03.10.2022 – El Malpais National Monument

Unsere Nacht verlief recht ruhig, wenn man von den Regentropfen absah, die hörbar auf irgendwelche metallischen Gegenstände tropften. OK, dann staubt es heute nicht so.

Frühstück im Hotel war ebenfalls OK, also können wir mehr oder weniger fit auf die Tour gehen. Heutiges Ziel ist das El Malpais National Monument, dessen Visitor Center uns quasi direkt gegenüber liegt.

Hatten wir in den letzten Tagen mit den Badlands zu tun gehabt, wurden wir heute mit der spanischen Variante konfrontiert. Malpais heißt nichts anderes als mal=schlecht, pais=land, also auf Englisch Badland. Schauen wir mal, was die anderssprachige Variante von der weiter nördlich liegenden unterscheidet.

Im Endeffekt handelt es sich um ein Tal mit riesigen Lava-Aufbrüchen und -Strömen. Es ist landwirtschaftlich nicht nutzbar und wahrscheinlich deshalb sehr leicht vom Staat zum National Monument erklärt worden. Das Land kann keiner brauchen.

Uns wurde empfohlen, auf dem Weg nach Süden im Wesentlichen drei Punkte anzufahren: Die Sandstone Bluffs, die La Ventana Arch und die Lava Falls.

Kein Problem. Die Sandstone Bluffs, oder Sandsteinklippen liegen 1,5 Meilen von der Hauptstraße entfernt und sind via Dirt Road gut zu erreichen.

Wir waren ziemlich geflasht, als wir auf den steil nach unten abfallenden Felsen standen und einen wunderbaren Blick über das National Monument hatten. Wie Ihr sehen könnt, war das Wetter noch nicht ideal, weshalb es jetzt erstmal nur ein Foto gibt.

Weiter ging es zur La Ventana (zu deutsch Fenster, was durchaus sinnvoll ist) Arch. Diese liegt direkt an der Straße und ein kleiner Fußweg führt näher heran.

Da wir ziemlich spät losgekommen waren, meldeten sich unsere Mägen und wir ließen uns mit bester Aussicht auf die Arch an einem der Picknicktische nieder, um einen vorher noch bei Walmart erstandenen Salat zu verspeisen. Abgerundet wurde diese Köstlichkeit mit einem Tapioka- bzw. Limonenpudding und in meinem Fall noch mit einem Erdnussriegel. Kann man besser leben?

Wieder ein paar Meilen weiter ging es zum Parkplatz der Lava-Falls. Hier stand uns ein insgesamt 1 Meile langer Rundweg über schiere Lava bevor. So was haben wir auf Hawaii schon des öfteren bewältigt, hier war es zum Glück nicht so heiß, die Lava glühte nicht mehr von der Sonneneinstrahlung, obwohl sich diese gerade sehen ließ.

Heimische Gefühle kamen auf, mit Pahoehoe- und ‘A’a-Lava. Es ging über Cracks (fissures), die mehrere Meter tief waren und nur anhand der Steinhäufchen (Cairns) konnten wir uns orientieren, wo der Weg langging.

Das muss eine ganz schöne Arbeit für die Parkverwaltung gewesen sein, diese Haufen aufzutürmen.

Mittlerweile war die Sonne schön durchgekommen und wir beschlossen, auf dem Rückweg noch einmal die Sandstone Bluffs zu besuchen. Vielleicht haben wir ja Glück und die Sonne scheint immer noch.

Tat sie.

Logischerweise nutzten wir die Gelegenheit für die vorhin versprochenen Fotos.

Dann wieder zurück in Grants, ein Ausflug in die nähere Geschichte (die Lava Flows sind schon ein paar tausend Jahre alt).

Parallel zum Interstate 40 verläuft die ursprüngliche Ost-West-Verbindung, die historische Route 66. Schilder an Tankstellen, Motels und auch sonst an jeder möglichen und unmöglichen Stelle weisen sehr undezent darauf hin, das man quasi geweihten Boden befährt. Wer schon in Arizona gewesen ist, wir z.B. auch in Kingman um den Hype nicht rumgekommen sein.

Ein sichtbares Zeichen ist der Bogen, den man durchfahren kann, ich konnte es nicht lassen.

Ansonsten ist vom Glanz des alten Highways nicht viel übergeblieben. Die Motels, die früher ihr Auskommen von durchreisenden Touristen hatten, sind samt und sonders zu und verrotten langsam vor sich hin. Lost places.

Dafür fanden wir eine Tankstelle mit dem Wahnsinnspreis von 3.669 USD/Ga. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Cheapest gas in town. Und bisher auch auf der Reise.

Wir sind gegen 17 Uhr wieder im Hotel und ich versuche, den Bericht so schnell wie möglich zu schreiben und hochzuladen, bevor sich wieder Dutzende anderer Hotelgäste die 6Mbit-Leitung nach draußen teilen.

Danach gibt es Abendessen.

10.06.2017- Chili Contest – Sycamore Point

Bisher dachte ich, wir hätten in der näheren Umgebung schon einiges gesehen, was wirklich schön ist. Aber dann setzt die Natur noch einen drauf.

Aber fangen wir vorne an. Heute fand in Flagstaff der alljährliche Chili-Contest statt. An ca. 20 Ständen boten die besten Chili-Köche der Region ihre roten und grünen Suppen an.

Wer den “Bericht” über den Chili-Wettbewerb schon gelesen hat, wird möglicherweise auch Tränen gelacht haben. Aus Copyright-Gründen kann ich jetzt nicht einfach den Text reinkopieren, aber das Video sollte kein Problem sein.

Wer (wie ich) den Text nicht komplett verstehen kann, sollte einfach mal bei Google danach suchen.

Soweit die Theorie. Ich war schon gespannt, was dort präsentiert wurde. Für 5 USD bekam man einen Löffel, ein paar kleine Töpfchen und 10 Gutscheine, die man an den verschiedenen Ständen einlösen konnte.

Etwas abseits davon gab es noch ein paar Tische, die den eigentlichen Juroren vorbehalten war.

Ich probierte mich mutig durch die verschiedenen Angebote durch. Es gab durchaus Unterschiede in der Zusammensetzung, was den Einsatz von Fleisch, Bohnen, Pepperoni und auch der Würze betraf. Aber offensichtlich hatte man auf den Einsatz von richtig scharfen Ingredienzien (wie z.B. Schwefelsäure) verzichtet, weil auch Kinder zugegen waren.

Jedenfalls waren alle Chilis lecker und hinterließen einen angenehm würzigen Nachgeschmack auf dem Gaumen. Aber ehrlich gesagt: Scharf ist was anderes. Auf meine Frage hin wurde mir geantwortet, dass auch die Juroren die gleichen Gerichte vorgesetzt bekommen. Vielleicht werden ja in Texas (s. oben) richtig gewürzte Chilis angeboten.

Der Tat war noch jung und wir hatten von einem Besuch im Visitor Center in Williams noch in den Ohren, dass es in der Nähe den Sycamore Canyon und die Sycamore Falls gebe. Also Kartenmaterial herausgesucht und los geht es.

Erst über den I40  bis zur Abfahrt 178, um dann nach Süden auf die Garland Prarie Road einzubiegen. Es geht über Farmland,

bis wir den Abzweig zur 56 fanden. Dort bis zum Ende durchfahren. Eine gut ausgebaute Dirt Road und ab und zu in den Wäldern ein paar Wohnwagen und Camper. Am Ende eine Schleife der Beginn eines Wanderweges. Eine halbe Meile? Das schaffen wir gerade noch ohne Auto. Plötzlich öffnete sich der Blick in den Sycamore Canyon.

Ganz nett, aber wo sind die Falls?

Zurücklaufen, in den Wagen (vorher auf der Ladefläche im Schatten der Bäume noch gemütlich Mittagspause und ein Nickerchen gemacht)

und dann wieder die 56 zurück in Richtung Norden, bis wir auf die FR13 stießen. Diese führt in Richtung Westen bis zur 109. Dort waren freundlicherweise die Sycamore Falls schon ausgeschildert. Auch hier eine kleine Wanderung, an deren Ende steil nach unten abfallende Klippen der besten Höhenwanderin von allen schon einiges abverlangten.

Wir wanderten ein wenig am Rim entlang. Plötzlich spannte sich ein Seil von einem Baum über den Klippenrand. Ein vorsichtiger Blick nach unten zeigte zwei Kletterer, die gerade auf dem Weg über 100 m nach unten waren. Und hoffentlich wieder rauf…

Die Fälle selbst führten zu dieser Jahreszeit schon kein Wasser mehr, aber imposant war der Blick ins Tal und auf die Felsen gegenüber schon.

Da wir schon mal in der Gegen waren, beschlossen wir, auch den Schildern zum White Horse Lake zu folgen. Ein weißes Pferd sahen wir dort zwar nicht, aber der See ist für die Amerikaner am Wochendende wie gemacht. Malerisch gelegen, die Temperaturen angenehm, was will man mehr?

So kann man auch die Nacht verbringen, nur gegen Bären hilft DIESE Höhe nicht.

Eigentlich hätte die Fahrt hier zu Ende sein können, jedenfalls hatten wir alles gesehen, was uns der freundliche Ranger im Visitor Center beschrieben hatte. Und auf dem Rückweg sahen wir dann auf einem der Schilder noch “Sycamore Point”. Wenn wir schon in der Gegend sind, die 11 Meilen schaffen wir auch noch, wenn die Straße so gut bleibt. Tat sie. Am Ende der Straße dann wieder ein kurzer Trail und dann kam das Highlight des Abends: Vor uns eröffnete sich ein riesiger Canyon, fast vergleichbar mit dem Grand Canyon und dem Waimea Canyon, nur dass wir hier total alleine waren. Und davon hatte uns kein Mensch erzählt.

Es erinnerte mich an unseren Urlaub 2015 in Moab, wo wir den Malboro Point angefahren hatten und auch eine tolle Landschaft in absoluter Stille genießen konnten.

Nur der Wind blies und wir genossen den Anblick. Bis die Sonne unterging und die roten Felsen in Dunkelheit getaucht wurden.

Auf dem Rückweg (jetzt aber wirklich, wie wir dachten) dann noch der Himmel in Flammen.

Wir hätten die gleiche Straße zurückfahren können und uns durch das Straßengewirr navigieren können. Aber ich hatte die Idee, einfach mal “Home” ins Navi einzugeben und zu schauen, woher uns “Bärbel” lotst. Und das Navi zeigte uns auch wirklich eine Strecke an.

Jetzt im Nachhinein habe ich eine ungefähre Ahnung, was mit uns passierte: Wir wurden (vermutlich) über die 109, die 14 und dann über die 73 direkt nach Williams geführt. Weil Bärbel meinte, das wäre der schnellste Weg.

Und da erwartete uns noch die letzte Überraschung des Tages. Das Nest, das wir als nettes und verschlafenes Westernnest an der Route 66 bei Tageslicht kennengelernt hatten, war zum Leben erwacht.

Fast wie Las Vegas, Leuchtreklamen an allen Ecken und Kanten, ein im Cowboy-Dress angezogener Kutscher, der “Stadtrundfahrten” offerierte.

Die Lokale und die Motels waren voll. Ich habe keine Ahnung, was die Leute an einem Samstag Abend hier machen. Vielleicht am Sonntag mit der Eisenbahn zum Grand Canyon fahren?

Jedenfalls machten wir uns nach einem Stadtrundgang auf die Reifen, setzten uns auf den Interstate I40, tankten bei Pilot (2,299 USD/Ga) nochmal voll und waren dann froh, als wir zuhause ankamen.

19.05.2017 – Fahrt von Los Angeles nach Flagstaff

Wie nicht anders zu erwarten war, wachten wir zwischen zwei und drei Uhr in der Früh auf. Also schonmal Reisebericht schreiben, Fotos aussortieren, bis es um sechs Uhr Frühstück gibt. Dieses war sehr ordentlich, in einem mittlerweile bei Best Western zum Standard werdenden Frühstücksraum.

Ach ja, den im Zimmer vorhandenen Spa mussten wir natürlich auch mal ausprobieren. Merke: das Zimmer steht wesentlich weniger unter Wasser, wenn man die Düsen erst NACH dem VOLLSTÄNDIGEN Befüllen einschaltet.

Wenn wir schon in Los Angeles sind, gehört ein Besuch zum Strand dazu. Die Sonne schien herrlich vom Himmel herab und ließ unseren vierrädrigen Untersatz im besten Licht glänzen.

Der nächstgelegene Strand war der Hermosa Beach mit einer beeindruckenden Seebrücke und (bedingt durch die Uhrzeit) wenig Publikum.

Genug gestrandet, jetzt wird gearbeitet: Lebensmittel und Klamotten müssen her. Zuerst beim Walmart rein und eine große Eiskiste kaufen. Sonst ist die Ladefläche unseres Pickup zu leer. In der Nähe bettelte ein Ross darum, geleert zu werden, ein Wunsch, dem die beste Shopperin von allen nur zu gerne nachkam.

Jetzt noch bei Costco vorbei, die Großpackungen für vier Wochen auf die Ladefläche und es kann losgehen in Richtung Osten. Zum Verkehr in L.A. muss ich nicht viel sagen: Er war da und es machte keinen Spaß. In Barstow packten wir uns den Tank voll (weil man ja nicht weiß, wie teuer der Sprit in Arizona wird) und zahlten 2,79 USD/Gallone.

Die Fahrt verlief relativ ereignislos.

Ich stellte nur zwischendurch immer wieder fest, dass unheimlich viele Lastwagen auf der Straße waren – der I40 ist eine der Ost-West-Verbindungen im Süden der USA. Und wenn in Deutschland die Laster 80km/h fahren dürfen (und diese üblicherweise um 10% überschreiten), fahren die Trucks dort locker die erlaubten 75 Meilen = 120 km/h. Und dann versuch mal, die zu überholen. Zum Glück war unserer roter Silverado mit einem V8-Motor (5,3L) ausgerüstet. Im letzten Jahr habe ich noch über die Sparsamkeit des Wagens geschwärmt. Die 9 Liter / 100 km im Durchschnittsverbrauch kann ich mit der jetzigen Maschine nicht erreichen. Zur Zeit pendelt sich der Durst auf 11-12 Liter ein.

Das einzig sehenswerte auf der Strecke war unser eigenes Auto (im Spiegel eines Trucks, wie habe ich das Foto wohl gemacht?) und ab und zu eine der älteren Schönheiten, die zuweilen noch auf den Highways anzutreffen sind.

Der Interstate 40 zieht sich ein Stück parallel der alten Route 66, ein von Historie geprägtes Stück Landstraße, welches sich ursprünglich von von Chikago nach Santa Monica über 2451 Meilen asphaltiert entlang zog. Die meisten Relikte aus dieser Zeit sind verschwunden, nur in manchen Dörfern versucht man, den ehemaligen Charme als Touristenattraktion zu vermarkten.

So auch in Seligman.

Klar, dass uns diese Fahrtunterbrechung die entscheidende Zeit kostete, um unsere neue Behausung in Flagstaff bei Tageslicht zu erblicken. Deshalb, bevor wir alles in Besitz nehmen, hier nur ein paar Räume unseres über drei Etagen gehenden Town-Homes.

Eltern-Schlafzimmer:

Eltern-Bad:

Wohnzimmer:

Küche:

Und dann geht es in die Kiste, total kaputt. Morgen gibt es mehr Fotos.

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