Freitag, der 01.11.2013
Das Wochenende um Allerheiligen stand bevor. Als Ziel hatten wir den Osten Deutschlands im Visier. Zwei Tage Leipzig und ein eintägiger Abstecher nach Dresden. Morgens gegen zehn ging es los. Zwei Bikes im Caddy, ein wenig Verpflegung dabei und am Nachmittag landeten wir nach einer störungsfreien Fahrt durch leichten Nieselregen am Hotel Windorf im Osten von Leipzig. Aussen besticht das Best Western Hotel im Plattenbaustil nicht gerade durch Schönheit, aber das Zimmer war geräumig und gut ausgestattet.>
Nach einer kurzen Ruhepause ging es schon bei Dunkelheit in die City.
Die beleuchteten Fassaden der vielen alten Häuser luden zum Fotographieren ein, sei es
die Oper,
das Gewandhaus oder
die Nikolaikirche
oder einer der anderen geschichtsträchtigen Bauten. Als die Geschäfte dann schlossen (nein, hier war heute kein Feiertag, der wurde einen Tag vorher mit dem Reformationstag abgearbeitet), trat auch der erste Hunger ein, welcher mit einem Steak bei Maredo gestillt wurde.
Danach heim ins Hotel und Matratzenhorchdienst.
Samstag, der 02.11.2013
Der nächste Morgen beginnt mit einer angenehmen Überraschung: Das Frühstück wird in einem sehr gemütlichen Wintergarten serviert und ist ausgesprochen reichhaltig. Das Personal ist höflich und liest jeden Wunsch von den Augen ab. Hier möchte man etwas für das Wohlfühlen des Gastes tun und das gelingt auch. Ich freue mich schon auf den nächsten Morgen.
Aber die Pflicht ruft. Auf der To-Do-Liste stehen so einige Sehenswürdigkeiten in und um Leipzig herum. Da wäre zuerst mal das Völkerschlachtdenkmal, welches in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen “feiert”.
Ein monumentales Bauwerk, welches zu seiner Zeit nicht seinen Zweck verfehlt hat, die Menschen zu beeindrucken und einzuschüchtern. Vor dem Ticketschalter drängt sich eine lange Schlange und wir beschließen, die Besichtigung auf die Außenanlagen zu beschränken.
Neben der Denkmalsanlage liegt der Süd-Friedhof, welcher zu DDR-Zeiten zu Propaganda-Zwecken missbraucht wurde und den man aber zum Glück mittlerweile in Bezug auf die DDR-Monumente rückgebaut hat.
Ebenfalls im Süden der Stadt liegt der Cospudener See (von dem ich bis dato noch nie gehört hatte). Aber wenn wir schonmal in der Nähe sind…
Der See hat einige leidlich schöne Sandstrände und diverse Kite-Surfer nutzten die steife Brise, um sich vor dem Wind treiben zu lassen. Wir nutzten den wunderbar asphaltierten Weg, um mit den Rädern ein Stück um den See zu fahren.
Was schon auf der Fahrt, aber auch in diesem Ortsteil auffällt, ist der faszinierende Mix an Architektur. Vor dem Fall der Mauer wurde an den vielen wunderschönen alten Gebäuden nichts getan, um sie vor dem Verfall zu bewahren. Und bis heute kann man bestaunen, was man daraus machen kann, wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist.
Leider ist das nicht bei allen Häusern der Fall und so bröckeln unter defektem Putz vielerorts die maroden Ziegelsteine hervor. Als Kontrast dazu stehen z. B. am Seeufer moderne Häuser, die bestimmt noch nicht volljährig sind.
Auf der Fahrt in Richtung Innenstadt begegnet man natürlich auch den obligatorischen Plattenbauten, welche ihren negativen Charm nur durch Abriß verlieren werden.
Als weiteres Highlight hatten wir den Karl-Heine-Kanal auserkoren, ein Kanal, der sich durch den Osten der Stadt zieht und ihr den Beinamen “Venedig des Ostens” eingebracht hat.
Vorbei an alten, teilweise schön restaurierten Häusern und vollkommen zerfallenen Fabrikgebäuden parkten wir an einer der Brücken über den Kanal und holten die Räder heraus. Der Weg am Flußufer zeigte immer wieder schöne Einblicke in den Kanal und die dort ansässige Fauna.
Auch wenn dort Biber beheimatet sein sollen, gelang uns “nur” der Blick auf einen Kanuten und mehrere ausgewachsene Bisamratten.
Der Abend führte zwecks Nahrungsaufnahme nochmal in die Innenstadt. In diesem Zusammenhang sei die Webseite gratisparken.de empfohlen, die uns heute direkt an der Oper einen kostenlosen, legalen Parkplatz besorgt hatte. Wir nutzten wir die Gelegenheit, um dem nahegelegenen Hauptbahnhof einen Besuch abzustatten. Der Leipziger Bahnhof ist flächenmäßig der größte Kopfbahnhof Europas und überrascht mit seiner Architektur und Weitläufigkeit.
Über mehrere Etagen erstreckt sich ein großes Einkaufszentrum.
Gesättigt durch ein Menü in einem bekannten Schnellimbiss konnten wir das letzte Ziel des Tages in Angriff nehmen, das Völkerschlachtdenkmal bei Nacht. Sah es schon bei Tageslicht stellenweise bedrohlich aus, wirkten die von unten angeleuchteten Statuen nahezu unheimlich.
Ins Hotel war es nicht mehr weit und ein erlebnisreicher Tag ging zu Ende.
Sonntag, der 03.11.2013
Auch diesen Tag begannen wir mit einem opulenten Frühstück. Danach ging es auf in Richtung Dresden. Ok, nicht direkt Dresden. Ein Kollege hatte mir das Elbsandsteingebirge empfohlen, welches sich ca. 40 km südlich von Dresden befindet.
Kurzrecherchen hatten ergeben, dass die “Bastei” einer der herausragenden Anlaufpunkte in dieser Region sei.
Die Bastei ist eine Felsenburg aus dem 13. Jahrhundert, welche auf die Spitze der Felsnadeln gebaut wurde. Von oben geht es viele, viele Meter senkrecht nach unten, eine echte Herausforderung für meine Göttergattin, die diese aber tapfer meisterte.
Es bot sich ein überwältigender Anblick über das Elbtal in beide Richtungen.
Auch der Rundgang durch die Burgruine bot faszinierende Einblick in das Leben von früher.
Leicht angefeuchtet kehrten wir zum Auto zurück und fuhren nach Dresden. Eigentlich sollte es direkt zum Hotel gehen, aber bem Anblick der “Skyline” jenseits der Elbe war ein erster Fotostop unausweichlich.
Als Hotel hatten wir das Quintessenz-Forum ein paar Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums gewählt. Das Hotel ist relativ neu und die Zimmer sind modern eingerichtet. Kurze Ruhepause, dann nochmal los, Parken hinter der Staatskanzlei und dann ein Spaziergang über die Carolabrücke, während die Abenddämmerung sich herabsenkte und die blaue Stunde einen tollen Anblick bot.
Die Sonne ging unter und die alten Gebäude erstrahlten im Scheinwerferlicht.
Unter den üblichen Verdächtigen seien zu nennen die Semperoper,
der Zwinger,
die Hofkirche
und in der Ferne die Kirmes mit einem illuminierten Riesenrad.
Und das beste war: Den ganzen Abend hatte es nicht geregnet. Ein wenig Sonnenschein wäre am Tage natürlich auch nett gewesen, aber den bekamen wir dann am nächsten Tag auf der Rückfahrt. Wir kommen wieder.
Weitere Bilder gibt es wie üblich in der zugehörigen Bildergalerie.