Auch dieses gemütliche Ferienhaus müssen wir verlassen. Besonders genossen habe ich das schnelle Internet. Ca. 50 mbit im Down- und Upload zeigte die Messung. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mir am kommenden Abend das genaue Gegenteil zur Verfügung stehen würde.
Um 9.20 Uhr waren wir schon auf der Straße. Der Himmel war leicht bläulich und wir fuhren die 191 Richtung Süden, durch Monticello durch bis nach Blanding, wo wir am Visitor Center eine kurze Pause einlegten.
Dann hätten wir eigentlich auf der 191 bleiben können, aber uns stand mehr der Sinn nach Aufregung und Abenteuer. Also bogen wir auf die 95 nach Südosten ab zum Natural Bridges National Park. Dort waren wir 1987 zum ersten Mal gewesen und hatten wegen des Umweges diesen schönen Park immer links liegen gelassen.
Die Hauptattraktionen sind drei natürliche Brücken, die Sipapu Bridge,
die Kachina und die Owachomo Bridge. Eigentlich wollten wir alle drei bewandern, d.h. nach unten laufen. Aber schon der Trip zur ersten Brücke dauerte eine Stunde und erwies sich als Abenteuerspaziergang. Über Treppen und Leitern ging es steil hinab, bis wir ca. 160 m tiefer unter dem Bogen der Brücke standen.
Und leider mussten wir den gleichen Weg auch wieder rauf.
Als das geschafft war, besichtigten wir nur noch die Kachina Bridge
und die Owachomo Bridge von oben.
Anschließend ging es auf die 261, damit wir über den Moki Dugway wieder auf die 191 stießen.
Hierzu fährt man ca. 20 Meilen über plattes Land, bis man plötzlich darauf hingewiesen wird, dass es steil nach unten gehen wird.
Die asphaltierte Straße wird auf den Serpentinen zur Dirtroad. Eigentlich wollten wir vorher noch den Aussichtspunkt besichtigen, aber der herunterprasselnde Hagelschauer ließ uns im gemütlichen warmen Wagen verbleiben.
Auf dem Weg nach unten wie immer fantastische Ausblicke auf das Land, Wolkenformationen wir Türme, Wände aus Grau.
Und natürlich Straßenbau auf amerikanisch.
Unten angekommen machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Goosenecks State Park. Der San Juan River windet sich mäandernd durch die Felsen und der Schleifen wird man nur mit einem Fisheye Herr.
Nächster Fotostop der Mexican Hat
und dann geht es auf zum Monument Valley. Eigentlich wäre ich gerne die Schleife im Tal noch durchfahren, aber aufgrund der vorangeschrittenen Zeit gönnten wir uns nur von außen Blicke auf die sichtbaren Felsen.
Südlich vom Tal der Monumente geraten wir in einen Staubsturm, mal was anderes.
Und dann auf die langweilige Straße nach Page.
Kurz vor Page türmt sich eine weitere Wolkenwand auf. Gut, dass unser Auto dicht ist.
Das Hotel ist sehr schön, allerdings ist das Internet so grottenschlecht, wie ich es in diesem Urlaub noch nicht hatte. Auf dem Zimmer bricht die Verbindung immer wieder ab, so dass ich die paar Bilder in der Lobby Stück für Stück hochlade.
Der nette Concierge verweist auf ein Schild, auf dem sich das Hotel für die schlechte Connection entschuldigt. Sie sind nicht mit Glasfaser, sondern über Satellit angebunden. Und das ist bei schlechtem Wetter nicht unbedingt besser. Das kann ja heiter werden.
Also schreibe ich den Text erstmal offline in einen Texteditor rein und schicke ihn dann von der Lobby aus ab. Denn im Zimmer ist es noch instabiler.
Ach ja: zum Abendessen auf dem Zimmer machen wir (vermutlich erstmalig in Page) die Heizung an.
Das Schreiben des Tagesberichts erweist sich auch in der Lobby als Geduldsprobe, Frank in Alaska, ich kann Dich verstehen. Bitweise tröpfeln die Daten durch die Leitung. Da sind wir selbst in Deutschland noch besser dran.


Da die Sonne gerade mal für kurze Zeit in unser Wohnviertel schien, nutzte ich die Gelegenheit für ein paar Rundumfotos. Die ganzen ATV-Fahrer waren zum Sonntag morgen mit ihren Trucks wieder abgereist.
Was machen wir heute? Der Himmel zeigte sich in einem zarten Grau, passend zu unserer Bettwäsche. Sollte das ein Zeichen sein?
Wir schafften es gerade mal bis zu den Fisher Towers, die wie die meisten anderen Berge ohne Sonne einfach nur langweilig aussehen. Aber damit müsst ihr für heute leben.
Auf dem Rückweg sahen wir dann Schilder zu den „Rapids“ = Stromschnellen. Ob uns hier etwas Action geboten wird?
Hier sahen wir dann mutige Männer und Frauen, die den wilden Wassern des Colorados trotzten und möglicherweise bis auf die Haut durchnässt ihren Kampf gegen die Fluten bis zur Selbstaufgabe fortsetzten.
Aber zumindest in SW macht die Brücke was her.
Ziel: Die Corona Arch und die Bowtie Arch. Es gibt auf der Straße einen großen Parkplatz, von wo aus es auf einem 1,5 Meilen Trail in die Berge geht.
Der Weg führte über eine stellenweise mit Stahlseil gesicherte „Treppe“ und kurze Zeit später sahen wir die beiden Arches vor uns.
Die Corona Arch wurde früher von Jugendlichen als große Schaukelhalterung benutzt. Sie entspricht in der Größe in etwa der Delicate Arch, nur hat sie nicht ihr „Alleinstehungsmerkmal“. Nach einigen Unfällen wurde das gesamte Gebiet auch zur „non rope swinging area“ erklärt.
Damit man mal die Größenverhältnisse sieht, bat ich die beste Kletterin von allen, sich mit ihren Schuhen (hatte ich schon erwähnt, dass sie auf den Felsen gut liefen) mal unter die Arch zu stellen.
Und so sieht die Arch menschenleer aus:
Auf dem Rückweg widmeten wir dann auch der Bowtie Arch ein Foto. Die beiden haben es schon schwer, da sie nicht Teil des Arches National Parks sind.
Hier mal beide friedlich nebeneinander vereint.
Und der Blick zurück ins Tal ist auch nicht ohne.
Habt ihr schon davon gehört, dass Trails mit sogenannten Cairns = Steinhaufen markiert sind. Üblicherweise soweit voneinander entfernt, dass man sich von Haufen zum nächsten Haufen in Sichtweite vorantasten kann.
Am Auto zurück fuhren wir noch ein kleines Stück auf der 279 weiter, denn unser Bedarf an Arches war für heute noch nicht gesättigt. Nahe an der Straße sollte die Jug-handle Arch liegen. Wir sahen das Schild, fanden die Einfahrt zu einer Straße und verpassten die Arch. Erst nachdem wir eine Meile die Dirtroad in Richtung Canyonrand gefahren waren, trafen wir auf ein entgegenkommendes ATV. Und deren Fahrer sagte uns, die Arch stände direkt an der Straße (also dahin, wohin das Schild zeigte). Zurück an der Einmündung sahen wir sie dann auch.
Angesichts des trüben Wetters hatten wir zu mehr Aktivitäten keine Lust und machten uns ausnahmsweise früh auf den Weg nach Hause, um dort abzuhängen.
Eine Information, die zwischendurch als Frage reinkam: Haben die denn in den USA kein vernünftiges Brot? Genau genommen bekommt man in den meisten Supermärkten Toastbrot in den verschiedensten Ausfertigungen, welches getoastet wie getoastetes Toastbrot schmeckt. In früheren Jahren haben wir auch in einem Safeway mal Lieken Urkorn gesehen.
Aber kommen wir zu unserem Tagesziel in der Überschrift. Gegenüber dem Arches National Park liegt der Canyonlands National Park. Für mich einer der schönsten Parks überhaupt. Er ist im Vergleich zum Arches groß und teilt sich in drei Teile auf: Den Needles District, die Maze und Island in the Sky. Während die Maze für Fahrzeuge nahezu unzugänglich ist und sich der Needles District hauptsächlich dem Wanderer erschließt, kann der letzt genannte Teil gut mit dem Auto befahren werden.

Sie macht bei normalem Tageslicht nicht soviel her. Aber wenn man sich die Mühe macht, zum Sonnenaufgang hierher zu kommen und sich den Platz mit 50-60 anderen Foto-Enthusiasten (-Verrückten) teilt, kann man einen Sonnenaufgang mitbekommen, der seinesgleichen sucht.
Wir begnügten uns mit der Daytime-Version und suchten uns danach ein Plätzchen für ein Picknick. Ein kleiner Zaungast wartete schon darauf, dass etwas vom Tisch herunterfiele. Zum richtigen Betteln sind diese Tierchen zu vornehm.
Weiter ging es zum Grand View Point, der, wie der Name schon sagt, einen der großartigsten Ausblick in diesen Park bietet.
Weiter geht es mit Blick auf die Berge zur Rechten, bis wir zum Green River Overlook kamen.
Diesen Aussichtspunkt habe ich für mich zum schönsten Punkt der Erde auserkoren und kein Foto kann diesem Eindruck auch nur andeutungsweise gerecht werden. Deshalb stellte ich einfach nur die Kamera aufs Stativ und ließ zwei Zeitrafferaufnahmen von je einer halben Stunde laufen, während ich einfach nur in die Landschaft starrte, sie in mich aufsog und die Stille genoss.
Mittlerweile war es 16.30 Uhr geworden und über die „Schnellstraße“ hätte es auch einige Zeit gedauert. Aber uns fehlte noch „Action“, die Butter zum Brot. Also bogen wir direkt ausserhalb des Parkeinganges auf den Shafer Trail ein. Eine Jeep Route, die direkt an der Felswand nach unten führt und meiner Mutter einiges abverlangte. Aber Aussteigen und Laufen kam auch nicht in Frage.
Immer wieder kamen uns andere Fahrzeuge auf dem Weg nach oben entgegen und wir warteten höflich an einer Ausweichstelle, bis sie vorbei waren. Bei der Gelegenheit stellte ich auch fest, dass sich unser F150 sehr gut in den engen Kehren machte. Scheint einen relativ kleinen Wendekreis zu haben.


Das im Vordergrund ist schon auskristallisiertes Salz.
Und auch, welche Outdoor-Aktivitäten noch von Moab aus angeboten werden: Klettern an den steilen Felsen. Da komme ich mir mit meiner Liebe zu Backroads noch fast normal vor.
In Moab angekommen, erstmal in den Supermarkt, diverse Lebensmittel und etwas Fleisch für den Grill.
Aber obwohl dieses Städtchen ein Eldorado für Outdoor-Enthusiasten ist, muss man nicht unbedingt abseits der normalen Straßen fahren, um diese wunderschöne Landschaft zu erleben.
Der Arches National Park liegt ca. vier Meilen nördlich von Moab und hat sich mittlerweile zu einem der beliebtesten Parks im Südwesten gemausert. Obwohl dort nur Steine und Löcher in Steinen zu bewundern sind, zieht es jeden Tag Tausende Besucher dorthin. Wahrscheinlich wollen alle schauen, ob die eine oder andere Arch immer noch steht.
Man klettert mit dem Auto ein paar Serpentinen hoch und wird von einer großartigen Landschaft begrüßt. Im Hintergrund immer die schneebedeckten Manti La Sal Mountains.
Da wir keine Ahnung hatten, wie sich das Wetter entwickeln würde, hatten wir den Entschluss gefasst, zuerst durch den Park durchzufahren bis zur Wolfe Ranch, von wo aus ein Trail zur Delicate Arch losgeht.
Und hier für den „Balanced Rock“
An der Wolfe Ranch dann die befürchtete Parkplatzsuche, die aber durch einen jungen und freundlichen Ranger unterstützt schnell zum Erfolg führte.
Schließlich biegt man um eine Ecke und – zack – steht sie da.
Logisch, dass man nicht der einzige ist, der sie fotografieren möchte. Und es ist verflixt schwierig, sie OHNE Menschen abzulichten. Denn offensichtlich ist ein Hauptziel der Menschen, sich innerhalb des Bogens fotografieren zu lassen.

Ein letzter Blick auf die Wolfe Ranch und wir stiegen in den Wagen, um weitere Bögen und Felsen anzustaunen.
Im Devils Garden war es Zeit für eine kurze Picknickpause
Weiter geht es mit der Skyline Arch, die direkt am Wegesrand liegt.
So langsam wurden die Wolken dichter und wir beschlossen, trotzdem den Weg in den Devils Garden zu wagen. Die beste Wanderin von allen hatte schon ihre Regenjacke angezogen und auch ich dachte zumindest darüber nach, meine Hemdsärmel runterzukrempeln.
Die Pinetree Arch.
Und natürlich die Arch mit dem größten Bogen, die Landscape Arch.
Der weitere Weg führt direkt die Felsen hinauf,
wo sich der besten Kletterin schönste Wanderschuhe mal wieder bestens bewährten. Wie komme ich nur ohne genau diese Schuhe den Berg rauf?
Oben angekommen besichtigten wir noch die Partition Arch, immer das Gefühl im Nacken, gleich könnte ein Regenschauer auf uns herunterprasseln.
Zurück am Wagen war es mittlerweile später Nachmittag geworden und wir berieten, was zu tun wäre. Bisher noch gar nicht besichtigt hatten wir die Windows Section (ob es eine Apple Section gibt, ist mir nicht bekannt. Und würde Steve Jobs noch leben, würde er bestimmt alles dransetzen, einen Bereich so zu benennen).
Wie man im Hintergrund sehen kann, könnte es einen schönen Sonnenuntergang geben.
Aber man hat von dort aus auch einen schönen Blick auf die Turret Arch
und natürlich in Richtung Sonnenuntergang und einen anderen Teil der Windows Section.
Wie ich erhofft hatte, kam die Sonne dann hinter den Wolken hervor und tauchte (als wir schon wieder am Auto standen) das North Window in herrlich warmes Licht. Der Mond war hinter den Wolken aufgegangen, einfach nur schön.
Gegenüber lugten ein paar wenige Sonnenstrahlen durch die Felsen hindurch.
Und der Sonnenuntergang ließ uns dann das schlechte Wetter vergessen, das wir am Nachmittag mitbekommen hatten.
Auf der Ladefläche unseres Pickups konnte ich das Farbenspiel so richtig gut genießen.
Auf dem Rückweg hatte ich gehofft, den Balanced Rock noch im letzten Sonnenlicht zu erwischen, aber dieser Haltepunkt machte es (nicht leider) zunichte.
Als wir uns dann endgültig auf den Heimweg machten, war es schon dunkel. Zuhause noch ein paar Käsenudeln in die Mikrowelle und dann ab ins Bett. Reisebericht wird am nächsten Tag geschrieben.
Bestimmt eine halbe Stunde später tauchte Karin dann wieder auf, um mich beim Warten abzulösen. Ich begab mich also schleunigst zum Aussichtspunkt, wo meine Göttergattin ein paar Minuten später auch auftauchte. Offensichtlich war ihr meine Wartezeit angerechnet worden.
Auch der Blick zu der Stelle, wo die Calf Creek Falls liegen, war möglich. Und mit dem Auto ist es ungleich leichter von oben draufzuschauen, als sich in stundenlanger Arbeit durch den heißen und tiefen Sand dorthin zu kämpfen.
Der Summit liegt bei 2.919 m und dann geht es gemächlich ins Tal, bis man irgendwann die roten Felsen des Capitol Reef National Parks vor sich sieht.
Wir machten nur einen kurzen Abstecher bis zum Grand Wash und wollten dort picknicken, aber auch dort war der Wind so heftig, dass wir nur roten Staub auf dem Futter gehabt hätten.
Deshalb ging es zurück nach Fruita, wo wir im Schatten der Bäume unser nachmittägliches Mahl vernichteten.
Jetzt geht es auf nach Hanksville. Die Strecke im Nationalpark lässt einen Blick in die weißen Felsen offen, anschließend wird es deutlich langweiliger.
Nördlich von Hanksville dann ein heftiger Sandsturm, zum Glück war der Wagen staubdicht und wir waren ausnahmsweise mit geschlossenen Fenstern unterwegs.
Auf dem weiteren Weg dann Einblicke in die San Rafael Swell, eine Gegend, die es sich irgendwann zu erkunden lohnt. Auf der anderen Seite die Manti La Sal Mountains, wolkenverhangen und schneebedeckt.
Dann ging es die 191 herunter nach Moab. Rechts die Stichstraße zu den Canyonlands, links grüßt der Arches National Park. Moab, das ist nach Hause kommen, nachdem wir mal 4 Wochen dort in einem Ferienhaus verbracht hatten. Im City Market erstmal Vorräte ergänzen und dann auf die Suche nach unserer Hütte machen. Die Wohngegend ist so neu, dass wir laut Google Maps im Nirgendwo übernachten. Zum Glück ist die Realität deutlich schöner. Im Adobestil ist es eines von vielen Häusern, welches wir gleich in Beschlag nehmen.
Pizza in den Ofen, Electronic-Center einrichten, Essen, Fotos sichten und hochladen. Bericht schreiben. Ich habe fertig.