05.06.2022 – Fahrt ins Death Valley

Nun müssen wir unsere schöne Sierra Nevada verlassen.

Der Blick aus unserem Bett am Morgen direkt auf die sonnenbeschienenen Berge, das hatte schon was.

Auschecken und noch einmal zum Grocery Outlet schräg gegenüber. Wir müssen ein wenig planen für die nächsten knapp zwei Tage. Gebucht haben wir zum ersten Mal ein Zimmer IM Death Valley zu einem für unsere Verhältnisse horrenden Preis, weit über 200 USD für EINE Nacht. Der Grund?

Wir sind ja schon oft von der 395 nach Las Vegas gefahren. Und wir erinnerten uns beide daran, dass speziell der letzte Teil immer ein ziemlicher Schlauch war. Morgens ging es los, um die Mittagszeit waren wir dann im Tal. Dann im ungünstigsten Licht schnell die wichtigsten Punkte abfahren und anschließend auf die Piste, um bei Dunkelheit in Vegas anzukommen.

Damit wir etwas mehr Zeit in Sonne und Wärme verbringen können, hatte Karin uns eine Nacht in der Ranch at Death Valley gebucht. Die Vorahnung ließ Gedanken an ein Bruchbude aufkommen, wo selbst der geringste Komfort nur Wunschdenken wäre. Aber dazu später.

Von Bishop aufgebrochen, ging es zügig Richtung Süden. In Fort Independence tankten wir noch einmal voll. Die Tankstelle gehörte zu einem Casino im Indianerreservat, was geringere Spritpreis bedeutete. In diesem Fall 5,979 für eine Gallone. OK, das darf man nicht mit dem vergleichen, was wir 1987 mal in Las Vegas bezahlt haben: 70 Cent.

In Lone Pine machten wir dann noch einen kurzen Stop im Visitor Center. Aber die Mitarbeiter/innen scheinen dort auf 0 Ahnung geschult zu werden. Als wir nach Wanderungen im Death Valley fragten, verwies sie uns nur auf eine allgemeine Schautafel. Da bekommt man durch Prospekte mehr Infos.

Ein letzter Blick zurück auf die Sierra und dann geht es los.

Die Gegend wird trockener und heißer als uns lieb ist und selbst ich, der gerne offen fährt und den Manta-Arm raushängen lässt, schloss das Fenster und machte die Klimaanlage an. Wir kletterten in die Berge und machten unseren ersten Halt am Father Crowley Overlook. Von dort aus schaut man ins Panamint Valley, einem Seitental vom Death Valley.

Kurz vor Stovepipe Wells ein Eindruck dessen, was uns bevorsteht.

Die letzte Bastion vor den Annehmlichkeiten im Tal selbst ist dann Stovepipe Wells, wo man sich mit Nahrung und Kraftstoff eindecken kann. Preis für Unleaded: 7 USD. Geht doch fast noch.

An der Ranch angekommen, wurden wir in einem schönen Gebäude in Empfang genommen und bekamen unser Zimmer zugeteilt. Wir entschieden uns für eins im oberen Stock, damit uns niemand auf dem Kopf rumtrampelt.

Und dann die Überraschung: Uns erwartete ein durch Klimaanlage gekühltes (anders geht es sowieso nicht) Zimmer im von uns gewohnten Best Western Standard. Einzig eine Mikrowelle gab es nicht, aber der Kühlschrank war größer als in der Buchung beschrieben. Ach ja: Frühstück war nicht im Preis inbegriffen.

Die Hitze war schon ziemlich heftig, 43°C zeigte das Thermometer. Ich schlenderte eine Runde zum Pool, um mich abzukühlen, Karin legte ein Nickerchen ein, um die Abendstunden abzuwarten.

Um 17 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg (nicht, dass es viel kühler wäre) und fuhren zuerst zum Zabriskies Point. Das Abendlicht warf schöne Schatten, so wie wir es erwartet hatten.

Etwas weiter die 190 rauf liegt noch der Twenty Mule Team Canyon, eine Dirt Road Schleife, auf der weder ein Team, noch ein einziges Maultier zu sehen war.

So langsam kam die Sonne tiefer und uns blieb gerade noch die Zeit, den Artist Drive zu durchfahren, der mit extrem bunten Felsen lockt.

Gerade rechtzeitig schafften wir es dann noch nach Badwater, dem Punkt, der ca. 70 m unter dem Meeresspiegel liegt. Gut, dass so viele Berg bis zum Ozean dazwischen liegen, sonst wäre das Tal schon vollgelaufen.

Dort konnte ich mich dann austoben, denn die Sonne deutete gerade an, dass sie hinter den Bergen verschwinden wollte.

Die ausgelaugte Erde bringt reizvoll als Vordergrund den Untergang zur Geltung.

Die ganze Zeit blies ein heißer Wüstenwind.

Als die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, ging es zurück zum Hotel.

Anstelle der Mikrowelle nutzten wir die Kaffeemaschine zur Zubereitung einer veganen Nudelsuppe, die aus Geschmacksgründen mit etwas Chickenbreast aufgepeppt wurde. Nicht mehr vegan? Kann ich mit leben.

Letzter Tagesordnungspunkt: Sternenfotografie. Das Death Valley ist als Dark Sky Park eingestuft, also darf man wenig Light Pollution erwarten.

Und zum Glück gibt es in fünf Minuten Entfernung vom Hotel ein altes Minengelände, das Harmony Borax Works. Dort stehen alte Gerätschaften, eine Lok, Wagen etc. rum und bieten einen reizvollen Vordergrund.

Leider kam gerade der Mond hoch und daher wurden die Milchstraßenfotos leider nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte.

Übrigens: Der Sprit kostet hier 8,04 USD pro Gallone. In diesem Sinne eine gute Nacht.

 

 

31.05.2022 – Trona Pinnacles – Lone Pine

Schade, dass wir das schöne Hotel in Palm Desert verlassen müssen. Eine Nacht in der King-Suite hat uns sage und schreibe 102 USD gekostet, das war zum einen eine der preiswertesten Nächte und zum anderen das beste Zimmer zu diesem Preis. Frühstück cooked to order, Porzellan und Metallbesteck, freundliches Personal, was will man mehr?

Für heute ist ein relativ langer Fahrtag angesagt. Wir wollen nach Lone Pine an der Ostseite der Sierra Nevada.

Mit diesem Nest verbindet uns eine sehr lange Tradition, auch wenn wir das damals nicht so wahrhaben wollten. In den späten 80er Jahren haben wir erstmals am Tuttle-Creek Campground gezeltet, später dort mit dem Wohnmobil genächtigt. Ohne zu wissen, welche landschaftlichen Schönheiten sich an den Hängen der Sierra verbergen. Es war einfach nur die schnellste Strecke zwischen dem Yosemite-Park und Las Vegas.

Aber ich schweife ab bzw. greife vor. Um die Fahrt zu überstehen, stolperten wir noch kurz beim Grocery Outlet rein. Der Salat dort war zu gut und die Reispfanne können wir ebenfalls noch einmal essen. Tanken müssen wir auch nochmal, der nächste Costco am Zielort ist weit entfernt.

Und da wir unsere Tankkarte auffüllen müssen, können wir auch gleich in der Textilabteilung nach dem Rechten sehen. Denn mit leeren Händen rausspazieren ist doch langweilig.

Nach dem Tanken gab es im städtischen Bereich noch ein Zwischenziel: Outletshop von Merrel. Wir haben ja mit den Schuhen grundsätzlich gute Erfahrungen gemacht, aber das letzte Paar (in Kanada gekauft) bereitete mir doch ein wenig Probleme.

Der Store stand kurz vor der Auflösung und es wurde 50% auf alles angekündigt. Sowohl meine Wenigkeit als auch Karin wurden fündig. Die Rechnung ursprünglich betrug 296 USD, von der Karte wurden dann 134 USD abgezogen. Ich kann die Rechnung nicht ganz nachvollziehen, wahrscheinlich in der 2. Klasse zu tief gepennt. Aber nicht beschweren und ab durch die Türe.

Jetzt wird es langweilig. Zuerst über die I10, die I215 und die I15 schließlich auf die 395, der Straße, die entlang der Sierra führt und die uns schon richtig heimisch geworden ist.

Diesmal allerdings nicht auf direktem Weg nach Norden, es gibt noch ein Zwischenziel. Die Trona Pinnacles. Eine Ansammlung von Tuffa-Felsen im Nirgendwo. Die offizielle Bezeichnung nennt sich National Nature Landmark. Man ist ca. 20 Meilen östlich von Ridgecrest auf der 178 unterwegs, bis es dann nach Süden abgeht, ungefähr 5-6 Meilen auf einer stellenweise üblen Dirtroad.

Und dann steht man vor den Felsformationen. Ungläubig. Staunend. Fasziniert.

Für den Wagen suchten wir uns eine freie Parklücke und begannen, bergauf und bergab die Formationen zu erkunden.

Wen es interessiert: Diese Steine waren häufig Filmkulisse. Unter anderem für Kampfstern Galaktika, Planet der Affen, Startrek V und andere.

Wer übrigens Fantasie genug hat, wird im folgenden Bild ohne Probleme einen Löwenkopf erkennen?

Nachdem wir genug durch die Gegend gekrabbelt waren, es war mittlerweile 16 Uhr geworden und die länger werdenden Schatten machten das Bild erstmal richtig interessant, drehten wir vorsichtig mit dem Auto noch eine Runde, bevor wir zurück auf die Hauptstraße hoppelten und uns der 395 Richtung Norden widmeten.

Endlich kamen die schroffen Felsen der Sierra in Sicht

und auch unser kleines, geliebtes Frontier-Hotel.

Wir hatten am Morgen bereits angerufen und um ein Zimmerupgrade gebeten und uns wurde auch ein King Bed zur Verfügung gestellt. Ich glaube, das war das größte Zimmer, welches wir bisher hier hatten.

Die Sonne ging langsam auf die Bergkette zu und wir hatten endlich die Zeit, unsere Salatschüsseln zu verzehren.

Eine Sache gönnen wir uns noch: Die Fahrt in die Alabama Hills. Aus vielen alten Western bekannt sind die runden Granitfelsen bei jedem Tageslicht schön. Wir hatten gehofft, die Moebius Arch noch vor Sonnenuntergang mitzubekommen, aber dazu waren wir doch etwas zu spät dran. Aber man kann wunderbar durchfotografieren zur gegenüberliegenden Bergkette, die gerade noch von der Sonne angeleuchtet wird.


Aber auch Schatten

und mit mir darin besonders

macht sie eine gute Figur.

Auf dem Rückweg noch die Herz-Arch mitgenommen und dann zurück zum Hotel.

Wer weiß, vielleicht schaffen wir es heute Abend noch zum Sterne gucken…

02.10.2018 – Fahrt von Lone Pine nach Topaz Lake

Aufbruchsstimmung. Wir müssen das gemütliche Nest Lone Pine mit dem tollen Blick auf die Sierra Nevada verlassen. Den morgentlichen Anblick auf dem Weg zum Frühstücksraum werde ich vermissen.  Vielleicht wird es ja nicht ganz so schlimm, weil das Unwetter “Rosa” mittlerweile doch seinen Weg ins Owens Valley gefunden hat. Jedenfalls war unser Wagen heute morgen nass.

Aber wie um uns den Abschied zu versüßen, brach die Sonne dann doch noch durch die Wolken und strahlte die Bergkette im schönsten Licht an. WÄHREND des Frühstücks (damit ihr mal seht, was ich für die Leserschaft auf mich nehme), trabte ich immer wieder von “vor dem Hotel” über eine vierspurige Autostraße

bis hinter das Hotel, um die Sonne auf der anderen Seite einzufangen. Ich hoffe, ihr würdigt diese sportliche und heroische Aktion.

Während unserer sehnsüchtigen Blicke in die Ferne fiel einem Nachbarn am Nebentisch (Kleidung: Wanderstiefel+eleganter Schottenrock) eine Gottesanbeterin auf, die außen an der Scheibe klebte und wohl auf eine Einladung unsererseits wartete, um am Frühstück teilhaben zu können.

Mit der Abrechnerei klappte ausnahmsweise mal alles und wir machten uns wohlgestärkt auf den Weg nach Norden.

Wir durchquerten wieder Bishop, tankten im Norden am Casino nochmal voll (Sprit war dort am billigsten) und hielten uns auf der 395, bis nördlich von Mammoth Lakes die June Lake Loop begann. Den Abzweig hatten wir schon einige Male gesehen und auch den Wunsch gehabt, dort mal reinzufahren. Aber wie das so ist, meistens fehlt die Zeit oder es ist irgendwas anderes. Diesmal passte es und wir fuhren langsam bei strömendem Regen in die Bergwelt hinein. Genaugenommen hatte ich keine bzw. eine falsche Vorstellung davon gehabt, was mich erwartet: Eine eher eintönige Fahrt durch Meadows, unterbrochen von etwas feuchtem, z.B. Seen.

Aber wir kamen in eine fantastische Bergwelt hinein, machten am Campground Halt für ein Foto:

Danach ging es weiter zur June Lake Village, auch bei Regen.

Sieht so ein bisschen aus wie ein schweizer Bergdorf, nur eben anders. Die Loop zieht sich weiter entlang an schroffen Felswänden, in denen tief der Regen hing.

Nächster See auf der Reise war der Grant Lake. Dort fuhren wir nur kurz auf einen Campground, genossen für eine 1/160 sek. die Aussicht.

Die Schleife kommt fast genau an der Stelle auf die 395, wo wir gestern schonmal nach South Tuffa abgebogen waren. Mittlerweile hatten sich die Wolken etwas gelichtet und gaben einen geradezu dramatischen Himmel frei.

Und es sah so aus, als würde der Mono Lake in der Sonne liegen. Diesmal war mein langes 200-500er Tele ja sowieso im Wagen, also hoppelten wir erneut die Straße herunter und marschierten zum See.

Mit dem Tele konnte einen dieser mundvoll Vogel einfangen,

mit einer anderen Optik die Tuffa Formationen mit dem Wolkenhimmel.

Was dort lästig werden kann, sind die vielen kleinen Schmeißfliegen, die zu Hauf am Wasser lagern.

Sattgesehen? Ja, definitiv.

Nächstes Ziel war das Visitor Center, wo wir uns Rat holten, was als nächstes zu besichtigen wäre. Empfohlen wurde uns der Lundy Canyon mit Wasserfällen in der Nähe. Fallendes Wasser hatten wir auch von oben, aber irgendwie reizt es erwachsene Menschen ja immer wieder zu beobachten, wie Wasser einen Felsen herunterfällt. Nach ca. 5 Meilen hörte die asphaltierte Straße auf

und über einen schlechtern Waldweg ging es zum Parkplatz, von wo die Wasserfälle innerhalb einer Meile zu sehen sein sollten. Wir zogen uns (zum ersten Mal in diesem Urlaub) eine Regenjacke an und schlugen uns durch die Büsche

bis zu einem kleinen See.

Immer wieder kam die Sonne durch die Wolken.

Der Blick zurück ins Tal deutete an, wie schön es mit Sonnenschein hätte sein können.

Nach dem See gabelte sich der Weg und wir fingen an zu klettern. Die Felsen waren all von Eisenoxiden durchsetzt und farblich total anders als es z.B. in Lone Pine der Fall war. Über Muränen und Felsabbrüche stiefelten wir auf und ab, bis wir schließlich dem Wasserfall ein ganzes Stück näher gekommen waren.

Wie farbenprächtig müssen diese Bäume leuchten, wenn da die Sonne reinscheint.

Wir hätten auch noch näher an den Wasserfall heranwandern können, aber vom fotografischen hätte mich das nicht viel weitergebracht. Außerdem hatten wir bis Topaz noch über eine Stunde zu fahren.

Also auf dem gleichen Weg zurück, ab auf die 395 und los geht es. Wir passierten Bridgeport, einem ähnlich großen Nest wie Bishop, danach Walker und fuhren anschließend in den Walker Canyon ein. Abgesehen davon, dass ein großes Feuer die meisten Bäume dort vernichtet hat, ist es ein unheimlich schöner Canyon, den man bei besserem Wetter gerne mal in Ruhe durchfahren möchte. Er erinnerte mich an diverse Schluchten in Idaho mit dem Snake River oder dem Salmon River.

Nach Verlassen des Canyons öffnete sich die Landschaft, wir durchfuhren hauptsächlich Ranchland. Die Sonne verschwand hinter den Bergen

und gegen 18 Uhr erreichten wir unser Hotel am Topaz Lake in Nevada. Dort wurde (ob vom Hotel oder der Stadt organisiert, weiß ich nicht) ein Regenbogen (Zitat meiner besten Ehefrau von allen: Sonnenbogen) geboten, so wie ich ihn lange nicht gesehen habe.

Perfektes Halbrund und sogar stellenweise als Doppelbogen ausgeführt. Echt Spitze, so eine Touristenattraktion.

Nach dem Einräumen unseres Zimmers (Internet dort ist grottenlangsam, deshalb wird dieser Bericht mal wieder in der Lobby geschrieben) ein letzter Blick zum Himmel, wo die Farben explodierten:

Gute Nacht zusammen.

01.10.2018 – Sabrina Lake – North Lake – Rock Creek Lake – Mono Lake

Kennt Ihr das? Nach einem fürchterlich anstrengenden Tag, an dem man körperlich total zerschlagen ist, steht man am nächsten Tag frisch, munter und ohne Beschwerden wieder auf. Nein? Ich auch nicht.

Die Wanderung gestern hatte ihre Spuren hinterlassen. Also beschlossen wir, für heute mal die über 300 Pferdchen für uns arbeiten zu lassen. Machen wir doch eine Seen-Tour.

Aus lokalen Prospekten hatten wir entnommen, dass der Sabrina Lake ein lohnendes Ziel sei. Man biegt in Bishop nach links ab und fährt dann noch ca. 19 Meilen in die Berge.

Aber halt, so weit sind wir ja noch nicht. Erstmal müssen wir nach Bishop kommen. DAVOR geht es zum Frühstück. Die Bergspitzen der Sierra sind so gerade eben noch nicht ins Sonnenlicht getaucht, was dem Gebirge ein mystisches Aussehen gibt.

Das Frühstück ist das gleiche wie gestern. Interessant für alle Westernfans die Dekoration an den Wänden.

Lohnenswert zu erwähnen sei die Tatsache, dass sie es hier schaffen, den Bacon schön knusprig zu backen. Auch erwähnenswert (aber im negativen Sinne) ist eindeutig das Personal an der Rezeption. Hatte uns die Dame gestern zugesagt, wir könnten unser Zimmer für die restlichen zwei Tage behalten, war die Kollegin heute der felsenfesten Überzeugung, wir müssten gleich erstmal ausziehen und am Abend wieder einchecken. Dann hatte sie uns auch noch für eine Nacht einen falschen Preis berechnet, was dazu führte, dass wir bei einer anderen Rezeptionistin reklamierten. Und gleichzeitig auch wegen des Zimmers (ja, ich kann den Genitiv) nochmal nachhakten. Ja, kein Problem, wir wären sowieso schon für unseren alten Raum eingetragen gewesen. WAS SOLL DAS ALSO? OK, wenn Inkompetenz und Unlust zusammen kommen, kann sowas passieren. Sollte aber nicht.

Egal, machen wir uns auf den Weg. Unsere Route führte uns durch ein kleines Nest namens Independence. Hier hat der Tourismus so gut wie nicht hingespuckt, wahrscheinlich wird alles von Lone Pine abgefangen. Aber einige hübsche Häuschen haben sie hier noch stehen:

 

Wie schon gesagt, bogen wir in Bishop nach links auf die 168 ab in die Berge. Eine gut ausgebaute Straße

führte uns höher und höher.

An einer Stelle mussten wir einfach halten, weil das Herbstlaub so wunderbar mit dem blauen Himmel und den grauen Felsen kontrastierte.

Und weil das auch einem anderen Nikonianer aufgefallen war, vertraute ich ihm mal meine Knipskommode an für ein Gruppenfoto:

Die meisten Handyfotografen hätten daraus irgendwas gemacht, aber keine schöne Aufnahme. Nebenbei verriet er uns, dass wir unbedingt noch zum Rock Creek Lake fahren sollten, dort wären die Herbstfarben noch viiiiel ausgeprägter. Schauen wir mal.

Oben angekommen begrüßte uns wirklich eine unwahrscheinliche Farbenpracht.

Der See selbst ist ganz nett (halt ein Stausee) und für Wassersport geeignet.

Von der Straße zweigt ein Weg zum sogenannten North Lake ab. Auch dieser ist malerisch in die Berge eingebettet und von vielen bunten Bäumen und Sträuchern umgeben.

Auf dem Weg auf die Hauptstraße war uns noch ein Wasserfall aufgefallen. Da gibt es logischerweise für mich kein Halten mehr. Blöd nur, dass die beste Fotografierposition auf der anderen Seite lag. Aber meine findige Göttergattin stürzte sich todesmutig auf die “Brücke”, die ihre besten Jahre schon hinter sich hatte.

Als sie wohlbehalten drüben anbekommen war und ich sicher sein konnte, dass keine Gefahr für Kamera und Objektive bestand, machte ich mich auch (bestimmt nicht weniger unelegant) auf die Reise.

Ergebnis:

Dann auf dem gleichen Weg wieder zum Auto und den Berg hinunter nach Bishop. Dort kurz tanken und im Citypark die Fliesenabteilung aufsuchen.

Bishop selbst ist eine Mischung aus Touristenstadt und Versorgungszentrum für die umliegende Gegend. Der einzige Laden, der die Bezeichnung “Supermarkt” annähernd verdient, ist VONS. Dafür gibt es Tankstellen zu Hauf (und alle billiger als Lone Pine).

Wir hatten ja den Tip bekommen, der Rock Creek Lake wäre ja sooo toll. Von Bishop aus fährt man auf der 395 nach Norden bis Tom’s Place und von dort Richtung Westen nochmal 9 Meilen in die Berge. Die Straßen waren tatsächlich überreichlich mit gelben Blättern tragenden Bäumen gesäumt, aber fotografisch gab das nicht so wirklich viel her.

Der See selbst: Hübsch, nichts außergewöhnliches, aber für ein Picknick allemal geeignet.

Nach vollzogener Bauchbefüllung (es gab Costco-Brot mit Philadelphia und Schinken) noch ein paar andere Ecken des Sees entdecken (und immer aufpassen, dass einem kein Angler vor die Flinte bzw. die Optik läuft).

Auf dem Weg nach unten begegneten uns sogar ein paar wenige Redwoods (Mammutbäume), allerdings noch nicht ganz ausgewachsen.

Als wir den See verließen, war es gerade 15 Uhr und wir überlegten, was wir noch in diesen Tag reinpacken könnten. Das angekündigte Unwetter, welches sich durch das Owens Valley ziehen sollte, hatte sich offensichtlich verlaufen und statt Regen, Sturm und Wolken hatten wir wunderbar blauen Himmel. Ich hatte die Idee, wir könnten ja noch bis zum Mono Lake rauffahren und diesen mal bei Sonnenlicht erleben. Wer meine Reiseberichte durchgeblättert hat, weiß, dass ich am westlichen Ende beinahe eines Schuhs verlustig gegangen wäre, als ich bis zu den Oberschenkeln im Schlamm steckte.

Aus diesem Grund wählten wir einen anderen Zugang “South Tuffa”. Bitte nicht mit dem Lebensmittel “Tuffi” verwechseln. Der Zugang dorthin ging auch über Bohlen bis zum Strand, war aber ansonsten ungefährlich, was das Einsinken betraf. Dafür lagen die Gesteinsformationen toll im warmen Abendlicht.

Auch hier hatte meine Göttergattin das Glück, dass uns ein Nikonianer über den Weg lief. Und ich hatte also keine Ausrede, um mich einem Gruppenfoto zu verweigern.

Interessant noch die winzig kleinen Wasservögel, die auf dem salzigen Wasser schwammen. Ich schätze mal, pro Vogel ist das nicht einmal ein Mund voll.

Wir wanderten weiter, so es der Trail erlaubte

und kehrten dann zum Parkplatz zurück. Ich diesmal mit sauberen Klamotten.

Auf dem Weg glänzten diese Sträucher im Gegenlicht:

Von oben auf der Höhe gab es noch eine letzte Gelegenheit, den See komplett zu sehen (und aufzunehmen) – dank Fisheye.

Bevor es auf die Hauptstraße ging, noch ein letztes Foto mit der roten Planzenwelt.

Wir hatten uns noch überlegt, den Sonnenuntergang am Mono Lake zu verbringen. Aber da unser Navi zwei Stunden Fahrzeit anzeigte, ließen wir die Vernunft siegen und fuhren in den Abend rein. Ein toller Tag geht zu Ende.