6. Reisetag: Fahrt von Dresden nach Berlin

Eigentlich war für heute nur die Fahrt von Dresden nach Berlin geplant. Eigentlich eine Sache von 1,5 Stunden. Aber wir wären nicht wir, wenn wir das innerhalb dieser Zeit geschafft hätten.

Aber erstmal frühstücken wir. Das Buffet war in den letzten Tagen merklich ausgedünnt, so einige Artikel des ersten Tages waren nicht mehr verfügbar und wurden auch nicht ersetzt. Aber es war trotzdem noch schmackhaft und sättigend.

Nächster Punkt: Wie ist wo das Wetter? Berlin grau, Dresden und Umgebung blauer Himmel. Also zockelten wir erstmal am Käthe-Kollwitz-Ufer entlang und besichtigten die Elbschlösser aus der Ferne.

Als da wären zuerst das Schloss Albrechtsberg.

Danach kommt das Lingnerschloss.

Aber wir hatten noch reichlich Zeit und schauten in unsere Übersichtskarte von Dresden. Da wurde südöstlich von Dresden und ein wenig südwestlich von Pirna der Barockgarten Groß-Sedlitz angeboten. Why not?

Nachdem wir die obligatorische Parkplatzgebühr entrichtet hatten – braucht man den Soli eigentlich noch? – bezahlten wir auch noch den Parkeintritt und standen in einem wunderschönen Garten mit zwei Orangerien und einem Mini-Schloss.

Wir spazierten in Ruhe durch den Garten, der durch seine symmetrische Anlage und gute Pflege auffällt.

Meine Göttergattin konnte ich nur mit Mühe abhalten, die Blumen und was dazugehörte, komplett mitzunehmen. Und mich zwangszuverpflichten, jedes einzelne Pflänzchen abzulichten. Puh, Glück gehabt.

Was gibt es noch in der Ecke, wenn wir schonmal hier sind?

Ca. 10 Minuten entfernt liegt noch das Schloss Weesenstein, logischerweise wieder mit einem kostenpflichtigen Parkplatz und vermutlich auch kostenpflichtigem Eintritt versehen. Das Schloss selbst ragt steil in einem engen Flusstal empor und sieht von außen schon schön aus. Mal sehen, vielleicht kommen wir wieder und werfen einen Blick hinein.

Jetzt aber auf die Piste, Berlin ruft. Und wir hörten zu.

Auf der Autobahn begegnen einem seeehr viele braune Schilder, die auf Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Ausfahrt hinweisen. Mir persönlich kommt es so vor, als wären das deutlich mehr als Westen. Also alle paar Kilometer eins. Vielleicht haben die hier einfach mehr Schlösser als wir Wessis.

Jedenfalls zeigte ein Schild “Besucherbergwerk F60” an. F60 erinnerte mich entfernt an einen Ford F150, den ich später mal fahren möchte. Wir bogen ab und ca. eine Viertelstunde später sahen wir einen riesigen Tagebaubagger (wie ich glaubte) aus dem Wald auftauchen. An der Kasse gab es zwei Möglichkeiten: Normaler Eintritt oder mit Führung. Ich watschelte zur besten Höhenkletterin von allen zurück und erläuterte ihr die Optionen. Bevor sie wusste, was sie tat, hatte sie der Führung zugestimmt. Und die nächste Führung begann in fünf Minuten. Passt ja perfekt.

Und dann standen wir vor dem Monstrum.

Ein Guide begrüßte uns in echtem sächsisch, aber er war trotzdem zu verstehen.

 

Und er erläuterte uns, dass wir auf die oberste Spitze klettern würden. Das war, nachdem ich das obige Foto mit meiner noch lachenden Göttergattin aufgenommen hatte. Der höchste Punkt, den wir begehen würden, ist ca. 75 Meter über dem Boden.

Aber wer A sagt, muss auch F wie Führung sagen.

Langsam kletterten wir zuerst auf Treppen nach oben. Da unser Führer die meiste Zeit redete, fiel es nicht großartig auf, dass meine Göttergattin immer stiller wurde.

Während des Vortrages erfuhren wir auch, dass ich mit meiner Bezeichnung “Braunkohlebagger” total falsch lag. Dieses Riesengerät (Länge über 500m) dient NICHT dazu, irgendwelche Braunkohle zu fördern oder befördern. Es handelt sich bei der F60 (es gibt noch drei weitere, die noch aktiv sind) um eine Abraumförderbrücke, die nur dazu dient, die Erde ÜBER der Braunkohle abzutransportieren, damit die Braunkohlebagger selbst die eigentliche Förderung übernehmen. Auf der einen Seite wird die Erde mit Schaufeln abgekratzt und am anderen Ende der Brücke auf große Haufen geworfen.

In luftiger Höhe hatten wir dann einen herrlichen Überblick über den Bergheider See.

Dort stand übrigens vor Beginn des Tagebaus das Dorf Bergheide. Dieses wurde logischerweise abgerissen und die Bewohner in damals übliche hübsche Plattenbauten umgezogen.

Langsam ging es wieder hinab, auf der gegenüberliegenden Seite, frischer Wind fuhr durchs Haar und man konnte die wunderbare Aussicht genießen.

Unten angekommen musste ich mein Fisheye aufmontieren und trotzdem noch ein ganzes Stück zurückgehen, um dieses Biest komplett draufzubekommen.

Dann war die Führung auch schon zu Ende. Ein wirkliches Erlebnis, was seine 12,50 Euro durchaus wert war.

Vor der Weiterfahrt gönnten wir uns noch ein paar Snacks aus der Kühlbox und so am See sitzend fühlte es sich fast an wie im Urlaub.

Jetzt noch schnell nach Berlin (-Mahlow im Süden). Hier bekamen wir ein schönes Zimmer. Da morgen Feiertag ist, deckten wir uns noch kurz mit ein paar Lebensmitteln ein und ließen den Abend ausklingen.

Wieder mal ein erlebnisreicher Tag.

 

 

 

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