11.05.2023 – von Payson nach Clarkdale

Die Nacht in Payson war angenehm kühl, das werden wir vermutlich in den nächsten Nächten vermissen. Unser Ziel für heute Abend ist Clarkdale/Cottonwood im Verde Valley in der Nähe von Sedona.

Da die reine Fahrzeit dahin gerade mal 1,5 Stunden beträgt, beschließen wir, die Wanderung von gestern umzufunktionieren, um doch zum Wasserfall zu kommen. Eine leichte Übung. Die Anfahrt wird so beschrieben, dass eine Straße mit einer Schranke der Anfahrtweg ist. Davor darf man nicht parken, aber ein paar Meter weiter kann man wie beschrieben problemlos den Wagen abstellen.

Es geht auf einer Schotterstraße leichtfüßig geradeaus, ca. ein Kilometer, dann biegt gut erkennbar rechts ein Trampelpfad ab, der zum Ellison Creek führt.

Nach kurzer Zeit gelangt man zu den Felsen, die vom Fluss im Laufe der Jahrtausende glatt gewaschen wurden.

Und dann stehen wir vor dem Wasserfall. Eine Gruppe junger Männer befindet sich gerade im Aufbruch, so dass wir diese Naturschönheit ganz für uns alleine haben.

Und genießen können. Wir geben uns der Natur und dem Rauschen des Wassers hin, bis der Tatendrang unvermeidlich wieder zuschlägt.

Ich muss nach oben und die Szenerie von dort mit der Kamera einfangen.

Aber danach geht es wieder auf den Rückweg. Aus der gegenüberliegenden Felswand kommt ein weiterer Creek hinzu, auch nicht von schlechten Eltern.

Wieder am Auto zurück, versuchen wir noch, diesen Wasserfall aus der Nähe zu sehen. Aber dazu hätten wir direkt an der doch relativ steilen Felswand runterklettern müssen. Das wäre nicht das Problem gewesen. Aber wer trägt uns wieder rauf? Das obige Foto lässt sich auch nur schwer toppen.

Eigentlich hätten wir auf der gleichen Straße direkt nach Payson zurück und von dort aus weiter zum Tonto Natural Bridges Statepark fahren können. Aber meine liebe Göttergattin, die mir ansonsten alle “interessanten” Fahrtrouten und Trails mit der Stimme der Vernunft ausredet, wollte diesmal unbedingt die Straße weiterfahren. Irgendwo stoßen wir dann schon auf eine Route unterhalb des Mogollon Rim. Der Rim hat uns schon viele Jahre fasziniert, auch deshalb, weil viele Western-Romane von Zane Grey hier spielen. Wir hatten sogar vor einigen Jahren mal von Flagstaff aus eine Tour entlang des Rim gefahren und uns immer gefragt, wie es unterhalb aussehe. Nun jetzt wissen wir es: ca. 10 Meilen Dirt Road, teilweise mit üblen Waschbrett-Strecken, die dann in einem Riesenstau auf der 260 endete, weil dort ca. 1 Meile vor dem Abzweig zur Tonto Bridge die Teeroberfläche erneuert wurde. Dort standen wir dann gefühlt eine halbe Stunde, bis wir auf die Nebenstraße einbogen und die drei Meilen zum Statepark runterrollten.

Dort durften wir (weil wir keinen Arizona State Park Pass besitzen) pro Person 7 USD auf den Tisch legen und uns dann nach Herzenslust umtun.

Am Ende des Parkplatzes geht es zuerst zu einem Übersichtspunkt,

wo das Wasser wie aus hängenden Gärten das Tal unten bewässert.

Über einige viele Stufen geht es nach unten (auch da müssen wir wieder rauf, ob mich jemand trägt?) und dann steht man auf einer Balustrade und schaut staunend in die Riesenhöhle, das Riesenloch im Felsen.

OK, manche bezeichnen es als Brücke.

Wie auch immer, man kann aufgrund des nicht allzuhohen Wasserstandes hineingehen.

Und wie wir auf der hauseigenen Karte sehen konnten, auch hindurch. Denn entlang des Flusses führt ein Weg (na gut, dass ist zart übertrieben, markierte Wegstrecke trifft es besser), der hinterher wieder auf dem Parkplatz endet.

Den wollte ich unbedingt gehen. Aber da war ich in unserer Zweiergruppe nur mit 50 % dabei. Der Weg war nicht unbedingt als einfach markiert, aber jetzt war ich schon über den Fluss rüber. Also verständigte ich mich mit meiner Göttergattin per Handzeichen, dass wir für eine kurze Zeit getrennte Wege gehen und machte mich auf die Socken.

Es ging wirklich heftig in die Felsen, von Weg keine Spur, nur die gelben Pfeile zeigten mir, dass ich mich noch nicht verlaufen hatte. Und die entgegenkommenden Wanderer, die mir Mut zusprachen: Dahinten geht es wieder rauf.

Und dann durfte ich ein letztes Mal über den Fluss (übrigens immer trockenen Fußes) und erklomm mit letzter Kraft die Höhe, um dort mit Sauerstoffzelt und einem Hektoliter Wasser begrüßt zu werden.

Jetzt noch ein letzter “Job”, bevor es wieder in den Stau und nach Clarkdale geht: Am Besucherzentrum waren uns schon damals die vielen Kolibritränken aufgefallen, die von den winzigen Tierchen gerne besucht wurden. Also setzten wir uns gemütlich auf eine Bank, ein langes Tele an der Kamera und übten uns in Erholung und Geduld.

Und die wurde auch belohnt.

Natürlich gab es auch Wildblumen am Wegesrand.

Für den weiteren Weg machten wir uns auf eine längere Wartezeit gefasst, Futterkiste für ein Picknick nach vorne geräumt, waren wir dann doch erstaunt, dass von den ganzen Straßenbaufahrzeugen kein einziges mehr zu sehen war. Fertig. So schnell kann das in den USA gehen.

Auf der 260 fuhren wir noch durch Strawberry, ein süßes Nest mit vermutlich vielen Ferienhäusern.

Die weitere Fahrt über die 260 verlief reibungslos mit schönen Ausblicken,

so dass wir gegen 16.30 Uhr in unserem Hotel eintrudelten.

Am Morgen hatten wir schon angerufen, um ein kostenloses Upgrade (nach Möglichkeit für die nächsten 5 Nächte) zu bekommen. Dort wurde uns gesagt, die Upgrades wären alle vergeben, sie würden uns auf die Warteliste setzen. Warteliste? Wir haben vor mehr als einem halben Jahr gebucht und da schon um ein Upgrade gebeten. Wieso sind wir da nicht wenigstens auf Platz 1? Aber der Mitarbeiter (Doug) hatte Verständnis für uns und gab uns zumindest für heute eine Suite mit Patio (kleiner Innenhof, 2×2 Meter). Der Innenhof ist zwar schön, aber war zumindest für mich aus zwei Gründen nicht nutzbar: 1. war das Wlan dort sehr schlecht, und 2. die Mückenplage sehr gut. Also wieder rein und Klimaanlage an.

Mal sehen, was uns der morgige Tag beschert.

30.05.2017 – Auf dem Mogollon Rim – Tonto Natural Bridge

Heute ist zum ersten Mal der Himmel über uns nicht strahlend blau. Aber während zuhause die Besitzer von Bernhardinern über die Anschaffung einer Schafscheranlage nachdenken – Grüße an Rosco – sind es hier angenehme 21-22°C.

Ach ja, ich habe endlich einen Namen für unseren knallroten Begleiter: Dusty. Passt doch, oder?

Was macht man, wenn die Sonne nicht so recht scheinen will? Man fährt in den Süden. In unserem Fall hieß das, die Lake Mary Road, die fast bei uns vor der Haustüre vorbeiführt, in diese Richtung zu befahren. Die Straße verläuft sehr gerade, es sind gerade mal 50 Meilen / Stunde erlaubt und wir lassen uns vom Tempomaten gemütlich dahintreiben.

Irgendwann geht die Forest Road 300 nach links ab und wir hoppeln ca. 10 Meilen auf einer recht gut erhaltenen Dirt Road bis zum Mogollon Rim. Mehrere hundert Meter fallen die Felsen hier ab, vor uns das Tonto Becken mit sanft geschwungenen Wäldern.

Wir fahren noch ein Stückchen am Rim entlang, bis wir die richtige Stelle für ein Picnic finden. Hier fahren wir in alter Kauai-Manier rückwärts, bis die Bäume nicht mehr erlauben (oder meine Beifahrerin so laut gequietscht hätte, dass es bis L.A. zu hören gewesen wäre).

Auf der Ladefläche nehmen wir unser Mittagessen ein und begeben uns dann bis ganz zum Rand, um meine höhenängstliche Gattin an den schönen Ausblick (nach unten) zu gewöhnen.

Nachdem wir uns sattgesehen haben, geht es wieder zurück auf die Hauptstraße. Wir durchqueren zwei süße Nester, zuerst Strawberry (mit diesem netten Inn) und danach Pine.

Kurz danach zweigt nach rechts die Straße zum Tonto Natural Bridge State Park ab. Obwohl wir eine Jahreskarte haben, ist doch noch Papierkram zu erledigen. Das Visitor Center sieht sehr gemütlich aus.

Draußen auf der Veranda fallen uns die Tränken für die Kolibris auf. Und diese haben die Futterstellen schon komplett in Beschlag genommen. Also Teleobjektiv drauf und ein paar Schüsse (ca. 300) versuchen. Vielleicht sind ja ein paar gute dabei. Oh, es sind:

Nur nicht drängeln, Jungs.

Fluglotse, alle im Landeanflug im Griff?

Auch Punks gibt es bei dieser Sorte von Tieren:

Auf der Wiese grasen wilde Schweine, hatte ich bisher so auch noch nicht gesehen.

Vor der Wanderung zum Fuße der Bridge rät man uns, festes Schuhwerk und reichlich zu trinken mitzunehmen. Der Weg ist 1/4 Meile lang und angeblich anstrengend.

Von einem Viewpoint aus nehmen wir die Brücke in Augenschein. Und als wir darüber gehen, befindet sich im Boden ein vergittertes Loch mit direktem Ausblick nach unten. Ups.

Jetzt wagen wir es doch, in Flipflops nach unten zu laufen. Kein Problem, da bin ich Schlimmeres gewohnt.

Vor uns tut sich ein riesiger Bogen auf, unten von einem Bachlauf mit großen Felsen durchzogen. Imposant. Von der Decke tropft stellenweise Wasser. Die Otter, die uns eine Dame ans Herz legte, konnten wir trotz eifrigen Beobachtens der Wasseroberfläche nicht entdecken. Wahrscheinlich hatten die putzigen Tierchen schon Feierabend.

Der Weg rauf war so beschwerlich und schön

wie angenommen, aber uns trieb eine dunkle Wolkenwand an, aus der ab und zu Blitze zuckten. Die wollte ich auf der Wanderung nicht direkt über mir haben.

Als wir trockenen Fußes wieder oben angekommen waren, gab es noch einen kleinen Trail zu einem Wasserfall. Auch wieder (über Treppen) steil nach unten. Und dann war der Wasserfall noch ausgetrocknet. Dafür gab es aber einen Weeping Rock, wie im Zion National Park.

Genug gesehen für heute. Ab nach Hause und früh Feierabend. Auf der Lake Mary Road in Höhe des Mormon Lakes noch ein paar letzte Fotos der San Franzisco Mountains im Gewitter und der Wolken am Abendhimmel.

Ein ungwöhnlicher, aber schöner Tag geht zu Ende.