Nun sitzen wir hier also, gestrandet. In einer der schönsten Städte der Welt. Machen wir das beste draus. Von unserem letzten Urlaub wussten wir, dass das Frühstück sehr gut war und freuten uns entsprechend darauf. Und wurden nicht enttäuscht.

Was steht heute auf dem Plan? Wir müssen den Wagen abholen und den Tag irgendwie rumkriegen. Beides kein Problem für uns.
Der Shuttlebus vom Hotel bringt uns um 9.30 Uhr zum Flughafen, von wo wir den Skytrain nehmen, um zur Hertz Autovermietung zu gelangen. Am Tableau steht schon unser Name, Platz 280. Schon irgendwie ungewohnt, keinen dicken Truck dort stehen zu sehen. Es ist ein schwarzer Chevy Blazer, ein schnuckeliges Auto mit allem, was man für so eine Stadttour benötigt, aber das echt amerikanische Flair fehlt, obwohl es eine Ami-Marke ist.
Wir geben als erstes Pacifica ein, von dort wissen wir, dass die Stadt einen schönen Pier hat und man auch den Strand besuchen kann.
Als wir in einer Wohngegend direkt am Wasser parken, sind wir einigermaßen überrascht, denn hohe Wellen brechen sich sowohl am Pier,

an der Kaimauer und auch auf See.

Hoffen wir mal, dass der Pier nicht, wie andernorts in Californien jüngst geschehen, unter der Gewalt des Wassers zusammenbricht. Spaziergänger, die den Gehweg direkt an der Mauer gewählt haben, werden stellenweise ordentlich feucht.
Wir fahren etwas weiter südlich zum Pedro Point, wo der Devils Slide Trail losgeht.

Früher ging hier der offizielle Highway längs, aber zuviele Steinschläge haben dafür gesorgt, dass man nebenan einen Tunnel gebohrt hat, der für Autofahrer sicherer ist.
Es geht wieder Richtung Norden, da uns im Süden der Himmel zu grau erschien.
Am Rockaway Beach scheint die Sonne durch und die Wellen branden auch dort mit ungeheurer Gewalt an die Küste.

Nicht nur ich bin fasziniert von dem Naturschauspiel, auch die beste Handyknipserin von allen lässt sich das nicht entgehen und füllt fröhlich den Chip ihres Smartphones.

Ich könnte stundenlang dort stehen oder besser sitzen und mit dem Tele in die Wellen halten. Immer gibt es die Hoffnung auf eine noch schönere, noch malerischere, DIE große Welle.

Aber wir müssen weiter, die Pflicht ruft. Da wir nur unser Handgepäck im Hotel haben, sieht es mit frischer Wäsche nicht ganz so gut aus. Ich überlege zwar, ob ich das gleiche Hemd und die restliche Wäsche einfach 4 Tage am Stück trage, um mir im Flugzeug Platz zu verschaffen. Aber meine Nachbarin (die es dann auch treffen würde) redet es mir aus.
In Pacifica gibt es einen Ross und ein wenig Unterbekleidung ist schnell gefunden. Wozu meine Göttergattin allerdings 4 Blusen und zwei Hosen für die nächsten 36 Stunden braucht, ist mir ein Rätsel. Eines dieser Rätsel, die Männer niemals lösen werden.
Ein mir gefallendes Hemd gibt es dort nicht (auch Männer können wählerisch in Bezug auf Kleidung sein). Aber wir haben sowieso vor, zum Mittagessen bei Costco vorbeizufahren und dort nach einem Oberteil für mich zu schauen. Ein solches ist schnell gefunden und wir können uns unserer Schlemmsucht hingeben.
Darf ich vorstellen: Jede Pizza Slice kostet 1,99 USD, ein unschlagbarer Preis, den hier keine Pizzeria unterbieten kann. Und lecker sind die Dinger auch noch.

Und dann das zweite Preiswunder: Ein Hotdog mit einem beliebigen Getränk zum Nachfüllen, die Wurst bitte selbst belegen, kostet 1,50 USD.

Zusammen haben wir für diese Mahlzeit incl. Tax 6,02 USD bezahlt. Da kann man nicht meckern. Für das Geld bekommt man in einem beliebigen Fastfood-Tempel noch nicht einmal EIN Menü.
Gut gesättigt geht es weiter nach Norden. Wir wollen die Sutro Baths etwas näher erkunden. Das hatten wir bisher unter anderem aus Zeitgründen immer schleifen lassen.

Wikipedia schreibt dazu:
Sutro Baths war ein privat betriebenes Meerwasser-Hallenbad an der Pazifikküste im Westen von San Francisco. Das Schwimmbad wurde im Auftrag des deutschen Einwanderers Adolph Sutro gebaut und war bei seiner Eröffnung im Jahr 1896 das größte Hallenbad der Welt. Die Anlage brannte im Jahr 1966 ab und ihre in der Golden Gate National Recreation Area gelegenen Ruinen gehören heute zu den Touristenattraktionen von San Francisco.
Über die Ruinen kann man drüberklettern. Und es gibt auch einen Tunnel durch einen Felsen hindurch. Am anderen Ende wie erwartet Steilküste mit großen Wellen.

Wir schauen noch ein wenig so in die Wellen, immer die Kamera im Anschlag, immer in der Hoffnung auf die besonders schöne Welle.

Dann noch ein letzter Blick auf die Badeanstalt und wir machen uns wieder auf die Reifen.

Mittlerweile habe ich mich an den kleinen Flitzer gewöhnt. Schön ist, dass die Bedienelemente aufs Haar dem Truck gleichen. Kein Wunder, GMC und Chevrolet sind eine Firma.
Nächstes und letztes Ziel ist mal wieder die Golden Gate Brücke. Unsere erste Sichtung ist vom Coastal Trail.

Aber näher ran kommt man beim Golden Gate Overlook. Auf dem Weg dorthin gibt es auf der Clement Street eine Möglichkeit für ein Foto der Skyline von San Francisco.

Schließlich erreichen wir die Batterie Cranston und machen die obligatorischen Fotos.

Bevor es jetzt wieder zum Hotel geht, fahren wir kurz zum Fort Point hinunter. Eigentlich in der Erwartung, die Brücke und alles weitere im Schatten vorzufinden. Weit gefehlt.

Als wir den Lincoln Blvd. runterfahren, liegt die Stadt im schönsten Abendlicht.
Und wir kommen gar nicht bis zum Ende der Straße, wo das alte Fort Point liegt, sondern sehen direkt am Pier einen freien Parkplatz, den wir natürlich nutzen.

Dort liegt die Brücke im schönen Gegenlicht. Wir begegnen einem polnischen Pärchen, welches unter anderem mit einer Polaroid-Kamera (einer modernen) unterwegs ist. Wir geben ein paar Tipps zu schöne Aussichtspunkten, fotografieren die beiden mit ihrer Kamera und werden dafür zum Dank auch einmal abgelichtet. Wenn das Foto entwickelt ist, werde ich es nachreichen.
Eines der Fotos, die entstehen, ist das Titelbild ganz oben. Und da die Sonne noch nicht ganz untergegangen ist, erleuchtet sie die Skyline der Stadt ein letztes Mal an diesem Tag.

Jetzt sollten wir wirklich nach Hause fahren. So langsam füllen sich meine Speicherkarten.

OK, ein Sonnenuntergangsfoto ist noch drin. Im Hotel angekommen hole ich mir für unser Auto noch eine Park-Permission. Soll eigentlich 9 USD kosten, aber weil Bianca uns so nett findet, wird uns das erlassen.
Jetzt nur noch Fotos bearbeiten, Bericht schreiben und dann schnell ins Bett.
Für einen Bonus-Tag haben wir eine ganze Menge unternommen, auch viel Neues gesehen. Vielleicht sollten wir öfters den Flug verpassen.