2. Reisetag – Bastei und Umgebung

Eigentlich hatten wir einen Abstecher in die nördliche Umgebung von Dresden geplant. Aber der Himmel war so schön blau, wir nehmen uns das Recht heraus, uns spontan umzuentscheiden.

Aber vorher steht ein gutes Frühstück an. Mal sehen, wie das Hotel zu Corona-Zeiten ein Buffet meistert. Als wir zur festgelegten Zeit eintrafen, waren die Tische nicht einmal zur Hälfte besetzt, ein gutes Zeichen. Am Anfang des Buffets stand eine Schachtel mit Einmalhandschuhen, so wie man sie auch beim Tanken von Dieselkraftstoff kennt. So wird vermieden, dass man das Anlegebsteck des Vorgängers berührt. Gute Lösung. Das Personal, das den Tisch zwischendurch abräumte, war brav mit Schnutenpullis bekleidet. Das Frühstück (im Frühstücksraum des Marriot-Hotels) war reichhaltig und sehr lecker. 10 von 10 Punkten.

Jetzt ging es über die Dörfer in Richtung Bastei. Wir waren in früheren Jahren schon einmal dort gewesen, allerdings hatte da das Wetter nicht mitgespielt.

Auf dem Weg stellten wir fest, dass der blaue Himmel sich hauptsächlich hinter uns erstreckte, aber vor uns immer mehr Schleierwolken hinzukamen. Wenn das mal gut geht.

Einige Kilometer vor dem Hauptparkplatz ein Schild zu einem anderen Parkplatz mit der einem riesigen Foto der Bastei. Sollten wir da parken? Das hatten wir anders in Erinnerung. Wir fuhren also noch ca. 3 km weiter – die hätten wir auch laufen können, aber wer macht das schon, solange er noch 4 gesunde Räder hat? – und ereichten den in einem Waldstück gelegenen Hauptparkplatz. 3 Stunden für 5 Euro. Von dort aus schlossen wir uns den Besuchermassen (ja, wirklich wahr) an und wanderten (meistens mit Mund-Nasen-Bedeckung) die wichtigsten Punkte der Felsenlandschaft ab.

Auch durfte ein Besuch der Felsenburg nicht fehlen (Eintritt 2 Euro/Person). Schon erstaunlich, dass dort Menschen gelebt haben.

Imposant immer wieder der Blick über das Elbetal und auch der Blick nach unten, senkrecht und nichts für Leute mit Höhenangst.

Auf dem Weg zurück begegneten wir einer Informationstafel, die mit einem schönen Wasserfall, dem Amselfall, warb. Nur eine halbe Stunde. Ja, hin und bergab. Anschließend die gleiche Strecke zurück und bergauf. Mussten wir in dem frühen Stadium des Urlaubs nicht haben.

Was gibt es noch in der Nähe? Die Burg Stolpen (nicht stolpeRn) stand auf der Karte. Wir fuhren durch Dörfer mit teilweise schwer aussprechlichen Namen, bis wir in Rathewald – was sollen wir da rathen? – ein Hinweisschild zum Amselfall sahen. Laufzeit 15 Minuten. Das schaffen wir gerade noch. Also aufrödeln und los geht es. Bergab ging es in eine Schlucht, wo doch tatsächlich noch Häuser standen, malerisch an die Felsen gezwängt. Das war die Rathewalder Mühle, in früheren Zeiten wohl wirklich als Wassermühle betrieben.

Kurz dahinter war dann der Weg zum Amselfall zu Ende. Wegen Steinschlag gesperrt. Schade. Hätte gerne eine Langzeitbelichtung gemacht.

Also zurück zum Auto, auch andere Rathewalder Häuser sind sehr mutig erbaut worden.

Ganz in der Nähe liegt die Burg Hohnstein. Ich vermute mal, dass sie aus Sparsamkeitsgründen das “e” zwischen h und n weggelassen haben, denn sie hebt sich imposant auf hohen Steinen in den Himmel.

Leider weist sie eine sehr unrühmliche Vergangenheit durch Begebenheiten während des 2. Weltkrieges auf.

Schaffen wir noch ein Burg? Ach ja, die Stolpener stand ja auf dem Plan und im Norden sollte es ja auch sonniger sein. Stolpen selbst hat den Status einer Stadt – und das will bei den ganzen Dörfern was heißen – und hat wohl deswegen auch einen eigenen Marktplatz.

Die Burg ist von dort durch einen kleinen Fußmarsch gut zu erreichen. Das Raubrittertum hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Allein um in das Burginnere zu gelangen, sollten wir 7 Euro pro Person abdrücken.

Und dann vielleicht noch einem Schlossgeist begegnen, der auf dem Weg dorthin beworben wurde? Klar, dass der auch eine Gage verlangt, aber dazu waren wir doch etwas zu erschöpft und gönnten uns nur die Anlage von außen.

Etwas erschlagen von den Eindrücken beschlossen wir, nach Dresden zurückzukehren und dort etwas Mittagspause zu machen. Ein kleiner Snack bei Netto ließ uns die Fahrtüchtigkeit wieder herstellen und wir machten anschließend auf dem Zimmer gemütlich Pause.

Super, die Pause hat gut getan. Dem Wetter allerdings weniger. Es nieselt leise vor sich hin. Für Regenfotos die ideale Voraussetzung. Aber für mich weniger. Aber da sich sowieso der Abend und damit die Dunkelheit ankündigt, können wir das nutzen. Ca. 15 Min. in nördlicher Richtung liegt Moritzburg mit dem gleichnamigen Schloss. Das auf ein Jagdhaus des 16. Jahrhunderts zurückgehende Jagdschloss erhielt seine heutige Gestalt im 18. Jahrhundert unter August dem Starken (Wikipedia).

Bei Tag sollte man es schon im Sonnenschein sehen. Dann macht es was her. Als wir ankamen, fiel es feucht vom Himmel und meine Göttergattin igelte sich auf dem Beifahrersitz ein, während ich mich opferte, um in der Dämmerung erste Fotolocations zu erspähen. Und das lohnte sich. Obwohl mir die Kamera nassgeregnet wurde, ging im Westen gerade die Sonne unter und bescherte mir ein Abendglühen, wie ich es selten gesehen hatte.

Kurz auf die Westseite des Schlosses gewandert und über dem Teich zeigte sich ein Nachglühen, welches ich eher von Hawaii oder Arizona kannte.

Hat sich doch gelohnt. Oben auf der Schlossterasse wurde ich dann noch mit einem Regenbogen überrascht.

Dann aber erstmal zurück zum Wagen, denn das Dämmerlicht brachte das Schloss nicht vorteilhaft zur Geltung. Der Porzellanladen war auch gerade geschlossen, also konnte ich die beste Ehefrau von allen damit nicht aus dem Wagen locken. Auf dem Weg zum Auto stieg mir ein pferdiger Geruch in die Nase. Hier werden Vierbeiner gehalten.

Noch ca. eine halbe Stunde warten und dann war es dunkel genug, um die gleiche Runde – diesmal mit der treuesten Fotografenbegleiterin, die man sich vorstellen kann – noch einmal zu drehen.

Diesmal kam die Beleuchtung voll zur Geltung und obwohl der Himmel total bedeckt war, es nieselte immer noch leise vor sich hin, kam die blaue Stunde voll zur Geltung und ermöglichte diese Aufnahmen, deren Stil ich so liebe.

Das war dann doch ein wirklich gelungener Abend trotz des schlechten Wetters (schon gemerkt? Genitiv korrekt angewendet 😉 ).

Auf dem Rückweg schnell noch etwas zu Essen geholt und wieder geht ein toller Urlaubstag zu Ende.

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