7. Reisetag: Unterwegs im Mecklenburger Seenland

Unterwegs waren mir ab und zu Autos mit dem Kennzeichen LWL begegnet. Hoppla, ganz schön fortschrittlich: LichtWellenLeiter. Aber ich musste dann umdenken, als wir nach Ludwigslust kamen, einer Stadt südlich von Schwerin. Dort gibt es ein Schloss, pompös wie Versailles, zumindest aussen.

Denn im Inneren wurde viel des Prunks nicht aus Stuck, sondern aus Pappmaché modelliert, welches vom Papier aus den nahegelegenen Amtsstuben stammte. Natürlich aus Kostengründen. Verarmte Fürsten gab es damals auch. Hier wurde schon früh mit dem Recycling begonnen. Die Information stammt übrigens aus einer ADAC-Karte, die offizielleren Führer der Stadt drücken es anders aus: „Die vergoldeten Dekorationen … sind Produkte der herzoglichen Carton-Fabrik zu Ludwigslust“.

Whatever, der Bau ist – vor allen Dingen in der Sonne – schön anzusehen und auch der Brunnen macht auf einer Langzeitbelichtung was her.

Die Stadt selbst erinnerte mich zu Teilen an Moritzburg bei Dresden. Eine alte Häuserzeile führt direkt auf das Schloss zu.

Auch hier ist viel von der alten und charmanten Bausubstanz erhalten geblieben bzw. liebevoll renoviert worden.

Aber jetzt, ab nach Osten, wo die Sonne aufgeht. Ursprünglich hatten wir Plau am See im Auge als einen der Orte, die an einem der Seen der Mecklenburger Seenplatte liegen.

Nur wurden wir zwischendurch ausgebremst durch ein Schild mit der Aufschrift Bärenwald Müritz. Neugierig bogen wir ab und fuhren ein paar Kilometer, bis wir auf dem Parkplatz der o.g. Attraktion standen.

Der Bärenwald hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bären aus aller Welt einzusammeln und ihnen ein besseres Leben als vorher zu bieten. Viele Tiere stammen aus dem Privatbesitz osteuropäischer Besitzer, wo sie nicht artgerecht gehalten wurden. Auch Zoos und Zirkusse, die geschlossen wurden, haben Tiere nach hierhin abgegeben.

Natürlich ist es etwas anderes, ob die Tiere in Freiheit leben, aber man hat den Eindruck, als würde sich liebevoll um sie gekümmert. Und sie haben in den großen Gehegen deutlich mehr Auslauf als in ihren vorigen Quartieren. Ausserdem kann sich so um Tiere gekümmert werden, die in der freien Wildbahn aufgrund von Verletzungen keine Chance mehr gehabt hätten. Zu jedem Bären gibt es eine Geschichte und der „Friedhof“ zeigt leider, dass auch Bärenleben irgendwann zu Ende gehen.

Am Anfang des ca. 2-stündigen Rundweges dachte ich: Sehen wir überhaupt Tiere oder ist es ein Schwindel, aber dann liefen uns doch geschätzt wenigstens ein Dutzend der pelzigen Freunde „über den Weg“.

War nicht ganz leicht, durch den Maschendrahtzaun zu fotografieren, aber das eine oder andere Foto gelang dann doch. Zwischendurch kamen zwei Bedienstete vorbei und warfen in hohem Schwung diverse Gemüse über den Zaun. Immer schön verteilt, damit die Tiere mit der Suche was zu tun haben.

Yoga steht ganz hoch im Kurs. Hier der k… Teddy:

Mittlerweile ging es auch auf 16 Uhr zu und wir wollten zumindest noch einen See sehn. Wir gaben den Ort Waren ins Navi ein. Aber offensichtlich ist der Osten noch immer partielle Diaspora bei Google Maps, denn das Ziel lag mitten in der Müritz (oder im Müritz?). Als wir die Navigationshilfe dann ausgetrickst und die Stadt doch noch erreicht hatten, bot sich ein idyllischer Anblick.

Ein schöner Hafen, Häuser am Berg wie Bienenwaben gebaut, eine schöne Altstadt.

Gut, um durchzuspazieren und zu genießen.

Als wir damit fertig waren, neigte sich die Sonne so langsam dem Horizont zu

und wir fuhren – immer die Sonne direkt im Gesicht – gen Westen.

Schön hier.

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