17.09.2023 – Yellowstone National Park, Teil 4

Heute bricht unser letzter vollständiger Tag im Yellowstone NP an. Es war eine sehr gute Entscheidung, diesem Park soviel Zeit zu widmen. Ohne Hetze, gemütlich durchfahren (geht sowieso nicht anders bei der Straßenführung und dem Verkehr) und die Landschaft genießen.

Für heute haben wir uns vorgenommen, noch einmal bis zum Old Faithful durchzufahren und auf dem Weg ein paar Geysir-Becken mitzunehmen, die bisher noch nicht den Weg in unser Repertoire gefunden haben.

Nachdem wir wie üblich am Madison River in den Morgen fuhren – Quincy hatte anscheinend noch immer Wochende – bogen wir an der Madison Junction auf die 191 Richtung Süden ab, um kurze Zeit später rechts ab erneut die zwei Meilen lange Firehole Canyon Road zu durchfahren. Nötig wäre es nicht gewesen, die Fälle lagen wieder im Schatten. Aber manchmal weiß man ja nicht, wozu etwas gut ist. Jedenfalls stoppte mich die Chefornithologin neben mir mit dem Ausruf: Sofort rechts ranfahren. Wer den Weg kennt, weiß, dass das kein ungefährliches Unterfangen ist. Neben der Straße geht es steil einige zig Meter nach unten. Aber ich fand eine etwas breitere Stelle, wo ich unseren Dicken gefahrlos abstellen konnte und der Verkehr konnte auch noch passieren.

Der Grund für unseren Stop: Quasi auf Augenhöhe befand sich im Wipfel eines Baumes ein Nest mit einem jugendlichen Fischadler (Osprey). Und dieser quieckte ganz erbärmlich, als wäre er schon wochenlang alleine gelassen worden. Im Gegensatz zu ihm übten wir uns in Geduld, Stativ aufgestellt, die Dicke Berta an die Kamera geflanscht und gewartet.

Und irgendwann kam dann ein Elternteil und brachte dem Nachwuchs einen Fisch vorbei. Danach verzog er sich in einen nicht allzuweit entfernten Baum.

Aber wer jetzt denkt, dass das Gequieke aufgehört hätte, der irrt sich. Man konnte aus den Lauten ganz deutlich heraushören: Was soll ich mit einem ganzen Fisch? Bisher habe ich auch immer nur Hochgewürgtes bekommen. Das will ich jetzt auch wieder. Aber der Fischlieferant zeigte sich davon komplett unbeeindruckt, als wolle er sagen: Kind, du bist jetzt alt genug: Iss den Fisch, damit du groß und stark wirst. Und wie um ihm zu zeigen, dass es von den Eltern diesbezüglich keine Hilfe gibt, verschwand der erwachsene Vogel und Junior musste sich zwangsläufig selbst über den Fisch hermachen.

Bevor das bei uns auch Hungergefühle weckte, machten wir uns lieber auf den Weg.

Wenige Meilen weiter südlich kamen wir dann an das Midway Geyser Basin. Dort hatte uns die Rangerin beim letzten Besuch weggescheucht. Diesmal hatten wir mehr Glück. Von der Abbiegespur bis in eine Parkbucht brauchten wir nur ca. 20 Minuten.

Wir wanderten zur Brücke über den Firehole River. Dampfende Ufer auf der anderen Seite, die Ausflüsse der vielen Geysire, die sich auf dem Plateau befinden.

Dann ging es auf den Holzbohlensteg zuerst zum Excelsior Geyser Crater, schön in blau gehalten, die Dampfschwaden trieben zum Glück von uns weg.

Die nächste Quelle war die Grand Prismatic Spring, die wir vor einigen Tagen schon von oben gesehen hatten. Und es stimmt, von unten macht sie nicht soviel her. Gut, dass wir den Berg raufgekrabbelt sind.

Last, but not least besichtigten wir den Opal Pool, farblich ein absolutes Highlight.

Wieder zurück, wollte meine Göttergattin ein stilles Örtchen aufsuchen. Ich machte es mir auf der Ladefläche bequem und suchte den Himmel nach Vögeln ab. Und schon nach kurzer Zeit kam Mama Osprey (oder war es Papa Osprey?) vorbei, um für den Nachwuchs ein wenig Fisch zu organisieren.

Die Kamera fing den Vogel nahezu perfekt ein.

Es ging weiter nach Süden. Nächster Halt vor Old Faithful (gibt es da eigenlich Nachwuchs in Form von Young Faithful?) war das Black Sand Basin.

Klein und gemütlich gibt es nur einen kurzen Trail, der aber mit hübschen Attraktionen gespickt ist.

Zum einen eine Dauerspringquelle,

aber auch farbenprächtige Pools.

Am Ende liegt dann der Emerald Pool.

Schnell waren wir wieder im Auto, fuhren zur Old Faithful Region und suchten uns einen Parkplatz. Wann ist der nächste Ausbruch? Kriegen wir den mit? Müssen wir lange warten? Wir sahen schon, wie einige Menschen in großer Hast auf den Halbkreis mit den Bänken zustrebten. Aber über dieses Alter bin ich hinaus. Außerdem weiß ich (vom letzten Mal), dass es gar nicht nötig ist, sich einen Platz auf einer der Bänke zu reservieren. Wir hatten auch gar keine Handtücher dabei, um sie wie gute Deutsche dort zu platzieren. Nein, man geht einfach durch die Bankreihen durch und setzt sich auf die Bohlenkante. Dort stört man niemanden und sitzt trotzdem ganz vorne.

Wir mussten nur ca. 10 Minuten warten, als der Geysir hochging. Zuverlässig wie immer.

Rund um den Old Faithful gibt es noch einige andere heiße und Springquellen, die wir beim letzten Mal außer acht lassen mussten. Am Ende des Weges (ausgeschildert mit 4,4 km Rundweg) liegt der Morning Glory Pool.

Aber der Weg dahin ist schon ein Highlight. Schön am Firehole River entlang liegt als erstes der Sawmill Geyser. Schön springt das Wasser der Sonne entgegen.

Dann liegt rechts des Weges der Beauty Pool, Erklärungen für den Namen erübrigen sich.

Und schließlich am Ende des Weges der Morning Glory Pool. Passenderweise steht auf einem Schild: Faded Glory Pool. Dumme Menschen haben allerlei Gegenstände in die Quelle geworfen. Und die Reaktionen mit den verschiedenen Metallen mit dem sauren Milieu haben eine kräftige Farbveränderung bewirkt.

Aber schön ist er trotzdem noch.

Auf dem Rückweg trafen wir dann noch auf den Doublet Pool

und kurz danach auf ein kleines Skipmunk, welches sich durch einen aufdringlichen Fotografen nicht stören ließ – solange ich nicht an sein Futter wollte.

Es war mittlerweile 16.30 und wir beschlossen, keine weiteren Attraktionen mehr anzufahren. Schließlich muss ich noch reichlich Bilder auswerten.

Auf dem Weg zur Madison Junction trafen wir dann wieder auf Quincy, er hatte von der Parkverwaltung eine andere Region zugeteilt bekommen – wie er uns auf Nachfrage bestätigte.

Wieder mal: Was für ein Tag.

15.09.2023 -Yellowstone Nationalpark, Teil 2

So langsam gewöhnen WIR uns an die Zeitumstellung. Dafür wird man dann um 4.30 Uhr am Morgen vom Telefon geweckt. Die ständige Erreichbarkeit ist Segen und Fluch zugleich.

Aber ich kann die Zeit bis zum Frühstück sinnvoll nutzen und schreibe bzw. setze meinen Reisebericht in Buchform, damit diese Arbeit nicht bis nach dem Urlaub liegenbleibt.

Das Frühstück ist gut wie gestern und wir freuen uns über die Freundlichkeit des Personals. Sue und Hal an der Rezeption und Jamie in der Küche, die drei verbreiten eine nette Stimmung und sind die Seele des Hauses, wenn ich das einmal so sagen darf. Vielleicht kann ich morgen mal ein Foto von den beiden/dreien machen.

Für heute haben den Grand Canyon of the Yellowstone auf dem Plan. Aber man weiß ja, wie bei uns Pläne verlaufen: Häufig im Sande. Hier ist kein Strand in der Nähe, vielleicht klappt es ja.

Aber zuerst mal Tanken. Drei Tankstellen habe ich im Ort gesehen. Eine bietet den Sprit für 4,699 USD/Ga an, die beiden anderen 4,499 USD/Ga. Logisch, dass ich die preiswertere anfahre. Es gibt auch wieder Kraftstoff mit 87 Oktan, da fühlt sich unser Motor doch gleich besser.

Die Straßenführung des Parks gleicht, wie schon erwähnt, einer Null, der man eine Bauchbinde umgeschnürt hat. Um zum Grand Canyon zu kommen, muss man über den “Gürtel” in der Mitte fahren.

West Yellowstone ist um kurz vor neun Uhr noch ein verschlafenes Nest.

Danach geht es wieder weiter mit der Einfahrt in den Park. Es ist Freitag und es geht wieder darum, welche Schlange ist die langsamste. Bzw. welche Schlange bremse ich allein durch meine Gegenwart aus. Dabei fiel uns auf, dass ganz rechts eine Schlange existiert, die anscheinend schneller ist als die anderen drei. Das ist die für die Besitzer von Jahrespässen und anderen Prepaid-“Eintrittskarten”. Werden wir morgen auch ausprobieren, schließlich besitzen wir ja den Pass “America the beautiful”. Letztes Jahr im Mai für 80 USD gekauft, bietet er uns freien Eintritt für den letzten, den jetzigen und einen weiteren Urlaub, so er denn bis einschließlich Mai 2024 stattfindet. Da kann man nicht meckern. Allein der Eintritt in den Teton NP und den Yellowstone NP kosten jeweils 35 USD.

Auf der Straße nach Osten, wo wir gestern so uncharmant durch einen Büffel ausgebremst worden waren, bildete sich an der gleichen Stelle schon wieder ein Stau. Anscheinend war Quincy (so nenne ich ihn einfach) wieder unterwegs. Habe mich dann gefragt, ob er von der Parkverwaltung losgeschickt oder auf eigene Hufe unterwegs ist, um die Geschwindigkeit auf natürliche Art runterzuregeln.

Auf dem Weg nach Osten liegen noch die Gibbon Falls. Hier legten wir einen kurzen Stop für ein Foto ein.

Es waren aber keine Affen zu sehen. Dafür aber unser erster Osprey, ein Fischadler. Logisch, dass ich mein langes Tele nicht im Fotorucksack hatte, aber mit 2xTelekonverter und meinem 70-200mm kam ich auch nah genug ran.

Schließlich hatten wir ohne weitere Verzögerungen die Madison Junction erreicht und bogen nach Norden zur Norris Junction auf die 89 ein. Kurze Zeit später wollten wir diese verlassen und nach Osten auf der Norris Canyon Road weiterfahren. Aber das Wetter war so schön (man macht nur einmal einen Plan) und wir entschlossen uns kurz um, um nach links auf den Parkplatz zum Norris Geysir Basin abzubiegen. Zumindest wollten wir das. Aber eine ziemlich energische Rangerin winkte ab und wurde ziemlich laut, als wir in der Einfahrt einen U-Turn machten, um uns an der Straße einen Parkplatz zu suchen. Was sollte ich denn machen? Auf der Kreuzung stehenbleiben?

Jedenfalls waren am Straßenrand schon Overflow-Parkplätze ausgeschildert und dazu passend eine Abkürzung durch den Wald zum Norris Geysir Basin. Als wir nach dem Wald auf dem Parkplatz ankamen, gab es dort noch reichlich freie Plätze…

Wie der Name schon sagt, handelt es sich um ein Becken, d.h. man muss erstmal den Abstieg in die Wege leiten. Vorteil: Man hat schon ganz zu Anfang einen prächtigen Überblick über das, was einen erwartet.

Und zwar sind das zwei Loops: Das eine ist das Norris Back Basin und das andere das Porcelain Basin.

Wir starteten mit der größeren Runde im Back Basin mit dem Steamboat Geyser. Schon imposant, was dieser an Wasser und Dampf in die Luft schleudert.

Zu den stilleren Vertretern, die sich eher durch schöne Farben hervortun, gehört die Green Dragon Spring.

In diesem Fall erklärt sich der Name halbwegs von selbst. Bei manchen anderen stände ich ziemlich auf dem Schlauch.

Ich werde hier jetzt nicht jede heiße Quelle zeigen, die ich fotografiert habe. Sie sehen alle schön und besonders aus, aber im Endeffekt ist es ein Topf mit heißem Wasser und unterschiedlich intensiver Färbung.

Oberhalb des Porcelain Basins ging ein Weg zum Campground ab, welcher aber abgesperrt war. Warum? Dahinter hatte sich durch Erdveränderungen ein See gebildet und Schlauchboote wollte die Parkverwaltung offensichtlich nicht anbieten.

Einen besonders schönen Pool muss ich Euch noch zeigen: Den Cracklin Lake.

Auf der Suche nach dem Namen bei Google Maps klickte ich spaßeshalber auf Street View und siehe da: die ganzen Wanderwege im Norris Basin sind per Streetview abzulaufen. Warum sind wir eigentlich 5 km gewandert?

Endlich hatten wir die Höhe wieder erklommen und machten uns auf den Weg zu unserem Overflow Parkplatz. Jetzt aber in Richtung Grand Canyon of the Yellowstone.

Wir bogen zuerst auf den North Rim Drive ein und machten einen Halt am Lookout Point.

Ein imposanter Anblick, wie unteren Fälle (lower falls) sich den Berg runterstürzen.

Apropos unten: Beim Anblick ins Tal sahen wir tief unter uns eine Aussichtsplatform mit Leuten drauf. Schaut interessant aus. Machen wir uns auf den Weg. Ca. 100 m tiefer trafen wir auf etwas, dem der Höhenunterschied nicht viel auszumachen schien:

Und unten angekommen, packte ich mein Stativ aus (ja, das hatte ich in weiser Voraussicht und unvernünftigerweise eingepackt) und machte eine schöne Langzeitbelichtung der Fälle.

Nächstes Problem (auch als das Grand Canyon Syndrom bekannt): Wer runter läuft, muss auch wieder rauf. Ich machte es wie die Beamten: Immer einen Fuß vor den anderen, das in abwechselnd umgekehrter Reihenfolge. Und irgendwann kam ich am Wagen an. Spaßeshalber mal mit dem Handy Puls messen: 97, geht doch.

Als die beste Bergsteigerin von allen schließlich ein paar Stunden später die 100 Höhenmeter überwunden hatte, schloss ich auch sie an die Pulsmessung an. Das Ergebnis ist Privatsache.

Die Straße am North Rim ist eine Einbahnstraße, folglich fuhren wir ein Stückchen weiter bis zum Inspiration Point, wo man vom Fall nichts oder nicht mehr viel, aber dafür umso mehr vom farbenprächtigen Canyon zu sehen bekommt.

Ein Anblick, der für vieles belohnt. Der Puls meiner Beifahrerin hatte sich mittlerweile auch wieder auf Normalmaß eingependelt und auch sie konnte das wunderschöne Panorama genießen.

Ein letzter Blick ins Tal

und wir steuerten unser nächstes Ziel an: Den South Rim, von wo aus man einen guten Blick auf die “Upper Falls” hat. Ein netter Anblick, aber nicht zu vergleichen mit den Lower Falls.

Was machen wir mit dem angebrochenen Tag? Es war knapp 15.30 Uhr und wir waren mit Eindrücken ziemlich übersättigt. Ein weiteres “Hauptziel” anfahren schien uns nicht ratsam. Machen wir uns auf den Weg zum Hotel und nehmen die eine oder andere “kleine” Attraktion mit.

Als da wären die Virginia Cascades, aber das Foto lohnt sich nicht zu zeigen.

Auf der Strecke liegen noch die Artists Paintpots. Ich hatte angekommen, man ist in ein paar Schritten bei den Pötten und hatte deshalb meine Wanderschuhe aus- und die Flipflops angezogen. Ein Fehler, wie sich hinterher herausstellte. 1,64 km zeigte meine Running App zum Schluss.

Aber das schmälerte nicht die Attraktivität dieses kleinen Geysirbeckens.

Ein schöner Schlammtopf lud geradezu für eine Schlammpackung ein.

Aber wir konnten uns beherrschen (so gerade noch) und wanderten zurück.

Letzte Station auf dem Weg nach Hause war die Beryl Spring. Die letzten beiden Male, als wir hier auf dem Weg nach West Yellowstone vorbeigekommen waren, waren die Parkplätze immer gerammelt voll gewesen.

Heute war nichts los. Foto schießen und dann endgültig zum Hotel.

Quincy hatte entweder keinen Dienst oder sich schon ins Wochenende verabschiedet, wir kamen schnell durch.

Was für ein erlebnisreicher Tag.

 

 

 

14.09.2023 – Yellowstone Nationalpark, Teil 1

Heute fahren wir ganz bewusst in den Yellowstone NP ein. Wir haben uns in West Yellowstone fünf Nächte einquartiert, damit wir den Park endlich mal in Ruhe erkunden können.

Das Frühstück war gut, der Frühstücksraum zwar ziemlich klein, aber das Personal freundlich und die angebotenen Speisen fanden auch unseren Geschmack. Als ich nachfragte, ob ich unsere Coffee Mugs auffüllen dürfte, strömte die Dame an der Rezeption fast über vor Begeisterung und Freundlichkeit: Natürlich, Kaffee, soviel ich mag. Also sorgte ich für einen entsprechenden Koffeinschub für einen Teil der Fahrt. Das Debakel von gestern passiert mir nicht nochmal.

Dann ging es auf die Piste. Nur etwa 3 Meilen vom Hotel entfernt ist schon das Gate zum Park. Die Schlangen hielten sich in Grenzen und wir waren schnell drin.

Was erwartet uns? Zuerst mal dichter Nebel. Man konnte die Hand vor Augen nicht erkennen, aber da hatte ich sie ja auch nicht. Das kann ja (hoffentlich) heiter werden.

Die 191 nach Osten führt bis zur Madison Junction immer schön am Madison River entlang. Logisch, dass man sich dort schon die Augen aus dem Kopf starrt, um die lang ersehnen Elche (Moose) zu sehen.

Der Nebel hatte am Fluss ein wenig aufgeklart und der Wetterbericht versprach noch mehr Besserung.

An der Madison Junction bogen wir nach Süden ab, weiter auf der 191 bleibend, um kurz danach in die Firehole Canyon Road abzubiegen. Dies ist eine Parallelstraße, die direkt an den Firehole Falls vorbeiführt.

Der Nebel hatte sich wieder zugezogen, aber bis zu den Fällen reichte die Sicht zum Glück noch.

Wieder auf der Hauptstraße, brach sich die Sonne den Weg durch die Wolken, aber der Kaffee vom Frühstück drängte mit Macht nach draußen. Und während ich auf meine Göttergattin wartete, konnte ich diesen hübschen Vogel ganz aus der Nähe auf die Platte bannen.

Kurz vor dem Fountain Paintpot ergab sich die Gelegenheit, die dampfenden Solfataren vor dem blauen Himmel und dem gelben Gras und einer Bisonherde im Vordergrund abzulichten.

Auf dem Parkplatz der Fountain Paintpot ließ sich recht schnell ein Parkplatz ergattern und wir drehten eine Runde um die Schlammlöcher, die nebenbei auch nicht angenehm rochen.

Eine Libelle hatte es sich auf dem Weg gemütlich gemacht und hatte sich für die Fotografen in Pose gesetzt.

Weiter geht es. Meine Göttergattin wollte unbedingt zur Grand Prismatic Spring, aber diese nicht aus nächster Nähe, sondern von oben betrachten.

Also reihten wir uns in die Schlange derer ein, die auf den Parkplatz zu dieser Attraktion wollten. Gerade bevor es reinging, kam ein Parkranger angelaufen und machte uns einen Strich durch die Rechnung: Der Parkplatz ist voll, hier kommt keiner mehr drauf. Also etwas missgelaunt weiterfahren zum nächsten Parkplatz, dem für die Fairy Falls.

Hier hatten wir mehr Glück, ich quetschte unseren Dicken rückwärts in eine mir passend erscheinende Lücke und wir machten uns auf die Wanderung.

Zuerst über den Fluss

an einem schönen Blue Hole vorbei zog sich der Weg in die Länge.

Irgendwann stand dann ein Schild da: Zum Prismatic Spring Overlook. Damit hatten wir nicht gerechnet. OK, der Weg bergauf brachte uns ein wenig ins Keuchen, aber der Anblick der Quelle von oben machte das mehr als wett.

Nächstes Ziel war Old Faithful, ein regelmäßig springender Geysir. Wobei man mal erwähnen sollte, dass alle Geysire dieser Welt ihren Namen von einer Springquelle in Island haben. Diese hat(te) den Namen Gesyir. Der Namensgeber auf der Insel im Nordatlantik ist mittlerweile erloschen, seinen Job dort hat eine Quelle namens Strokkur übernommen.

In einem riesigen Halbkreis waren in drei Reihen Bänke aufgestellt. Wir hatten das Glück, in der ersten Reihe eine Bank mit zwei anderen Besucherinnen zu teilen. Und dann heißt es warten. Old Faithful springt ca. alle 90 Minuten. Wie wir hinterher erfuhren, steht die Information zu seinem Springplan im Visitorcenter. Irgendwann kam eine Parkrangerin vorbei und rief wie ein Nachtwächter überall aus: Nächster Ausbruch: 15.05 Uhr. Das lässt mir genug Zeit, unsere Futtertasche zu holen und bis zur Eruptuion ein wenig zu essen.

Halbwegs pünktlich trat Old Faithful in Aktion, allerdings in meinen Augen wenig spektakulär. Ich hatte schon höhere Ausbrüche in Erinnerung.

Ein Stück hinter dem Halbkreis steht das Old Faithful Inn, ein komplett aus Holz gebautes Hotel für die gut betuchten Besucher. Ist übrigens ein Jahr vorher ausgebucht.

Innen kann man die fantastische Holzkonstruktion sehen, die heute gar nicht oder nur mit unendlichen Kosten rekonstruiert werden könnte.

Weiter ging es zum Mud Volcano, wo wir einen schönen Rundweg liefen.

Dieser begann am Dragon’s mouth spring. Die Sonne ging langsam auf den Horizont zu und wir genossen den Weg, den Gestank allerdings weniger.

Zum Schluss sahen wir noch den Mud Caldron,

bis es zum Hayden Valley ging. Das Tal ist für seine großen Tierpopulationen bekannt.

Auch hier konnten wir Büffel aus der Nähe betrachten, mittlerweile nichts Neues für uns. Werde bei der Parkverwaltung mal Elche und Adler bestellen.

Kurz bevor es dann bei Canyon Village wieder nach Westen ging, statteten wir noch dem Grand Canyon of the Yellowstone einen kurzen Besuch ab.

Die Fälle liegen um die Uhrzeit im Schatten,

wir werden morgen früh wiederkommen.

Dann ab auf die Piste in Richtung West Yellowstone. Immer wieder Schlangen, die sich lange hinzogen, vermutlich, weil mal wieder ein Büffel über die Straße zockelte.

Als wir dann auf dem letzten Stück zwischen Madison Junction und West Yellowstone waren, dunkelte es schon ein wenig und wir standen wieder in der Schlange. Endlich waren alle Autos vor uns weg, nur ein Büffel schlich ganz gemütlich schräg von links nach rechts über die Straße. Diese Gemütsruhe möchte ich haben. Aber mal eben überholen ist da verboten.

Meine Göttergattin stieß mich an: Los, fotografier ihn. Ich antwortete: Möchtest Du wirklich, dass ich auf meiner Webseite und in den sozialen Medien ein Büffelhinterteil mit deutlich sichtbarem Gehänge poste?

Zack, danach war Ruhe.

Und irgendwann waren wir dann auch zu Hause. Mal wieder ein toller Tag.