So langsam kommen wir im Urlaub an. Wir sind nicht pünktlich um neun Uhr auf der Straße, sondern lassen es gemütlich angehen, so dass wir erst um 11 Uhr den Hof verlassen. Vielleicht ein Fehler, weil das Wetter für den Nachmittag nicht mehr so gut sein soll.
Ziel für heute ist der Lake Sabrina. Dieser liegt ca. 20 Meilen südöstlich von Bishop an der 168. Wenn man an der Sierra vorbeifährt, schaut man immer sehnsüchtig in die Berge und fragt sich, was sich hinter dem ersten Wall von Felsentürmen verbirgt. Finden wir es heraus. Bevor es einige Meilen bergauf geht, machen wir noch einen Abstecher auf die Buttermilk Road.

Diese hat ihren Namen von der Buttermilch, die den Vorbeireisenden von den ansässigen Siedlern angeboten wurde. Damals eine Besonderheit und von allen sehr geschätzt. Heute ist dieser Name allerdings nicht mehr Programm, denn entlang der Straße türmen sich tonnenschwere mehr oder weniger runde Felsbrocken auf.

Diese werden gerne von Kletterern aus nah und fern zum Bouldern genutzt. Ein Vertreter dieser Spezies verriet uns, dass es das Disneyland der Kletterer wäre.
Wie schon nach der Wettervorhersage zu erwarten türmten sich im Norden die ersten größeren Wolken auf.

Wir nutzten die spärlich ausgetretenen Wege, um nach oben zu klettern und einen Blick in die Runde zu werfen.

Einige Kletterer waren auch aktiv. Sie kamen mit ihren dicken Matten angewandert, um sich dann an den Felsen zu versuchen. Ob sie wissen, dass sie dass nicht müssen?
Auf dem Weg zurück zur 168 zeigten sich auch im Süden interessante Wolkenformationen.

Da wir aber in die entgegengesetzte Richtung mussten, ignorierten wir sie einfach und kletterten weiter die 168 bergauf. An der Straße gibt es einen Turnout, den wir auch früher schon für ein Foto genutzt hatten. Das grüne Tal, die grauen, schroffen Felsen und der blaue Himmel mit den weißen Wolken. Ein Traum von einem Bild. Einziges Problem: Man muss ein wenig Geduld haben, bis die Sonne wirklich so steht, wie sie es für dieses Foto tat.

Und dann dauerte es nicht mehr lange, bis wir vor dem Lake Sabrina standen.

Er kam mir irgendwie bekannt vor. Nur die in der Sonne leuchtenden Felsen hatte ich so noch nicht gesehen (in dieser Gegend ist nicht immer gutes Wetter, habe ich gehört).
Ein paar wenige Boote liegen dort vor Anker, auf der Staumauer tummeln sich nimmermüde Angler.

Aber uns interessierten weder die einen noch die anderen. Uns zieht es weiter auf Schusters Rappen. Nach Möglichkeit um den See.

Das klappte leider nicht, aber nach ca. einem Kilometer wildem Trampelpfad begegneten wir nur wenigen Wanderern . Und das war auch gut so. Da die Temperatur deutlich niedriger als im Tal war, hatte meine Göttergattin erstens wegen der Kälte und zweitens zur Abwehr von Pumas meine neonfarbene Jacke mitgenommen. Das mit der Puma-Abwehr klappte auch bei Wanderern.

Bei ca. 3/4 des Weges machten wir dann auf einem hochgelegenen Felsen eine Pause und ließen uns die warme Sonne in den Hals scheinen.

Auf dem Rückweg dann noch ein optischer Leckerbissen: Felsen eingerahmt in Bäume, jeder Kunstliebhaber würde sich danach die Finger lecken.

Auf dem weiteren Rückweg schenkten wir der bunten Laubfärbung etwas Beachtung, das dürfte in den nächsten Tagen und Wochen so richtig losgehen.

Im Auto kurze Beratung, was tun? Auf der Straße liegt ganz grob noch der South Lake, da waren wir noch nicht, also los.

Es geht wieder weiter nach oben. Auf dem Weg linker Hand die Misty Falls, die vielleicht schon ihren ersten Regen nach unten transportierten. Am Lake Sabrina jedenfalls waren die ersten schüchternen Schneeflocken auf dem Weg nach unten.
Kurz vor dem South Lake liegt noch der Weir Lake.

Und der South Lake beeindruckt ebenfalls mit einer tollen angrenzenden Bergkulisse. Wir befinden uns laut GPS meiner Kamera auf 2.964 Metern.

Jetzt haben wir wirklich genug gesehen. Schließlich sind wir im Urlaub und nicht auf der Flucht.
Es geht mit teilweise 8% Steigung bergab, ich schalte händisch den Wagen in einen niedrigeren Gang.

Vor uns tut sich die gegenüberliegende Bergwelt unseres Tales auf. Die Schneekuppen waren heute morgen noch nicht da.

Gut, dass wir es nicht weit zum Hotel haben. Heute Abend gibt es Nudeln, verlängert mit Brühwürstchen und Schinken.
Und wir haben Glück: Wir dürfen nach unserer dritten Nacht die Suite für drei weitere Nächte behalten. Alles in Butter.

Auschecken und noch einmal zum Grocery Outlet schräg gegenüber. Wir müssen ein wenig planen für die nächsten knapp zwei Tage. Gebucht haben wir zum ersten Mal ein Zimmer IM Death Valley zu einem für unsere Verhältnisse horrenden Preis, weit über 200 USD für EINE Nacht. Der Grund?
Die Gegend wird trockener und heißer als uns lieb ist und selbst ich, der gerne offen fährt und den Manta-Arm raushängen lässt, schloss das Fenster und machte die Klimaanlage an. Wir kletterten in die Berge und machten unseren ersten Halt am Father Crowley Overlook. Von dort aus schaut man ins Panamint Valley, einem Seitental vom Death Valley.
Kurz vor Stovepipe Wells ein Eindruck dessen, was uns bevorsteht.
Die letzte Bastion vor den Annehmlichkeiten im Tal selbst ist dann Stovepipe Wells, wo man sich mit Nahrung und Kraftstoff eindecken kann. Preis für Unleaded: 7 USD. Geht doch fast noch.
An der Ranch angekommen, wurden wir in einem schönen Gebäude in Empfang genommen und bekamen unser Zimmer zugeteilt. Wir entschieden uns für eins im oberen Stock, damit uns niemand auf dem Kopf rumtrampelt.
Die Hitze war schon ziemlich heftig, 43°C zeigte das Thermometer. Ich schlenderte eine Runde zum Pool, um mich abzukühlen, Karin legte ein Nickerchen ein, um die Abendstunden abzuwarten.
Etwas weiter die 190 rauf liegt noch der Twenty Mule Team Canyon, eine Dirt Road Schleife, auf der weder ein Team, noch ein einziges Maultier zu sehen war.
So langsam kam die Sonne tiefer und uns blieb gerade noch die Zeit, den Artist Drive zu durchfahren, der mit extrem bunten Felsen lockt.

Gerade rechtzeitig schafften wir es dann noch nach Badwater, dem Punkt, der ca. 70 m unter dem Meeresspiegel liegt. Gut, dass so viele Berg bis zum Ozean dazwischen liegen, sonst wäre das Tal schon vollgelaufen.
Dort konnte ich mich dann austoben, denn die Sonne deutete gerade an, dass sie hinter den Bergen verschwinden wollte.
Die ausgelaugte Erde bringt reizvoll als Vordergrund den Untergang zur Geltung.
Die ganze Zeit blies ein heißer Wüstenwind.
Als die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, ging es zurück zum Hotel.
Anstelle der Mikrowelle nutzten wir die Kaffeemaschine zur Zubereitung einer veganen Nudelsuppe, die aus Geschmacksgründen mit etwas Chickenbreast aufgepeppt wurde. Nicht mehr vegan? Kann ich mit leben.
Leider kam gerade der Mond hoch und daher wurden die Milchstraßenfotos leider nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte.
Diesmal allerdings nicht auf direktem Weg nach Norden, es gibt noch ein Zwischenziel. Die Trona Pinnacles. Eine Ansammlung von Tuffa-Felsen im Nirgendwo. Die offizielle Bezeichnung nennt sich National Nature Landmark. Man ist ca. 20 Meilen östlich von Ridgecrest auf der 178 unterwegs, bis es dann nach Süden abgeht, ungefähr 5-6 Meilen auf einer stellenweise üblen Dirtroad.
Und dann steht man vor den Felsformationen. Ungläubig. Staunend. Fasziniert.
Für den Wagen suchten wir uns eine freie Parklücke und begannen, bergauf und bergab die Formationen zu erkunden.
Wen es interessiert: Diese Steine waren häufig Filmkulisse. Unter anderem für Kampfstern Galaktika, Planet der Affen, Startrek V und andere.


Endlich kamen die schroffen Felsen der Sierra in Sicht
und auch unser kleines, geliebtes Frontier-Hotel.
Wir hatten am Morgen bereits angerufen und um ein Zimmerupgrade gebeten und uns wurde auch ein King Bed zur Verfügung gestellt. Ich glaube, das war das größte Zimmer, welches wir bisher hier hatten.
Eine Sache gönnen wir uns noch: Die Fahrt in die Alabama Hills. Aus vielen alten Western bekannt sind die runden Granitfelsen bei jedem Tageslicht schön. Wir hatten gehofft, die Moebius Arch noch vor Sonnenuntergang mitzubekommen, aber dazu waren wir doch etwas zu spät dran. Aber man kann wunderbar durchfotografieren zur gegenüberliegenden Bergkette, die gerade noch von der Sonne angeleuchtet wird.

macht sie eine gute Figur.
Wer weiß, vielleicht schaffen wir es heute Abend noch zum Sterne gucken…










































































