungsweise ein großes Loch, senkrecht fallen die Felswände nach unten ab.

Halten wir uns also besser nach links, das hatte Alltrails auch vorgeschlagen. Es geht über Stock und Stein, bzw. über Stein und Stein, jeder Felsvorsprung bringt andere Einsichten in die Landschaft.

An diesem Punkt beschließe ich dann, dass mir ein wenig Klettern gut tut. Die Kameratasche kann ich bei der Göttergattin oben lassen und begebe mich auf dem direkten Weg nach unten.

Der rote Felsen hat es mir angetan. Die Schuhe haften wie Klebstoff auf dem rauhen Sandstein. Ich hätte einen guten Werbespruch für die Firma: Mountain goats would buy Merrells.

Von unten sieht der rote Hügel natürlich ganz anders aus als von oben.

Aber rauf muss ich trotzdem. Da es nicht brütend heiß ist wie es im Sommer üblicherweise vorkommt, ist der Aufstieg auf den kleinen Hügel minder anstrengend.

Und der Blick zurück offeriert einen Blick in die Höhe, von wo ich gekommen bin.

Deutlich kann ich ganz oben in der Mitte die beste Kamerataschenbewacherin von allen ausmachen, die mich nach eigenem Bekunden genauso gestalkt hat wie ich sie. Mal sehen, wessen Kamera die bessere Auflösung hat.

Logischerweise darf ich dann auch wieder rauf. Erstaunlicherweise sind das laut GPS der Kamera „nur“ 20 Höhenmeter, aber es kommt mir trotzdem mehr vor, als ich leicht keuchend wieder oben ankomme.

Wir wenden uns wieder nach links, um an den Rand dieses Amphitheaters zu gelangen und wechseln dann zu den Candy Cliffs. Warum diese so heißen? Keine Ahnung. Woher kommt der Name Yant Flat? Ebenso keine Ahnung.

Nachdem wir diesen Hügel überquert haben, kommen wir zu weiteren versteinerten Sanddünen, die wir allerdings nur von oben betrachten.

Wir laufen seitlich daran vorbei und genießen die Ruhe und die Einsamkeit.

Die paar Leutchen, deren Wagen wir gesehen haben, sind uns nicht begegnet. Für den nächsten Urlaub in dieser Gegend nehmen wir uns vor, die Candy Cliffs etwas näher in Augenschein zu nehmen.

Das lohnt sich mit Sicherheit.

Jetzt kommt der prickelnde Teil: Wir müssen zurück zum Auto. Ich erinnere mich an unseren ersten Besuch hier, als es weder GPS (für alle zur Verfügung stehend) noch Alltrails gab. Für die Anfahrt hatten wir an einer bestimmten Stelle den Tacho genullt, auf Wegmarkierungen und Abzweigungen geachtet und wären trotzdem fast vorbeigefahren.

Die Wanderung verlief ähnlich ahnungslos und auf dem Rückweg damals wurde es langsam dunkel und wir fahren froh, als wir den Haupttrail wiedergefunden hatten.

Diesmal war es einfacher. Mit der Nase auf dem Handy klebend konnte mich Karin nach rechts, nein, ein Stückchen weiter links, nein, hier am Kuhhaufen rechts vorbei sicher bis zum Hauptweg lotsen.

Gut, dass ich mir diesen Kaktus gemerkt hatte. Der Rest der Wanderung verlief ereignislos, im Auto hoppelten wir die 11 Meilen zum Interstate zurück und machten noch einen Einkehrschwung bei Costco, mal schauen, was wir dort noch übersehen hatten (war komischerweise einiges).

Das Abendessen (Kartoffeln, Brokkoli, Mais und Rindfleischhäppchen) nahmen wir natürlich in unserer Lounge Ecke ein. Es ist gemütlich warm und so langsam fühlen wir uns heimisch.

13.05.2019 – Yants Flat – Fahrt zum Bryce Canyon

Nun müssen wir unsere gemütliche Ferienwohnung aufgeben. Es hat uns verflixt gut gefallen, den Luxus, den Platz und die Freiheit zu genießen.

Machen wir uns auf zum Bryce Canyon. Da wir in den nächsten Tagen keinen größeren Supermarkt mehr sehen werden, werden noch kurz bei Walmart und Costco diverse Vorräte ergänzt und vollgetankt.

Auf dem Weg liegt – wie praktisch – die Ausfahrt Leeds, die im weiteren Verlauf der 032 zum Yant Flat Trailhead führt. Diesen Weg waren wir im letzten Jahr schon gelaufen, damals allerdings im letzten Büchsenlicht. Jetzt war es Mittag, die Sonne stand hoch am Himmel, also auch keine ideale Beleuchtung. Aber deshalb auf die Wanderung verzichten? Kommt nicht in Frage. Beim letzten Mal hatten wir eine mehr als waage Beschreibung, sowohl was die Fahrstrecke als auch die Wanderung betraf. Mittlerweile hat sich in der Gegend einiges getan: Einfach bei Google Maps den Trailhead eingeben und los geht es ca. 9 Meilen über Dirt Road. So ganz kannte sich GM doch nicht aus, aber am Trailhead standen schon ein paar andere Autos.

2 km waren es zu wandern und dann standen wir am oberen Ende dieser unwirklichen Felsenlandschaft.

 
 
 
 
 
Diesmal merkten wir uns den Einstiegspunkt und begannen den Abstieg. Das war der leichte Teil. Und der schwerere bedeutete, dass wir die ca. 100 Höhenmeter wieder raufmussten. Da merkten wir schon, dass wir was getan hatten. 

Für den Rückweg packte ich dann das Makro-Objektiv auf die Kamera, um die ganzen Blümchen, die Karin zwecks besserer Wiedererkennung mit einem neongrünen Textmarker angepinselt hatte, aus der Nähe aufzunehmen. Und es ist um diese Jahreszeit absolut wahnsinnig. In jeder Ecke springen einen die rosa- und pinkfarbenen Kakteenblüten an, so als wäre die Natur auf Drogen.

 
 
 
 
Wieder am Auto hoppelten wir die Dirtroad zurück und fuhren die nördliche Route zum Bryce Canyon. Es hätte auch noch andere Strecken gegeben, aber dies war die schnellste und wir wollten noch vor Dunkelheit ankommen.

Diese führte durch Panquitch, einer Weltstadt mit Herz, aus Film, Funk und Fernsehen dem Publikum bestens bekannt. Wirklich? Nein, ein hübsches Drecksnest mit ein paar alten „historischen“ Häusern.

 
Weiter ging es durch den Red Canyon, die Vorstufe zum Bryce.

Im Hotel hatten wir eine total liebe Rezeptionistin, die uns alle Wünsche (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) erfüllte.

Über uns schwebte eine fette Wolke, aber es blieb trocken. Am See hinter dem Hotel packten wir Stühle und Kühlbox aus und genossen die mitgebrachten Leckereien.

Jetzt noch ein letzter Abstecher zum Bryce Canyon. Dies ist der Lieblingspark meiner Mutter und wir wollten ihr unbedingt noch die Gelegenheit geben, diesen im letzten Licht zu besichtigen. Am Sunrise Point standen wir dann schweigend und beobachteten, wie die Sonne hinter den Bergen verschwand und die letzten in Licht getauchten Bergspitzen langsam abdunkelten.

 
 
 
Ab ins Hotel, der Tag war anstrengend, aber auch superschön.

02.06.2018 – Kolob Section – Yant Flat

Nachdem der gestrige Tag für einen alten Mann wie mich ja doch schon anstrengend war, beschlossen wir, für heute etwas mehr in den Urlaubsmodus zu schalten. Was zur Folge hatte, dass wir erst gegen 13 Uhr auf die Piste kamen. Unter dem Motto „something old, some new“ starteten wir in Richtung Kolob Reservoir und angrenzendem Lava Point Campground und Overlook. Speziell dieser Punkt hat in vergangenen Urlauben bleibende Erinnerungen hinterlassen. So werde ich auch heute noch (nach 31 Jahren) darauf angesprochen, dass um unser Zelt herum in der Nacht ein Stinktier herumgekrochen sei. Was man am Tapsen der Pfoten auch so wahnsinning gut erkennen kann. Aber die beste Stinktierkennerin besteht darauf, dass es kein anderes Viech war. OK, ich belasse sie in dem Glauben. Ein weiterer Urlaub blieb deshalb unvergessen, weil auf dem letzten Stück Dirtroad das Wohnmobil so hoppelte, dass der Glasteller der Mikrowelle raussprang und sich in viele Kleinteile zerlegte.

Das Kolob Reservoir und den Lava Point erreicht man, wenn man auf auf der 9 von La Verkin aus kommend Richtung Norden auf die Kolob Terrace Road abbiegt. Die Straße selbst ist schon ein Highlight. Sie führt zuerst durch Farmland, aber auch durch Felsenlandschaften, die durch Wanderwege erschlossen wird.

Kolob Reservoir Kolob ReservoirDer Name Kolob kommt (laut Wikipedia) übrigens von den Mormonen, für die das der Stern ist, der dem Aufenthaltsort Gottes am nächsten liegt.

Die Straße führt immer wieder über Nationalpark-Gelände, um diesen dann wieder zu verlassen.

Kolob Reservoir  
Meistens erkennt man dies auch daran, dass innerhalb des Parks ein rötlicher Teer auf der Straße verwendet wurde, ein besonderes Feature dieses Parks.

Zwischendurch sehr hübsche Farmen oder auch einfach „nur“ Wohnhäuser. Karin meinte beim Anblick dieser Hütte: Die würde ich schon nehmen.

Kolob ReservoirOK, der Weg zum Einkaufen ist schon ziemlich weit. Aber der Blick, frei nach Visa: Unbezahlbar.

Kolob ReservoirIrgendwann, nach ca. 20 Meilen biegt dann eine Schotterpiste zum Lava-Point ab. Wohnmobilisten heute sollten ihre Gerätschaften schon festschnallen, obwohl die Qualität der Straße erheblich zugenommen hat. Wir drehten eine Runde über den Campground und fanden alles so vor, wie wir es 1987 verlassen hatten. Ein Stinktier oder auch nur Fuß- oder Geruchsspuren davon konnten wir allerdings nicht entdecken. Dann ein kurzer Trip zum Overlook. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über den Zion-Nationalpark.

Lava Point Zion National Park Lava Point Zion National Park

Weiter geht es zum Kolob Reservoir. Dieses hatten wir (in Unkenntnis seiner Schönheit) bei den letzten Urlauben ausgelassen und waren nicht wenig erstaunt, was es hier oben alles gab. Unter anderem fuhren wir durch Birkenwälder (die im Gegenlicht glänzten)

Kolob Reservoiran diversen Ranches vorbei. Ein Schild lockte zum Kauf von Landflächen an, ein weiteres zur Vermietung von Kanus und Standup-Paddleboards. Und das auf 2478 m Höhe. Der See und die Umgebung hat sich zu einem kleinen Touristenmagnet entwickelt, was angesichts der angenehmeren Temperaturen (es sind lockere 5-7 Grad kälter als im Tal) nicht verwunderlich ist.

Kolob Reservoir

Genug Touristenluft geschnuppert. Es war mittlerweile kurz nach 17 Uhr geworden und wir hatten noch ein „hidden secret“ – zumindest bis jetzt – vor der Nase: Yants Flat.

Es ging die gleiche Straße wieder den Berg runter und dann in Richtung Interstate.

Kolob Reservoir

Kurz davor bogen wir auf die 17 nach Toquerville ab. Dieses Nest ist eigentlich ganz hübsch mit alten Steinhäusern, bekommt aber eigenartigerweise vom ganzen Touristenrummel um Zion nichts ab.

Von Toquerville aus kann man dann auf den Interstate 15 Richtung Süden fahren, um ihn in Leeds wieder zu verlassen (gleiche Ausfahrt wie Red Cliffs). Von dort aus fährt man auf die Silver Reef Road (die hinterher zur Oak Grove Road wird). Man bleibt eine Weile auf der 032, um dann auf die 031 (namenlos) abzubiegen. Dieser folgt man ca. 5 Meilen, bis auf der rechten Seite eine Straße mit Nummer 903 abbiegt. Gegenüber davon startet eine alte Jeep-Route, der man zu Fuß ca. 1,2 Meilen (etwa 25-30 Minuten Fußmarsch) folgt. Wenn man ein Stück „Düne“ mit tiefem Sand raufgekrabbelt ist, hat man fast das Ziel erreicht. Eine unwirkliche, wahnsinnig schöne Felsenlandschaft tut sich auf.

 

Über diese Felsen (die übrigens ein sehr interessantes Muster aufweisen: Mal rechteckig, mal sechseckig wie Lava)

kletterten wir im Licht der langsam tiefergehenden Sonne kreuz und quer und konnten uns gar nicht sattsehen. Die Merrils meiner Felsenkletterin bewährten sich mal wieder aufs Beste.

Und obwohl wir – dem Trail folgend – auf sehr viele Fußspuren gestoßen waren, konnten wir den Abend an diesem großartigen Fleckchen Erde vollkommen allein genießen. Es erinnerte mich an den Malboro Point, wo wir auch ein solches Erlebnis hatten.

So langsam ging die Sonne unter und die genossen wir natürlich auf dem höchsten Felsen der Umgebung (Höhenangst, was ist das?)

Da der Rückweg auch wieder ca. 20 Minuten in Anspruch nahm (die Düne RUNTER geht es schneller), machten wir uns zeitig auf den Weg, nachdem die Sonne hinter dem Kamm verschwunden war.

Aber das Nachglühen kann man auch von anderen Stellen beobachten.

Am Auto zurück mal das Navi befragt und oh Wunder, es kannte sogar die 031. Mal wieder ein wahnsinniger Tag und danke Yvonne für den Tip.