Mutter, hol mich vonne Zeche, ich kann dat Schwarze nicht mehr sehen

Besuch der Zeche Zollern

So oder so ähnlich klang es es früher im Pott. Die letzte Zeche im Ruhrgebiet wird in diesen Tagen dichtgemacht. Obwohl ein kleines Stück Wehmut und Romantik da mitschwingt, war es für die Kumpels unter Tage nicht immer ein Ponyschlecken. Mein Großvater litt unter einer Staublunge, ein trauriges Schicksal.

Umso schöner ist es, dass viele der alten Zechen zu Industriedenkmälern umgebaut wurden. So auch die Zeche Zollern, die zwischen Bochum und Dortmund liegt. Im Gegensatz zur Zeche Zollverein, welche im nüchternen Bauhausstil errichtet wurde, finden sich hier an den Gebäuden an allen Ecken und Kanten Verzierungen und Ornamente.

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Eine Ausstellung im Inneren “beleuchtet” den nicht gerade rosigen Alltag des Kumpels im Pott. Auch kann man dort Röntgenbilder der oben erwähnten Krankheitsbilder sehen.

Details locken auch immer wieder den Auslösefinger zur Aktion:

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Bei schönem Wetter – und das hatten wir zum Zeitpunkt der Besichtigung – sieht logischerweise alles schön aus.

_D480585-BearbeitetUnd fordert zum Knipsen heraus. Trotzdem entschied ich mich, mithilfe der Nik-Collection und dem dort enthaltenen Plugin Silver Efex Pro die Farben zu entsättigen und lieber kontrastreiche Schwarz-Weiß-Fotos hochzuladen.

Am meisten gefiel mir das Innere der Maschinenhalle, wo man das mittlerweile verstummte Getöse der riesigen Motoren nur erahnen kann. Der Geruch von Maschinenöl hängt noch in der Luft und gibt einen kleinen Abglanz der Vergangenheit preis.

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In einem anderen Gebäude hängen in der Waschkaue die Körbe von der Decke, in denen die Bergleute ihre Privatwäsche während der Schicht aufbewahrten. Immer wieder ein interessantes und viel fotografiertes Motiv. Hier meine Interpretation:

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Zum Schluss noch ein Blick zurück

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Und einmal in die Röhre geguckt:

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Wozu brauchen wir Strom? Die Sonne lässt die Birne doch wunderbar leuchten:

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Route Industriekultur – Halde Hohewart

Das schöne Wetter trieb uns hinaus. Haldenbesuch war angesagt. Die Halde Hohewart zwischen Herten und Herne hatten wir noch nicht besucht. Sie liegt in der Kreuzung von A2 und A43 und ist mit dem Auto in ca. 20 Minuten aus Werden zu erreichen (kein Stau auf der A40 vorausgesetzt). Imposant heben sich die beiden stählernen Bogen im Rund vom Himmel ab. Aber um dorthin zu gelangen, ist Arbeit angesagt. Entweder man läuft im Zickzack in zart ansteigenden Serpentinen nach oben oder man steigt die Treppe auf dem direkten Weg nach oben.

_D480360.jpgWie ich on Top erfuhr, sind es 500 Treppenstufen, genannt die Himmelsstiege. Sport am Abend. Wenn man dann dank Sauerstoffzelt wieder bei Atem ist, kann man in ca. 143 m Höhe (so mein GPS) die Aussicht genießen. Und die ist wirklich nicht von schlechten Eltern:

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Aber das Hauptziel sind natürlich die Bögen, die sich über dem Observatorium aufspannen. Besonders schön ist dies logischerweise, wenn die untergehende Sonne durchscheint.

_D480367.jpg _D480365.jpg _D480370.jpg _D480371.jpg

Leider spannt sich um das Observatorium ein unschöner Bauzaun. Ein Riss in einer Schweißnaht an der Berührungsstelle der beiden Bögen sorgt dafür, dass man nicht näher ran kan (Stand 31.03.2018) Aber wenn man ein Fisheye über den Zaun hält, geht es doch so einigermaßen:

_D480388.jpgAuf der Halde kann man dann in Richtung Westen spazieren, von wo man den Blick in Richtung Gelsenkirchen und die untergehende Sonne schweifen lassen kann.

_D480378.jpg Vom Sonnenlicht magisch angestrahlt ein Windrad. _D480374.jpg
Und auf dem Weg zurück die Spiegelung in den Pfützen ausnutzen:

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_D480386.jpgEin letzter Schuss gegen den Abendhimmel

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und wir simulieren noch kurz Angels Landing

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und wir machen uns an den Abstieg

_D480403.jpgMilchig durch die Osterfeuer steigen die Wolken im Westen empor. Ein anderer Wanderer meinte, wir könnten genau HEUTE um 20 Uhr den Mond auf- und im Westen die Sonne untergehen sehen. Dank der Wolken wurde daraus nichts. Aber macht nichts, der Abend war trotzdem schön.

Nachtschicht in der Henrichshütte

Nachtschicht in der Henrichshütte

Während meiner Studienzeit fuhr ich fast täglich über Bochum Stiepel und Hattingen zur Uni. Vorbei an der Henrichshütte. Deren hochaufragende Stahlkonstruktion war weithin sichtbar und die Ausdünstungen (nur Wasserdampf???) weithin riechbar. Mittlerweile, seit 1987, ist es still geworden im Hüttenwerk, auf dem bis zu 10.000 Menschen arbeiteten. Und nun – und das ist gut so – hat das ehemalige Werk eine neue Bestimmung als Industriemuseum und Veranstaltungsort gefunden. Zum einen lockt es tagsüber Besucher zum Erkunden der alten Industrieeinrichtungen ein, zum anderen ist es am Abend beleuchtet als Fotomotiv sehr brauchbar. Auch Sonderausstellungen haben hier ihre Heimat gefunden. Leider wird die Anlage am Abend geschlossen und der Fotograf darf sich bei Dunkelheit nur über den beleuchteten Hochofen von ausserhalb des Zaunes erfreuen.

Umsomehr genießt man es, wenn wie heute, zur Nachtschicht, alles bis 11 Uhr geöffnet und beleuchtet ist..

DSC6358.jpgIch hatte davon gehört und mir einen Eintrag im Terminkalender gemacht. Sonnenuntergang in Hattingen um 21.33. Es reicht also, wenn man gegen 21 Uhr losfährt. Ein Irrtum, wie ich feststellen musste. Erstens verpasste ich knapp den Sonnenuntergang auf dem Hochofen, zum anderen blieb viel zu wenig Zeit, die auf dem Rundweg ausführlich beschilderten Stationen in Ruhe zu lesen.

DSC6366.jpg DSC6367.jpg DSC6360.jpgFolglich müssen wir wiederkommen.

Aber auch so war der Besuch speziell des Hochofens eine aufregende Sache. Mit dem Aufzug fährt man in eine der oberen Etagen und hat einen fantastischen Überblick über Hattingen und das Ruhrtal.

DSC6369.jpgDen Weg runter kann man natürlich mit dem Aufzug erledigen, aber meine nicht so ganz schwindelfreie Göttergattin hatte beschlossen, alle Treppen mitzunehmen, dies es gab. Und es gab derer viele. Und das bei hereinbrechender Dunkelheit. So können auch Mutproben aussehen.

DSC6394.jpg DSC6405.jpg Wieder unten angekommen, versuchte ich, die angestrahlten Teile der Installation mitzunehmen.DSC6386.jpg

DSC6411.jpgUnd als alter Chemiker war der Besuch in eines der alten Laboratorien ein Eintauchen in die Vergangenheit.

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DSC6417.jpgHoffe, es gefällt Euch.

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Duisburg – Rheinpark – blaue Stunde

Duisburg, Rheinpark. Zur blauen Stunde sind es immer noch 30°C. Am Rhein weht ein laues Lüftchen und wir haben uns mit Freunden an der Strandpromende niedergelassen, um den Abend bei fotografischen Experimenten und Quatschen zu verleben. Campingstühle sind dabei, das Strandleben kann beginnen.
Aber vorher kurz das Gelände erkunden. Es ist eine Mischung aus Strandpromenade, Spielplatz und Erholungsgebiet.

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DSC9654.jpgDie Sonne geht langsam unter und lockt die Kamera-Enthusiasten unter uns hervor, um das Schauspiel auf den Chip zu bannen:

DSC9659.jpgDSC9670.jpgSo, der Sonnenuntergang ist eingefangen, das Nachglühen hält sich in Grenzen. Da bin ich ehrlich gesagt von Hawaii besseres gewöhnt. Bin ich zu verwöhnt? Wahrscheinlich. Aber man will ja nicht meckern.

DSC9681.jpgZurück zum Basislager, wo die weniger fotografisch interessierten die Zeit mit einem gemütlichen Schwätzchen verbracht haben. Bis die blaue Stunde einsetzt, dauert es noch ein wenig.

Aber dann geht es losDSC9702.jpgUnd der Wasserturm hat es mir besonders angetan. Heute mal zum Anfang mit Einzoom-Effekt:

DSC9712.jpgWeiter im Park die “Katakomben”, ein Teil des ehemaligen Industriegeländes, welcher zum einen einen für deutsche Verhältnisse erstaunlichen Skateboardpark beinhaltet, zum anderen aber auch eine Kletterwand für die Freeclimber. Dazwischen Graffiti vom Feinsten. Und es wirkt noch nicht mal schlecht in dieser Kulisse:

DSC9713.jpgDSC9719.jpgDSC9717.jpgAber jetzt schnell auf zum Wasserturm. Grün und blau steht er als ruhender Pol inmitten der Reste der Industrie.

DSC9732.jpgDSC9733.jpgUnd dann ging es zurück über die Brückenkonstruktionen mit einem fantastischen Blick über den Rhein

DSC9738.jpgDSC9740.jpgzum experimentellen Teil. Erster Versuch mit Lightpainting:

DSC9749.jpgund dann noch ein Versuch mit Geisterbild (hatte ich mal im Web gesehen und wollte es mal ausprobieren). Ist noch nicht ganz gelungen, aber es gibt ja noch mehr Nächte zum Experimentieren:

DSC9745.jpgUpps, es ist ja schon 12 Uhr. Übers Fotografieren ganz die Zeit vergessen. War ein toller Abend, den wiederholen wir nochmal an anderer Location.

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Tiger & Turtle – Magic Mountain – mit Superweitwinkel

Neulich in Duisburg. Es war ein schöner Abend und ich wollte mein Nikon 14-24 /1:2.8 mm ausreizen. Es versprach, einen guten Sonnenuntergang zu geben. Das eigentliche Ziel war der Rheinpark, aber da es noch zu hell war, fuhren wir kurzerhand nochmal zur begehbaren Landmarke “Tiger & Turtle”, auch bekannt als Magic Mountain. Die Aussicht ist einfach Klasse. DSC6858555f6977e2ff0.jpgUnd der Eintritt ist frei. Parkplätze gibt es auch kostenlos in der Nähe.DSC6897.jpgDer Aufstieg ist relativ leicht, auch über die Abkürzung. Und natürlich muss das Gerüst sowohl bei Tageslicht,

DSC6842.jpgin der Abenddämmerung

DSC6877.jpgund auch bei Dunkelheit schön stillhalten.

DSC6995.jpgDSC6887.jpgWenn Ihr mal die Installation besuchen wollt, speziell am Abend, nehmt warme Kleidung mit. Oben pfeift immer ein kräftiger Wind. Ich war vor einiger Zeit schonmal hier, aber damals reichte meine Weitwinkel-Brennweite bis gerade mal 24 mm. Und 14mm geben eine soviel andere Perspektive, einfach elefantös.DSC6950.jpg

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Aber auch mit Tele sieht die Installation toll aus.

Da die Tiger & Turtle schon hinreichend bekannt ist, habe ich mir die Freiheit genommen, mal ein wenig mit diversen Filtern herumzuspielen.DSC6971.jpg

Und auf dem Weg nach Hause gelang es mir noch, dem grünen Etwas näher zu kommen, welches ich bisher nur aus der Ferne betrachten konnte. Es ist das Heizkraftwerk.DSC7023.jpg

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