24.09.2023 – Von Rapid City nach Dillon

Wir müssen scheiden. 5 Nächte haben wir in diesem schönen und neuen Hotel verbracht. Das Frühstück genossen und mit der Klimaanlage hatten wir uns nach kurzer Zeit ausgesöhnt.

Heute gibt es einen “Gewaltmarsch” ins schöne Colorado, nach Dillon in die Ptarmigan Lodge. Hier hatten wir vor ziemlich genau einem Jahr schon einmal genächtigt und wir freuten uns schon auf ein Wiedersehen mit dem Dillon Lake.

Aber um dort anzukommen, sind erstmal über 450 Meilen zu bewältigen. Das sind an reiner Fahrzeit bei 70mph schon über 6 Stunden.

Also brachen wir sehr zeitig auf. Unsere Wunschzeit von 8.00 Uhr schafften wir zwar nicht, aber immerhin waren wir mit nur einer Viertelstunde Verspätung auf der Straße. Der kürzeste (und schnellste) Weg führt eigenartigerweise nicht hauptsächlich über einen Interstate, sondern beginnt hinter unserem Hotel auf die 16, dann die 79 am Custer State Park vorbei.

Nach einer Viertelstunde hatten wir das Wolkenband über Rapid City hinter uns gelassen und die Sonne schien auf die hügelige Prairie. Es ist das Buffalo Gap National Grasland, was wir durchfahren.

Einen “Kulturstop” haben wir immerhin eingebaut, damit wir nicht nur auf der Piste hängen.

Am westlichen Rand von Nebraska, dessen Grenze wir schnell erreicht hatten, liegt das Scotts Bluff National Monument.

Zum einen ragen “Berge” ein paar hundert Meter in die ansonsten flache Ebene, zum anderen ist hier einiges an historischem Hintergrund begraben.

Früher (also vor vielen Millionen Jahren, kann sich kein lebender Zeitzeuge mehr dran erinnern) war hier Meer und es werden immer wieder Fossilien ausgegraben.

Nicht so weit zeitlich entfernt liegt die Auswanderergeschichte vieler Amerikaner, die über den Oregon Trail hier vorbeikamen.

Der North Platte River fließt hier vorbei, ein Fluss, dessen Name sich beim Lesen der Colorado-Saga von James Mitchener bei mir eingegraben hat.

Wir schauten uns im Visitor Center einen Film an und erfuhren dort, dass sehr, sehr viele Siedler auf diese Weise versuchten, ein besseres Leben zu erlangen. Leider führte die Reise für ca. 20.000 Menschen nicht zum Ziel, sondern in den Tod.

Am Rande der Berge sind die alten Planwagen ausgestellt.

Aber nach Besichtigung eines solchen

meinte meine Beifahrerin, sie zöge unseren Ford F150 doch als Fortbewegungsart vor.

Also starteten wir doch wieder den Motor unseres Dicken und fuhren in mehreren Schleifen (und durch drei Tunnel) oben auf den Berggipfel.

Dort hatte man einen wunderbaren Rundblick um 360°.

Bei einer zweiten Drehung sogar bis zu 720°.

Und die Äuglein auf den Boden gerichtet, sieht man auch schöne Schmetterlinge.

Dann noch ein letzter Blick auf die Berge:

Und dann geht es weiter. 3,5 Stunden hatten wir schon hinter uns, weitere vier lagen noch vor uns.

In Cheyenne kurze Nahrungsaufnahme bei einer bekannten Schnellimbisskette. Weiter auf der Piste hielten wir durch auf der I25, bis diese auf die I76 in Richtung I70 abbog.

Denver war schon gut zu sehen, aber wir müssen weiter.

Dort, wo die I76 in die I70 einmündet, gibt es noch einen Costco. Den nutzten wir, um uns noch einmal mit Sprit, Jalapeno-Dip und natürlich auch Baguettes einzudecken. Diese Brote sind meines Erachtens die einzigen, die sich auch nur andeutungsweise mit deutschen Erzeugnissen messen können. Alles andere würde ich nicht als Brot, maximal als Teigwaren bezeichnen.

Nach Costo stand uns noch ca. eine Stunde auf dem Insterstate 70 bevor. So langsam wurde der Stadtverkehr in unserer Richtung dünner, aber die Gegenspur sah die ganzen Wochenendheimkehrer. Dicke Staus auf drei Spuren ließen uns erleichtert aufatmen, weil wir NICHT drinsteckten. Kommt noch früh genug.

In Dillon war das Hotel schnell gefunden und unsere Freude war riesig, als man uns ein Zimmer mit Upgrade gab. Es war das Zimmer direkt neben dem, welches wir letztes Jahr gehabt hatten: Mit Blick auf den See. Wie schön. Wir fühlen uns wohl. Es ist mittlerweile 20.15, wo ich diesen Bericht beende. Der Tag war zwar anstrengend, aber trotzdem schön.

 

22.09.2023 – In den Black Hills, Teil 2

Als ich aus dem Fenster schaute, graute dem Morgen. Oder sollte ich besser schreiben: Graute der Morgen?

Jedenfalls hätten wir heute Mt Rushmore so wie auf der Postkarte gesehen, die ich gestern gepostet hatte. Was hatten wir ein Glück mit dem Wetter.

Da wir gestern so fleißig waren, legten wir uns nach dem Frühstück noch ein wenig aufs Ohr. Der Regen prasselte vor unsere Scheibe, da muss man nicht draußen rumturnen. Und wenn ich Wasser um mich herum möchte, gehe ich in den Pool.

Wir hatten sowieso noch einige “lästige” Sachen zu erledigen: Unser Dicker beklagte sich, dass er gerne frisches Öl bekommen würde. Also wühlten wir uns durch die Hertz-Hotline, bis wir einem freundlichen Angestellten unser Anliegen begreiflich gemacht hatten. Er nannte uns die Adresse zu einem Ölwechselservice, der nur ca. 3 Meilen entfernt war. Dort angekommen führten wir die üblichen Verhandlungen (der Service muss die Authorisierung von Hertz bekommen und sich dann nochmal rückversichern, dass das mit der Bezahlung klar geht). Irgendwann hatten wir auch das hinter uns und unser Auto schnurrte vor Begeisterung ob des frischen Schmierstoffes.

Jetzt noch kurz beim Walmart reinschneien und frische Lebensmittel bunkern für den heutigen Tag. Das ist der Vorteil, wenn man in Großstädten wie Rapid City (ca. 80.000 Einwohner) nächtigt. Es gibt meistens einen Walmart.

Unser Ziel für heute war erneut der Custer State Park, wir erinnern uns: Unsere Plakette gilt für eine Woche.

Aber da das Wetter noch immer nicht so richtig prickelte, schoben wir kurzerhand noch das South Dakota Air and Space Museum ein. Dies liegt in der Nähe des I90, Abfahrt 67B und auch direkt angrenzend an die Ellsworth Airforce Base. Der Zutritt zum (Freiluft-) Museum ist kostenlos und man kann sich ca. zwei Dutzend Luftfahrzeuge von aussen anschauen.

“Stars” der Ausstellung sind zweifelsohne die B-1B Lancer

und der noch im aktiven Dienst befindliche B52 Langstreckenbomber.

Aber auch der sogenannte Rosinenbomber, der damals die Luftbrücke nach Berlin am Ende des 2. Weltkrieges bildete und vielen Menschen das Leben rettete, war ausgestellt.

Zum Custer State Park mussten wir erst wieder bis zum Hotel zurück, dann die 16 runter und auf die 79 abbiegen, bis man nach Hermosa nach Westen auf die 36 abbiegt.

Im Custer State Park wollten wir diesmal die südliche Schleife abfahren, die sogenannte Wildlife Loop Road. Sie geht am Visitor Center nach Süden ab und hat zuerst hauptsächlich schöne Landschaft zu bieten.

Tiere sahen wir erstmal keine, warum sind wir dann auf der Wildlife Loop?

Das änderte sich schlagartig, als wir in die Nähe des Bison Centers kamen.

Hier frequentierten die sympathischen Dickhäuter mit dem weichen Fell zu Hauf die Straße und es dauerte eine Weile, bis wir uns zum Parkplatz vorgearbeitet hatten.

Im Center selbst wurden wir über alles informiert, was es rund um den Büffel zu wissen gibt: Dass versucht wird, aus verschiedenen genetischen Pools eine große Vielfalt an Genommaterial zur Zucht zu verwenden. Dass die Zahll der Tiere im Park zwischen 950 und 1400 liegt. Dass es einmal im Jahr (ausgerechnet nächstes Wochenende, wenn wir weg sind) ein großes Bison Roundup gibt, bei dem eine gewisse Anzahl an Tieren zu Pferd in Corrals getrieben wird (so wie es früher die Cowboys auch machten). Und dass die Tiere dann zu Preisen zwischen 900 und 2000 USD verkauft werden. Was die Besitzer dann damit machen, ist ihnen überlassen. Manche nutzen sie zum Aufzucht eigener Herden, andere verarbeiten sie zu Bison-Burgern weiter.

Wir wollten uns nicht daran beteiligen, solch unschuldige Augen beim Metzger zu sehen und holten unseren mitgebrachten Salat heraus, um ihn in der Picnic Area zu vertilgen.

Meine Göttergattin meinte noch: Lass uns die äußerste Bank nehmen, dann können wir die Büffel besser sehen.

Gesagt, getan. Aber als sie dann feststellte, dass a) zwischen den Tieren und uns keinerlei Zäune existierten und b) die Tiere langsam (ich würde nicht sagen, bedrohlich) immer näher kamen, schmeckte der Dame neben mir plötzlich der Salat nicht mehr und sie begann hektisch einzupacken.

Verstehe ich nicht. Schließlich sind Büffel Pflanzenfresser und meinen Salat hatte ich schon aufgegessen.

Wir unterhielten uns anschließend auf der sicheren Terrasse des Besucherzentrums (so sieht es übrigens von innen aus) mit ein paar Angestellten:

Und erfuhren so ganz nebenbei, was es mit den Mountain Goats auf sich hatte: Diese waren wohl für eine Art Streichelzoo angeschafft worden. Aber die Zäune hielten die Tiere für genau 1,5 Tage auf, dann waren sie ausgebüchst und vermehren sich jetzt in den Black Hills. Und wir hatten das Glück, sie zu sehen.

Irgendwann mussten wir weiter (ich hätte noch stundenlang die Büffel beobachten können) und setzten uns wieder auf die Loop Road. Kurze Zeit später die nächste Wildtiersichtung, hier sind sie also alle:

Wilde Esel, Burros, standen am Straßenrand. Und im Gegensatz zu den Bisons geht von ihnen offensichtlich keine Gefahr aus. Es stehen auch nirgendwo Schilder: Don’t feed the burros.

Genau das hatten die Viecher wohl auch mitbekommen und gelernt. D.h. wenn man dort mit einer offenen Fensterscheibe stehenbleibt, wird man sofort bedrängt. Andere Touristen stiegen aus und fütterten die Tiere.

Es geht weiter, am Straßenrand plötzlich wilde Truthähne, ziemlich scheu. Die wussten wahrscheinlich, dass ihre Artgenossen ab und zu bei uns auf der Speisekarte stehen.

Im Wald sichteten wir im Vorüberfahren immer wieder Dammwild, aber zu weit weg und zu gut verborgen, als dass ich zum Schuss gekommen wäre (natürlich mit der Kamera).

Aber dann, kurz vor einem Kamm, wieder ein Stau. Diesmal tummelten sich ein halbes Dutzend dieser hübschen Vierbeiner ohne große Scheu auf der Straße und hielten auch brav für das eine oder andere Foto still.

Jetzt geht es aber wieder ab ins Hotel. Eine Stunde veranschlagte das Navi. Immer schön vorsichtig fahren, sonst gibt es heute Abend doch noch Rehbraten. Aber ich konnte immer rechtzeitig bremsen, alles ging gut.

20.09.2023 – Badlands National Park

Unsere erste Nacht in Rapid City begann etwas unruhig: Obwohl ich den Schalter der Klimaanlage auf “off” gestellt hatte, blies sie munter und fröhlich weiter Luft ins Zimmer. Ein Anruf bei der Rezeption sollte mich wohl beruhigen, sie würde sich irgendwann ausstellen. Und wirklich. Zumindest das Gebläse beruhigte sich irgendwann und wir konnten gut schlafen. Computer sind auch nur Menschen.

Das Wetter – so man der App “Fenster” trauen durfte (aber die im Handy war ausnahmsweise der gleichen Meinung), würde der Himmel heute den ganzen Tag über bedeckt sein mit eventueller Verschlechterung in den nächsten Tagen. Damit müssen wir leben, aber wir können versuchen, das Beste daraus zu machen.

Wir fahren in den Badlands Nationalpark. Ich weiß noch, dass wir im Rahmen unserer Hochzeitsreise 1990 während einer Spritztour von Moab “mal eben” hier raufgefahren und dabei in mieses Wetter geraten waren. Sprich, der NP war nicht in bleibende Erinnerung geraten.

Etwa eine Stunde fährt man auf eintöniger Autobahn nach Osten, die einzige Abwechselung bieten die vielen Schilder zum “Wall Drug”. Es waren ihrer genau 1792. Aber dazu kommen wir später.

An der Ausfahrt 131 verließen wir den Highway in südlicher Richtung auf die 240, um kurze Zeit später an einem berühmten Grassodenhaus zu stehen.

Da wir nicht wussten, wie knapp später unsere Zeit werden würde, beschränkte ich mich auf ein Foto von aussen und eines der dort ansässigen weißen Prarie Dogs (mit weißer Riese gewaschen).

Dann ging es in den Park rein. Das Licht war nicht wirklich toll, obwohl sich die Sonne entgegen aller Vorhersagen alle Mühe gab, die Wolken zu verdrängen und direkt bis zu der tollen Landschaft durchzudringen.

Die ersten drei Fotos entstanden beim Big Badlands Overlook.

 

Man fährt die 240 im Uhrzeigersinn bis zum Pinnacles Overlook, um dann über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Für uns hieß das, dass wir an vielen, vielen “Viewpoints” stoppten, um das eine oder auch andere Foto zu machen.

Das nächste entstand am “Door Trailhead”, einem Ausgangspunkt für Wanderungen in diese unwirkliche Landschaft.

Es geht weiter bis zu einem kurzen Stopp irgendwo entlang der Straße kurz vor dem Ben Reifel Visitor Center.

Hier erfahren wir einiges über die Historie und die Geologie des Parks. Unter anderem, dass hier einmal Krokodile heimisch waren, bis sie den letzten Flug, der nach Florida abging, buchen konnten.

Aber auch andere, mittlerweile ausgestorbene Tiere werden als Fossilien immer wieder durch die Witterung freigelegt.

Vom Center selbst hat man natürlich auch den Blick auf tolle Berge.

Selbst für Hoodoos ist gesorgt. Immer wieder schweifen die Gedanken ab an Erinnerungen an andere Parks, die mit der einen oder anderen Formation an sie erinnern: Hoodoos gibt es in Utah zu Hauf.

Dann wieder glaubt man sich im Capitol Reef wiederzufinden.

Und dann sieht man, wo der Erfinder des Joysticks seine Idee herbekommen hat:

Am Pinnacles Overlook schließlich glauben wir ob der tollen Aussicht, es hätte uns in den Canyonland NP verschlagen.

Von hier aus machen wir einen kleinen Abstecher nach Norden, zum Wall Drug.

Um das kurz zu erklären: Die Stadt heißt Wall, der “Laden” Wall Drug. Von Siedlern in die Welt gesetzt im Jahre 1931, gaben sich die Besitzer 5 Jahre Zeit, um ihn zum Laufen zu bringen. Zuerst brummte das Geschäft nicht wirklich, bis ein cleverer Marketing-Manager die Idee hatte, kostenlos Eiswasser zum Trinken anzubieten. Das war etwas, was die Menschen wirklich brauchten. Und von da an war die Not zu Ende.

Mittlerweile ist daraus eine Mischung aus Las Vegas und Carls Erdbeerhof geworden. Es gibt Läden für fast alles, Restaurationsbetriebe,

Vergnügungsecken und vieles mehr. Natürlich dürfen die im Westen häufig aufzufindenden Fabelwesen, die Jackelopes, nicht fehlen.

An den Wänden Fotos aus den alten Zeiten. Man ist auf seine Historie stolz.

Wir legten im Auto ein kurzes Päuschen ein, bevor wir wieder in den Park zurückfuhren.

Zur Auswahl hatten wir noch die Sage Creek Rim Road, die als Dirt Road vom Pinnacles Overlook nach Westen wohin auch immer führt. Ein paar Meilen ließen wir unseren Dicken einstauben, aber die Landschaft wurde nicht wirklich interessanter.

Am Overlook “Prarie Dog Town” drehten wir schließlich um,

machten noch ein Foto und beschlossen, die gleiche Strecke im Park zurückzufahren, um im Licht der tieferstehenden Sonne noch ein paar Fotos zu schießen.

Dank der fortgeschrittenen Tageszeit wurden die Schatten logischerweise länger und am Pinnacles Overlook schoss ich noch dieses Foto:

In der Nähe des Burns Basin Overlook hatten es mir diese Felsen besonders angetan:

Und am Yellow Mounds Overlook strahlten diese Felsen besonders schön:

Kurz vor der Cedar Pass Lodge wurden die Wolken besonders schön angestrahlt.

Und am Notch Trailhead ging die Sonne dann schließlich unter.

Jetzt müssen wir nur noch eine Stunde nach Hause fahren, dann haben wir wieder einen tollen Tag hinter uns.

 

19.09.2023 – Von Billings nach Rapid City

Guten Morgen Billings, Du größte Stadt in Montana. Wir haben eine sehr angenehme Nacht im modernen Surestay Plus Hotel verbracht. Das Frühstück war excellent und wir können uns gut gestärkt auf die Reise machen. Heute steht ein fast ausschließlicher Fahrtag auf dem Programm mit Ziel Rapid City in South Dakota, wo wir fünf Nächte verbringen werden.

Aber bevor es auf die Autobahn geht, gibt es noch etwas Wichtiges zu erledigen: Montana hat – wie auch Wyoming – keine Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. Und noch weiterführend hat nur Montana auch keine MwSt. (Sales tax) auf andere Güter, die man z.B. bei Costco erwerben kann.

Also enterten wir erstmal den Walmart, um uns dort mit möglichst vielen, nicht verderblichen, Lebensmitteln einzudecken. Ein ähnlicher Einkauf in Denver hatte uns zu Anfang des Urlaubes ca. 140 USD gekostet. Hier war der Wagen noch ein wenig voller und wir legten 113 USD auf die Ladentheke.

Nun war es doch mittlerweile 10 Uhr geworden und Costco hatte seine Pforten geöffnet. Das gab meiner Göttergattin die Gelegenheit, GANZ kurz reinzuspringen und noch zwei steuerfreie Hosen abzugreifen, von denen sie gestern schon eine erworben und für gut befunden hatte.

Jetzt geht es aber endlich los. Durch das Land des Big Sky (Montana) kamen wir in das Land der Rolling Hills (Wyoming).

Die Sonne schien, aber ich konnte als Beifahrer trotzdem die Gunst der Stunde für ein Schläfchen nutzen.

So wirklich unterschiedlich sind die Landschaften nach Überschreiten der Landesgrenzen nicht.

Nach mehreren Stunden auf der I90 bogen wir dann in Moorcroft auf die SR14 ein, um uns einen Abstecher zum Devils Tower National Monument zu gönnen. Dies liegt ca. 30 Meilen nördlich des Interstate und manchmal ist der imposante Lavaturm schon von weitem zu sehen.

Ich hatte eigentlich angenommen, der Turm steht inmitten der flachen Ebene. Da hat mich mein Gedächtnis nach über 30 Jahren doch ein wenig im Stich gelassen.

Es ist eine zumindest hügelige Gegend und zum Fuß des Towers fährt man schon ein paar Meter rauf.

Dann aber steht man auf dem Parkplatz vor dem imposanten Lava-Gebilde, welches durch einen Vulkanschlot entstanden ist. Die umgebende Erde wurde in den letzten 50-60 Millionen Jahren abgetragen. Können auch 1 oder 2 Jahre mehr oder weniger gewesen sein.

Man kann den Tower auf zwei Wanderwegen umlaufen. Wir entschieden uns für die kürzere Variante (ca. 2,65 km) gegen den Uhrzeigersinn, weil wir ja noch ein Stückchen Fahrt vor der Nase hatten.

Immer wieder geht der Blick nach links oben bis zur Halsstarre, weil wir ja vielleicht den einen oder anderen Bergsteiger sehen wollen.

Wenn man so vor dem Geröllfeld steht, merkt man erst, wie klein der Mensch in Relation zur Natur ist.

Aber damit der Hals auch wieder einen Ausgleich bekommt, gibt es ab und zu Aussichtspunkte in die andere Richtung, in die schöne Landschaft.

Da sieht man dann auch, wie hügelig es ist. Kleine Anekdote: Vor einigen zig Jahren hat ein Fallschirmspringer den Absprung genau auf den Tower gewagt. Es ist ihm auch gelungen, er ist heil gelandet. Aber dann ist ihm das Seil, mit welchem er sich nach unten begeben wollte, aus den Händen geglitten und es hat 6 Tage gebraucht, bis er gerettet wurde.

Aber der Fels hat nicht nur eine Bedeutung für Kletterenthusiasten und andere Verrückte. Er hatte, als die Ureinwohner noch das Land durchstreiften, eine Schutzfunktion. Es gibt eine Zeichnung, wo sich Indianer oben auf der Klippe befinden und sich vor einem wütenden Bären retten:

https://www.nps.gov/deto/learn/historyculture/first-stories.htm

Wieder zurück noch ein letzter Blick in die Landschaft und wir rollen gemütlich den Berg runter.

Unten angekommen, gibt es noch eine wichtige Aufgabe: Die Kolonie der Prarie Dogs muss abgelichtet werden, zumindest einzelne Mitglieder davon. Die Tiere wissen genau, dass ihnen von den Menschen keine Gefahr droht und lassen sich ohne Scheu in allen möglichen Posen ablichten.

Das muss ich natürlich auskosten. Ein Vertreter mampft gerade genüßlich am frischen grünen Gemüse.

Ein letztes Foto mit unserem wunderschönen Truck vor dieser atemberaubenden Kulisse und es geht wieder auf die Straße.

Die Strecke zurück führt nicht mehr über Moorcroft, sondern über einen anderen Teil der 14 nach Sundance und von dort auf die I90.

Am Straßenrand ein paar vierbeinige Graßfresser: Büffel und Longhornrinder.

Erstere habe ich ja schon zur Genüge abgelichtet, aber mit den beeindruckenden langen Hörnern möchte ich keine Bekanntschaft machen.

Es sind noch knapp 2 Stunden zu fahren. Die Landschaft ist schön und ich gebe als kleines Rätsel auf:

Wo ist das? Wyoming? South Dakota? Wer die Antwort weiß, darf sie sich einrahmen lassen und behalten.

Unser Hotelzimmer ist schön und wir haben Blick auf Rapid City und den Sonnenuntergang (hätten wir gehabt, wären wir eine halbe Stunde früher im Zimmer gewesen).