Schaade, wir müssen den Bryce Canyon verlassen. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass sich schlechtes Wetter angekündigt hat, fällt der Abschied nicht ganz so schwer.
Im Hotel vor dem Einlass zum Frühstücksraum eine lange Schlange. Waren wir nicht so gewohnt.
Bevor es auf die Piste geht, können wir uns noch einen letzten Blick in den Canyon gönnen. Da uns zwei Tage vorher der Bryce Point so positiv aufgefallen war, fuhren wir nach dem Auschecken kurzerhand dort hin. Aber auch hier war außergewöhnlich viel los. Es war absolut kein Parkplatz zu bekommen. Ich musste zwei große Runden drehen und wurde immer wieder weggescheucht. Die Damen hatte ich schon rausgelassen, damit sie wenigstens einen der großartigen Blicke erhaschen können.
Bestimmt eine halbe Stunde später tauchte Karin dann wieder auf, um mich beim Warten abzulösen. Ich begab mich also schleunigst zum Aussichtspunkt, wo meine Göttergattin ein paar Minuten später auch auftauchte. Offensichtlich war ihr meine Wartezeit angerechnet worden.
Nun noch kurz tanken und ab in Richtung Escalante. Die Strecke bis zum Escalante River hatten wir ja schon gestern genug bestaunt, so dass es erst danach so richtig interessant wurde. Man fährt ja nach der Calf Creek Recreation Area die weißen Felsen hoch, bis man oben auf der Ridge einen der tollsten Ausblicke auf die Escalante Canyons hat.
Auch der Blick zu der Stelle, wo die Calf Creek Falls liegen, war möglich. Und mit dem Auto ist es ungleich leichter von oben draufzuschauen, als sich in stundenlanger Arbeit durch den heißen und tiefen Sand dorthin zu kämpfen.
Hinter den Canyons liegt Boulder, von wo aus der Burr Trail abgeht, der zum Capitol Reef National Park führt. Gerne wäre ich ihn gefahren, aber unsere berechnete Ankunftszeit lag mittlerweile sowieso schon bei 18 Uhr.
Wenn man Boulder auf der 12 hinter sich gelassen hat, geht es richtig hoch in die Berge. Im Herbst leuchten die Aspen gelb am Straßenrand, heute war es noch zu früh im Jahr, die höher gelegenen Bäume trugen noch nicht mal Blätter.
Üblicherweise macht man am Larp Hollow Overlook eine kurze Pause auf einer Höhe von 2.664 m, allerdings war es dort so windig, dass wir nur mit Schwierigkeiten die Türen aufbekamen.
Der Summit liegt bei 2.919 m und dann geht es gemächlich ins Tal, bis man irgendwann die roten Felsen des Capitol Reef National Parks vor sich sieht.
Wir machten nur einen kurzen Abstecher bis zum Grand Wash und wollten dort picknicken, aber auch dort war der Wind so heftig, dass wir nur roten Staub auf dem Futter gehabt hätten.
Deshalb ging es zurück nach Fruita, wo wir im Schatten der Bäume unser nachmittägliches Mahl vernichteten.
Jetzt geht es auf nach Hanksville. Die Strecke im Nationalpark lässt einen Blick in die weißen Felsen offen, anschließend wird es deutlich langweiliger.
Nördlich von Hanksville dann ein heftiger Sandsturm, zum Glück war der Wagen staubdicht und wir waren ausnahmsweise mit geschlossenen Fenstern unterwegs.
Auf dem weiteren Weg dann Einblicke in die San Rafael Swell, eine Gegend, die es sich irgendwann zu erkunden lohnt. Auf der anderen Seite die Manti La Sal Mountains, wolkenverhangen und schneebedeckt.
Dann ging es die 191 herunter nach Moab. Rechts die Stichstraße zu den Canyonlands, links grüßt der Arches National Park. Moab, das ist nach Hause kommen, nachdem wir mal 4 Wochen dort in einem Ferienhaus verbracht hatten. Im City Market erstmal Vorräte ergänzen und dann auf die Suche nach unserer Hütte machen. Die Wohngegend ist so neu, dass wir laut Google Maps im Nirgendwo übernachten. Zum Glück ist die Realität deutlich schöner. Im Adobestil ist es eines von vielen Häusern, welches wir gleich in Beschlag nehmen.
Pizza in den Ofen, Electronic-Center einrichten, Essen, Fotos sichten und hochladen. Bericht schreiben. Ich habe fertig.

Meine Mutter überließen wir dem Bryce und machten uns auf die Wanderung ins Tal. Der Queens Garden Trail war offen, die Navajo Loop leider geschlossen. Auf dem Weg nach unten entlud sich (wie das bei analogen Clouds manchmal so üblich ist) ein kurzer Regenguss und verwandelte den Himmel auch sonst in grau. Das nutzte ich zu meinem Vorteil: Ich brauchte nicht groß zu fotografieren und wir liefen bis ans Ende des o.g. Trails, schauten der Queen ins Auge
und machten uns bei mittlerweile besser werdendem Wetter auf den Weg nach oben. Die Höhe von über 2000 m machen sich beim Luft holen schon bemerkbar.
Oben trafen wir dann auf meine Mutter und ich holte den Wagen vom Sunset- zum Sunrise Point. Da es mittlerweile Mittag geworden war, fuhren wir kurz ins Hotel zurück, um die Eindrücke zu verarbeiten.
Ich muss gestehen, dass ich NICHT JEDEN einzelnen Viewpoint abgelichtet habe. Zum Schluss wurde ich meinen Vorsätzen zum sparsamen Fotografieren doch wieder untreu, da wir auf ein paar Viewpoints landeten, die wir bisher noch nie gesehen hatten (vielleicht gab es sie damals noch nicht?). Dazu zählen der Bryce Point, der Paria Point und der Inspiration Point.
Nachdem diese Wissenslücken gefüllt waren, neigte sich die Sonne so langsam dem Horizont entgegen und wir waren froh, dass der Sunset Point nahe war. Während die Damen sich auf dem Parkplatz einen Snack als Abendessen schmecken ließen, musste ich Armer wieder schuften: Ich wollte eine Timelapseaufnahme vom Canyon machen. Habe es auch gerade geschafft, die Kamera aufs Stativ zu stellen. Meine D850 hat (wie möglicherweise auch andere SLRs) den Vorteil, dass nicht bei jeder Aufnahme der Spiegel hochgeklappt und der Verschluss geöffnet wird = silent mode.
Als die Felsen vor uns dann nicht mehr in der Sonne lagen, schnell nach Hause.
Was sind wir platt.
2 km waren es zu wandern und dann standen wir am oberen Ende dieser unwirklichen Felsenlandschaft.
Diesmal merkten wir uns den Einstiegspunkt und begannen den Abstieg. Das war der leichte Teil. Und der schwerere bedeutete, dass wir die ca. 100 Höhenmeter wieder raufmussten. Da merkten wir schon, dass wir was getan hatten.
Für den Rückweg packte ich dann das Makro-Objektiv auf die Kamera, um die ganzen Blümchen, die Karin zwecks besserer Wiedererkennung mit einem neongrünen Textmarker angepinselt hatte, aus der Nähe aufzunehmen. Und es ist um diese Jahreszeit absolut wahnsinnig. In jeder Ecke springen einen die rosa- und pinkfarbenen Kakteenblüten an, so als wäre die Natur auf Drogen.
Wieder am Auto hoppelten wir die Dirtroad zurück und fuhren die nördliche Route zum Bryce Canyon. Es hätte auch noch andere Strecken gegeben, aber dies war die schnellste und wir wollten noch vor Dunkelheit ankommen.
Diese führte durch Panquitch, einer Weltstadt mit Herz, aus Film, Funk und Fernsehen dem Publikum bestens bekannt. Wirklich? Nein, ein hübsches Drecksnest mit ein paar alten „historischen“ Häusern.
Weiter ging es durch den Red Canyon, die Vorstufe zum Bryce.
Im Hotel hatten wir eine total liebe Rezeptionistin, die uns alle Wünsche (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) erfüllte.
Ab ins Hotel, der Tag war anstrengend, aber auch superschön.












































































